Johann Philipp Palm

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Johann Philipp Palm (* 18. Dezember 1766 in Schorndorf; † 26. August 1806 in Braunau am Inn hingerichtet) war Buchhändler und Verleger in Nürnberg.

Johann Philipp Palm
Gundert Verlag 1945, Illustrationen von Margret Wolfinger

Leben und Wirken

Das unverdiente Ende des Buchhändlers Johann Philipp Palm vor einem Peloton ABC-Schützen (Michael Mathias Prechtl: Nürnberger Bilderbuch, S. 57)

Die deutschen Staaten waren von Napoleon besiegt und die neuen Landesherren schalteten und walteten wie es ihnen gefiel. Das Volk litt und ächzte unter der napoleonischen Zwangsherrschaft.

Diese Zustände empfand der Nürnberger Buchhändler in Johann Philipp Palm als unerträglich und verlegte in seinem Laden ein anonym verfaßtes Schriftstück gegen Napoleon. Dieses rief auch zur Einigkeit der Deutschen auf und trug den Titel „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung“.

Die Franzosen befürchteten Aufruhr und nahmen Palm fest, obwohl dieser bayerischer Staatsbürger war und unter die bayerische Gesetzgebung fiel. Palm wurde in das österreichische Braunau am Inn verschleppt, wo man das alleinige Sagen hatte. Hier wurde er 1806 auf Befehl Napoleons wegen des Drucks antifranzösischer Flugschriften zum Tode verurteilt und erschossen.

Schreiben Napoleons an Marschall Berthier vom 5. August 1806:
„Ich denke, Sie haben die Augsburger und Nürnberger Buchhändler verhaften lassen. Mein Wille ist, daß sie vor eine Militärkommission gestellt, und innerhalb 24 Stunden erschossen werden." [1]

Ein Sturm der Empörung ging durch Deutschland. Der mutige Buchhändler wurde zum Sinnbild deutscher Standhaftigkeit und als Nationalheld verehrt.

Ehrungen

  • Palmstraße in Erlangen

Veröffentlichung

  • (Johann Philipp Palm): Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung. Stuttgart, Berlin, Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft 1926. Pressendruck unter der Leitung von F. H. Ernst Schneidler, VI, 101 (1) S. (Palms anonym verlegte Kampfschrift von 1806 wurde 1926 nach der ursprünglichen Fassung neu gesetzt und gedruckt.)

Literatur

  • Franz Bauer: Der Rebell von Nürnberg. Die Tat des Buchhändlers Johann Philipp Palm. Mit mehrfarbigen Abb. im Text von Margret Wolfinger. Stuttgart: D. Gundert, 1938, 198 S.
  • Erhard Fischer: Johann Philipp Palm (1766-1806), Dokumentation. Unveröffentlichtes Manuskript. Schorndorf 1981
  • Adolf Palm: Johann Philipp Palm. Privatdruck. Schorndorf 1983
  • Adolf Palm: Palm. In: Schorndorfer Persönlichkeiten, Band 3, Schorndorf 1983
  • Lexikon des gesamten Buchwesens 5 (1999), S. 512
  • Ludwig Morenz: Die Buchhändlerfamilie Palm in Erlangen, Nürnberg und München. In: Auxilia historica, München, 2001, S. 285-297

Querverweise

Netzverweise

  • 15. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Unfreiwilliger Held“ Johann Philipp Palm: Biographie und Rezeption 1806-2006, Gugg Kulturhaus Braunau am Inn, 22.- 24. September 2006 - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Jürgen Schmidt, Fritz Gruber, Hartmut Raabe: Die Nürnberger Straßennamen. Eine Fundgrube mit Geschichte(n). Nürnberg: Verlag Gruber und Raabe, 1981, 352 S.; hier: S. 225. Darin das Bild von Michael Mathias Prechtl „Das unverdiente Ende des Buchhändlers Johann Philipp Palm vor einem Peloton ABC-Schützen“ aus seinem Nürnberger Bilderbuch