Über die Homo-Ehe (Wolfgang Illauer)

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Der Artikel Über die Homo-Ehe (Wolfgang Illauer) ist eine fiktive Rede von StD i.R. Wolfgang Illauer in acht Abschnitten:

Überblick

Ein "Konservativer" alten Schlages argumentiert gegen die völlige Gleichstellung der Homo-Ehe mit ihren unausweichlichen Konsequenzen: Adoption, Samenspende, Leihmutter. Seine Rede ist gerichtet an die Adresse der rot-grün-linken Fortschritts-Mannschaft, die mit der Parole „Ehe für alle“ in den Kampf zieht, aber kein einziges stichhaltiges Argument zu bieten hat.

Über die Homo-Ehe

Von Wolfgang Illauer

Vorrede

Liebe linke Freunde! Ihr glüht vor Sehnsucht nach einer toleranteren und gerechteren, von Grund auf erneuerten und besseren Gesellschaft der Zukunft, in der es keinerlei „Ausgrenzung“, keinerlei „Diskriminierung“ gibt, in der jeder Mensch in freier Selbstbestimmung die eigene Persönlichkeit gestalten und entfalten, sich die innersten und geheimsten Wünsche erfüllen darf, ohne die scheelen Blicke selbsternannter Sittenwächer ertragen zu müssen, ohne Behinderung durch Tabus und Verhaltensnormen vergangener Jahrhunderte! Liebe junge Freunde der rot-grün-linken Fortschrittsfraktion! Ich bin zwar, obwohl ein alter Mann, durchaus noch in der Lage, mich in eure Träume hineinzudenken und Sympathie für euch zu empfinden! Aber es gibt nun einmal Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, Grenzen, deren Überschreitung Schaden verursacht. Es gibt nun einmal Regeln, die sozusagen in der innersten Natur der Dinge verankert sind! Der antike Dramatiker Sophokles sprach von ungeschriebenen göttlichen Gesetzen.

Damit ich von vornherein ein schlimmes Mißverständnis und den falschen Verdacht auf "Homophobie" ausräume, betone ich mit aller Entschiedenheit und Schärfe: Die wechselseitige Liebe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen ist keine solche Grenzüberschreitung! Eine Grenzüberschreitung liegt vor beim Inzest, bei der Pädophilie! Eine Grenzüberschreitung liegt vor, wenn jemand tyrannische Macht ausübt und anderen Menschen Würde und Freiheit raubt; sie liegt vor, wenn Egoisten anderen etwas wegnehmen, das diese anderen brauchen und auf das sie ein Anrecht haben; ein schwerer Verstoß gegen das Sittengesetz liegt immer dann vor, wenn Stärkere ihre eigenen Wünsche durchsetzen auf Kosten von Schwächeren, z.B. von Kindern.

Im gegenwärtigen Augenblick seid ihr dabei, eine von der Natur gesetzte Grenze zu mißachten.

Mit der Kampfparole „Ehe für alle“ (ihre Legalisierung hätte nicht nur eine radikale Neudefinition des Begriffs "Ehe" zur Folge, sondern auch eine radikale Neudefinition der Begriffe "Eltern" und "Familie") bestürmt ihr, ein Powerplay ohnegleichen inszenierend, das Tor der in die Verteidigung gedrängten, hilflos wirkenden, restlos überforderten, nur noch verzweifelt mauernden, teilweise schon resignierenden und mit den Angreifern sympathisierenden CDU/CSU- Leute! Das Siegtor wird über kurz oder lang fallen, vielleicht durch ein Eigentor der Konservativen, vielleicht auch per Elfmeter, den das Verfassungsgericht so sicher verwandeln wird, wie der Bayernstürmer Thomas Müller seine Elfmeter zu verwandeln pflegt! Aber seid doch bitte so gut, schnauft ein wenig aus, verzichtet auf den berauschenden Champagner eurer Fortschrittseuphorie, trinkt frisches kaltes Wasser, hört mir ein Viertelstündchen geduldig zu! Vernehmt, was einem „Konservativen“ alten Schlages so durch den Kopf geht, wenn er euer Powerplay mit Schrecken und Verwunderung beobachtet!

Die Argumente

Der Kern des Problems

„Konservative“ wie ich, liebe Freunde des gesellschaftlichen Fortschritts, sind der Meinung, daß ein Kind einen Vater und eine Mutter braucht, daß es ein Unglück ist für jedes Kind, wenn es den Vater oder die Mutter verliert oder von vornherein keinen Vater oder keine Mutter hat. Ihr haltet diese Meinung für rückständig, unzeitgemäß, für ein dummes oder (mit noch gesteigerter Wut und Verachtung formuliert) "dumpfes" Vorurteil "Ewiggestriger"! Zwei Mütter oder zwei Väter? Warum denn nicht? Das sei doch genauso gut! Wir lebten schließlich im 21. Jahrhundert!

Sind wir wirklich rückständig, liebe Pioniere der Progressivität, oder könnte es sein, daß ihr bei eurem wilden Sturmlauf – den Verstand und das gesunde Urteilsvermögen verloren habt, weil ihr Unbestreitbares, Selbstverständliches, immer und überall und seit jeher Gültiges nicht mehr einzusehen in der Lage seid?

Übrigens, liebe Freunde, mit Religion hat unser Kernsatz nichts zu tun! Es geht um Biologie und Psychologie, um Anthropologie!

Eure geradezu phänomenale Unfähigkeit, den Kern des Problems zu erfassen, zeigt ein "Argument", das sich sogar der Bundespräsident zu eigen gemacht hat! Es lautet: "Homosexuelle Paare nehmen heterosexuellen Paaren nichts weg." Ihr haltet dieses (isoliert für sich genommen!) unstreitig richtige Sätzchen für eine Art Eichel-Ober unter den Argumenten, für eine Super-Trumpfkarte, die jeden gegen die "Ehe für alle" gerichteten Einwand sofort vom Tisch fegt? Liebe junge Freunde, da täuscht ihr euch gewaltig! Es ist kein solider Eichel-Ober, den ihr da in der Hand habt, sondern ein aufgeblasenes Luftschläuchlein, das man beim besten Willen nicht mit lautem Knall auf den Tisch schmettern kann! Denkt doch bitte einen einzigen kleinen Gedankenschritt weiter! Könnte es vielleicht sein, daß die homosexuellen Paare jemand anderem etwas wegnehmen? Ihr schaut mich mit großen Augen an, weil euch niemand einfällt, dem etwas weggenommen wird? Ich helfe euch drauf: Den Kindern wird etwas weggenommen, den Kindern, die bei zwei Müttern oder zwei Vätern aufwachsen! Entweder der Vater oder die Mutter wird ihnen weggenommen! Ihr lacht spöttisch, wollt mich am liebsten fressen mit euren Blicken, schimpft, werft mir "Homophobie" vor? Klar, was bleibt euch anderes übrig! Aber hört bitte noch diesen einen Satz, den ihr als Naturfreunde eigentlich verstehen müßtet: Wie schützenswerte Tiere und Pflanzen ein bestimmtes Biotop brauchen, um gedeihen zu können, so brauchen Kinder ein stabiles Heim mit Vater und Mutter!

Noch ein anderer an den Haaren herbeigezogener Gedankengang zeigt eure Unfähigkeit, das Kernproblem zu erfassen! Homo-Paare, sagt ihr, trügen Verantwortung füreinander, übernähmen dieselben Pflichten wie Hetero-Paare. Aus den gleichen Pflichten ergäben sich die gleichen Rechte. Und eines dieser Rechte sei eben das Recht auf Kinder, ob durch Adoption, Samenspende oder Leihmutter.

Jetzt hört mir bitte zu und antwortet ehrlich auf meine Frage! Angenommen, es gebe so etwas wie ein Recht auf Kinder (man kann das auch bestreiten), gibt es denn auch das Recht, einem Kind gleich nach der Geburt fürs ganze Leben die Mutter wegzunehmen (so machen es viele schwule Paare) oder ihm fürs ganze Leben den Vater wegzunehmen (so machen es viele lesbische Paare)? Ich jedenfalls habe von einem solchen Recht noch nie etwas gehört! Ich würde hier sogar von einem Unrecht sprechen! Merkt ihr, wie abenteuerlich euer Gedankengang ist? Ausgehend von den Begriffen "Verantwortung" und "Pflicht" kommt ihr auf das "Recht", Kindern den Vater, der zum bloßen Samenspender wird, oder die Mutter, die zur bezahlten Leihmutter wird, wegzunehmen!

Einige von euch schütteln erbost den Kopf, andere merken an, die Leihmutter sei in Deutschland verboten. Den Erbosten werde ich weiter unten noch ein paar sehr präzise Fragen stellen. Denen, die mich ans Verbot der Leihmutter erinnern, sage ich: O ihr Guten und Harmlosen! Wollt ihr denn wirklich allen schwulen Paaren für alle Zukunft die Leihmutter verbieten, die im Ausland schon gesellschaftliche Realität ist? Die Leihmutter wird auch in Deutschland kommen! Wollt ihr etwa schwule Paare gegenüber lesbischen Paaren benachteiligen? Wollt ihr schwule Paare zum Auslandstourismus in Sachen Kinderkriegen zwingen? Es existiert übrigens ein sehr interessantes BGH-Urteil vom 10. Dezember 2014: Schwule Lebenspartner dürfen als Eltern eines mit einer Leihmutter erzeugten Kindes anerkannt werden. Die Leihmutter habe keine Elternstellung.

Ich höre einen Zwischenruf, der Herr hier vorne: Auch heterosexuelle Paare, sagt er, nehmen Kindern bisweilen den biologischen Vater, die biologische Mutter weg. Auch sie greifen zum Mittel der Samenspende, sogar der Leihmutter.

Danke für den Hinweis. Gern will ich darauf antworten!

Die Notlösung Samenspende/Leihmutter ist auch im Fall eines verschiedengeschlechtlichen Ehepaars ethisch durchaus problematisch. Aber es lassen sich mildernde Umstände anführen. Immerhin hat das Kind dann eine Ersatzmutter oder einen Ersatzvater. Und vor allem: Wenn ein „Hetero-Ehepaar“ Kinder will, unbedingt und sehnsüchtig Kinder will, es immer wieder versucht, aber aus irgendwelchen Gründen (z.B. Unfruchtbarkeit bei der Frau als Folge einer Eileiterentzündung, ungenügende Samenqualität beim Mann) einfach kein Kind bekommen kann, dann ist es menschlich immerhin verständlich, wenn solche Paare in ihrer Verzweiflung zu den genannten Notlösungen greifen. Ganz anders bei Homo-Paaren! Ihnen hat die Natur von vornherein und grundsätzlich die Möglichkeit, gemeinsame Kinder zu bekommen, versagt. Wenn sie trotzdem ein Kind haben wollen, dann ist es nicht Verzweiflung, die sie dazu treibt, mit Hilfe einer Samenspende oder einer Leihmutter ihren Wunsch zu erfüllen, sondern ein ins Maßlose gesteigertes und natürliche Grenzen nicht mehr respektierendes Anspruchsdenken: Wir wollen alles haben, auch ein Kind!


Das Volk ist „weiter“?

Das Volk sei „weiter“ als die Minderheit der unbelehrbaren, nicht lernfähigen Konservativen, behauptet ihr; denn das Volk selber wolle mit einer überwältigenden Zwei-Drittel-Mehrheit die Homo-Ehe. Irland sei der Beweis! Auch in den USA sei inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung für den gesellschaftlichen Fortschritt und begrüße den aus dem Supreme Court ertönenden „Donnerschlag“ der Gerechtigkeit mit Jubel und Begeisterung! Umfragen in Deutschland kämen zum selben Ergebnis!

Aber, aber, liebe Leute, überlegt doch! Wißt ihr denn nicht, daß es bei Umfragen auf die Fragestellung ankommt? Denken wir einmal an Elton John und stellen wir den Menschen in Deutschland die folgende Frage: Wollt ihr, daß in Zukunft Tausende Kinder keine Mutter mehr haben, sondern zwei Väter und eine Leihmutter?

Was glaubt ihr, wie die Bevölkerung in Deutschland antworten wird? Mindestens 70 Prozent mit Nein! Und damit wäre die konsequent zu Ende geführte und zu Ende gedachte Gleichstellung der Homo-Ehe vom Volk klar und entschieden abgelehnt! Daß ich's nicht vergesse: In der F.A.Z. vom 16. Juli 2015 wurde über eine Allensbach-Umfrage zur Homo-Ehe berichtet. In der Umfrage kam auch diese "These" vor: "Ein Kind braucht ein Heim mit beiden, Vater und Mutter, um glücklich aufzuwachsen." Ratet einmal, wie viele Leute hier zustimmten und damit logischerweise die radikale und konsequente Gleichstellung der Homo-Ehe ablehnten! Es waren 72 Prozent, fast drei Viertel!

Es ist ein großer Unterschied, liebe junge Freunde, ob ein Befragter so schnell mal, ohne weiter nachzudenken, durch ein Kreuzchen oder am Telefon so ganz allgemein seine Sympathie für die Homo-Ehe zum Ausdruck bringt (man will ja tolerant und fortschrittlich sein, will Liebespaare nicht verfolgen, will keine "Ausgrenzung", keine "Diskriminierung" usw.) oder ob er veranlaßt wird, sich zuerst alle Konsequenzen einer uneingeschränkten Gleichstellung (einschließlich des Rechts auf Kinder!) vor Augen zu führen. Im zweiten Fall sieht dann die Antwort ganz anders aus! Da werden dann plötzlich von den allermeisten Leuten Einschränkungen verlangt! Denkt an die Allensbach-Umfrage! 72 Prozent glauben, daß ein Kind Vater und Mutter braucht!


Domenico Dolce

Der italienische Modeschöpfer Domenico Dolce hat einmal sinngemäß gesagt: „Ich bin schwul, aber ich kann nicht alles haben, ich muß auch die Kraft aufbringen zu verzichten! Kinder gehören in eine Familie mit Vater und Mutter.“ Elton John, zusammen mit seinem Ehemann David Furnish Vater zweier Kinder mit Hilfe einer Leihmutter, nannte dieses Denken wutentbrannt (ganz in eurem Sinn!) „archaisch“. Wem von beiden würde wohl die Mehrheit des Volkes zustimmen, liebe linke Freunde?


„Wissenschaftliche Studien“

Ihr gläubigen Freunde des Fortschritts! Ihr kamt wohl noch nie in den Genuß eines Deutschunterrichts, in dem ihr das richtige Argumentieren gelernt habt! Jeder Schüler, der einen guten Deutschlehrer hat, weiß, daß man das Kernargument bzw. die Kernargumente des Meinungsgegners, gleichgültig um welches Thema es sich handelt, mit stichhaltigen Gegenargumenten widerlegen muß! Unser „konservatives“ Kernargument beim Thema Homo-Ehe ist nur ein einziges und lautet: Kinder brauchen für ihre optimale Entwicklung eine Familie mit Vater und Mutter. Um die Auseinandersetzung mit einer solchen Selbstverständlichkeit, die so klar ist wie 1+1 = 2, drückt Ihr Euch herum wie um einen heißen Brei, und wenn ihr ausnahmsweise einmal auf diesen heißen Kern des Problems zu sprechen kommt, dann begnügt ihr euch mit dem flüchtigen Hinweis auf „wissenschaftliche Studien“, die unseren Kernsatz angeblich als dummes Vorurteil Ewiggestriger entlarven! Aber da müßt ihr schon mehr ins Detail gehen, liebe Freunde! Da müßt ihr schon einige Fragen klar und ehrlich beantworten!

1. Wie viele Kinder gibt es in Deutschland, die vom Baby-Alter an (Adoption, Samenspende, Leihmutter) mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufgewachsen sind? Wie alt sind diese Kinder im Durchschnitt heute? Wie viele Homo-Eltern und Kinder wurden in die Untersuchung einbezogen? Nach welchen Prinzipien wurden die Probanden ausgewählt?

2. Die Studien beruhen auf Fragebögen, Gesprächen, statistischen Erhebungen. Glaubt Ihr denn allen Ernstes, sie erbrächten den wissenschaftlichen Beweis dafür, daß ein Kind das Elternpaar Vater und Mutter gar nicht braucht, daß es, bei zwei Vätern bzw. zwei Müttern aufwachsend, keinerlei Belastungen, keinerlei inneren Konflikten ausgesetzt ist? Die gleichgeschlechtlichen Eltern werden nur zugeben, daß sie und ihr Kind bisweilen intolerante Verhaltensweisen oder Äußerungen einer feindlich gesinnten, stockkonservativen Umgebung ertragen müssen, aber sie werden jedes andere Problem ableugnen oder beschönigen, und die Kinder werden sich hüten, ihrem Elternpaar zu widersprechen; sie werden ihr Innerstes den Fragenden nicht preisgeben. Tabus (z.B. die Wirkung der sexuellen Praxis zweier Väter auf einen heranwachsenden Jugendlichen) werden nicht zur Sprache kommen! Das von vornherein zu erwartende und deshalb wertlose Ergebnis wird unweigerlich lauten: Den Kindern geht es gut.

Habt Ihr euch übrigens schon mit anderen Studien beschäftigt (solche Studien gibt es natürlich auch!), die zum entgegengesetzten Ergebnis kommen? Ihr Fortschrittlichen wißt doch wahrscheinlich genauso gut wie wir Konservativen, daß es mit den Studien eine ganz besondere Bewandtnis hat: das Wunschergebnis steht meist von vornherein fest; es hängt vom politischen Willen oder von den Interessen der Auftraggeber ab. Und könnte es vielleicht sogar sein, daß die eben von mir erwähnten anderen Studien (wir müßten ihre Methoden studieren!) der Wahrheit näher kommen?

Liebe grüne, rote und linke Freunde, beantwortet alle diese Fragen ganz ehrlich und vor allem: Widerlegt die wissenschaftlich sorgfältig und stichhaltig begründete Lehre der Entwicklungspsychologie, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von niemandem angezweifelt wurde und die dem gesunden Menschenverstand sofort einleuchtet: Ein Kind braucht Vater und Mutter! Auch der große Sigmund Freud hat diese Wahrheit, auf seine Weise, begründet. Welche neuen atemberaubenden und revolutionären Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie haben am Beginn der 21. Jahrhunderts eine geradezu weltgeschichtliche Revolution gebracht, sozusagen eine kopernikanische Wende?


Der unehrliche Werbeslogan „Ehe für alle“

Liebe Verfechter der „Ehe für alle“! Offenbar seid Ihr Werbefachleute, die ja bekanntlich bei ihren Werbesprüchen weniger auf die Wahrheit achten als auf den Effekt ihrer Slogans bei der großen, leicht zu beeinflussendeen Masse. „Ehe für alle“? Meint ihr das wirklich ernst? Meint ihr mit „alle“ wirklich alle? Wahrscheinlich nicht, denn sonst müßtet ihr auch zwei sich liebende Geschwister meinen oder einen verwitweten Vater, der seine Tochter liebt und von ihr wiedergeliebt wird! Ihr müßtet dann auch die Vielehe verteidigen! Wenn ihr Heirat unter Blutsverwandten und Vielehe nicht wollt (hoffentlich nicht!), dann denkt Euch bitte einen anderen, ehrlicheren Werbespruch aus! Wir Konservativen werden leider einen dunklen Verdacht nicht ganz los: Könnte es vielleicht doch sein, daß ihr mit „alle“ alle meint? Rütteln nicht ein Ströbele und die Grüne Jugend am Inzest-Tabu? Reden sie nicht von sexueller Selbstbestimmung? Warum also keine Heirat Blutsverwandter? Und warum sollen Muslime kein Recht auf das haben, was im Koran erlaubt ist? Religionsfreiheit! Grundgesetz Artikel 4!

Grundgesetz Artikel 3

Liebe grüne, rote und linke Freunde! Kommen wir zum Grundgesetz! Ihr schließt aus Artikel 3 („Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“), daß jeder und jede das Recht hat, jeden und jede zu heiraten mit allen einzelnen Folgerechten und Konsequenzen. Seid mir nicht böse, wenn ich diese abenteuerliche Schlußfolgerung nicht verstehe! Jeder hat also ein Recht auf alles? Hat also jeder das Recht, z.B. beim Bayerischen Rundfunkorchester oder bei den Profifußballern von Bayern München oder als Pilot bei der Lufthansa mitzumachen? Ihr lacht, ich höre ärgerliche Zwischenrufe. Wenigstens das also begreift ihr: Deshalb, weil wir alle vor dem Gesetz gleich sind, hat noch lange nicht jeder Einzelne ganz automatisch ein Recht und einen Anspruch auf alles! Schließlich brauchen wir immer auch Qualifikationen! Wer zum Rundfunkorchester will, muß ein überragender Spitzenmusiker sein, wer zu Bayern München will, muß ein überragender Spitzenfußballer sein, wer Pilot werden will, muß schwere Prüfungen bestehen und darf z. B. kein Brillenträger sein... Aber die Ehe, so meint ihr wohl, sei eine private Sache und deswegen gelte ganz selbstverständlich aufgrund des Artikels 3 das Prinzip „Ehe für alle“?

Einwand, liebe Freunde! Denkt kurz nach! Können wir etwa aus Artikel 3 das Recht eines verwitweten Vaters ableiten, seine ihn liebende Tochter zu heiraten, oder das Recht von Geschwistern, einander zu heiraten, wenn sie sich lieben? Doch wohl nicht, und ihr wißt hoffentlich auch, warum! Bestimmte Voraussetzungen müssen eben erfüllt sein: keine Blutsverwandtschaft, heiratsfähiges Alter, keine andere noch bestehende Ehe. Nun zur Adoption eines Babys! Müssen Paare, die ein Baby adoptieren wollen, bestimmte Voraussetzungen mitbringen, bestimmte Qualifikationsmerkmale erfüllen? Selbstverständlich! Sie dürfen beispielsweise nicht krank sein oder uralt oder bettelarm; sie müssen fähig sein, das Kind zu erziehen und ihm Liebe zu schenken. Aber da gibt es noch ein Qualifikationsmerkmal, nämlich das folgende (jetzt lärmt bitte nicht und schimpft nicht!): Das adoptierende Paar sollte unbedingt auch ein verschiedengeschlechtliches sein, und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil - und nun sind wir wieder bei meiner zentralen These, die ihr nicht widerlegen könnt und die in der Gesamtbevölkerung immer noch eine überwältigende Mehrheit hat -, aus dem ganz einfachen Grund, sage ich, weil ein Kind einen Vater und eine Mutter braucht, weil es ein Anrecht hat auf Vater und Mutter. Da den Homo-Paaren dieses wichtige, unabdingbare Qualifikationsmerkmal fehlt, haben sie kein Recht auf gemeinsame Kinder per Adoption! Zwischen einem Ehepaar aus Mann und Frau und einem Ehepaar aus zwei Männern oder zwei Frauen besteht nun einmal ein fundamentaler Unterschied. Und der Gesetzgeber muß nun einmal Unterschiedliches unterschiedlich behandeln und dabei das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der verschiedenen Qualifikationen berücksichtigen.

Weil wir schon beim Thema "Qualifikationen" sind, hier eine kleine Denkaufgabe bzw. einfache Wissensfrage, die ich euch stellen möchte: Welche Qualifikation (gleichgeschlechtliche Paare bringen sie nicht mit) hat ein Ehepaar aus Mann und Frau in aller Regel? Ihr schweigt, wißt es nicht? Ich gebe euch, ein freundlicher Günther Jauch, die folgende Hilfestellung: Die von mir gemeinte Qualifikation befähigt die "traditionellen" Ehepaare dazu, dem Staat etwas zu schenken, was für seinen Fortbestand von allergrößter Wichtigkeit ist, und gerade deshalb steht ihre Ehe unter dem besonderen staatlichen Schutz. Welche Qualifikation meine ich?


Grundgesetz Artikel 6

Eure Argumentation, liebe Verfechter einer in jeder Hinsicht und ohne Einschränkung gleichgestellten Homo-Ehe, ist manchmal so abenteuerlich verrückt, daß man nicht mehr weiß, ob ihr die „Konservativen“ zum Narren halten wollt mit Euren Spiegelfechtereien oder ob ihr tatsächlich selber an das glaubt, was ihr sagt! Mit einer an den Haaren herbeigezogenen aberwitzigen Logik versucht ihr, den euch unangenehmen Artikel 6 GG auszuhebeln! Ihr behauptet schlichtweg (todernsten Gesichtes, ohne auch nur eine Miene zu verziehen oder mit den Augen zu zwinkern!), die Begriffe „Ehe“, „Eltern“, „Familie“ seien im Grundgesetz nicht „definiert“, „Ehe“ nicht als Ehe zwischen Mann und Frau, „Eltern“ nicht als Vater und Mutter, „Familie“ nicht als Gemeinschaft des Vaters und der Mutter mit den Kindern. Und aus dieser angeblich fehlenden Definition schließt Ihr triumphierend und messerscharf, daß das Grundgesetz keineswegs nur der „traditionellen Familie“ besonderen Schutz angedeihen lasse, sondern daß es selbstverständlich auch die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung stelle.

Liebe Pioniere des gesellschaftlichen Fortschritts! Stellt euch vor, Ihr müßtet in einem deutschsprachigen Dokument das Wort „Rappe“ verwenden! Würdet Ihr hinzusetzen: „Wir definieren den Begriff 'Rappe' als 'Pferd mit schwarzem Fell' “? Sicher nicht! Oder ihr müßtet das Wort „Greis“ verwenden! Würdet ihr hinzufügen: „Wir verstehen unter 'Greis' einen alten hinfälligen Mann?“ Sicher nicht! Ihr würdet Euch lächerlich machen und ein verwundertes Kopfschütteln beim Leser hervorrufen, denn jeder Deutsche weiß, was mit „Rappe“ bzw. mit „Greis“ gemeint ist; die beiden Wörter haben nun einmal im Deutschen diese und keine andere Bedeutung. Und jetzt versetzt euch bitte in die Entstehungsjahre des Grundgesetzes (1948/1949)! Damals waren die Begriffe „Ehe“, „Eltern“, „Familie“ (nicht nur für die Verfasser des Grundgesetzes, sondern für alle deutschen Zeitgenossen und für alle späteren Deutschen des 20. Jahrhunderts) in ihrer Bedeutung so klar bestimmt, so eindeutig, so unmißverständlich, so jede abweichende Interpretation ausschließend, daß die ergänzende Hinzufügung einer Wörterbuch-Definition nicht nur überflüssig, sondern verwunderlich, ja unsinnig und lächerlich gewesen wäre. Was die Mütter und Väter des Grundgesetzes gemeint haben, ist über jeden Zweifel erhaben! Sie verstanden unter „Ehe“ die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau! Die damals (nur damals?) geltende deutsche Sprache sagt es uns! Übrigens: Noch bis vor wenigen Jahren war der Begriff „Ehe“ in jedem Wörterbuch in ganz Europa und in der ganzen Welt definiert als Verbindung zwischen Mann und Frau! Eine kleine Auswahl von Beispielen soll genügen: Im Duden von 1983 (Deutsches Universalwörterbuch) steht unter „Ehe“: „gesetzlich [u. kirchlich] anerkannte Lebensgemeinschaft von Mann u. Frau“. Im dicken englischen Webster (1983) wird „marriage“ definiert als „relation between husband and wife“. Im italienischen Garzanti (1987) steht unter „matrimonio“: „rapporto morale e giuridico tra un uomo e una donna ...“ Das neugriechische Lexikon von Mpampinioti (1998) erläutert „gamos (= Ehe)“ so: Gründung einer Familie „metaxy enos andra kai mias gynaikas“ (zwischen einem Mann und einer Frau). Das Oxford-Lexikon der englischen Sprache aus dem Jahr 2005 schließlich erklärt „marriage“ so: „the legal relationship between a husband and wife“.

Wenn Ihr, liebe Progressive, uns „Konservativen“ weismachen wollt, die Mütter und Väter des Grundgesetzes hätten beim Wort „Ehe“ auch an die Verbindung zweier Männer oder zweier Frauen gedacht (in einer Zeit, das kommt noch hinzu, in der Homosexualität verboten war!) und sie hätten das Wort deshalb nicht ausdrücklich definiert, damit im 21. Jahrhundert zwei Männer und zwei Frauen unter Berufung auf das Grundgesetz heiraten können, dann ist das ein so übler Trick, eine so bodenlos freche Spitzfindigkeit, Lichtjahre von der Wahrheit entfernt, daß eine Debatte mit Euch nicht mehr möglich ist! Dieser grundlegende Verstoß gegen die Regeln einer fair geführten Diskussion (wir befinden uns ja nicht in einer Comedy-Veranstaltung!) kann eigentlich nur mit einer Roten Karte und Platzverweis geahndet werden.

Zum Abschluß noch ein verfahrenstechnischer Rat: Wenn ihr die „Ehe für alle“ einführen wollt, dann müßt ihr unter allen Umständen (ihr kommt einfach nicht darum herum!) das Grundgesetz ändern bzw. ergänzen, etwa so: „Art. 6 (1) Ehe (verstanden als die Verbindung zweier Männer oder zweier Frauen oder eines Mannes und einer Frau) und Familie (verstanden als die Gemeinschaft zweier Väter oder zweier Mütter oder eines Vaters und einer Mutter mit ihren Kindern) stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.“


"Anpassung an die veränderte gesellschaftliche Realität"

Ihr betont immer wieder, und das ist eines eurer wichtigsten „Argumente“, vielleicht sogar euer allerwichtigstes, man müsse der veränderten gesellschaftlichen Realität Rechnung tragen, sich an dieser Realität orientieren.

Ja merkt ihr denn nicht, liebe Leute, welchen haarsträubenden Unsinn Ihr da verzapft? Merkt ihr nicht, daß dieses „Argument“ eine Lücke enthält, die so groß ist wie das Ozonloch über dem Nordpol? Wer so argumentiert, gehört in den Förderunterricht (Grundregeln des richtigen Argumentierens!)! Denn es gibt ja auch schlimme neue Realitäten, Fehlentwicklungen, die Schaden verursachen, die man bekämpfen muß. Fördern darf man nur die guten neuen Realitäten!

Ich will euch einige Beispiele für schlimme neue Realitäten aufzählen. Da denke ich etwa an die Millionen Kinder (hunderttausende von ihnen sind übergewichtig!), die weltweit jeden Tag stundenlang vor dem Computer oder dem Fernseher sitzen, weniger damit beschäftigt, ihr Wissen zu erweitern, als damit, ihre wertvolle Zeit mit fragwürdigen Spielen oder Filmen zu vergeuden; ich denke an die handysüchtigen Kinder; ich denke an den Massenkonsum übelster Pornographie, an den Massenkonsum gewaltverherrlichender Filme brutalster Machart und an das Milliardengeschäft, das mit solchen Produkten gemacht wird; ich denke an gewaltverherrlichende links- oder rechtsradikale Songtexte, die, verbunden mit aufpeitschender Musik und hämmernden Rhythmen, Jugendliche in ihren Bann ziehen, ihre Phantasie, ihre Entwicklung beeinträchtigen; ich denke an die Riesenzahl gefährlicher Webseiten im Internet, wo, ziemlich erfolgreich, Pädophile ihr Unwesen treiben, wo, ziemlich erfolgreich, für den „Heiligen Krieg“ geworben wird, für radikales Gedankengut der verschiedensten Art; ich denke (und das ist jetzt harmloser, aber alles andere als wünschenswert) an die allgegenwärtige Werbung für Dinge, die man nicht braucht, usw. usw.

All das, liebe Zuhörer, ist veränderte und neue gesellschaftliche Realität. All das ist nicht fördernswert, muß ganz im Gegenteil mit Entschiedenheit und Tatkraft bekämpft werden. Fördernswert sind, wie gesagt, nur die guten neuen Realitäten! Als Beispiel für eine gute neue Realität nenne ich euch die Arbeit der Naturschützer! In meiner Heimat bei Augsburg entstand aus einem überaus häßlichen kanalartigen Wasserlauf ein kleines Naturparadies mit einer wundervoll breit strömenden, die Alpen ahnen lassenden Wertach, ein Erholungsgebiet par excellence!

Und jetzt komme ich zu einer Schlußfolgerung, die unausweichlich ist: Bevor wir für eine neue Realität werben, sie verbreiten, sie „legalisieren“, müssen wir sie prüfen. Gehört sie zu den guten neuen Realitäten (wie die Renaturierung von Flußläufen) oder ist sie eher problematisch, gar gefährlich? Erst dann, wenn sie die Prüfung bestanden hat, dürfen wir sie hegen, fördern und pflegen.

In unserem Fall lautet die Frage: Ist die neue Realität „Aufwachsen kleiner Kinder vom Baby-Alter an mit zwei Vätern bzw. zwei Müttern“ wünschenswert? Besteht sie die Qualitätsprüfung?

Bevor Ihr lautstark und gebieterisch die völlige Gleichstellung der "Ehe für alle" einfordert, müßt Ihr diese Qualitätsprüfung durchführen und folgendes nachweisen:

Die in der ganzen bisherigen Menschheitsgeschichte unbestrittene, nicht nur vom gesunden Menschenverstand geahnte, sondern auch von der Psychologie bestätigte Auffassung, Kinder bräuchten einen Vater und eine Mutter, ist falsch! Ob Kinder mit einem Vater und einer Mutter aufwachsen oder mit zwei Vätern bzw. Müttern, ist völlig egal. Die Kinder haben für ihre optimale Entwicklung nicht den geringsten Nachteil. Ein Bub braucht neben seinem Vater keine Mutter, ein Mädchen braucht neben seiner Mutter keinen Vater. Daß von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptierte Kinder in die Position einer kleinen Minderheit gedrängt werden, in eine Position, die diesen Kindern später von seiten der meisten Klassenkameraden unweigerlich seltsame Blicke und unangenehme Fragen einbringen wird, ist eine unzutreffende Behauptung. Daß es für die von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptierten oder seit ihrer Geburt bei ihnen aufwachsenden Kinder eine schwere Belastung sein kann, wenn sie, ihre eigene Heterosexualität entdeckend, bemerken, daß ihre Eltern zur kleinen Minderheit der Schwulen oder Lesben gehören, ist eine unzutreffende Behauptung. Daß es für Kinder sehr belastend sein kann, wenn sie später auf die unweigerlich und mit vollem Recht gestellte Frage nach ihren biologischen Eltern die Antwort bekommen, sie hätten zwei Väter, der eine von den beiden sei ihr biologischer Vater, die Mutter sei eine Leihmutter, oder: sie hätten zwei Mütter, die eine von beiden sei ihre biologische Mutter, der Vater sei ein Samenspender -, daß diese Antwort für die Kinder sehr belastend sein kann, ist eine unzutreffende Behauptung.

Liebe Verfechter der völligen Gleichstellung, wenn ihr das alles solide und überzeugend nachweisen könnt, wenn ihr nachweisen könnt, daß das Aufwachsen von Kindern mit gleichgeschlechtlichen Eltern eine großartige und wunderbare neue Realität ist, die man unbedingt ausbreiten und fördern muß, dann macht weiter wie bisher und kämpft für diesen gesellschaftlichen Fortschritt! Dann habt ihr eine sensationelle, epochale, geradezu kopernikanische Wende auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie in Gang gesetzt! Dann habt ihr Weltgeschichte, Menschheitsgeschichte geschrieben! Hut ab! Aber ihr könnt es natürlich nicht nachweisen! Die „wissenschaftlichen“ Studien können unsere „christlich-konservative“ Überzeugung nicht widerlegen. Die Quadratur des Kreises schafft ihr nicht.

Zum Abschluß noch ein kleiner Hinweis in Sachen „Anpassung an die Realität“: Eine Millionenzahl von Alleinerziehenden ist inzwischen gesellschaftliche Realität bei uns! Das ist, ihr werdet mir zustimmen, ganz gewiß keine gute Realität! Wir dürfen sie deshalb nicht fördern! Wir müssen sie vielmehr bekämpfen! Die überaus wichtige und dringliche Frage lautet also: Wie können wir in Deutschland stabilere Ehen zwischen Mann und Frau erreichen? Was können Staat und Gesellschaft tun, damit die Zahl der Trennungen zurückgeht, immer weiter zurückgeht? Sonst verlieren im Lauf der Jahre wegen der vielen Ehescheidungen und Trennungen Millionen (!) Kinder ihre Mutter oder (meist) ihren Vater!

Aber was tut stattdessen ihr? Ihr arbeitet darauf hin, daß als Folge der konsequenten Gleichstellung der Homo-Ehe noch mehr Kinder ohne Mutter oder Vater aufwachsen als bisher! Tausende Kinder haben dann als Vater nur einen Samenspender, und Tausende Kinder haben als Mutter nur eine Leihmutter! Tausende Kinder haben statt eines Adoptivvaters und einer Adoptivmutter zwei Adoptivmütter oder zwei Adoptivväter. Und so etwas haltet ihr für einen gesellschaftlichen Fortschritt? Wo bleibt euer gesunder Menschenverstand, euer ruhiges Urteilsvermögen? Ihr seid, liebe Freunde, verblendete Opfer einer irren Zeitgeist-Ideologie! Auf Kosten der Schwächeren, auf Kosten der Kinder, die sich nicht wehren können, seid ihr den Stärkeren zu Gefallen, erwachsenen Leuten, die, nicht damit zufrieden, ihren geliebten gleichgeschlechtlichen Partner zu haben (der sei ihnen von Herzen gegönnt!), alles haben wollen, auch das, was ihnen die Natur verwehrt!

Gibt es noch Fragen? Ganz hinten meldet sich eine junge Frau! Sie spricht erfreulich ruhig und freundlich: „Herr Illauer, Sie haben versäumt, ein wichtiges Argument für die Homo-Ehe zu nennen und zu widerlegen! Viele verschiedengeschlechtliche Paare wollen gar keine Kinder, oder sie können mit ihrem Partner keine Kinder bekommen, weil sie zum Zeitpunkt der Eheschließung zu alt sind. Trotzdem dürfen sie heiraten. Ist es nicht höchst ungerecht, wenn diese Paare heiraten dürfen, nur weil sie verschiedenes Geschlecht haben, während zwei sich liebenden Frauen oder Männern die Ehe versagt bleibt?“

Vielen Dank für Ihren Einwand. Ich hatte tatsächlich vergessen, dieses Argument zu erwähnen.

Zunächst einmal: Sinn der vom Staat besonders geschützten Ehe zwischen Mann und Frau ist die Fortexistenz des Staates. Daß er eine Ehe zwischen Mann und Frau auch dann erlaubt, wenn die Ehepaare keine Kinder haben wollen oder haben können, ist eine kaum vermeidbare Begleit- oder Kollateralerscheinung. Soll etwa unser demokratischer Rechtsstaat Heiratswillige zur Fortpflanzung verpflichten, indem er vorher eine Art Tauglichkeitsprüfung veranstaltet und ihnen verkündet: „Kinder sind der Sinn der Ehe! Wenn ihr keine Kinder haben wollt, dürft ihr nicht heiraten; und wenn ihr heiratet und keine Kinder bekommt, obwohl Ihr sie bekommen könntet, werdet ihr bestraft“? Und soll der Staat zusätzlich noch zwei verschiedene Altersobergrenzen festlegen, eine für Frauen und eine für Männer? Aus der in einem demokratischen Rechtsstaat unvermeidbaren Begleiterscheinung - daß eben auch Ehen zwischen Mann und Frau geschlossen werden, die keinen Nachwuchs erzeugen - , aus dieser Begleiterscheinung die Notwendigkeit der Eheerlaubnis auch für gleichgeschlechtliche Paare zu erschließen, erscheint mir nicht sonderlich zwingend.

Irgendwie haben Sie natürlich recht, liebe Zuhörerin! Es widerspricht auch meinem Gerechtigkeitsgefühl, wenn ein 90-jähriger Greis eine 80-jährige Greisin heiraten darf, nicht aber ein junger Mann seinen geliebten Freund. Gut! Die beiden Männder sollen ganz offiziell ihren Bund fürs Leben schließen dürfen! Warum nicht? Da der Begriff „heiraten“ bereits vergeben ist, sollten wir vielleicht eine andere Bezeichnung finden.

Allerdings, und jetzt komme ich zum Kern der Sache, zum entscheidenden Punkt: Diese Ehe oder Partnerschaft zweier Männer bzw. zweier Frauen darf der Ehe zwischen Mann und Frau nicht in jeder Hinsicht gleichgestellt oder gleichgemacht werden! Warum? Aus dem ganz einfachen Grund, weil jedes Kind (ich habe auf diesen Kern des Problems oben immer wieder verwiesen) ein Anrecht hat auf Vater und Mutter, weil das von der Natur geschaffene und für das Aufwachsen der Kinder ideale „Vater- und Mutter-Biotop“ nicht ersetzt werden darf durch den weit weniger geeigneten Lebensraum, den zwei Väter bzw. zwei Mütter Kindern bieten. Ein breiter logischer Gedankenweg führt von der Heirat eines 90-jährigen Mannes mit einer 80-jährigen Frau zur Anerkennung einer Heirat oder anerkannten Partnerschaft homosexueller Paare. Das gestehe ich Ihnen zu! Aber von der Tatsache, daß uralte Männer uralte Frauen heiraten dürfen, daß Hetero-Ehepaare oft keine Kinder wollen, führt auch nicht der winzigste logische Gedankenpfad zur abenteuerlichen Schlußfolgerung, zwei Väter bzw. zwei Mütter seien genauso gut für die Kinder wie Vater und Mutter, es gebe ein Recht der gleichgeschlechtlichen Paare auf Kinder durch Adoption, Samenspende, Leihmutter.

Ich sehe, daß es keine weiteren Fragen gibt, bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen einen guten Heimweg.

Presse

  • Oliver Meiler, Rom: Nach Kritik an Leihmutterschaft Dolce & Gabbana im Shitstorm. In: SZ vom 16. März 2015 - sueddeutsche.de
  • Dietmar Hipp, Karlsruhe: Ehe für alle: Letzte Hürde Karlsruhe. Könnte der Bundestag die Ehe für Schwule und Lesben beschließen? Viele Abgeordnete sehen das so. Doch die Urteile des Bundesverfassungsgerichts lassen Zweifel daran - womöglich ist eine Grundgesetzänderung nötig. In: Der Spiegel vom 30. Mai 2015 - .spiegel.de/

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