Bing (Unternehmen)

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Bing war ein Nürnberger Großhandelsunternehmen für Haushaltswaren und Spielzeug.

Bing-Katalog 1906.jpg

Zur Geschichte

Nürnberg als einer der Hauptumschlagplätze für Spielzeug , nicht nur für Deutschland sondern europaweit, hatte vor dem Zweiten Weltkrieg die weltweit größte Vertriebsorganisation für Spielzeug in seinen Mauern. Die Firma Bing, die 1863 von Ignatz und Adolf Bing gegründet wurde, rief nach dem 1. Weltkrieg die „Continentale Vertriebs Centrale Concentra AG“ ins Leben. Neben den eigenen Bing-Produkten, zu denen Modelleisenbahnen, Heimkinos, Schiffe, Elektromotoren (die Bing-Vergaser gibt es ja heute noch), Dampfmaschinen, Autos, Laterna magicas, aber auch Billigartikel jeglicher Art gehörten, hatte die „Concentra“ ein riesiges Warenlager aller Art. Der Jahresumsatz betrug 1928 für beide Firmen zusammen 28 Millionen Deutsche Mark.

Beschäftigt waren bei Bing, nunmehr als AG geführt, rund 5.000 Mitarbeiter. Damit war dieses Nürnberger Unternehmen die größte Spielzeugfirma ihrer Zeit. In den 20er Jahren wurde die Firma aufgegliedert, denn es kamen neue Geschäftsbereiche hinzu. Bing geriet aber durch die Wirren der Weltwirtschaftskrise in Zahlungsschwierigkeiten. Am 24. August 1932 kam es zu einem Zwangsvergleichsverfahren. Um andere Firmenteile zu retten, wurde die Spielzeugherstellung eingestellt.

In dem gesamten Gebäudekomplex in der Stephanstraße befindet sich heute die Hauptverwaltung der Firma Diehl. Gründersohn Stephan Bing war später Mitbegründer der Modelleisenbahnfirma Trix. Maschinen, Werkzeuge und fertige Teile der bekannten Bing-Eisenbahn wurde von der Nürnberger Spielwarenfabrik Karl Bub und Kraus übernommen.

Ehrungen

  • 1891 Silberne Bürgermedaille der Stadt Nürnberg für Ignaz Bing
  • Bingstraße in Zerzabelshof, benannt nach Stefan Bing, Vorstand und Generaldirektor (1919-27) der Bing-Werke, dem Sohn von Ignaz Bing

Veröffentlichungen

  • Gebrüder Bing-Werke (Hrsg.): Spielwaaren 1898 ... Händlerkatalog, in drei Sprachen für die Jahre 1897-1899, ein umfassendes Handbuch. Villigen: Verlag Eisenbahn, um 1992, 277 Seiten (= Archiv Nr. 125; Teil 7 der Bing-Bücherreihe)
  • BING: Spielzeug-Katalog TOY Catalogue BING 1906/07 Reprint. London: Ace Editions, 1991, 444 S., ISBN 0904568520

Literatur

  • Kurt Lebermann: Die Konzentration der Bingwerke Nürnberg. Zugleich: Universität Würzburg, Rechts- und staatswiss. Dissertation, 1924. Leipzig: A. Deichert, 1924, XII, 144 S. (Wirtschafts- und Verwaltungsstudien mit besonderer Berücksichtigung Bayerns; 61)
  • Stefan Loewengart: Aus der Geschichte der Familie Bing. In: Leo-Baeck-Institut Bulletin 59 (1981), S. 29-54
  • Rudolf Endres: Familie Bing. Fabrikanten in Nürnberg. In: Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. München: Haus der Bayerischen Geschichte
    • Lebensläufe. Hrsg. von Manfred Treml und Wolf Weigand unter Mitarbeit von Evamaria Brockhoff, 1988, 328 S., ISBN 3-9801342-8-8 (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur; Nr. 18), S. 173-177
  • Rudolf Endres, Martina Fleischmann: Nürnbergs Weg in die Moderne. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. Stadtsparkasse Nürnberg. Nürnberg: Tümmels, 1996, 320 S., ISBN 3-921590-43-4, S. 127-131
  • Ignaz Bing: Aus meinem Leben. Erinnerungen eines Nürnberger Unternehmers und Höhlenforschers 1840-1918. Jülich: Cieslik, 2004, 358 S., ISBN 3-921844-72-X (Reihe Quodlibet)

Presse

  • Ulrich Rockelmann: Die bewegte Geschichte der Brüder Bing. Südstadt-Laden wurde zur Weltfirma. In: Nürnberger Zeitung Nr. 270 vom 19. November 2008, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • Wolf-R Scharff: Die Nürnberger Firma Bing war in den 20ern in der Spielwarenbranche die absolute Nummer eins. Spielwaren: Als die Firma Bing die Konkurrenz an die Wand spielte. In: Nürnberger Zeitung Nr. 28 vom 4. Februar 2010, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Rudolf Endres: Gebrüder Bing, Nürnberg. In: Historisches Lexikon Bayerns (05.02.2009) - HLB

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