Carsten Ahrens (Physiker)

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Carsten Ahrens (* 1944 in Küstrin) ist promovierter Physiker und emeritierter Professor für Mathematik, Angewandte Physik und Bauphysik, Technische Mechanik und EDV der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven in Oldenburg.

Carsten Ahrens
Carsten Ahrens

Leben und Wirken

Studium und Promotion

Carsten Ahrens studierte Physik, Mathematik, Pädagogik und Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort wurde er im Jahr 1973 mit einer Doktorarbeit im Fachgebiet Physik über die „Wechselwirkung zwischen Zähigkeitswellen und wandnaher Turbulenz in Wasser mit und ohne Zusatz einer reibungsvermindernden Substanz“ mit „magna cum laude“ zum Dr.rer.nat. promoviert.

Berufstätigkeit

Anschließend war er zunächst zwei Jahre lang beim TÜV Rheinland als Experte für zerstörungsfreie Materialprüfung in Köln tätig.

1975 erhielt Ahrens einen Ruf an den Fachbereich Seefahrt in Elsfleth, an dem er sich 14 Jahre neben der Lehre intensiv mit der Forschung zur räumlichen Schwerpunktlage von Containern befaßte.

1989 wurde er zum ersten Prorektor der damaligen FH Oldenburg gewählt. In dieser Funktion zeichnete er verantwortlich für die Einrichtung des Akademischen Auslandsamtes, der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Stelle für Planung- und Hochschulentwicklung sowie für die Einführung einer ersten „Corporate Identity“ der Hochschule. Darüber hinaus gründete er während dieser Amtszeit das Institut für Umwelttechnik an der FH OL (IUTO) und - gemeinsam mit der C.v.O. Universität Oldenburg - das Institut für Angewandte und Technische Physik (ITAP).

Carsten Ahrens ist Urheber zweier, in Europa einmaliger Studiengänge an der FH OOW, die maßgeblich zur Profilbildung der Hochschule beitragen:

1992 gründete Ahrens den Studiengang „European Civil Engineering Management“ (ECEM) mit ehemals vier und heute 13 Partnerhochschulen.

Im Jahr 2000 erfolgte die Gründung des konsekutiven Master-Studienganges „Hörtechnik und Audiologie“ (H+A) in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg. Das daraus entstandene Institut für Hörtechnik und Audiologie genießt mittlerweile aufgrund seiner hohen Kompetenz einen hervorragenden Ruf.

Insgesamt wurden durch diese Maßnahmen zusätzlich rund 600 Studierende marktorientiert ausgebildet und etwa zwanzig Arbeitsplätze an der FH geschaffen.

1993 nahm Dr. Ahrens den Ruf auf eine Professur am Fachbereich Bauwesen der FH an und wechselte von Elsfleth zum Studienort Oldenburg.

Carsten Ahrens ist Initiator zahlreicher europäischer (Intensiv-)Programme zur Förderung der Studierenden- und Dozentenmobilität wie TEMPUS, ERASMUS oder SOCRATES, zum Teil mit zwölf Partnerhochschulen und einer Laufzeit von sechs Jahren. Seit 1989 hält er zahlreiche Gastvorlesungen an einer Vielzahl von Hochschulen auf der ganzen Welt.

Über acht Jahre lang war er verantwortlicher Koordinator des „European Credit Transfer Systems“ (ECTS) und Bologna-Beauftragter der gesamten FH OOW. Er ist u.a. Mitbegründer der Akkreditierungsagentur ASIIN sowie von 2002 bis 2008 Vizepräsident des European Council of Engineers (ECCE) und seit 2008 Vizepräsident des World Council of Civil Engineers (WCCE).

Ahrens war zwanzig Jahre lang Hochschulsportbeauftragter der Fachhochschule und erwirkte im Jahr 1999 in diesem Zusammenhang einen Kooperationsvertrag mit der Oldenburger Universität.[1]

Familie

Carsten Ahrens ist Vater von fünf Kindern.

Kampf gegen die Rechtschreibreform

Bundesweite Aufmerksamkeit erregte Professor Dr. Carsten Ahrens durch seinen hartnäckigen Kampf gegen die Rechtschreibreform.

Volksinitiative und Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform

Außerhalb seines universitären Aufgabenbereichs rückte Ahrens vor allem durch sein Engagement gegen die neue Rechtschreibung bundesweit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit: Er und seine Ehefrau Gabriele Ruta-Ahrens gründeten 1996 die Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform Niedersachsen”. Ihre Unterschriftenaktion (2000) fand eine überwältigende Resonanz. Tatsächlich erreichte das Ehepaar aber nur einen einjährigen Aufschub der Reform.[2]

Klageverfahren gegen die Rechtschreibreform

Für ihre Tochter Josephine Ahrens betrieb das Ehepaar Ahrens mehrere Klageverfahren gegen die Rechtschreibreform.

Resolution für die Wiederherstellung der Rechtschreibeinheit

Carsten Ahres unterzeichnete auch die „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“, die von Astrid Mannes, damals Pressesprecherin eines Bildungsverbandes, und Claudia Ludwig, 1. Vorsitzende des Vereins „Lebendige deutsche Sprache e.V.“ initiiert und von ihnen und dem Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) und der Zeitung Deutsche Sprachwelt organisiert und getragen wurde. Diese Resolution war seit 2002 von vielen Vereinen, Unternehmen und Autoren unterzeichnet worden. [3]

Ruhestand

Zum Ablauf des Wintersemesters 2008/2009 trat Carsten Ahrens nach über 33 Jahren Tätigkeit in verschiedenen Fachbereichen, zuletzt im Fachbereich Bauwesen und Geoinformation, in den Ruhestand.

Publikationen

  • Carsten Ahrens: Wechselwirkung zwischen Zähigkeitswellen und wandnaher Turbulenz in Wasser mit und ohne Zusatz einer reibungsvermindernden Substanz. Universität Göttingen, Math.-Naturwiss. Fak., Diss. 1974, 1973, 61 S.
  • Gabriele Ruta und Prof. Carsten Ahrens: WIR gegen die Rechtschreibreform: Pressemitteilung vom 9. September 1997: Niedersächsische Initiative gegen die Rechtschreibreform beantragt Volksbegehren beim Landtag. In: Manfred Riebe, Norbert Schäbler, Tobias Loew (Hrsg.): Der "stille" Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit; Briefe, Eingaben und sonstige Schriftstücke. Leibniz-Verlag Dräger, St. Goar 1997, ISBN 3-931155-10-2: hier: S. 235
  • Volksbegehren gegen „Schlechtschreibung“ ist ein Bürgerrecht. Leserbrief zum Artikel Der Buchstabe im Sprachvolk von Peter Wapnewski in der SZ vom 3. Dezember. In: Süddeutsche Zeitung vom 6. Dezember 1997 - sprachforschung.org
  • Gabriele Ruta, Carsten Ahrens (Hrsg.): Der nackte Kaiser. Zur „Rechtschreibreform“ sagte oder schrieb ... 300 Zitate. St. Goar: Leibniz Verlag Matthias Dräger, 1998, 82 S., ISBN 3-931155-12-9
  • Gabriele und Carsten Ahrens: „Jetzt ist fast alles erlaubt“. In: Nordwest-Zeitung, Samstag, 10. April 2004 - VRS-Forum
  • WIR gegen die Rechtschreibreform Niedersachsen: Rechtschreibreform: Volksinitiative startet Unterschriftensammlung. Pressemitteilung, Elsfleth, den 26. August 2004 - VRS-Forum

Literatur

  • Manfred Riebe, Norbert Schäbler, Tobias Loew (Hrsg.): Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit. St. Goar: Leibniz-Verlag, Oktober 1997, S. 298 S., ISBN 3-931155-10-2 (Dokumentation von 21 Initiativen gegen die Rechtschreibreform)
  • Der Präsident des Niedersächsischen Landtages an die Eheleute Gabriele und Dr. Carsten Ahrens (Eingabe: 00946/04/15, Drucksache: 15/1658) vom 23. Februar 2005 - PDF-Datei

Presse

  • ERI: Forderung nach der klassischen Rechtschreibung. In: Nordwest-Zeitung, 24. März 2006 - VRS-Forum
  • Prof. Dr. Carsten Ahrens in den Ruhestand verabschiedet. In: Pressemitteilung vom 30. Januar 2009 - im Netz
  • TEHA: Gegner der Schreibreform im Ruhestand. Fachhochschule verabschiedet Professor Carsten Ahrens – 33 Jahre gelehrt. In: Nordwest-Zeitung vom 2. Februar 2009 - NWZonline
  • Regina Jerichow: Rechtschreibung. Alle Befürchtungen bestätigt. Reformgegnerin Gabriele Ahrens im Rückblick resigniert. Gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann, Carsten Ahrens, hatte sie die Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ gegründet. Trotz des Misserfolgs möchte sie die Zeit nicht missen. In: Nordwest-Zeitung vom 9. Juli 2013 - nwzonline.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung - DSW

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Prof. Dr. Carsten Ahrens in den Ruhestand verabschiedet. In: Pressemitteilung vom 30. Januar 2009 - im Netz
  2. TEHA: Gegner der Schreibreform im Ruhestand. Fachhochschule verabschiedet Professor Carsten Ahrens – 33 Jahre gelehrt. In: Nordwest-Zeitung vom 2. Februar 2009 - NWZonline
  3. M.P.: Widerstand von Anfang an. In: Die Welt vom 7. August 2004 - WELT

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