Christian Gizewski

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Christian Gizewski (* 2. Januar 1941 in Lengerich, Nordrhein-Westfalen) ist Jurist und Historiker. Er ist apl. Professor für Alte Geschichte an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I (Geisteswissenschaften) - Fachgebiet Geschichtswissenschaften. Er ist ein Kritiker der Schulschreibreform von 1996 ff. und betreibt entsprechende Netzseiten.

Leben und Wirken

Herkunft

Christian Gizewski ist ein Sohn von Walter Gizewski, eines Pfarrers an psychiatrischen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen, und von Erika, geb. Gerding (†). Er hat zwei Brüder (einer †). Christian Gizewski ist verwitwet. Er war verheiratet mit Julia, geb. Kley (†), einer Studienrätin am Goethe-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde.

Schule

In Lengerich besuchte er die Volksschule und anschließend den altsprachlichen Zweig des Gymnasiums in Ibbenbüren (NRW).

Studium und juristische Staatsexamina

Ab dem Sommersemester 1960 studierte er Rechtswissenschaft zunächst in Münster, später in Berlin. Nebenher betrieb er freiwillige Bildungsstudien in den Fächern Altphilologie, Geschichte, Philosophie, Soziologie und Psychologie.

Während des Studiums und später arbeitete er dauernd in einem Lehrteam des „Studienkreises für politische Bildung“ mit, einer Einrichtung schulergänzender politischer Bildungsarbeit für Schüler aller Schultypen im Auftrage der Schulverwaltungen der Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Außerdem engagierte er sich im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“, einer wegen unmoderierbarer Linkstendenzen 1960 aus der SPD ausgeschlossenen Studentenvereinigung in der alten Bundesrepublik.

Nach der ersten juristischen Staatsprüfung 1967 folgte eine Referendarausbildung im Kammergerichtsbezirk Berlin. 1979 bestand er die Zweite juristische Staatsprüfung.

Promotion

Seit 1973 mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Anfertigung einer Dissertation im Bereich sowohl der Geschichtstheorie/Historik als auch der Alten Geschichte („Kategorien - und Methodenprobleme eines systemtheoretischen Ansatzes in der Alten Geschichte“; Betreuer: Prof. Dr. W. Dahlheim/Alte Geschichte und Prof. Dr. H. Poser/Philosophie, beide TU Berlin).

Habilitation

1985 Habilitation für das Fach Alte Geschichte mit der Schrift „Zur Normativität und Struktur der Verfassungsverhältnisse in der späteren römischen Kaiserzeit“. Gutachter im Verfahren: Prof. Dahlheim (w. o.), Prof. Dr. R. Rilinger (Alte Geschichte, Bielefeld), Prof. Dr. E. Pitz ( Mittelaltergeschichte, Berlin), Prof. Dr. D. Simon (Römische und byzantinische Rechtsgeschichte, Frankfurt/M.).

Berufstätigkeit

Verwaltungsdienst

1971 - 1973 Tätigkeit im Verwaltungsdienst der Technischen Universität Berlin. 1973 Freiwilliges Ausscheiden aus einer gesicherten Lebenszeitstellung wegen Unzufriedenheit mit den persönlichen Perspektiven des zu erwartenden weiteren Berufslebens.

Hochschullehrer, Professor

Seit 1986 regelmäßige Lehrtätigkeit auf allen Gebieten der Alten Geschichte bei der Betreuung der verschiedenen geschichtsbezogenen Studiengänge an der TU Berlin (Studienrats- und Magister-, später 'Master'- und 'Bachelor'-Studiengänge). Von WS 1991/92 bis WS 1992/93 Gasttätigkeit als Hochschullehrer für Alte Geschichte an der nach der deutschen Wiedervereinigung 1989 neugegründeten Universität Potsdam.

Zum 21. Juni 2000 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der TU Berlin für das Fachgebiet „Alte Geschichte“ im Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften ernannt. [1]

Neben der wissenschaftlichen Arbeit war er gelegentlich auch nebenberuflich als zugelassener Rechtsanwalt tätig, vor allem freiwillig im Dienste von Bürgerinitiativen.

Forschung

Römische Allgemeingeschichte, vor allem der Kaiserzeit und innerhalb dieser der Spätantike (Strukturelle politische Ordnung der Spätantike. Interessengruppen am kaiserlichen Hof). Allgemeinhistorische Nutzung der antiken Rechtsquellen, Rechts-, insbesondere Verfassungs- und Völkerrechtsgeschichte der Antike (Spätantike Verfassungsverhältnisse. Modernes und antikes Völkerrecht. Digestenexegese und Sozialstrukturgeschichte). Politisch-biographische Studien (Cato d. A.. Cassiodor). Antike Ideengeschichte (Christliche Apologetik. Eschatologische Konfliktmodelle in antiken Religionen. Wirkungsgeschichte griechischer Ethik. Wahrheits-Philosophie und Öffentlichkeitsstrukturen in der klassischen griechischen Polis). Antike Wirtschaftsgeschichte (Antike Wirtschaftssysteme. Landwirtschaft und bäuerliche Lebensform im Altertum des fernöstlichen und des nahöstlich-mediterranen Raumes). Traditions- und Rezeptionsgeschichte der Antike im nachantiken Europa (Romanisierung und Völkerbildung in Antike und Mittelalter. Antike Tradition und moderne politische Ideenwelt. Fortwirkung der Antike im byzantinisch und im islamisch geprägten Bereich). Vergleichende Altertumsgeschichte (Das Chin-Han-Reich des Alten China und das Imperium Romanum im Vergleich. Landwirtschaft und bäuerliche Lebensform im Altertum des fernöstlichen und des nahöstlich-mediterranen Raumes). Geschichtstheorie/Historik (Systemtheoretische und altertumskomparatistische Ansätze in der Alten Geschichte). Mitarbeit am 'Neuen Pauly. Enzyklopädie der Antike' mit zahlreichen Lemmata im Bereich Recht/Politik/Römische Geschichte. Seit 1996 intensive Arbeit an einer WWW-Seite für althistorisch-wissenschaftliche Zwecke (http://agiw.fak1.tu-berlin.de) , u. a. mit zahlreichen buchartigen Skripten für den Lehrbetrieb ('Auditorium'), forschungsbezogen-wissenschaftlichen Internet-Publikationen ('Scriptorium') und einem praktisch-wissenschaftskritischen Schwerpunkt ('Cricetus Criticus').

Rechtschreibreform

Im Berliner Hochschularbeitskreis „Kulturelle Selbstbestimmung“ engagierte sich Christian Gizewski gegen die Rechtschreibreform. Er betreibt die

Kontakt

Prof. Dr. Christian Gizewski
Institut für Geschichte und Kunstgeschichte, Sekr. Alte Geschichte
Franklinstraße 28/29, 10587 Berlin
Tel. 030 - 314 - 24152

privat:
Tietzenweg 98, 12203 Berlin
Tel. und AB: 030 - 833 78 10
Fax: 030 - 84 30 92 66
Netzpost: christian.gizewski(at)tu-berlin.de
Netzseite: http://agiw.fak1.tu-berlin.de/

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Kategorien- und Methodenprobleme eines systemtheoretischen Ansatzes in der Alten Geschichte, erörtert an Sozialsystemen, Texten und geistigen Strömungen des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Vom FB 1 der TU Berlin genehmigte Dissertation. Berichter: Prof. Dr. W. Dahlheim und Prof. Dr. H. Poser. Boenecke-Druck, Clausthal-Zellerfeld 1977, 327 S. (Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Fragen einer Historik auf dem Hintergrund ideeller Zeitströmungen und geschichtsphilosophischer Konzepte mit ihrer Bedeutung für den Begriffsgebrauch in der Alten Geschichte)

Habilitationsschrift

  • Zur Normativität und Struktur der Verfassungsverhältnisse in der späteren römischen Kaiserzeit, Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte, 81. Heft, Beck-Verlag, München 1988 (Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gedruckte Habilitationsschrift. Auf der Analyse von Prokop-Texten und spätantiken Rechtsquellen basierende verfassungsgeschichtliche Untersuchung), 264 S.
    • Rezensionen: J. F. Haldon, Late Roman Society and its Normative Structures. Some Critical Perspectives, Rechtshistor. Journal VIII/1989, S. 69-81; F. Goria, in: Byzantin. Zschr. 84/85(1991/92), S. 131-145; H. Grziwotz, in: ZRG LVIII/1991, S.409-415; J. Martin, in: HZ 256 (1993), S.737-739; F. Amarelli, in: Gnomon LXIV/1992, S.731732)

Publikationsverzeichnis Christian Gizewski (Publikationen)

Überdies sprachkritische Aufsätze (Auswahl)

  • Aufruf Berliner Professoren zum Volksbegehren über die Rechtschreibreform. In: DER TAGESSPIEGEL, Berlin, 1. Juli 1999, S. 16 - VRS-Forum
  • Ein Beitrag zur „Rechtschreibreform“. In: europa dokumentaro, Ausgabe Nr. 15 vom Oktober 2000 - im Netz
  • So könnte ein Sprachgesetz aussehen. Entwurf einer Bund-Länder-Vereinbarung „über die allgemeine Amts- und Verkehrssprache Deutsch in der Bundesrepublik Deutschland“. In: Deutsche Sprachwelt 22. Februar 2001 - DSW
  • Vorwort zu Manfred Riebe: Was bedeuten „Wahrung“ und „Förderung“ der Sprache und der Sprachkultur? In: Forum „Deutsche Sprachwelt“, Erlangen, Juli 2001 - VRS-Forum

Literatur

  • Prof. Dr. Christian Gizewski (apl. Prof.) - im Netz

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Prof. Dr. Christian Gizewski (apl. Prof.) - im Netz
  • Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ - Wikipedia
  • Alte Geschichte im WWW. Experimentelles WWW-Projekt für wissenschaftliche Lehre, Publikation, Diskussion und Nachrichten auf dem Gebiet der Alten Geschichte (AGiW) - Ausgabe: AGiW 20 / WS 2010, Stand: 20. Jan. 2009 - im Netz
  • Aktionsseiten von Prof. Dr. Christian Gizewski, TU Berlin: Schrift, Sprache und Denken ohne unzulässige oder unsinnige Sprachregelungen (Auswahl)
    • Rechtsargumente und Handlungsmöglichkeiten gegen die 'Rechtschreibreform' - Cricetus criticus/C1
    • Medien, publizierte Wahrheit und Gedankenfreiheit - Cricetus criticus/C2
    • Abteilung I: Gegen verfassungsmäßig unzulässige Sprach- und Schriftregelungen mit FORUM I - Cricetus criticus
    • Abteilung II: Für die Bewahrung und praktische Fortentwicklung des kulturellen Erbes und Eigenwertes der deutschen Sprache. Aktionen, Materialien, Beiträge mit FORUM II - Cricetus criticus
    • Abteilung III: Gegen öffentliche 'Konsensfabrikation' (N. Chomsky, E. S. Herman) im Widerspruch zur institutionell garantierten allgemeinen Meinungsfreiheit. Aktionen, Materialien, Beiträge - Cricetus criticus
    • Abteilung IV: Gegen staatliche Inhaltskontrollen des Internetverkehrs (Netzkontrolle) und gegen kommerziell motivierte Hemmnisse bei seiner Entwicklung. Aktionen, Materialien, Beiträge - Cricetus criticus
  • Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) – VRS-Forum

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Außerplanmäßige Professur verliehen - im Netz