Georg Hartmann

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Georg Hartmann (* 9. Februar 1489 in Eggolsheim bei Forchheim; † 8. April 1564 in Nürnberg), war ein Mathematiker, Geistlicher, Gelehrter und Instrumentenhersteller.

Leben

Georg Hartmann studierte ab 1503 in Ingolstadt und wechselte Oktober 1506 nach Köln, studierte dort Theologie und wurde Priester.

Etwa von 1510 bis 1518 hat er sich vermutlich in Italien aufgehalten, wo er Arbeiten über Sonnenuhren usf. verfaßte.

1518 tritt er uns als Vikar bei der damals noch katholischen Kirche von St. Sebald entgegen und erhielt 1522 die Pfründe an der Walburgiskapelle. Es scheint jedoch so, daß er nicht evangelisch wurde!

Durch Familie Geuder, sicherlich besonders durch die Person Martin III. Geuder (1455-1532), (Ratsherr, Losunger und Reichsschultheiß, ab 1518 Pfleger aller Männerklöster in Nürnberg, ab 1524 Pfleger der beiden Nürnberger Pfarrkirchen, Bauherr des Roten Schlosses in Heroldsberg (1489), Freund Albrecht Dürers) wurde er gefördert, unterstützt und blieb mit dieser bis über den Tod hinaus verbunden.

Nach seinem Tod wurde er in Nürnberg auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Grab mit der Nummer 666 in der Nähe der letzten Ruhestätte von Albrecht Dürer wurde von der Familie Geuder errichtet, wie es aus der Inschrift, die weiterhin folgendes wiedergibt, hervorgeht:

"An diesem Ort ist der Leichnam des ehrwürdigen Herrn Georg Hartmann aus Eggolsheim bestattet. Er genoß viele Jahre lang in Nürnberg höchstes Ansehen, da er sich mit der Herstellung und Verbreitung zahlreicher vortrefflicher und glänzender astronomischer Arbeiten beschäftigte. Im 76. Lebensjahr entschlief er sanft am 8. April 1564. Nach seinem Tode ließ die Familie Geuder, die ihm zu Lebzeiten in Wohlwollen und Liebe verbunden war, seinem letzten Willen entsprechend zur Erinnerung an ihn dieses Denkmal errichten".

Werke

Inwieweit er seinen eigentlichen Beruf, den des Priesters, ausführte, ist bisher nicht eindeutig geklärt, aber sicher stand er, der mehr Praktiker als Theoretiker war, seinen technischen Entwicklungen näher.

Er entwickelte astronomische und astrologische Scheiben, Sonnenquadranten, Taschensonnenuhren, Astrolabien, Uhrtäfelchen und andere astronmisch-astrologische Instrumente. Seine Werke kennzeichnte er mit GEORGIVS-HARTMAN-FACIEBAT.

Was ihn jedoch zu einer Person von Weltgeltung macht, ist die 1544 von ihm entdeckte Inklination des Erdmagnetfeldes. Diese Entdeckung wurde kaum bekannt, jedoch fußt die von Robert Norman 1582 konstruierte Inklinationsbussole auf der Entdeckung Hartmanns.

Ein von ihm 1532 geschaffenes Astrolabium befindet sich im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg. Desweiteren befinden sich in dieser Sammlung: Sonnenuhren zur Bestimmung der Weltzeit; Horologium von 1548; Tafeln zur Bestimmung der Polhöhe; Astrologisch-Medizinische Tafeln; Umrechnungstafeln; Sonnenuhren

Desweiteren finden sich Arbeiten von ihm in folgenden Museen:

  • Britisches Museum in London: Astrolabium - Entstanden 1532,
  • Britisches Museum in London: Astrolabium - Entstanden 1537
  • Britisches Museum in London: Sonnenuhr in einer Kupferschale, entstanden 1539,
  • Britisches Museum in London: Eine kreuzförmige Sonnenuhr, entstanden 1541,
  • Britisches Museum in London: Klappsonnenuhr, entstanden 1562,
  • Adlerplanetarium in Chicago: Astrolabium - Entstanden 1532,
  • Adlerplanetarium in Chicago: Astrolabium - Entstanden 1540,
  • Instituto e Museo di Storia della Scienza in Firenze: Astrolabium - Entstanden 1545,
  • Museum Boerhaave in Leiden: Astrolabium - Entstanden 1541
  • Museum of the History of Science in Oxford: Astrolabium - Entstanden 1542,
  • Museum of the History of Science in Oxford: Klappsonnenuhr, entstanden 1562,

Ehrungen

  • Gedenktafel an seinem Geburtshaus, Eggolsheim, Hartmannstraße 4
  • Hartmannstraße in Nürnberg, St. Peter, unmittelbar westlich der Peterskirche, Ecke Regensburger Straße/Harsdörfferstraße
  • Hartmannstraße in Eggolsheim
  • 2006 Georg-Hartmann-Realschule, Staatliche Realschule Forchheim [1]

Literatur

  • Theodor Gustav Werner: Nürnbergs Erzeugung und Ausfuhr wissenschaftlicher Geräte im Zeitalter der Entdeckungen. Das Martin-Behaim-Problem in wirtschaftsgeschichtlicher Betrachtung. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 53, 1965, S. 69-149 - MVGN
  • Dr. Hans G. Klemm zur Jubiläums-Ausstellung 1989: „Georg Hartmann. Aspekte seiner Lebens- und Schaffensgeschichte“, veröffentlicht u.a. in: Jahresbericht Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim 1987/88
  • Hans Gunther Klemm: Georg Hartmann aus Eggolsheim (1489 - 1564). Leben und Werk eines fränkischen Mathematikers und Ingenieurs. Forchheim: Ehrenbürg-Gymnasium, 1990, 104 S. (Wissenschaftliche und künstlerische Beiträge / Ehrenbürg-Gymnasium, Forchheim; Heft 8)
  • Hans Gunther Klemm: Wissenschaftsgeschichte im regionalen Umfeld von Schulen. Zum Beispiel: der humanistische Mathematiker und Ingenieur Georg Hartmann aus Eggolsheim (1489 - 1564). Erweiterte Fassung. Erlangen: H. G. Klemm, 1993, 51 S. (Aus: Wege in der Physikdidaktik; Band 3, 1993)

Querverweise

Netzverweise

  • Markt Eggolsheim: Georg Hartmann. Ein Eggolsheimer von Weltgeltung (1489-1564) - online
  • Nürnberger Astronomische Gesellschaft (NAG) e.V.: Georg Hartmann - NAG
  • Georg Hartmann - ein Universalgelehrter seiner Zeit. Georg-Hartmann-Realschule Forchheim - RSF

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