Grußwort für Gustl Mollath (Johannes Rupprecht)

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Der Artikel Grußwort für Gustl Mollath (Johannes Rupprecht) enthält ein Grußwort Johannes Rupprechts von der Montagsdemonstration Nürnberg, dessen Vortrag ihm bei der Großkundgebung „EMPÖRT EUCH – Recht und Freiheit für Gustl Mollath“ am 27. Juli 2013 in Nürnberg nicht gewährt wurde.


Einführung

Gustl Mollath war von Anfang an bei den Montagsdemos in Nürnberg mit dabei. Auch die Montagsdemonstranten haben als einfache und mutige Bürger als Stimmen aus dem Volk etwas zu sagen. Johannes Rupprecht hat seit 9 Jahren die Montagsdemonstrationen angemeldet. Sein frühzeitig vorgetragener Wunsch, bei der Kundgebung am Kornmarkt „Recht und Freiheit für Gustl Mollath“ ein kurzes Grußwort der Montagsdemonstration Nürnberg halten zu dürfen, wurde von Mitorganisator Erich Stephany als Vertreter des „Menschenrechtsforums Gustl Mollath“ vermutlich aus Zeitgründen leider nicht berücksichtigt. Unten folgt nun zum Ausgleich das nicht gehaltene Grußwort.

Grußwort der Montagsdemonstration Nürnberg

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Liebe Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer

Mein Name ist Johannes Rupprecht. Ich bin einer der Moderatoren der Nürnberger Montagsdemo, die seit 16. August 2004 jeden Montag um 17:30 Uhr vor der Lorenzkirche gemeinsam mit Menschen in nach wie vor 80 Städten und Gemeinden gegen Harz IV und die Agenda 2010 demonstriert. Am 19. August feiern wir 9-jähriges Jubiläum.

Ein Anliegen war uns immer die Verteidigung und die Erweiterung bürgerlich demokratischer Rechte. So war es eine Selbstverständlichkeit, daß wir den Kampf der Lokführer gegen das Streikverbot im Güterverkehr durch das Nürnberger Arbeitsgericht unterstützten.

Viele Beschlüsse, die heute in Berlin gefaßt werden, entsprechen nicht dem Mehrheitswillen der Bevölkerung. Sei es Hartz IV, die Rente mit 67, die Einsätze deutscher Truppen in Afghanistan oder die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke. Wir sind der Meinung, wir brauchen ein politisches Streikrecht, um gegen solche Entscheidungen wirksam ankämpfen zu können. Nicht umsonst lautet unsere Losung in Anlehnung an die Montagsdemonstration in der ehemaligen DDR „Wir sind das Volk!“

Gustl Mollath war einer von uns. Von Anfang an war er bei den Montagsdemos dabei, mit seinem Protest-Regenschirm. Nicht immer einfach! Er hatte einen eigenen Kopf, aber immer konstruktiv in der Sache. Er war nicht selbst betroffen von Hartz IV, trotzdem war es ihm ein Anliegen, gegen soziale Ungerechtigkeiten aufzustehen, genauso wie gegen den Kosovokrieg. Wenn so einer für verrückt erklärt und sein hartnäckiger Kampf gegen Steuerhinterzieher für wahnhaft erklärt wird, dann ist die Mehrheit dieses Volkes verrückt, denn sie lehnt klar solche Machenschaften ab!

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Im Namen des Volkes urteilen die Richter. Es ist unerträglich, wie hier der Volkswille umgebogen wird und Unrecht zu Recht erklärt wird. Warum sind eigentlich Richter dem Volk gegenüber nicht rechenschaftspflichtig? Warum sind sie nicht wähl- und abwählbar?

Das Märchen von der unabhängigen Justiz. Ich kann es bald nicht mehr hören! Für den Regensburger Urteilsspruch bezüglich des Wiederaufnahmeverfahrens gilt doch wohl eher „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“
Und solche Machenschaften, die Gustl bei der HypoVereinsbank aufgedeckt hat, sind nur die Spitze des Eisbergs. Neben den illegalen Machenschaften, wie Steuerhinterziehung, gibt es auch ganz legale, die Umverteilung von unten nach oben. So tragen wir, die Bürger, bei weitem die Hauptlast der Steuern, während auf der anderen Seite Spitzensteuersätze gesenkt und Konzerne massiv entlastet werden.

Das muß sich ändern! Dafür gehen wir jeden Montag auf die Straße. Diese Demo heute, die über weltanschauliche und politische Grenzen hinweg organisiert wurde, zeigt, daß unser Spruch: „Wir sind das Volk!“ äußerst lebendig ist. Wo Unrecht zum Richterspruch wird, wird Widerstand zur Pflicht!

Wir, die Montagsdemo Nürnberg, hoffen, daß Gustl bald freikommt und für die erlittenen Schäden entschädigt wird. Wir laden ihn heute, hier von dieser Stelle aus, ganz herzlich ein, an unserem Jubiläumsfest „9 Jahre Montagsdemo“ am 19. August als Ehrengast teilzunehmen.

Kontakt

Johannes Rupprecht
Adam-Klein-Straße 17
90429 Nürnberg
Tel. 0911 / 28 45 25
http://montagsdemo-nuernberg.jimdo.com/

Presse

  • Jürgen Schwab: Johannes Rupprechts Sorgen. In: Freies Netz Süd vom 13. Oktober 2009 - freies-netz-sued.net
  • Sabine Stoll: Neonazis stören Demo. Teilnehmer der Montags-Kundgebung fotografiert. In: Nürnberger Nachrichten vom 28. April 2010 - NN
  • Tilmann Grewe: Mit Kanonen auf Spatzen? Polizei soll nach Montagsdemo überreagiert haben. In: Nürnberger Zeitung vom 31. August 2011 - „Mehr Nürnberg“ - NZ
  • mn [= „Mehr Nürnberg“]: Montagsdemo für Gustl Mollath. „Nürnberger Initiative gegen Hartz IV“ will Fall vor Lorenzkirche diskutieren. Die „Nürnberger Initiative gegen Hartz IV und Sozialabbau“ wird immer wieder, jeweils montags um 17:30 Uhr an der Lorenzkirche, eine Aktion durchführen. Auch am heutigen Montag. Dann soll am offenen Mikrophon eine Debatte zu dem Justizfall Gustl Mollath stattfinden. In: Nürnberger Zeitung Nr. 167 vom 22. Juli 2013, S. 33 - „Mehr Nürnberg“ - NZ
  • Ursula Prem: Demonstration am 27. Juli 2013 in Nürnberg - Dankschreiben von Gustl Mollath. In: Autorenblog ein-buch-lesen.de, Mittwoch, 31. Juli 2013 - ein-buch-lesen.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Großkundgebung „Recht und Freiheit für Gustl Mollath“ - Facebook

Einzelnachweise und Anmerkungen