Heilig-Geist-Spital (Nürnberg)

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Das Heilig-Geist-Spital war die größte Nürnberger soziale Einrichtung zur Versorgung von kranken und alten Bürgern. In der Kapelle des Heilig-Geist-Spitals wurden die Reichskleinodien aufbewahrt.

Geschichte

Stiftung

Das Heilig-Geist-Spital wurde 1339 von Konrad Groß als „Neues Spital“ gestiftet, im Gegensatz zum älteren Elisabethspital. Nach dem Willen des Stifters sollte das Heilig-Geist-Spital als Krankenhaus und Altersheim dienen. Die Stiftungsmasse war ursprünglich für 200 Insassen berechnet. Das Stiftungsvermögen reichte aber bald nicht mehr aus. Deshalb mußte der Gesamtfond seit dem 14. Jahrhundert durch weitere Stiftungen vergrößert werden.

Krankenhaus

Das „Neue Spital“ sollte als Krankenhaus dienen, in Kriegszeiten zusätzlich auch als Lazarett. Nicht aufgenommen wurden Bürger mit ansteckenden Krankheiten.

Im 15. Jahrhundert kamen weitere Funktionen hinzu Gebärhaus, Wöchnerinnenheim und lange Zeit einzige chirurgische Station.

Altersheim

Außerdem sollte es als Altersheim zur kostenlosen Versorgung mittelloser und arbeitsunfähiger älterer Leute dienen. Bessergestellte konnten sich gegen ein geringes Wohn- und Kostgeld einkaufen. Reiche Pfründner, die sich mit höheren Beträgen einkaufen konnten, sicherten sich dadurch eine bessere Kost und besondere Vorrechte.

1817/18 wollte man das Heilig-Geist-Spital in ein Krankenhaus umwandeln. Doch es blieb weiterhin Pfründneranstalt. Seit 1887 sind für die Betreuung der Bewohner Neuendettelsauer Schwestern zuständig. Das Altersheim dient auch heute dem Stiftungsgedanken von Konrad Groß.

Verwaltung

Im Zuge der Reformation wurde ein Spitalamt gebildet, dem ein patrizischer Pfleger vorstand. Für die eigentliche Spitalverwaltung war ein Spitalmeister zuständig.

Gebäude

Als im 15. Jahrhundert weitere Aufgaben hinzukamen, wurde bis 1525 die Hintere Insel Schütt bebaut und der nördliche Pegnitzarm dreifach überbrückt, so daß das Heilig-Geist-Spital sein heutiges Aussehen erhielt.

Die westliche Überbrückung, die Schaufassade zur Museumsbrücke, beherbergte die Krankenstuben (Sutte). Die mittlere und östliche Überbrückung mit den Pfründnerwohnungen umfassen mit einer Halle im Norden (Stiftergräber) und einer Stirnmauer im Süden den heute sog. Kreuzigungshof, der nach der Kreuzigungsgruppe von Adam Kraft) benannt ist.

Die mittlere und westliche Überbrückung werden durch einen nördlichen und südlichen Querbau verbunden und umschließen den sog. Wasserhof. Im Norden liegt der nach dem Hanselbrunnen benannte Hanselhof. Er schließt an den nördlichen Querbau des Wasserhofs an und wird im Norden vom alten Spitalgebäude an der Spitalgasse begrenzt.

Reichskleinodien

Von 1423 bis 1796 wurden in der Kapelle des Heilig-Geist-Spitals die Reichskleinodien verwahrt.

Liegenschaften

Das Heilig-Geist-Spital ist die größte Nürnberger Sozialinstitution, die über zahlreiche Liegenschaften in der Stadt und in ihrer näheren und weiteren Umgebung verfügte. Hierzu gehörten im 18. Jahrhundert etwa 700 Bauernhöfe in über 150 Ortschaften.

Auf Grund dieses enormen Besitzes konnte die Reichsstadt Nürnberg ihren Einfluß weit über ihr eigenes Territorium hinaus ausdehnen. Außerdem stand dem Rat in Notzeiten das Spitalvermögen für Anleihen zur Verfügung. [1]

Literatur

  • Michael Diefenbacher: 650 Jahre Hospital zum Heiligen Geist in Nürnberg 1339-1989. Eine Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg vom 9. November bis 1. Dezember 1989. Nürnberg: Stadt Nürnberg Stadtarchiv, 1989, 126 S., ISBN 978-3-925002-74-8
  • Annamaria Böckel: Heilig-Geist in Nürnberg. Spitalstiftung & Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. Nürnberg: Böckel, 1990, 61 S., ISBN 3-87191-146-1 (Nürnberger Schriften; 4)

Presse

  • Claudia Urbasek: Nach Generalsanierung öffnet sich das Heilig-Geist-Haus für die Bevölkerung. „Der Umbau hat viele Herzen bewegt“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 86 vom 13. April 2011, S. 9 – NZ
  • Thomas Susemihl: Eine Führung durch das Heilig-Geist-Spital. Die größte Stiftung im mittelalterlichen Nürnberg. In: Nürnberger Zeitung vom 2. September 2011 – NZ
  • Andrea Munkert: Veranstaltungsreihe „Sternenhaus“ kehrt ins Heilig-Geist-Spital zurück. Christkind im Streik und die Sache mit dem Weihnachtsmann. In: Nürnberger Zeitung vom 27. Oktober 2011 – NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Heilig-Geist-Kirche in Nürnberg - Heilig-Geist-Spital in Nürnberg - Bayern-Online
  • Restaurant Heilig-Geist-Spital Nürnberg: Historisches - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Michael Diefenbacher: Heilig-Geist-Spital. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz

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