Heinz-Günter Schmitz

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Heinz-Günter Schmitz (* 27. Mai 1938 in Nieder-Weisel, Kreis Friedberg, Hessen) ist ein promovierter Philologe und emeritierter außerplanmäßiger Professor für Deutsche Philologie bzw. Sprachwissenschaft und Ältere deutsche Literaturwissenschaft in Kiel.

Heinz-Günter Schmitz
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Leben und Wirken

Schule, Studium und Promotion

Heinz-Günter Schmitz besuchte die Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim, an der er 1958 das Abitur bestand. Anschließend studierte er an den Universitäten Heidelberg, Frankfurt am Main und Marburg Germanistik, Geschichte und Philosophie.

1969 wurde er an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg mit einer Doktorarbeit über die „Physiologie des Scherzes. Bedeutung und Rechtfertigung der 'Ars iocandi' im 16. Jahrhundert“ zum Dr. phil. promoviert.

Habilitation, Forschung und Lehre

Anschließend war er Assistent an der Universität Marburg. 1981 habilitierte er sich an der Universität Kiel mit einer Arbeit über „Die Historien von Claus Narr. Untersuchungen zum Text und zur Geschichte der Drucke“. Danach lehrte er als Privatdozent und erhielt dann eine Professur an der Universität Kiel.

Seine Forschungsgebiete waren und sind Frühneuhochdeutsche Sprache und Literatur, mittelalterliche Fachliteratur; Sprachkontaktforschung, Sprachpflege, Sprachkritik und Volksbuchforschung.

Rechtschreibreform

Heinz-Günter Schmitz ist ein entschiedener Gegner der Schulschreibreform von 1996 ff.

Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform

Er setzte sich im Rahmen des Volksbegehrens gegen die Rechtschreibreform 1998 in Schleswig-Holstein öffentlich gegen die Rechtschreibreform ein.

Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein

Heinz-Günter Schmitz war einer der Initiatoren der Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“, Schleswig-Holstein. Am 27. Februar 2006 forderte die Bürgerinitiative in einer Presseerklärung die Ministerpräsidenten und die Kultusminister der Länder auf, die fortdauernde Gültigkeit der traditionellen, bewährten Rechtschreibung für die Schulen zu beschließen. Unterzeichner waren

  • Günter Kunert, Kaisborstel, Schriftsteller, Dichter, Präsident des PEN-Clubs deutschsprachiger Autoren im Ausland, für den er ausdrücklich mit unterzeichnet hat
  • Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Kiel, Germanist – Als Fachwissenschaftler prangerte er früh an, der Sprachgemeinschaft „eine längst als fehlerhaft und sinnwidrig erkannte, rückständige und dem Geist der deutschen Sprache unwürdige Neuschreibung aufoktroyieren zu wollen“.
  • Prof. Dr. Wolfgang Deppert, Hamburg, Philosoph – Er wies 1999 in einem rechtsphilosophischen Gutachten nach, daß die Annullierung des Volksentscheids von 1998 durch das Kieler Landesparlament rechtswidrig ist. Vgl. auch Benutzer:Wolfgang Deppert.
  • Dr. Ulrich G. Kliegis, Kitzeberg, Vorsitzender des Elternvereins Deutschland – Als Folge einer Fehlkonstruktion der schleswig-holsteinischen Verfassungsgerichtsbarkeit scheiterte er 2001 mit einer Klage gegen die Annullierung des Volksentscheids vor dem Bundesverfassungsgericht.
  • Sigmar Salzburg, Dänischenhagen, Bürgerinitiative – Kläger im Namen zweier seiner Kinder vor dem Verwaltungsgericht Schleswig gegen die Verbindlichkeit der „Rechtschreibreform“ und für die Unterrichtung in herkömmlicher Orthographie. [1]

Es folgten weitere Appelle an Politiker bis hinauf zum Bundespräsidenten Horst Köhler.

Anglizismen

Außerdem klärte Heinz-Günter Schmitz in verschiedenen Veröffentlichungen über unnötige Anglizismen auf. Auf Grund seines Fachwissens wurde er zum Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Vereins Deutsche Sprache (VDS) berufen.

Ehrenämter

Auszeichnungen

  • 1978 Henning-Kaufmann-Preis

Kontakt

Germanistisches Seminar
in der Philosophischen Fakultät
der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Leibnizstr. 8
24118 Kiel

Aubrook 10
24113 Kiel
Tel. (0431) 68 81 32
schmitz-kiel(ät)freenet.de

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Physiologie des Scherzes. Bedeutung und Rechtfertigung der 'Ars iocandi' im 16. Jahrhundert. Universität Marburg, Phil. Fakultät, Diss. vom 14. Mai 1969. Marburg, 1969, VII, 290 S.
  • Physiologie des Scherzes. Bedeutung und Rechtfertigung der Ars Iocandi im 16. Jahrhundert. Hildesheim, New York: Olms, 1972, VII, 290 S., ISBN 3-487-04246-0 (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrucken; Band 2)

Habilitationsschrift

  • Die Historien von Claus Narr. Untersuchungen zum Text und zur Geschichte der Drucke. Universität Kiel, Habil.-Schrift, 1981, 441 Bl. (Erscheint in 2 Bänden. Nicht für den Austausch)

Monographien (Auswahl)

  • Hrsg.: Die sieben weisen Meister. Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1473. Mit einem Nachwort von Günter Schmitz und Bibliographie. Hildesheim, New York: Olms, 1974, 146 S., ISBN 3-487-05319-5 (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrucken; Band 7; In Fraktur)
  • Hrsg.: Die Schiltbürger. Nachdruck der Ausgabe Frankfurt 1598, Lalebuch mit einem Nachwort von Günter Schmitz und einer Bibliographie. Hildesheim, New York: Olms, 1975, 189, [32] S., ISBN 3-487-05843-X (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrucken; Band 8; In Fraktur)
  • Die Amerikanisierung und Internationalisierung der deutschen Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg. Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V. Starnberg: Unser Land - Wiss. Stiftung für Deutschland, 1999, 21 S. (Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland: Unser-Land-Studie / Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V.; 1999,1)
  • Wolfgang Büttners Volksbuch von Claus Narr. Mit einem Beitrag zur Sprache der Eisleber Erstausgabe von 1572. Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, XV, 377 S., ISBN 3-487-09375-8 (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrucken: Reihe B = Untersuchungen zu den deutschen Volksbüchern; Band 4)
  • Das Hofnarrenwesen der frühen Neuzeit. Claus Narr von Torgau und seine Geschichten. Münster: Lit, 2004, 123 S., ISBN 3-8258-4644-X (Dichtung - Wahrheit - Sprache; Band 1)
  • Die Globalisierung der deutschen Sprache und der Verlust der Sprachloyalität. Heinz-Günter Schmitz. Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V. - Starnberg: Unser Land - Wiss. Stiftung für Deutschland, 2006, 19 S. (Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland: Unser-Land-Studie / Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V.; 2006,1)

Beiträge in Sammelbänden

  • Das „Volksbuch“ von den Schildbürgern. Beobachtungen zur Wirkungsgeschichte. In: Daphnis, Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit (1400-1750), Hrsg.: Barbara Becker-Cantarino u.a., Band 33, 2004, Heft 3-4; hier: S. 661-681
  • Friedhelm Debus, Heinz-Günter Schmitz, Kiel: 222. Überblick über Geschichte und Typen der deutschen Orts- und Landschaftsnamen. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg.: Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger. 4. Teilband. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2004, S. 3468-3514
  • Anglizismen in der deutschen Gegenwartssprache - und ihre Beurteilung in Linguistik und Deutschdidaktik. In: Annikki Koskensalo, JohnSmeds, Rudolf de Cillia (Hrsg.): The Role of Language in Cultur and Education. Sprache als kulturelle Herausforderung. Berlin: LIT, 2009, S. 141-169
  • Die Henning-Kaufmann-Stiftung. In: Norbert Miller. Sprache als Übersetzung. Zu Problemen des essayistischen Schreibens von Geschichte. In: Henning-Kaufmann-Stiftung, Jahrbuch 2010. Paderborn: IFB-Verlag Deutsche Sprache, 47 S., ISBN 978-3-942409-05-6; hier: S. 9-15

Artikel (Auswahl)

Aufsätze und Beiträge in Auswahl:

  • Phantasie und Melancholie. Barocke Dichtung im Dienst der Diätetik. (Medizinhistorisches Journal, 4, 1969)
  • Consuetudo und simulatio. Zur Thematik des Lalebuchs. (Fs. G. Cordes. I. 1973)
  • Melancholie als falsches Bewußtsein. Wie man weltanschauliche Gegner verteufelt. In: Neue Rundschau, 85 (1974), S. 27-43
  • Die Melancholie in Wissenschaft und Kunst der frühen Neuzeit. (Sudhoffs Archiv, 60, 1976)
  • Die Amerikanisierung unserer Sprache. Eine unzeitgemäße Betrachtung. (NR, 87, 1976)
  • Zur Bewertung, Druck- und Textgeschichte der deutschen Volksbücher im 17. und 18. Jahrhundert. (Literatur und Volk im 17. Jahrhundert. Probleme populärer Kultur in Deutschland. Hg.: W. Brückner u.a. 1985)
  • Iweins „zorn“ und „tobesuht“. Psychologie und Physiologie in mittelhochdeutscher Literatur. (Sandbjerg 85. Dem Andenken von Heinrich Bach gewidmet. 1986)
  • Sophist, Narr und Melancholievertreiber. Zum Eulenspiegelbild im 16. und 17. Jahrhundert. (Hermann Bote. Städtisch-hansischer Autor in Braunschweig. Hg.: H. Blume u. E. Rohse. 1991)
  • Der wiedererstandene Eulenspiegel. Zur Druck- und Textgeschichte des Eulenspiegelbuchs. (Niederdeutsches Jahrbuch, 118, 1995)
  • Claus Narr und seine Zunft. Erscheinungsformen und Funktionen des spätmittelalterlichen Narren. (Mein ganzer Körper ist Gesicht. Groteske Darstellungen in der europäischen Kunst und Literatur des Mittelalters. Hg.: K. Kröll u. H. Steger. 1994)
  • Internationalismen. Eine begriffs- und forschungsgeschichtliche Betrachtung. (GermL, 126, 1995)
  • Amideutsch oder deutsch? – Zur Geschichte und Aktualität der Fremdwortfrage. In: Germanistisches Jahrbuch der GUS „Das Wort“, 2002, S. 135-165 - daad.ru
  • Sprachnachrichten des Vereins Deutsche Sprache, 03/2008, S. 5
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Literatur

  • Schmitz, Heinz-Günter. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2012, Band 3: M-Sd. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2012, S. 3542-3543
  • Horst P. Pütz, Gerhard Schildberg-Schroth (Hrsg.): „in tiutscher zungen rehtiu kunst“ (Rudolf v.E., Alexander, V. 3168). Festgabe für Heinz-Günter Schmitz zum 65. Geburtstag. Mit einem Vorwort von Hubertus Menke. Frankfurt am Main: Syllabus, 2003, 209 S., ISBN 3-935869-07-X

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Namenforschung, Namenkunde, Onomatologie oder Onomastik - Wikipedia

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. „Wir gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein - VRS-Forum

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