Henkerhaus

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Das Henkerhaus am Henkersteg ist seit September 2007 ein Museum der Stadt Nürnberg. Das Ensemble um den Henkersteg, den Henkerturm und das Henkerhaus gehört zur Historischen Meile Nürnbergs.

Henkerhaus Nürnberg
Foto: Martina Nolte
Wikimedia Commons

Geschichte

Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es auf der Nürnberger Kaiserburg ein Kriminalmuseum, das jedoch im Krieg zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde.

Das Museum „Henkerhaus“ in der Henkerwohnung in der überbauten Pegnitzbrücke am Henkersteg zwischen dem kleinen Henkerturm (links) und dem hohen Wasserturm (rechts am Nordufer)
Foto: Wolfgang Titze

Die Museumsräume „Henkerhaus“ befinden sich in der einzigen noch erhaltenen überbauten Pegnitzbrücke am Henkersteg. Lange Jahre nutzte das Studentenwerk Nürnberg-Erlangen die Räume der ehemaligen Henkerswohnung. Als es auszog, ergriff die Stadt Nürnberg die Gelegenheit. Eine 30.000-Euro-Spende des Lions-Club Nürnberg-Noris machte die Renovierung der Räume und die Einrichtung der Ausstellung möglich. Die Räume wurden im September 2007 eröffnet.

Träger des Kriminalmuseums und Museums für Nürnberger Rechtsgeschichte „Henkerhaus“ ist der Verein „Geschichte für Alle“. Der Verein hat die Ausstellung konzipiert und bietet von Zeit zu Zeit spezielle Themenführungen an.

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Ausstellung

Das Museum „Henkerhaus“ stellt in den ehemaligen Diensträumen des berühmtesten Henkers der Stadt, Franz Schmidt, Nürnberger Rechts- und Kriminalgeschichte vor. Die Ausstellung ist vom Henkerturm am Trödelmarkt aus zugänglich.

Die Ausstellung im „Henkerhaus“ gestaltete der Historiker Martin Schieber [1] vom Verein „Geschichte für Alle“. Anhand des Dienst-Tagebuches von Franz Schmidt bekommen die Besucher mit Hilfe von Schautafeln und Hörstationen Einblicke in die Rechts- und Kriminalgeschichte der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg in der Zeit um 1600. Die Reichsstadt Nürnberg hatte sich seit dem 14. Jahrhundert zu einer frühen Form des Rechtsstaates entwickelt. Die „Nürnberger Rechtsreformation“ von 1479 [2] wurde als städtisches Zivilgesetzbuch zum Vorbild im deutschen Rechtswesen und sollte die Bürger vor obrigkeitlicher Willkür schützen. Es behielt seine Gültigkeit bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches des Deutschen Reiches.

Daher war es Stadtrechtsdirektor Hartmut Frommer ein großes Anliegen, diesen Abschnitt der Nürnberger Rechtsgeschichte in einem Museum einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. [3]

Kontakt

Trödelmarkt 58
90403 Nürnberg

Telefon: über „Geschichte für Alle“, 0911 30 73 60
Öffnungszeiten: Ostern bis Dezember jeweils Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr

Literatur

  • Jo Seuß: Direkt über dem Fluss hauste der Henker. Im Jahr sahen über 7000 Besucher die Ausstellung im kleinen Museum. In: Nürnberger Nachrichten vom 25. September 2008 - NN
  • Wolfgang Titze: Meister Franz Schmidt. In: Nürnberg - meine Stadt, etwa 2011 - titzewolfgang.de
  • Thomas Susemihl: Beim Henkerhaus gibt's eine kleine Prise Grusel. Spezielle Führung bringt Kindern das Leben in einer mittelalterlichen Stadt nahe - Schlachtabfälle landeten im Fluss. „Wer? Wie? Was? Nürnbergs Geschichte macht uns Spaß!“ heißt der Rundgang vom Verein „Die Stadtführer“, der Kindern das Leben in einer mittelalterlichen Stadt näherbringt. In: Nürnberger Zeitung Nr. 54 vom 5. März 2013, S. 26 - „Mehr Nürnberg“ [ NZ]

Querverweise

Netzverweise

  • Geschichte Für Alle e.V.: Henkerhaus Nürnberg - im Netz
  • Manfred Wirth: Henkersteg - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Martin Schieber (* 1966), Historiker, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Geschichte Für Alle e.V. – Institut für Regionalgeschichte in Nürnberg, zahlreiche Veröffentlichungen zur Stadt- und Regionalgeschichte in Franken, u.a. „Ottensoos. Ein Streifzug durch elf Jahrhunderte Geschichte“ und „Geschichte Nürnbergs“.
  2. Hartmut Frommer: Nürnberger Rechtsreformation. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  3. Ute Wolf: Scharfrichter genoss hohes Ansehen. In: Nürnberger Zeitung vom 15. September 2007 - NZ/Franken-Wiki

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