Kleine Gefängnisse Große Fluchten

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Kleine Gefängnisse Große Fluchten ist eine Theaterproduktion der Nürnberger Kulturgruppe Kunst und Drama‎.

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Geschichte

Der Zweiakter wurde unter der Regie von Friederike Pöhlmann-Grießinger von Kunst und Drama aus Nürnberg mit Tanja Elliott-Busch, Friederike Pöhlmann-Grießinger und Roland Eugen Beiküfner als Schauspieler am 1. Juni 2011 in der Fertigungshalle unter der Leitung von Petra Weidig vom Tanzerei-Verein e.V. erstmals in Europa aufgeführt. Die Rechte zu diesem Theaterstück des in New York geborenen amerikanischen Autors und Schauspielers Drew Katzman erwarb der Nürnberger Schauspieler Roland Eugen Beiküfner am 8. Oktober 1993 in SilverLake/Los Angeles unter Mithilfe der Produzentin Andrea Balen. Am 10. November 2000 begann Birgit Hofmann aus Erlangen mit der Übersetzung ins Deutsche. Seit dem 3. April 2009 hat Kunst und Drama gemäß § 5 Abs. 3 MarkenG offiziell den Titelschutz zu KLEINE GEFÄNGNISSE GROSSE FLUCHTEN. Am 20. Mai 2009 begann Regisseurin Friederike Pöhlmann-Grießinger mit der Bearbeitung des Stückes in eine aktuelle Form. Eine öffentliche Leseprobe fand am 11. Dezember 2009 mit Andrea Burger und Roland Eugen Beiküfner in der Kofferfabrik in Fürth unter der Leitung von Udo Martin statt.

Handlung

Akt 1
Linda und Richard leben in einer Welt ohne Türen und Fenster. Sie konsumieren ausschließlich über und durch den Fernseher.

Akt 2
Chefsekretärin Silke sperrt nach einer Kündigung ihren Vorgesetzten Frank Wolf in dessen Büro ein und verlangt eine würdevolle Genugtuung.

Chronologie

  • 11.12.2009 Fürth, Kofferfabrik (Öffentliche Leseprobe von GROSSE FLUCHTEN)
  • 01.06.2011 Nürnberg, Fertigungshalle (Europäische Uraufführung)
  • 03.06.2011 Nürnberg, Fertigungshalle
  • 04.06.2011 Nürnberg, Fertigungshalle
  • 18.11.2011 Nürnberg, Fertigungshalle
  • 19.11.2011 Nürnberg, Fertigungshalle
  • 25.04.2012 Nürnberg, KunstKulturQuartier (Lesung von KLEINE GEFÄNGNISSE unter der Leitung von Madeleine Weishaupt)
  • 28.09.2012 Nürnberg, Fertigungshalle
  • 14.03.2014 Ottensoos, Kulturbahnhof (Neuinszenierung von KLEINE GEFÄNGNISSE)
  • 11.02.2016 Nürnberg, Fenster zur Stadt (Wiederaufnahme von KLEINE GEFÄNGNISSE)

Presse

Raus aus dem Gefängnis
Gelungener Theaterabend in der Fertigungshalle Nürnberg. Konsumkritik muss heute fundiert sein, um nicht altbacken zu wirken. Der US-Autor Drew Katzman hat mit seiner zweiaktigen Groteske „Kleine Gefängnisse-große Fluchten“ dieses Kunststück vollbracht. Autor Drew Katzman will nicht übertrieben ökologisch zurück zur Natur, er sucht auch nicht nach etwas „besonders Authentischem“. Nein, er spitzt die Gegenwart mit viel Wut zu. Der freien Nürnberger Gruppe „Kunst und Drama“ gebührt das Verdienst, ein großartiges Stück nach Deutschland geholt zu haben. Uraufgeführt wurde es am West Theatre Hollywood. Regisseurin Friederike Pöhlmann-Grießinger hat sich an die Bearbeitung gewagt und sanft aktualisiert. Und so wie der Autor in der amerikanischen Fassung steht sie auch selbst auf der Bühne.
Pöhlmann-Grießinger ist Linda, eine Frau, die mit ihrem Bruder in einer kafkaesken Welt ohne Türen lebt. Es gibt keinen Ausgang, nur zwei Fernseher, die den ganzen Tag laufen.

Die Kommunikation der Geschwister funktioniert über Werbesprüche, die sie für Realität halten. Doch auf einmal will Linda einen Garten. Dabei läuft gar keine Garten-Sendung. Sie verlässt die TV-Welt und versucht verzweifelt, aus einem Samen, der plötzlich aufgetaucht ist, eine Blume zu züchten. Langsam beginnt auch ihr Bruder sich für das wahre Leben zu interessieren. In anrührenden Szenen sprießt schließlich das Pflänzchen. Wer weiß, vielleicht lässt sich ja auch eine Türe bauen?

Der zweite Teil zeigt das Leiden von Silke, einer Sekretärin, deren knallharter Chef sie zwingt, sich selbst zu feuern. Dabei war sie doch immer so fleißig. Alles, was Silke (großartig in ihrer Verletzlichkeit: Tanja Elliott-Busch) will, ist ein menschliches Gespräch, um zu erfahren, warum sie gehen muss.

Chef als Geisel
Doch der Zyniker gönnt ihr keine Minute seiner kostbaren Zeit. Da greift sie zur Selbsthilfe: Sie sperrt die Tür zu und nimmt den Chef als Geisel. Mit immer ärgeren Drohungen macht sie gehörig Dampf, bis er zugibt, dass Silke entlassen wurde, weil sie alt, farblos und unscheinbar sei. Schließlich zwingt die Gedemütigte den Mann, sich zu schminken, um zu fühlen, was sie ertragen musste. Auch als der Karrierist gesteht, dass er sich selbst für die Schweinereien hasst, die er begeht, hört sie nicht auf.

Roland Eugen Beiküfner als TV-Junkie und Brutalo-Boss agiert äußerst wandelbar und geht in seinen Rollen auf. Pöhlmann-Grießinger schafft es, die Stumpfheit der digitalen Lebensweise höchst zeitgemäß fühlbar zu machen und kreiert in dem Stück Bilder, die sich förmlich in die Netzhaut einbrennen. Ein gelungener Theaterabend.

CLAUDIA SCHULLER
aus Nürnberger Nachrichten vom 4. Juni 2011

Ausgaben

Querverweise

Netzverweise

  • Kunst und Drama Kritiken
  • KLEINE GEFÄNGNISSE GROSSE FLUCHTEN auf youtube [1]
  • Ort der Europäischen Uraufführung [2]
  • Regieassistenz Vanessa Hiltner [3]
  • Technik-Leiter Jürgen "Zippy" Halbritter erfindet Antrieb [4]
  • Ort der ersten öffentlichen Leseprobe [5]