Kurt Klutentreter

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Kurt Klutentreter (* 1910 in Nürnberg, † 7. Februar 2000 in Nürnberg) war einer der großen Mäzene seiner Heimatstadt. Er erhielt von dieser 1993 die Bürgermedaille.

Kurt Klutentreter

Leben

Klutentreter war zwar immer in Nürnberg verwurzelt, strebte aber schon früh in die Welt hinaus. Bereits 1929 wurde er als Lehrling einer Nürnberger Bleistiftfabrik erstmals ins Ausland geschickt. Im gleichen Jahr wurde Klutentreter süddeutscher Meister im Hürdenlauf. Um die in Nürnberg gefertigten Produkte zu verkaufen, wurde er später von seiner Firma in alle fünf Erdteile geschickt. Dabei kam ihm zu Hilfe, daß er mehrere Sprachen beherrschte.

1948 gründete er seine eigene Firma „Papyrus Wellpappe“ und machte damit ein Millionen-Vermögen. Etwa sechs Millionen Mark spendete der eigenwillige Unternehmer seiner Heimatstadt. Mit 1,5 Millionen Mark finanzierte er die Einrichtung des Krakauer Hauses. Er ermöglichte mit 1,2 Millionen Mark den Umbau von zwei Wehrtürmen an der Maxtormauer in Studentenwohnungen. Die Plastik „Das Narrenschiff“ von Professor Jürgen Weber ließ Klutentreter am Eingang zum Hauptmarkt, unweit des Hauses, in dem er aufgewachsen ist, errichten. Die Umsetzung des Ludwigsbahn-Denkmals von der Nürnberg-Fürther Stadtgrenze nach Gostenhof ist ihm zu verdanken. Er spendierte der Stadt auch einen Steg als Fußgängerüberführung vom Luitpoldhain zum Volksfestplatz.

Wegen seines eigenwilligen Kunstgeschmacks waren die Verantwortlichen seiner Heimatstadt allerdings hin und wieder auch ziemlich unglücklich mit den von Klutentreter offerierten Geschenken. So mußte er eine eigentlich als Präsent gedachte Plastik in seinem Garten aufstellen. Gefürchtet war Klutentreter auch für seine gereimten Reden, die er bei den feierlichen Übergaben seiner Geschenke hielt. Legendär war auch seine Gesangseinlage („So ein Tag, so wunderschön wie heute“) bei der „Wiedereröffnung“ des „Narrenschiffs“. Ein Auto der Heilsarmee, das sich in der Innenstadt verfahren hatte, hatte die gerade erst aufgestellte Plastik „umgenietet“. Zur „Wiedereröffnung“ hatte die Stadtverwaltung lediglich den damaligen Baureferenten Professor Walter Anderle geschickt, der Klutentreters eigenwillige Art nicht immer als Geschenk empfand.

Kurz vor seinem Tod geriet Klutentreter sogar bundesweit in die Schlagzeilen. Weil er dreimal erwischt wurde, als er mit seinem Mercedes ohne Fahrerlaubnis unterwegs war, wurde er zu einer Geldstrafe von 120.000 Mark verurteilt. Wegen des gleichen Vergehens war er zuvor schon zu Geldstrafen verurteilt worden. Einmal setzte er sich sogar nach dem Gerichtstermin ans Steuer seines Autos und fuhr nach Hause.

Klutentreter mischte sich immer wieder auch mit Leserbriefen in die Stadtpolitik ein. 1996 kandidierte er als Parteiloser auf Platz 10 der FDP-Liste für den Nürnberger Stadtrat.

Ehrungen

  • 1993 Bürgermedaille der Stadt Nürnberg

Publikationen

  • Erinnerungen eines etablierten 64 Jahre alten Trottels. Fast ein Roman. 3. Auflage. Nürnberg: Selbstverlag, 1975, 399 S.
  • Erinnerungen. 2 Bände. Band 1: 3. ungekürzte Auflage, 75-100.000; Band 2: 4. ungekürzte Auflage, 100.000. Nürnberg: Papyrus, o.J., 398 S./ 437 S.
  • Rund um das Narrenschiff. Erinnerungen eines etablierten 77 Jahre alten Nürnberger „Trottels“. Fast ein Roman. Nürnberg: Papyrus, 1988, 416 S., ISBN 3980190102
  • Über Monte Carlo nach Bagdad. Ein halbes Jahr selbst erlebter Weltgeschichte, 12.Juli 1990 - 12.Januar 1991. Nürnberg: Papyrus, 1991, 75 S.

Video

Querverweise

Netzverweise

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