Manfred H. Grieb

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Manfred H. Grieb (* 6. Februar 1933 in Würzburg, † 20. Februar 2012 in Nürnberg) war ein Unternehmer, Kunstsammler, Galerist und Herausgeber des Nürnberger Künstlerlexikons. Er lebte und arbeitete in Nürnberg.

Manfred H. Grieb, 2009
Foto: privat

Leben und Wirken

Schule und Studium

Von 1947 bis 1950 absolvierte Manfred H. Grieb in Würzburg in einer Metallwarenfabrik eine Lehre als Industriekaufmann. Gleichzeitig nahm er Sprachunterricht an privaten Sprachschulen in Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch. 1951/52 war er Gasthörer für Neuphilologie an der Universität Würzburg.

Exportkaufmann

1952 war er als Exportkaufmann in einer Bleistiftfabrik in Nürnberg tätig. Von 1954 bis 1964 unternahm er für J. S. Staedtler, Nürnberg, Reisen in Südamerika zwischen Mexiko und Feuerland, in der Karibik, sowie in Spanien und Portugal.

Anschließend war er von 1964 bis 1969 Verkaufsleiter bei der Benedict & Dannheisser GmbH, Fabrik Leonischer Waren, Nürnberg.

Unternehmer

1969 machte Manfred H. Grieb sich mit einem kleinen Filialbetrieb für Glückwunschkarten, Geschenkartikel, Briefpapiere usw. selbständig („karten-vitrine“ in Nürnberg, Erlangen, Schweinfurt und Bamberg). Angeschlossen war eine kleine Druckerei für Privatdrucksachen.

1992 verkaufte er das Unternehmen und war seitdem im Ruhestand. [1]

Galerist und Kunstgelehrter

Seit 1992 war Manfred H. Grieb Galerist („Fränkische Bilder-Galerie Grieb & Popp OHG“). Er war Sammler von Nürnberger Stadtansichten, wie Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Als Privatgelehrter beschäftigte er sich mit der Nürnberger Kunst und Kunstgeschichte.

Nürnberger Künstlerlexikon
© Gerhard Neukam

Herausgeber des „Nürnberger Künstlerlexikons“

Rund 20 Jahre lang arbeitete Manfred H. Grieb am „Nürnberger Künstlerlexikon“. Am 8. November 2007 stellte er es im Rahmen einer Feier im Nürnberger Großen Rathaussaal im Beisein von Kulturreferentin Julia Lehner der Öffentlichkeit vor. Das vierbändige biographische Nachschlagewerk bietet einen einmaligen Überblick über die Künstler in der Stadt Nürnberg. Das Lexikon enthält über 20.000 Einträge zu bildenden Künstlern, Kunsthandwerkern, Gelehrten, Sammlern, Kulturschaffenden und Mäzenen, die vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Nürnberg tätig waren oder aus Nürnberg stammen. Manfred H. Grieb kommentierte sein Werk: „Mein Wissen über die Künstler habe ich festgehalten, damit es nicht verschütt geht und andere Menschen nicht mit der gleichen mühsamen Forschungsarbeit anfangen müssen.“ [2]

Pläne für ein Kunsthistorisches Museum

Die Museen der Stadt Nürnberg verstehen sich als dezentrales kommunales Stadtmuseum. Manfred H. Grieb sprach dagegen von einer „zerfransten Museumslandschaft“. Auch Wechselausstellungen wie im Germanischen Nationalmuseum reichten nicht aus. Er regte daher die Gründung eines Kunsthistorischen Museums an, in dem auf einer Fläche von bis zu 2.000 Quadratmetern konzentriert Nürnberger Kunst des Mittelalters als Dauerausstellung präsentiert werde. Dafür wollte er einen Förderverein gründen und 50.000 Euro als Anschubfinanzierung aus eigener Tasche zahlen. Es gebe unausgelastete Abteilungen, die man organisatorisch bündeln könne. Das Konzept für das Kunsthistorische Museum solle ein Symposium klären. Ihm schwebte die Umwandlung der „dahinvegetierenden Kunsthalle“ vor, die durch das Neue Museum „eigentlich überflüssig“ geworden sei. Aber man könne auch alternativ zusammen mit den Altstadtfreunden Nürnberg ein historisches Gebäude wie das Pellerhaus oder die Mauthalle in ein Museum umbauen. Auch ein Neubau im Augustinerhof komme in Frage. [3]

Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg

Manfred H. Grieb hatte zum 24. Januar 2009 die Nürnberger Kunstfreunde in das Museum für Kommunikation Nürnberg zur Gründung eines „Fördervereins Kunsthistorisches Museum Nürnberg e.V.“ eingeladen.

In dieser Gründungsversammlung wurde mit etwas anderem Namen der Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg e.V. gegründet. Zum Vorsitzenden wurde Manfred H. Grieb gewählt.

Operation und Tod

Manfred H. Grieb war am 26. Januar 2012 beim Vortrag von Leibl Rosenberg über „Jüdische Stifter und ihre Stiftungen in Nürnberg“ bis auf seine Hüftgelenksbeschwerden gesund. Er kündigte an, sich am 10. Februar 2012 einer Hüftoperation zu unterziehen. Kurz darauf starb er infolge einer Komplikation am 20. Februar 2012.

In der Traueranzeige des Fördervereins Kulturhistorisches Museum Nürnberg e.V. heißt es: „In Dankbarkeit für sein unermüdliches Engagement für die Erhaltung und Darstellung des kulturellen Erbes der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg“.

Die Trauerfeier fand am Montag, den 27. Februar 2012, um 14.30 Uhr in der St.-Johannis-Kirche auf dem Johannisfriedhof statt. Die Trauergemeinde war so groß, daß sie nicht in die Kirche paßte. Die Trauerrede hielt Helge Weingärtner, Ordensrat des Pegnesischen Blumenordens. Manfred H. Grieb wurde auf dem Johannisfriedhof beerdigt.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Johann Ferdinand Roth: Verzeichniß aller Genannten des größern Raths zu Nürnberg. Nürnberg: Johann Georg Milbrandt, 1802. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1802, herausgegeben und kommentiert von Peter Fleischmann und Manfred H. Grieb, Neustadt an der Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen 2002, 190 und 166 S.
  • Das Nürnberger Buchgewerbe. Buch- und Zeitungsdrucker, Verleger und Druckhändler vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Stadtarchiv Nürnberg. Hrsg. von Michael Diefenbacher und Wiltrud Fischer-Pache. Bearbeitet und mit Registern versehen von Manfred H. Grieb. Mit einem Beitrag von Peter Fleischmann. Aus Archiven zusammengestellt von Lore Sporhan-Krempel und Theodor Wohnhaas. Nürnberg: Stadtarchiv, 2003, XI, 739 S., ISBN 3-925002-31-6 (Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 31)
    • Buchbesprechung: Hans Recknagel: Das Nürnberger Buchgewerbe - im Netz
  • Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Manfred H. Grieb. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter. München: Saur K.G. Verlag GmbH, September 2007, ISBN 3-598-11763-9
    • Band 1: A - G, 2007, LVIII, 535 S.
    • Band 2: H - Pe, 2007, S. 540 - 1133
    • Band 3: Pf - Z, 2007, S. 1138 – 1740
    • Band 4: Register; Glossar, 2007, S. 1745 - 2046
      • Rezension Alexander Seelos: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. München: Saur 2007, 2105 S. in 4 Bänden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 94, 2007, S. 328-333
      • Rezension: John Roger Paas: Manfred H. Grieb, ed.: Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: German Studies Review 31/2, May 2008, S. 418
  • Die Henker von Nürnberg und ihre Opfer. Folter und Hinrichtungen in den Nürnberger Ratsverlässen 1501 bis 1806. Mit einer Einführung in die Quellen zur Nürnberger Kriminalgeschichte von Horst-Dieter Beyerstedt und einem Beitrag zum Strafrecht der Reichsstadt Nürnberg von Hartmut Frommer. Hrsg.: Michael Diefenbacher. Aus den Archiven zusammengestellt von Friedrich von Hagen. Aus dem Nachlaß bearbeitet von Manfred H. Grieb. Nürnberg: Stadtarchiv, 2010, XLI, 476 S., ISBN 978-3-925002-35-9 (Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 35)
    • Hartmut Voigt: Selbst Wäschediebe wurden gehängt. Buch belegt Grausamkeit der Nürnberger Rechtsprechung in früheren Jahrhunderten. In: Nürnberger Nachrichten vom 22. Mai 2010 - NN
    • Markus Frankl: Rezension zu: Manfred H. Grieb: Die Henker von Nürnberg und ihre Opfer. Folter und Hinrichtungen in den Nürnberger Ratsverlässen 1501 bis 1806. Nürnberg 2010. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (ZBLG) vom 24. Februar 2011 - ZBLG

Presse

  • Ngoc Nguyen: Von «Alabasterschnitzer» über «Stadtpfeifer» bis zu «Zinngießer». Denkmal für die Künstler Nürnbergs. In: Nürnberger Zeitung vom 9. August 2007
  • Blickpunkt: Einmaliges Künstlerkompendium. In: Nürnberg Heute, Zeitschrift für alle, die Nürnberg mögen, Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 84, Juni 2008, S. 64 - NH
  • Ngoc Nguyen: Im Augustinerhof? Ein Museum für das Handwerk. In: Nürnberger Zeitung Nr. 247 vom 22. Oktober 2008, S. 13 - NZ
  • isa [= Isabel Lauer]: Vereinsgründung steht bevor. Kunstfreund plant ein neues Museum. In: Nürnberger Zeitung Nr. 6 vom 9. Januar 2009, S. 10 - NZ
  • ruf [= Birgit Ruf]: Glanz der Reichsstadt aufpolieren. Kunsthistorisches Museum in Nürnberg gefordert: Förderverein gründet sich. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 7 vom 10. Januar 2008, Feuilleton - NN
  • Ute Wolf: Diskussion über Notwendigkeit eines kulturhistorischen Museums. Bäckt Nürnberg zu kleine Brötchen?. In: Nürnberger Zeitung Nr. 262 vom 12. November 2011, S. 10 - NZ - im Netz unter der Überschrift: Braucht Nürnberg ein kulturhistorisches Museum? Stadt bevorzugt Wechselausstellungen
  • uwo [= Ute Wolf]: Eine Säule für den Pellerhof. Auch Manfred Grieb spendet für das Chörlein. In: Nürnberger Zeitung vom 6. Januar 2012, S. 13 - NZ
  • we: Manfred H. Grieb ist gestorben. Ein Würzburger, der in Nürnberg seine Erfüllung fand. In: Nürnberger Zeitung Nr. 46 vom 24. Februar 2012, S. 11 - NZ Titel der Netzausgabe: Herausgeber des Künstlexikons verstorben. Galerist Manfred H. Grieb fand seine Erfüllung in Nürnberg
  • Traueranzeige: Manfred H. Grieb, * 6. 2. 1933, † 20. 2. 2012. Wir nehmen Abschied, Isolde Grieb, Alexander Grieb, Nicola und Gerhard Neukam und alle Angehörigen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 47 vom 25. Februar 2012, S. 29
  • Traueranzeige: Wir trauern um unseren Gründungsvorstand Manfred H. Grieb, der am 20. Februar 2012 starb. In Dankbarkeit für sein unermüdliches Engagement für die Erhaltung und Darstellung des kulturellen Erbes der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg. Vorstand und Mitglieder des Fördervereins Kulturhistorisches Museum Nürnberg e.V. In: Nürnberger Zeitung Nr. 47 vom 25. Februar 2012, S. 29
  • Birgit Ruf: Spaziergänge durch das alte Nürnberg. Galerie Jacobsa zeigt zum größten Teil unverkäufliche Gemälde aus der Norika-Sammlung von Manfred Grieb. In: Nürnberger Zeitung Nr. 138 vom 19. Juni 2015, S. 33

Querverweise

Netzverweise

  • Nr. 1682 Manfred H. Grieb. Aufgenommen am 28. Oktober 1996, Stammliste des Pegnesischen Blumenordens (Stand: 23.03.2004) - im Netz
  • Manfred H. Grieb, † 20. Februar 2012, Nachruf. In: Nachrichten des Blumenordens für Mitglieder - blumenorden.de
  • Manfred H. Grieb - Wikipedia erstellt am 23. Okt. 2013‎ von Miltrak: WikipediaPlag
  • Klaus Schreiber: Das Nürnberger Buchgewerbe - im Netz
  • Blickpunkt: Einmaliges Künstlerkompendium. In: Nürnberg Heute, Zeitschrift für alle, die Nürnberg mögen, Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 84, Juni 2008, S. 64 - PDF-Datei

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Lebenslauf Manfred H. Grieb vom 1. Oktober 2003 und Stammliste des Pegnesischen Blumenordens (Stand: 1. Oktober 2008) - im Netz
  2. Einmaliges Künstlerkompendium. In: Nürnberg Heute, Zeitschrift für alle, die Nürnberg mögen, Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 84, Juni 2008, S. 64 - PDF-Datei
  3. Ngoc Nguyen: Im Augustinerhof? Ein Museum für das Handwerk. In: Nürnberger Zeitung Nr. 247 vom 22. Oktober 2008, S. 13 - NZ
  4. Ehrenkreuz für Manfred H. Grieb am 2. Dezember 2007. Stammliste des Pegnesischen Blumenordens (Stand: 1. Oktober 2008) - im Netz

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