Ostern in Franken

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Ostern in Franken ist neben Pfingsten das älteste und wichtigste Fest der Christenheit, das an die Mitte des christlichen Glaubens erinnert: die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Zugleich ist Ostern eine Zeit der Osterbräuche: Osterbrunnen mit bemalten Ostereiern, Osterhasen, Lämmer als Backwerk und Osterfeuer.

Osterkerze
© WikimediaCommons

Geschichte des Osterfestes

Ostern hat sich aus dem jüdischen Passah-Fest entwickelt. Trotz der Loslösung vom Judentum blieben wichtige Parallelen bestehen: Passah, die Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten, liegt in zeitlicher Nähe zu Ostern. Viele Inhalte des Passah-Festes haben ein Gegenstück in der christlichen Symbolik.

Im Jahr 325 bestimmte das Konzil von Nicäa den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling als Ostertermin. Seither wird das Auferstehungsfest in den westlichen Kirchen zwischen dem 22. März und dem 25. April begangen.

Bis zum 3. Jahrhundert feierte man Ostern als einen Festtag, im 3. Jahrhundert wurde dann die Woche vorher, die Karwoche, als Vorbereitungszeit zur Fastenzeit; im 4. Jahrhundert wurden die drei heiligen Tage von Gründonnerstagabend bis Ostersonntagmorgen als Höhepunkt des Kirchenjahres eingeführt.

Traditionell wird in orthodoxen und katholischen Kirchen, zunehmend auch in protestantischen, die Osternacht gefeiert.[1]

Die Osterbotschaft

Ostern sagt den Christen: Jesus Christus, der zur Erlösung der sündigen Menschen am Kreuz gestorben ist, ist auferstanden. Die Auferstehung erschließt sich denen, die glauben und hoffen. Nach Gottes Willen ist deshalb auch für alle Gläubigen die Macht des Todes gebrochen. Das Osterfest, mit dem der Auferstehung Jesu Christi gedacht wird, ist somit ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

Ostern ist ein Fest der Hoffnung, daß Gottes Schöpfungskraft jederzeit neues Leben hervorbringen kann. Diese Hoffnung kann Kraft geben, und zwar nicht erst wenn es ans Sterben geht, sondern auch schon jetzt, wenn es darum geht, die Welt und das eigene Leben zu gestalten. Dieser Glaube, gespeist aus Tod und Auferstehung Jesu Christi, sendet Menschen bis heute in die Welt, um mit Herz und Mund und Tat und ihrem ganzen Leben den Herrn Jesus Christus zu verkündigen.[2]

Der Name Ostern

Die Herkunft des Namens Ostern ist nicht völlig geklärt. Volkstümlich wurde er von der Frühlingsgöttin „Ostara“ abgeleitet. Möglicherweise ist er auch Resultat eines Übersetzungsfehlers. Die lateinische Bezeichnung für die Osterwoche („Weiße Woche“/„hebdomada in albis“) wurde Religionshistorikern zufolge auch mit dem Wort für die Morgenröte „alba“ - auf althochdeutsch „eostarun“ - in Verbindung gebracht.

Das Osterlamm

Das Osterlamm hingegen geht zurück auf das jüdische Ritual, zum Passahfest ein Lamm zu schlachten. Das Lamm war das klassische Opfertier im Alten Testament. Im neuen Testament wird Jesus als das Lamm Gottes bezeichnet, das mit seinem Tod „die Sünden der Welt hinwegnimmt“ (Johannes-Evangelium 1, 29).

Der Text des Agnus Dei in der Lutherischen Messe auf Deutsch:

Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser.
Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser.
Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden, Amen.

Dieses Gebet (üblicherweise ein liturgischer Gesang) ist Bestandteil der evangelisch-lutherischen Abendmahlsliturgie und der römisch-katholischen Eucharistieliturgie.

In bildlichen Darstellungen wird das Lamm häufig mit einer Fahne als Zeichen des Sieges versehen. Mit seinem weißen Fell steht das Lamm daneben auch für Reinheit und Frieden. Als Backwerk aus Rührteig bilden Lämmer außerdem oft den Mittelpunkt des Ostertisches.

Fränkischer Ostereiermarkt

1982 organisierte die Fotografin Ingeborg Tschakert in Erlangen den ersten Ostereiermarkt. Es werden kunstvoll bemalte Vogeleier aller Art bis zu verzierten Schneckeneiern, aber auch Porzellan-, Glas- und Holzeier ausgestellt und verkauft. Die Ausstellung findet an einem Märzwochenende statt.

Der Erfolg dieser Veranstaltung ließ ihn zu einer überregional bekannten Attraktion werden, die bis zu 60 internationale Künstler und einige tausend Besucher anzieht.

Von 1982 bis 1986 fand der Ostereiermarkt in der Orangerie statt. Aufgrund der steigenden Besucherzahlen mußten die Ausstellungsräume gewechselt werden. Man zog von 1987 bis 1989 in das Gemeindehaus am Bohlenplatz, und seit 1990 kann man die Kunstwerke im Redoutensaal betrachten und kaufen.[3]

Literatur

  • Horst Steinmetz (Hrsg.): Zwei geistliche Dramen von Hans Sachs: Empfängnis und Geburt Christi und Die ganz Passion. Bearbeitet und hrsg. von Horst Steinmetz. Walkershofen: Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel-, Ober- und Unterfranken, 1984, 63 S. (Veröffentlichungsreihe der Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel-, Ober- und Unterfranken, Band 32)
  • FW [= Florian Weber]: Ostereiermarkt, Fränkischer. In: Christoph Friederich; Bertold Frhr. von Haller; Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. Redaktion: Martina Bauernfeind. Nürnberg: W. Tümmels, 2002, 784 S., ISBN 3-921590-89-2 - im Netz

Presse

  • Irini Paul: Frohe Ostern in Franken. Auf zu bunten Brunnen, Eiern und Krippen! In: Nürnberger Zeitung Nr. 72 vom 27. März 2010, S. 15 - NZ
  • Christina Merkel: Ring-Vorlesung. Warum bringt ein Hase die Ostereier? In: Nürnberger Zeitung Nr. 73 vom 29. März 2010, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ
  • Claudia Urbasek (Text), Hagen Gerullis (Fotos): Ein Schoko-Ei darf es sein, oder auch zwei oder drei . . . Was kommt in Nürnberger Osternester? In: Nürnberger Zeitung Nr. 75 vom 31. März 2010, S. 9 - NZ
  • Christian Ebinger, Katrin Meistring: Prominente verraten: Darum glauben wir. In: Nürnberger Zeitung Nr. 77 vom 2. bis 5. April 2010, S. 3 - NZ (Gefragt wurden: Günther Beckstein, die Nürnberger Regionalbischöfin Hann von Weyhern, Klaus Kastner, Barbara Stamm, Erzbischof Ludwig Schick, Landesbischof Johannes Friedrich, Renate Schmidt, der Fußball-Nationalspieler Cacau [= Claudemir Jeronimo Barreto] und das Nürnberger Christkind Johanna Heller.)
  • isa: Gottesdienste an Ostern. Lorenzkirche als Fernsehstar am Karsamstag. In: Nürnberger Zeitung Nr. 77 vom 2. bis 5. April 2010 - NZ
  • wog/nw/ah/ua: Zentren in österlichem Kleid. Noch einmal gelungene Beispiele für Osterbrunnen und Osterkronen. In: Schwabacher Tagblatt vom 2. April 2010 - STB
  • »Die ganz’ Passion» im Museum. In Bad Windsheim gibt es die Leidensgeschichte Jesu nach Hans Sachs zu sehen. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 77 vom 2. April 2010, S. 31 - NN
  • Martina Hildebrand: Die Nacht der Nächte. Die Taufzeremonie zu Ostern kurz vor Mitternacht ist uralt, faszinierend und nur wenigen bekannt. In: Magazin am Wochenende. Ostern 2010, 2. April 2010, S. 1 - Wochenmagazin

Querverweise

Netzverweise

  • Geschichte der Osterbrunnen. Mit Liste der Osterbrunnenorte, Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, Oktober 2009 - im Netz
  • Ostermarkt im Stadtmuseum Schwabach - im Netz
  • Ostern 2010. Verein Bamberger Krippenfreunde e.V. - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ostern. In: Ökumenisches Heiligenlexikon - im Netz
  2. Karfreitag: Erlösung durch Leid? In: Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), 1. April 2010 - im Netz
  3. FW [= Florian Weber]: Ostereiermarkt, Fränkischer. In: Christoph Friederich; Bertold Frhr. von Haller; Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. Redaktion: Martina Bauernfeind. Nürnberg: W. Tümmels, 2002, 784 S., ISBN 3-921590-89-2 - im Netz

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