Reichsparteitagsgelände

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Auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wurden von 1933 bis 1938 die Reichsparteitage der NSDAP abgehalten.

Eckart Dietzfelbinger, Gerhard Liedtke; Christoph Links Verlag, 2004

Lage

Das Reichsparteitagsgelände befindet sich in unmittelbarer Nähe des Großen Dutzendteiches.

Zur Geschichte

Der Luitpoldhain und die Zeppelinwiese waren schon bei den NS-Parteitagen 1927, 1929 und 1933 von der NSDAP genutzt worden, reichten aber nicht aus. Im Herbst 1934 erteilte Hitler deshalb dem Architekten Albert Speer den Auftrag, einen Gesamtplan für das Reichsparteitagsgelände zu entwickeln.

Im Südosten der Stadt Nürnberg entwarf Speer auf einer Fläche von 11 qkm ein „Gigantenforum“ als „Weihestätte der Bewegung“ mit Aufmarschflächen, Versammlungs- und Lagerstätten für die Teilnehmer der Parteitage (Teilnehmerlager Langwasser). Die Luitpoldarena war SS, SA, NSKK und NSFK vorbehalten.

Auf dem Zeppelinfeld mit der Zeppelintribüne und den anderen Tribünenanlagen für 70.000 Zuschauer fanden Aufmärsche der Politischen Leiter, des Reichsarbeitsdienstes, der „Tag der Gemeinschaft“ und Vorführungen der Wehrmacht statt.

Um die Mittel für die Monumentalbauten bereitzustellen, wurde am 29. März 1934 der „Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg“ (ZRN) mit der NSDAP, dem Deutschen Reich, dem Land Bayern und der Stadt Nürnberg als Gesellschaftern gegründet. 1939/40 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren knapp 252 Millionen Mark ausgegeben worden. Nicht vollendet wurden die Kongreßhalle, die Große Straße, das Deutsche Stadion und das Märzfeld.

1948 erhielt die Stadt Nürnberg ihre unentgeltlich in den „Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg“ (ZRN) eingebrachten Grundstücke wieder zurück. Auch die Kongreßhalle und Zeppelintribüne gehören der Stadt Nürnberg. Die beiden Gebäude stehen seit 1973 unter Denkmalschutz.

2001 wurde in der Kongreßhalle das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände eröffnet.[1]

Literatur

  • Max Hirschmann: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Ein Überblick über die baulichen Anlagen. Reichsparteitag des Friedens. In: Der Deutsche Erzieher, Heft 17, 1. September 1939
  • Thomas Wunder: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Entstehung, Kennzeichen, Wirkung. Eine Einführung zur Begehung des ehemaligen NS-Parteitagsgeländes. Nürnberg: Kunstpädagogisches Zentrum im Germanischen Nationalmuseum, 1984, 95 S., ISBN 3-924991-12-6 (falsch) (Schriften des Kunstpädagogischen Zentrums im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg)
  • Eckart Dietzfelbinger: Der Umgang der Stadt Nürnberg mit dem früheren Reichsparteitagsgelände. Stadt Nürnberg, Pädagogisches Institut. Nürnberg: Pädagogisches Institut, 1990, 46 S. (Beiträge zur politischen Bildung; Nr. 9)
  • Ernst Eichhorn, Rudolf Käs, Bernd Ogan: Kulissen der Gewalt. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Hrsg.: Centrum Industriekultur Nürnberg. Redaktion: Siegfried Zelnhefer; Rudolf Käs. Übers.: Übersetzungsbüro Interpret, Stein bei Nürnberg]. München: Hugendubel, 1992, 176 S., ISBN 3-88034-561-9
  • Alexander Schmidt: Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Hrsg. Geschichte Für Alle e.V. - Institut für Regionalgeschichte. Mit Beiträgen von Bernd Windsheimer ... 3., vollst. überarb. Neuauflage. Nürnberg: Sandberg-Verlag, 2002, 264 S., ISBN 3-930699-37-0
  • Yasmin Doosry: „Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen ...“. Studien zum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Zugleich: Universität Hamburg, Dissertation, 1991. Tübingen; Berlin: Wasmuth, 2002, 574 S., ISBN 3-8030-0613-9
  • Eckart Dietzfelbinger, Gerhard Liedtke: Nürnberg - Ort der Massen. Das Reichsparteitagsgelände - Vorgeschichte und schwieriges Erbe. Berlin: Christoph Links Verlag, 2004, 158 S., ISBN 3-86153-322-7
  • Peter Heigl: Die US-Armee in Nürnberg auf Hitlers „Reichsparteitagsgelände“ = The US army in Nuremberg on Hitler's Nazi Party rally grounds. Übersetzung ins Amerikanische: Wayne Lempke. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg, 2. Auflage. Nürnberg, Glockenhofstr. 29a: P. Heigl, 2005, 63 S., ISBN 3-00-014721-7
  • Alexander Schmidt, Markus Urban: Reichsparteitagsgelände Nürnberg. Kurzführer. Hrsg. von Geschichte Für Alle e.V. - Institut für Regionalgeschichte in Kooperation mit der Stadt Nürnberg. Nürnberg: Sandberg-Verlag, 2006, 72 S., ISBN 3-930699-45-1 (Historische Spaziergänge; 4) Engl. Ausgabe unter dem Titel: The Nazi party rally grounds in Nuremberg
  • dpa: Albert Speer jr. gegen Weltkulturerbe in Nürnberg. Reichsparteitagsgelände sei nicht geeignet für das Programm. In: Altmühl-Bote vom 4. Juli 2010 - Altmühl-Bote

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Siegfried Zelnhefer: Reichsparteitagsgelände. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz