Veit Stoß

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Veit Stoß (* 1450 in Horb am Neckar (nach Johann Neudörffer bereits 1438), † 1533 in Nürnberg) war ein Bildschnitzer und Maler.

Veit Stoß, Kupferstich, etwa 1600
Wikimedia Commons

Leben und Wirken

Ausbildung

Über seine Lehrzeit und seinen Ausbildungsort liegen keine genauen Erkenntnisse vor. Doch auf Grund seiner Gutachtertätigkeit in Bauprozessen und seiner technikgeschichtlichen Meisterleistungen bei der Fertigung von Aufzugswinden für den Marienaltar und 14 Hängeleuchter in Krakau sowie den Engelsgruß in Nürnberg wird als sicher angenommen, daß er eine Ausbildung an einer der oberdeutschen Bauhütten in Straßburg oder Ulm bekommen hatte.

Nürnberg und Krakau

In welchem Jahr Veit Stoß nach Nürnberg kam, ist nicht überliefert. Belegt ist aber, daß er in Nürnberg 1476 heiratete.

1477 zog er nach Krakau und gab sein Nürnberger Bürgerrecht auf. In Krakau arbeitete er zwölf Jahre von 1477 bis 1489 am Hauptaltar der dortigen Marienkirche und schuf parallel dazu 1485 im Auftrag der Schneiderzunft 14 Kirchenleuchter.

Von 1489 bis 1496 lebte Stoß als angesehener Bürger am Krakauer Hauptmarkt. Er genoß seit 1484 Steuerfreiheit.

1491 schuf er ein Steinkruzifix, 1493 das Königsgrab für Kasimir IV. Jagiello (1444 bzw. 1447-1492) in der Wawel-Kathedrale, dann die Marmorgrabmale für Bischof Petrus de Bnin Moszynski im Dom zu Wloclawek an der Weichsel (1493) und für Erzbischof. Olesznicki (1480-93) in der Kathedrale zu Gnesen (1495).

1496 kehrte Veit Stoß wegen Krankheit und Tod seiner Frau nach Nürnberg zurück. Im folgenden Jahr heiratete er wieder. 1499 vollendete und signierte er das Epitaph für Paulus Volckamer im Ostchor der Sebalduskirche und kaufte in Nürnberg um 800 fl ein Haus in der Prechtelsgasse. 1500 bis 1503 entstanden der Hochaltar für den Bürgerchor der Stadtpfarrkirche in Schwaz (abgegangen), das Kruzifix in der Burgkapelle und die Hausmadonna vom Weinmarkt.

Nach größeren Geldverlusten durch Fehlspekulationen beging er Urkundenfälschungen. Es kam zum Prozeß und zu seiner Brandmarkung. Trotz der Auflagen des Rates der Stadt Nürnberg floh Stoß 1504 zu seinem Schwiegersohn nach Münnerstadt. Dort faßte er den von Tilmann Riemenschneider geschaffenen und monochrom konzipierten Altar der Pfarrkirche.

Seitdem kam es fortwährend zu Auseinandersetzungen zwischen dem Künstler und dem Rat. Veit Stoß ist auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg begraben. Sein Grab trägt die Nr. 268. [1]

Ehrungen

  • Veit-Stoß-Platz in Gostenhof
  • Veit-Stoß-Realschule

Werke

  • 1506 Assistenzfiguren (jetzt Sebalduskirche)
  • 1507 Holzmodell zum Callimachus-Epitaph in Krakau, ein
    • Kruzifix (heute Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
  • 1513 Verkündigungsrelief Langenzenn
    • mehrere Anläufe zur Mitarbeit am Innsbrucker Maximilian-Grabmal
  • 1516 Raffael-Tobias-Gruppe (Jakobskirche, heute Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
  • 1517/18 der Engelsgruß in der Lorenzkirche
    • Verkündigungsrelief in der Frauenkirche
  • Um 1520 Kruzifixe für die Sebaldus- und die Lorenzkirche
  • 1520/23 Bamberger Altar (heute im Dom zu Bamberg)

Literatur

  • Reinhold Schaffer: Andreas Stoß, Sohn des Veit Stoß, und seine gegenreformatorische Tätigkeit. Zugleich: Bonn, Phil. Diss., 1923 [1924]. Breslau: Müller & Seiffert, 1926, XVI, 176 S. (Breslauer Studien zur historischen Theologie; Band 5)
  • D. Szczesny: Das Grabmal des Bischof Peter von Bnin in Włocławek [dt. Leslau]. In: Aspekte zu Kunstgeschichte in Mittelalter und Neuzeit, Weimar 1971
  • Veit Stoß in Nürnberg. Werke des Meisters und seiner Schule in Nürnberg und Umgebung. Hrsg. vom Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. [Konzeption u. Red.: Rainer Kahsnitz]. München: Deutscher Kunstverlag, 1983, 366 S., ISBN 3-422-00748-2 (Ausstellungskatalog)
  • Leo Weismantel: Gericht über Veit Stoß. Eines ehrsamen Rats heillos unruhigen Bürger. Die Tragödie eines Bildschnitzers. Umschlag-Foto und Schwarzweiß-Aufnahmen: Erich Guttenberger. Sonderausgabe zum Veit-Stoß-Jahr. Neuauflage der Ausgabe von 1939. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1983, 430 S.
  • Georg Stolz: Veit Stoß. Bildhauer und Ingenieur. Zwei vorindustrielle Maschinen als Kunstgutzubehör. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN) Band 73, 1986, S. 55-61 - MVGN

Presse

  • Herbert Heinzelmann: Veit Stoß in historischen Romanen. Der Künstler als Fälscher vor dem Henker. Schön ist er zweifellos, der «Englische Gruß» in der Lorenzkirche. Innerlich, still, friedlich wirkt die Begegnung. In: Nürnberger Zeitung Nr. 42 vom 19. Februar 2008, Nürnberg plus, S. + 3
  • Peter Bäumler: Das Erbe des Veit Stoß. „Gegrüßet seist Du, Maria voll der Gnaden“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 236 vom 11. Oktober 2013, S. 22 - Mehr Nürnberg - [ NZ]

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Georg Stolz: Stoß, Veit. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999 - im Netz