Zwetschgenmännla

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Die Zwetschgenmännla, „Närmbercher Zwedschgermennla“ oder Zwetschgenmännchen sind eine der Hauptsehenswürdigkeiten und Waren auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt.

Zwetschgenmännla-Paar
Foto: privat
„Zwetschgenmännla“
@ Thomas Gauck

Bedeutung, Material und Name

Das Zwetschgenmännla ist eine aus Draht gefertigte Kinderpuppe, an die dürres Obst, Zwetschgen und Schnitze gesteckt werden. In Dresden werden die Zwetschgenmännla „Pflaumentoffel“ genannt. Im Gegensatz zum norddeutschen Wort „Pflaume“ wird aber in Süddeutschland das Wort „Zwetschge“ mit vielen Nebenformen verwendet, so bei Herbert Maas die „Zwedschgen“.

Dieses Zwetschgenmännla, eine Drahtfigur aus Dörrzwetschgen, nennt Herbert Maas in Nürnberger Mundart: der „Zwedschgermoo“ und die „Zwedschgermennla“. [1]

Der „Zwedschgermoo“ ist ein beliebtes Schimpfwort für einen dürren Menschen. Da die Schnitze (getrocknete Birnen) in Nürnberg auch „Hutzeln“ heißen, war der „Hudzldada“ früher ein stadtbekanntes Original. [2]

Zur Geschichte

Das Zwetschgenmännla wird erstmals um 1790 im Wörterbuch von Georg Andreas Will erwähnt. Die ersten Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert zeigen noch die Urform: das Zwetschgenmännla als auf Draht aufgezogene gedörrte Früchte mit einem spitzen Hut und einem kleinen, mit Buntpapier bespannten Bauchladen. Erst später kam die bunte Bekleidung hinzu. Abwandlungen sind der Schlotfeger und das Zwetschgenweibla.

Goldener Zwetschgermoh

Seit 1981 zeichnet eine Jury die schönste Bude auf dem Christkindlesmarkt mit dem „Goldenen Zwetschgermoh“ aus. Neben Gold wurden auch Silber und Bronze vergeben. Den „Goldenen Zwetschgermoh“ erhielten im Dezember 2010 Bäckermeister Wolfgang Woitinek und seine Frau Kerstin. Ihr Lebkuchenstand steht in der Nähe der Krippe und trägt die Nummer 111. Über glänzendem, aufgeschichtetem Früchtebrot, Lebkuchen und Honigteigfiguren baumelt zauberhafter Lebkuchen-Baumbehang. Alles ist handgemacht. Hinter einer farbenfrohen Front verbirgt sich „alles, was Weihnachten ist“, sagte Jury-Mitglied und Tourismuschefin Yvonne Coulin.

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Literatur

  • Johann Greulein: Der Zwetschgermoh. In: Eugen Kusch (Hrsg.): Auf gut Nürnbergisch. Unsere schönsten Mundartgedichte. Federzeichnungen von Jules Stauber, Umschlag und Einband von Toni Burghart. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1951, 174 S. (140 Gedichte von 43 verschiedenen Autoren mit biographischen Anmerkungen über die Verfasser, u.a. Johann Greulein, Konrad Grübel, Paul Rieß, Theodor Schmidt, Hermann Strebel); hier: S. 43
  • Herbert Maas: Das Willsche Idiotikon, eine historische Untersuchung von Nürnberger Mundartwörtern. Ein Beitrag zur Arbeit am Ostfränkischen Wörterbuch. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN) Band 49, 1959, S. 361-438 - MVGN
  • Roland Hanusch: Zwetschgermännla und Pflaumentoffel. Illustriert von Hansi Carl. Nürnberg: Carl, 1993, 56 S., ISBN 3-418-00363-X
  • Friedrich Ach, Johannes Denner: Nürnberger Zwetschgenmännla und Zwetschgenweibla. Geschichte, Geschichten, Erzählungen, Anekdoten, Texte, Gedichte, Sagen, Legenden, Märchen. Ein Christkindlesmarkt-Buch. Nürnberg: Verlag Irmgard Dennerlein, 10/ 2008, 120 S., ISBN 978-3-927784-18-5
  • [ Clemens Helldörfer, Redaktion «NürnbergPlus»]: Fränkisches Weihnachtsgedicht: Wie der kleine Zwetschgermoh alle Herzen verzaubert. In: Nürnberger Zeitung Nr. 298 vom 24. Dezember 2009, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • Claudia Urbasek: Mit Lebkuchen zum Erfolg. Schönster Stand auf dem Christkindlesmarkt gekürt. In: Nürnberger Zeitung vom 10. Dezember 2010 - NZ

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Herbert Maas: Zwetschgng. In: Herbert Maas: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. 7., erg. Auflage. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 2001, 309 S., ISBN 3-931683-07-91
  2. * Herbert Maas: Zwetschgenmännla. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, 1.247 S., ISBN 3-921590-69-8 - im Netz