Bartholomäus Viatis

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Bartholomäus Viatis (* 18. Mai 1538 in Venedig, † 18. November 1624 in Nürnberg) war ein Nürnberger Großkaufmann.

Bartholomäus Viatis, gemalt 1614
von Johann Creutzfelder
Foto: Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Die Eltern von Bartholomäus Viatis sind Bernardo Viatis (1504-1574) und Giovanna di Dressano.
1569 heiratete Bartholomäus Viatis Anna Scheffer († 1585), die Witwe des Gewandschneiders Scheffer. Aus dieser Ehe stammten der Sohn Bartholomäus d.J. und die Tochter Maria. Seine Tochter Anna heiratete 1590 den Kaufmann Martin Peller.

Lehre zum Federmacher

12jährig wurde der junge Venezianer Viatis zu dem Federmacher Hans Wollandt nach Nürnberg in die Lehre geschickt. Im Auftrag Wollandts ging er nach sieben Jahren Lehrzeit für vier Jahre nach Lyon, wo Viatis Kontakte mit anderen Nürnberger Handelshäusern Tucher, Imhoff) knüpfte.

Großkaufmann

1569 erwarb er das Nürnberger Bürgerrecht und das später nach ihm benannte Viatishaus. 1570 gründete Viatis mit den Nürnbergern Georg Forst und Melchior Lang eine eigene Handelsgesellschaft. 1581 lernte er in Venedig Martin Peller kennen und stellte ihn in seiner Firma an.

Aus den Gewinnen seines florierenden Unternehmens kaufte Viatis 1589 den Herrensitz Schoppershof aus der Konkursmasse der Handelsgesellschaft Gößwein-Rottenburger. 1591 schloß er sich mit Martin Peller zur Handelsgesellschaft Viatis-Peller zusammenschloß.

Pellerhaus

Bartholomäus Viatis ließ das sog. Pellerhaus, Nürnbergs prächtigstes Bürgerhaus mit einem schönen Arkadenhof, von 1602 bis 1605 im Renaissancestil nach Plänen von Jakob Wolff dem Älteren für seinen Schwiegersohn Martin Peller errichten. Das Pellerhaus war eine der Hauptsehenswürdigkeiten Nürnbergs und sein Hof das mitteleuropäische Gegenstück zu den bedeutenden Renaissancehöfen Italiens. [1]

Ehrungen

  • 1569 erteilte Kaiser Maximilian II. Viatis ein Wappenprivileg. Wappen: Von Gold und Silber schräglinks geteilt mit einer von Schwarz und Rot schräglinksgeteilten Bracke mit roter Zunge und goldenem Halsband.
  • 1576 wurde Viatis ins Genanntenkollegium berufen,
  • 1583 ernannte man ihn zum Gassenhauptmann für den Bereich um die Barfüßerkirche.
  • 1730 wurden seine Nachkommen gerichtsfähig und 1818 in den einfachen bayerischen Adel immatrikuliert.
  • Nach Bartholomäus Viatis wurde die Viatisstraße in Zerzabelshof benannt.

Tod und Erbschaft

Nach Viatis’ Tod erbten seine beiden Kinder aus erster Ehe, Maria und Bartholomäus d.J., sein riesiges Vermögen. Mit Georg Christoph Viatis ist die Familie 1834 ausgestorben

Literatur

  • Gerhard Hirschmann: Das Nürnberger Patriziat im Königreich Bayern 1806 - 1918. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung. Nürnberg: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1971, 203, XII S., davon 12 S. Ill.; hier: S. 25 (Nürnberger Forschungen; Band 16)
  • Gerhard Seibold: Die Viatis und Peller. Beiträge zur Geschichte ihrer Handelsgesellschaft. Zugleich: Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Wirtschafts- u. Sozialwiss. , Dissertation 1976. Köln, Wien: Böhlau, 1977, 413, CCXXVI S., ISBN 3-412-05177-2 (Forschungen zur internationalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte; Band 12)
  • Jornal und Schuldtbuech [Journal und Schuldbuch] des Bartholomäus Viatis. [gewidmet dem Großkaufmann Dr. Gustav Schickedanz zu seinem 81. Geburtstag. Geschäftsleitung und Mitarbeiter der Firma Maul u. Co., Nürnberg]. Orig.-Nachdruck [aus der Handschrift]. Nürnberg: Firma Maul u. Co., 1976, [6], 6, 6 Doppelseiten
  • Lore Sporhan-Krempel: Bartholomäus Viatis, Großkaufmann 1538-1625. In: Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Verlag Albert Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.: hier: S. 144 f.

Presse

  • Einer der reichsten Männer Nürnbergs. Bartholomäus Viatis, ein Nürnberger aus der Lagune. In: Nürnberger Nachrichten vom 15. August 2007 - NN
  • Ute Maucher: Nürnbergs reichster Bürger kehrt zurück in die Stadt. Ein verschollen geglaubtes Bildnis des Kaufmanns Bartholomäus Viatis ist nun in Besitz der Stadt. In: Abendzeitung vom 6. August 2010 - abendzeitung-muenchen.de
  • Isabel Lauer: Geschichtsträchtiges Bildnis von Bartholomäus Viatis ist heimgekehrt. Die Reise des Kaufmanns endet im Fembohaus. In: Nürnberger Zeitung Nr. 180 vom 7. August 2010, S. 10 - NZ

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Michael Diefenbacher: Viatis, Bartholomäus. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz

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