Dudelsackpfeifer-Brunnen

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Der Dudelsackpfeifer-Brunnen steht in Nürnberg in der Lorenzer Altstadt.

Der Dudelsackpfeifer, Figur des Brunnens am Unschlittplatz
Foto: Martina Nolte
Wikimedia Commons

Standorte

Ursprünglich stand die Kopie des Dudelsackpfeifer-Brunnens an der Kreuzung Tucherstraße / Heugäßchen. 1959 wurde er am Unschlittplatz aufgestellt.

Geschichte

Die Bronzefigur eines Dudelsackpfeifers entstand 1880 als Nachguß eines Holzmodells von etwa 1550, das im Germanischen Nationalmuseum besichtigt werden kann. Die Kopie wurde von dem Bildhauer Friedrich Wanderer entworfen und im Jahr 1880 aufgestellt.

Sage

Um den Dudelsackpfeifer rankt sich eine sogenannte Wandersage. Der historische Gehalt ist somit nicht zu belegen, spiegelt aber in anschaulicher Weise das schwierige Leben im 15. und 16. Jahrhundert wider.

Im Mittelalter war die Beulenpest wohl die schlimmste bekannte Volksseuche. Mehrere Tausende von Toten hatte Nürnberg in den Jahren 1348, 1437, 1491, 1522, 1562, 1585, 1634 zu beklagen. Wer es sich leisten konnte, floh aus der Stadt. Der Nürnberger Rat ordnete die Verbrennung von Kleidungsstücken und Bettstroh der Toten an, um der Situation wieder Herr zu werden. Die Pestfriedhöfe wurden außerhalb der Mauern verlegt nach St. Johannis zum Johannisfriedhof, dem Rochusfriedhof in Gostenhof und dem Siechkobel in St. Jobst (Erlenstegen). Die Toten wurden nachts auf die Straße gelegt und von Leichenträgern mit einem Karren zu den Friedhöfen gebracht.

Der Sage nach hatte ein Dudelsackpfeifer zu viel Wein in einem Gasthaus getrunken und war auf dem Heimweg auf der Straße liegen geblieben und eingeschlafen. Die Fuhrleute dachten, sie hätten einen Toten vor sich und warfen den armen Spielmann zu den Toten auf den Karren. Angeblich wachte dieser von dem Gerumpel und Gequietsche des Gefährts auf und erkannte im Mondschein die ganzen Leichen um sich herum. Vor lauter Not und Angst nahm er sein Instrument und spielte, so gut er konnte. Der reichliche Alkoholgenuß soll ihn angeblich vor einer Ansteckung bewahrt haben.

Literatur

  • Helmut Häußler: Brunnen, Denkmale und Freiplastiken in Nürnberg. Eine Bestandsaufnahme. Brunnen der reichsstädtischen Zeit, Brunnen des 19. und 20. Jh., zeitgenössische Brunnenkunst; Denkmale mit Erinnerungs- und Würdigungscharakter, plastische Werke mit symbolischem und schmückendem Charakter, Gartenfiguren des 17. und 18. Jh.. Nürnberg: Hofmann, 1977, 131 S., ISBN 3-87191-036-8 , hier: S. 15
  • Rüdiger Braun, Ludwig Carbon: Nürnberger Brunnen in der Altstadt. Erlangen: Von-A-bis-Z-Verlag, 2001, 218 S., ISBN 3-00-007253-5

Querverweise

Netzverweise

  • Lageplan: Unschlittplatz. Stadtplandienst Nürnberg - im Netz
  • Daniela Köhler, Tanja Eckstein: Nürnberger Schätze. Hörbuch. Audio-Tour durch Nürnbergs historische Altstadt - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Dr. Horst Friebel berichtet nicht nur über Brunnen in der Sebalder Altstadt, sondern auch über Brunnen in der Lorenzer Altstadt.