Dutzendteich

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Der Große und der Kleine Dutzendteich sind die beiden größten Gewässer einer Weiherlandschaft im Südosten Nürnbergs und gehören zum Naherholungsgebiet „Volkspark Dutzendteich“.

Namensherkunft

Lange Zeit wurde angenommen, dass der Name Dutzendteich von einer ehemals vorhandenen Gruppe von exakt zwölf Weihern herrühre. Historische Karten zeigen hingegen, dass dies zu keinem Zeitpunkt der Fall war. Heute wird hingegen vermutet, dass sich der Name von „dutze“ (=Schilfrohrkolben) ableite. Tatsächlich neigen die Böden in der Gegend zu Staunässe, die Sumpfland und Röhricht begünstigt. Nach J. Schmidkontz (1906) in: Der Nürnberger Dutzendteich

Geschichte

Der Dutzendteich wurde künstlich angelegt. Wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert wurde der Langwasser und weiterer kleinerer Bäche für den Dutzendteich und seine Nebenweiher aufgestaut, nachgewiesen ist dies ab 1430. Die ältesten Quellen zeigen die Patrizierfamilie Waldstromer als Eigentümer. Die Weiher dienten ihnen als Wasserspeicher und zur Fischzucht, gegen Ende des 15. Jahrhunderts kam die Nutzung durch zwei Hammermühlen dazu.

1495 wurde der Dutzendteich vom städtischen Rat erworben, um die Stadt besser mit Wasser und Energie zu versorgen. (DND). Dafür wurden weitere Bäche umgeleitet und die staufähige Wassermenge vergrößert. Bereits im 17. Jahrhundert war das Gewässer ein beliebtes Ausflugsziel zum Spazierengehen, Baden und Bootfahren, 1638 wurde die erste Schankerlaubnis erteilt. 1713 ließ der Stadtrat ein steinernes Gasthaus am Nordwestufer errichten, das „Wirtshaus am Dutzendteich“.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts drohte den Seen die Verlandung. Weil in der Nürnberger Kasse das Geld fehlte, wurde es versäumt, die sich sammelnden Inseln aus Schlamm und Schwemmsand auszuheben. Der Große Dutzendteich war bereits zu einem Drittel verschilft, als entschieden wurde, die Weiher zu verpachten. [1] Trotz finanzkräftigerer Eigentümer gingen im Laufe des 19. Jahrhunderts die weniger wichtigen Becken wie der Stockweiher und der Weiße See verloren. Dies bedeutete eine Schrumpfung der Seefläche auf die Hälfte.

Nach dem Verkauf des Geländes wurde 1823 die Dutzendteich-Park-Actiengesellschaft gegründet. Ziel war es, den Dutzendteich als Stätte der Erholung und des Vergnügens zu erhalten und zu verschönern. Investitionen in die Lauben und den Gesundbrunnen ließen die Besucherzahlen steigen. Weitere Gastronomie siedelte sich an, ab 1896 gab es eine Straßenbahnanbindung. 1899 wurde das von der Stadt erbaute „Wirtshaus am Dutzendteich“ durch das beliebte „Park-Café-Wanner“ ersetzt.

Die Industrialisierung brachte neuen Aufschwung an den Dutzendteich. 1825 gründeten die Gebrüder Späth am Ausfluss des Fischbachs ihre spätere Maschinenfabrik, die bis zu 825 Arbeiter beschäftigte.

1906 wurde das Dutzendteichgelände Schauplatz der die Landes-Gewerbe-Industrie und Kunstausstellung. Im Zuge dessen wurde die Parklandschaft Luitpoldhain angelegt und an Südufer entstand ein Leuchtturm, der als Aussichtsturm konzipiert wurde.

Mit dem Bau des Reichsparteitagsgeländes wurde die Landschaft von den Nationalsozialisten radikal umgestaltet. 1935 wurde der Leuchtturm gesprengt, um Platz für die Kongresshalle zu schaffen. Der Dutzendteich wurde verkleinert und durch den Bau der Großen Straße in den Großen und Kleinen Dutzendteich zerteilt. Im Zuge der Bauarbeiten entstand auch ein weiteres Gewässer, der Silbersee – die mit Grundwasser vollgelaufene Baugrube des "Deutschen Stadions".

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dutzendteichgelände wieder zu einem Naherholungsgebiet.

Bis 1951 wurde im Silbersee Abfällen, Sondermüll und Trümmerschutt abgeladen und die Hochdeponie Bauernfeindstraße, der heutige Silberbuck, errichtet. 1962 wurde der 356 m hohe Berg begrünt. Silbersee und Silberbuck wurden Teil des Volksparks. Der Silbersee ist jedoch noch immer toxisch belastet (Schwefelwasserstoff), es herrscht Badeverbot. Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.
  1. Hartmut Heller: ‘‘Der Nürnberger Dutzendteich. Reichsstädtische, bayrische und deutsche Vergangenheit‘‘. Nürnberg: Carl, 1983 1955, S. 43