Eppelein von Gailingen

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Eppelein von Gailingen (* um 1320, † 15. Mai 1381 bei Neumarkt in der Oberpfalz) war ein fränkischer Ritter.

Eppelein springt mit seinem Pferd über den Nürnberger Burggraben
Wikimedia Commons[1]

Leben

Herkunft

Der Wohnsitz Eppelein von Gailingens soll die Burg Trainmeusel im Wiesenttal gewesen sein. Eppelein war verheiratet mit Elsbeth.

Name

Die Namensform „Eppelein“ geht auf die Müllnerschen Annalen zurück. [2] Die Originalquellen sprechen in der Regel von „Ekkelein Gailing“, öfters mit dem Zusatz „vom Walde“ (bei Gunzenhausen). Die Gailing gehörten zu den gräflich-hohenlohischen und hochstiftisch-würzburgischen Lehen- und Dienstleuten aus der Gegend um Windsheim. Auch Ekkelein taucht in deren Quellen des 14. Jahrhunderts als Lehensmann und Bediensteter auf.

Ritter und Gefolgsmann

In der Auseinandersetzung zwischen den Grafen von Hohenlohe und Burggraf Friedrich V. von Nürnberg (1367-1397) in den 1370er Jahren stand Eppelein auf Seiten Hohenlohes. Er erlitt dabei großen Schaden an seinen Besitzungen. 1377 verglichen sich die Kriegsparteien ohne Restitutionsansprüche.

Raubritter

Der durch den Krieg verarmte Eppelein begann nun Raubzüge und Fehden. Darunter hatte insbesondere das reiche Nürnberg zu leiden. Er überfiel Kaufmannszüge und ließ sie ausrauben. Nachdem er zuletzt zwei weitere Überfälle auf Nürnberger Bürger verübt hatte, wurde er im Frühjahr 1381 im deutschordenschen Postbauer von Nürnberger Spähern entdeckt und gefangengenommen. Er wurde dort zum Tod verurteilt. Am 15. Mai 1381 wurde Eppelein gerädert und enthauptet. Die Prozeßkosten mußte die Stadt Nürnberg bezahlen.

Bald entstanden in der Reichstadt Nürnberg Sagen über ihn, wie etwa jene über den Sprung Eppeleins von der Nürnberger Burg über den Stadtgraben. [3]

Legende

Die Legende besagt, Eppelein sei von den Nürnbergern gefangengenommen und zum Tod verurteilt worden sei. Die Nürnberger hätten ihn auf der Kleinen Burgfreiung hängen wollen. Als letzten Wunsch habe Eppelein sich erbeten, noch einmal auf seinem treuen Pferd reiten zu dürfen. Die Freiung sei hierfür abgesperrt worden. Eppelein sei auf der Freiung herumgeritten - und dann mit seinem Pferd über den Stadtgraben in die Freiheit gesprungen. Beim Sprung über die Mauer soll Eppelein gerufen haben: „Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn zuvor.“ Eppelein entkam so seiner Hinrichtung und wurde erst längere Zeit darauf in Postbauer gefaßt. Die Hufabdrücke von Eppeleins Pferd werden noch heute auf der Mauer der Kleinen Freiung gezeigt und sorgfältig nachgemeißelt.

Literatur

  • Georg Friedrich Daumer: Die Sage von Eppelein von Geiling(en). In: Jahresbericht des Historischen Vereins im Rezatkreis, Band 3 (1832/33) S. 11-12
  • Franz Trautmann: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen. Mit 8 Holzstich-Tafeln von Anton Muttenthaler. Frankfurt am Main: J.D. Sauerländer, 1852, IV, 145 S.
  • Martin Winter: Eppelein von Geilingen in unserer Heimat. In: Alt-Gunzenhausen. Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kreises. Hrsg.: Verein für Heimatkunde, Stadt- und Landkreis Gunzenhausen, 33, 1965, S. 24-41
  • Hanns Frhr. von und zu Heßberg: Eppelein von Gailingen. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung (JffL) Band 40, 1980, S. 9-15 - im Netz
  • Johann Fleischmann: Eppelein von Gailingen und Wachenroth. In: Heimatbote aus dem Reichen Ebrachgrund Band 8 (1995) S. 66-74
  • Helmut Buchner: „Eckelein Gailing von Wald“ alias Eppelein von Gailingen. In: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft, Band 54 (2005) S. 54-57
  • Werner Schoger: Raubritter Eppelein von Gailingen und seine Zeit: ein Leben zwischen Dichtung und Wahrheit. Insingen: Degener, 2008, 168 S., ISBN 978-3-7686-9314-1 (Rothenburg-Franken-Edition; Band 2) (Erzählte Geschichte)
  • Thomas Susemihl: Eppelein-Führung von Geschichtenerzähler Marco Kirchner. Sagenhafter Sprung in den Burggraben. In: Nürnberger Zeitung Nr. 295 vom 21. Dezember 2009, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Eppelein-Festspiele Burgthann - im Netz
  • „Ekkelins Knecht“ - Film 2008 - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Quelle: Franz Trautmann: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen. Frankfurt, 1852, S. 49
  2. * Johannes Müllner: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg, Konzept, 6 Bände von den Anfängen bis 1600.
    * Des Ratsschreibers Johannes Müllner Annales der Löbl. Weitberümbten Reichsvesten und Statt Nürnberg. Reinschrift, Bände I-IV (Für die Benützung gesperrt!) In: Staatsarchiv Nürnberg: Reichsstadt Nürnberg, Handschriften, Repertorium Nr. 52a) - StAN PDF
  3. Klaus Rupprecht: Eppelein von Gailingen. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz