Fitzgerald Kusz

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Fitzgerald Kusz (eigentlich Rüdiger Kusz) (* 17. November 1944 in Nürnberg) ist der wohl bekannteste deutsche Schriftsteller und fränkische Mundartdichter. Sein Erfolgsstück „Schweig, Bub!“ machte ihn weit über Franken und Deutschland hinaus bekannt.

Fitzgerald Kusz
Foto: © Karoline Glasow

Leben und Wirken

Fitzgerald Kusz wuchs in Forth bei Nürnberg auf. Er studierte in Erlangen Germanistik und Anglistik und arbeitete ein Jahr als Assistenzlehrer in Nuneaton, Warwickshire, England. Anschließend war er zehn Jahre (bis 1982) als Lehrer in Nürnberg tätig. Seit 1982 lebt er als freischaffender Schriftsteller in Nürnberg, ist Mitglied im PEN-Club und im Verband deutscher Schriftsteller. Er ist Sohn einer Fränkin und eines Berliner Opernsängers. Man sagt ihm nach, den Berliner Witz ins Fränkische gerettet zu haben.

Einen seiner ersten literarischen Auftritte hatte Kusz 1967 mit Peter Handke in Erlangen. „Ich habe das Wesen der Pop-Art in die Mundart übernommen“, beschreibt Kusz sein Wirken. Mit dem in fränkischer Mundart geschriebenen Theaterstück „Schweig, Bub!“ gelang ihm sein bislang größter Erfolg. Am 6. Oktober 1976 wurde das Erfolgsstück am Schauspiel der Städtischen Bühnen Nürnberg (heute Staatstheater Nürnberg) uraufgeführt, so daß Kusz 2006 mit 30 Jahren „Schweig, Bub!“ (in Nürnberg läuft der Dauerbrenner seit der Premiere mit wechselnden Besetzungen und wurde indes über 700 mal gespielt) ein Jubiläum feiern konnte. In Belgien erlangte das in viele Sprachen und Dialekte übersetzte Achtpersonen-Stück sogar Kultstatus. Dreh- und Angelpunkt ist eine kleinbürgerliche Familienfeier anläßlich einer Konfirmation. Doch um den Ehrentag des „Bub“ kümmert sich niemand: Mit Essen, Trinken, Tratschen, Streiten verrinnen die Stunden bis in die späte Nacht. Bestechend ist der Wiedererkennungswert der Dialoge, Figuren und Abläufe. Auch Hörspielfassungen existieren.

Auszeichnungen

Kusz schrieb etliche erfolgreiche Theaterstücke. Besonders bekannt ist er aber für seine mittelfränkischen Mundartgedichte, teilweise in Form von Haikus verfaßt. Kusz erhielt folgende Preise:

  • 1975 Hans-Sachs-Preis für den Einakter „Feich“
  • 1983 Wolfram-von-Eschenbach-Preis
  • 1988 Preis der Stadt Nürnberg
  • 1992 Bundesverdienstkreuz

Werke (Auswahl)

Theaterstücke

Schweig, Bub!“ , „Derhamm ist derhamm“ , „Sooch halt wos“, „Saupreißn“ , „Burning Love“, „Letzter Wille“ , „Der Alleinunterhalter“, „Der fränkische Jedermann“, „Das häßliche Entlein“, „Witwendramen“

Bücher

  • „Beherzigungen“ (1968, Gedichte)
  • Wennsdn sixd dann saxdersn. München: Renner, 1981, 116 S., ISBN 3-921499-50-X (Der gesammelten Gedichte erster Teil)
  • Mä machd hald su weidä. München: Renner, 1982, 130 S., ISBN 3-921499-51-8 (Der gesammelten Gedichte zweiter Teil)
  • „Seid mei uhr nachm mond gäihd – der gesammelten gedichte dritter teil“, (1984)
  • „Derzähl mer nix“ (Geschichten, 1985); „Bräisälä“ (Gedichte und Haikus, 1990); „Schdernla“ (Gedichte, 1996); „Wouhii“ (2002), „Du, horch!“ (2004), „Muggn“ (2007)

Beiträge in Anthologien

  • Fitzgerald Kusz: Gedichte. In: Oliver van Essenberg (Hrsg.): Das Nürnberg-Buch. Lebensart genießen in und um Nürnberg. Essen, Trinken, Ausgehen - Wohnen, Mode, Schmuck - Kunst, Kultur, Natur. Autoren: Helmut Haberkamm u.a. Bamberg: selekt-Verlag, Oktober 2011, 288 Seiten, ISBN 978-3981379914 - Inhaltsverzeichnis; hier: S. 268 f.

Tonträger

  • Horch, Kusz. Ein Mundart-Hörbuch. Gesprochen vom Autor. Musik: Klaus Brandl. Cadolzburg: Musenkuß bei Ars Vivendi, 2003, 1 CD; 12 cm, ISBN 3-89716-486-8

Filme/TV

„Stinkwut“ (1986), Fernsehbearbeitung von Michael Verhoeven, ZDF; „Himmelsheim“, Kinofilm, Regie Manfred Stelzer, 1988 auf den Hofer Filmtagen präsentiert; „Gudrun“, Kinofilm, Regie: Hans W. Geißendörfer. Im Wettbewerb der Berlinale, Silberner Bär für Barbara Thummet; „Florian III“, Fernsehserie, Regie: Bernd Fischerauer

Literatur

  • Dialektik im Dialekt. Fitzgerald Kusz und die fränkische Literaturszene. In: Handbuch der Literatur in Bayern, Hrsg. A. Weber, Regensburg 1987

Presse, Rundfunk

  • Anabel Schaffer: «Geburdsdooch – Nebeldooch!». Mundartdichter Fitzgerald Kusz wird heute 65. In: Nürnberger Zeitung Nr. 266 vom 17. November 2009, S. 3 - NZ
  • Fitzgerald Kusz. Zur Person. In: Alpha-Forum. Bayerischer Rundfunk, 4. Januar 2010, 1 Seite - BR-Online
  • Fitzgerald Kusz, Dramatiker, im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer. In: Alpha-Forum. Bayerischer Rundfunk, BR-ONLINE, Sendung vom 18. Januar 2010, 15 Seiten - PDF-Datei
  • radl: Ein Nürnberger Allround-Talent. Herbert Lehnert ist gestorben - Im Alter von 83 Jahren ist der Nürnberger Schauspieler und Regisseur Herbert Lehnert gestorben, der als „Stimme Frankens“ im Hörfunk bekannt wurde. In: Nürnberger Nachrichten vom 28. September 2010 - NN
  • we: Wenn der Franke sich in die Welt hinauswagt... Fränkischer Mundartdichter Fitzgerald Kusz im DB-Museum. In: Nürnberger Zeitung Nr. 49 vom 28. Februar 2012 - NZ
  • Annette Röckl: Die Lebergniedlasubbn sorgt noch immer für Lachstürme. 40 Jahre „Schweig Bub!“: Akteure wie Zuschauer hatten bei der Jubiläumsaufführung es Kultstücks ihren Spaß - Kusz als Konfirmand. In: Pegnitz-Zeitung Nr. 231 vom 5. Oktober 2016, S. 16 - [ PZ] - Szene Nürnberg

Querverweise

Netzverweise

  • Klaus Friedlein: Fitzgerald Kusz, Kurz-Porträt mit Werkeliste - im Netz
  • Fitzgerald Kusz mit "Muggn" in Radio Bernstein, begleitet vom Schlagzeuger Werner Treiber
  • Fitzgerald Kusz auf YouTube live in der Galerie Bernsteinzimmer
  • Wolfram-von-Eschenbach-Preis - Wikipedia

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