Fritz Körber

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Fritz Körber (* 1. September 1939 in Nürnberg) ist ein fränkischer Kommunalpolitiker (SPD). Er ist Bezirksrat und war von 1994 bis 2003 Vizepräsident des Bezirkstages von Mittelfranken und von 2000 bis 2006 Bürgermeister der Gemeinde Schwaig bei Nürnberg.

Fritz Körber
Foto: privat

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Fritz Körber ist einer der Söhne des Arbeiters und Angestellten Hans Körber (1910-1996) und dessen Ehefrau Maria, geb. Bieber (1911-1988). Fritz Körber hat einen Bruder (* 1935) und eine Schwester (* 1943). Hans Körber war Angestellter beim Wehrbezirkskommando in Nürnberg. Er wurde aufgefordert, der NSDAP beizutreten, dann wäre er nicht zum Kriegsdienst eingezogen worden. Da er sich weigerte, wurde er an die Front abkommandiert und kam erst später aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

Fritz Körber und seine Frau Inge haben zwei erwachsene Söhne und vier Enkel. Bei Fritz Körbers Verabschiedung als Bürgermeister im Mai 2006 lobten die Redner und insbesondere Regierungspräsident Karl Inhofer „Frau Körber“ dafür, wie sie hinter ihrem Mann und dessen politischer Arbeit stehe und ihn im Gleichgewicht gehalten habe.

Der SPD-Politiker Fritz Körber
Foto: privat

Jugend- und Schulzeit

Die Jahre nach 1945 haben sich Fritz Körber als Jahre der Armut, Not und des Überlebenskampfes eingeprägt.

Fritz Körber besuchte von 1945 bis 1953 die Volksschule Behringersdorf. Bei einem Wettbewerb des Bayerischen Rundfunks „Kinder malen ihre Heimat“ hatte er ein Radio gewonnen. So konnte man in der Schule den Schulfunk hören.

Als Beurteilung stand auf seinem letzten Zeugnis: „Er war stets der Klasse ein Vorbild.“

Anschließend besuchte er die Berufsschule und später die Verwaltungsschule für den gehobenen Dienst.

Berufliche Entwicklung

1953 begann er in der Ruinenstadt Nürnberg eine dreijährige Lehre zum Einzelhandelskaufmann und besuchte die Berufsschule. Anschließend war er als Kaufmannsgehilfe in verschiedenen Einzelhandelsunternehmen angestellt, z.B. im Konsum und bei Engelbrecht.

Als die Stadt Nürnberg 1973 eine Stelle als Lebensmittelüberwacher ausschrieb, bewarb sich Fritz Körber. Doch für eine Beamtenlaufbahn war er mit 34 Jahren schon zu alt. Aber auf Grund seiner hervorragenden Zeugnisse schlug ihm die Leiterin des Personalamtes vor, in den einfachen Verwaltungsdienst zu gehen und während der Dienstzeit die Verwaltungsschule zu besuchen. Nach zwei Jahren hatte er die Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst bestanden.

Seitdem war er als Verwaltungsangestellter im Sozialamt der Stadt Nürnberg tätig. Diese Arbeit für Menschen gefiel ihm; denn sie entsprach seinem Charakter. Zuletzt war er für den Sozialhaushalt zuständig.

Als Fritz Körber sich im Jahre 2000 mit 61 Jahren in Schwaig als Bürgermeisterkandidat aufstellen ließ und die Wahl gewann, wurde er dann doch noch kommunaler Wahlbeamter.

Politische Laufbahn

Fritz Körber wurde 1972 in den Gemeinderat in Behringersdorf gewählt. Seit der Gebietsreform 1976 war Fritz Körber von 1976 bis 2000 SPD-Gemeinderat in Schwaig bei Nürnberg.

Körber war von 1990 bis 1994 Vorsitzender der Bezirkstagsfraktion der SPD im Bezirkstag von Mittelfranken. Seit 1986 ist er Mitglied im Fachausschuß „Soziales“ beim Verband der bayerischen Bezirke.

Von 1994 bis 2003 war er Vizepräsident des Bezirkstags von Mittelfranken und ist seit 1998 bis heute 2. Vizepräsident des Verbandes der bayerischen Bezirke sowie Schatzmeister des Verbandes.

Bei der turnusgemäßen Neuwahl des Fraktionsvorstands wählte die SPD-Bezirkstagsfraktion im Jahre 2005 Fritz Körber, den Vizepräsidenten des Verbandes Bayerischer Bezirke, als Nachfolger von Elke Held-Bartsch einstimmig zum neuen Vorsitzenden, was er bis heute ist.

Im Jahr 2000 wurde Fritz Körber zum Nachfolger von Bürgermeister Karlheinz Vogel (FWG) gewählt, der dies Amt von 1976 bis 2000 innehatte. Fritz Körber war dann von 2000 bis 2006 Bürgermeister der Gemeinde Schwaig bei Nürnberg. 2006 hätte er gern noch einmal kandidiert. Doch durfte er aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl antreten. So fiel ihm der Abschied aus dem Bürgermeisteramt schwer. Seine Nachfolgerin wurde Ruth Thurner (FWG).

Bei der Abschiedsfeier im Mai 2006 im Schwaiger Schloß mit 150 geladenen Gästen sagte der 2. Bügermeister Georg Müller (CSU), „Ehrlich und geradlinig, ein Schlitzohr manchmal und ein Sozialdemokrat immer, ein Kommunalpolitiker mit Leib und Seele und ein Kämpfer für Frieden und Völkerverständigung, ein Optimist und ein Vorbild für die Jüngeren“, sei Fritz Körber. Körber habe Maßstäbe gesetzt.

Zu den Rednern gehörten seine Nachfolgerin Ruth Thurner, Regierungspräsident Karl Inhofer, der stellvertretende Landrat Norbert Dünkel, Brigitte Zepf für die vier Fraktionen im Schwaiger Gemeinderat, für die Bürgermeister Conny Rupprecht und für die Stadt Nürnberg Bürgermeister Horst Förther.

Fritz Körber hilft beim Beladen eines Konvois für das ukrainische Charkiw.
Foto: privat

Ehrenamtliches Engagement

Arbeiterwohlfahrt

Seit 1972 leitete Fritz Körber 38 Jahre die jährliche AWO-Kindererholung in Vals in Südtirol. Nach seinem 70. Geburtstag hat er dieses Amt in die Hände seines Sohnes Alexander gegeben.

Fritz Körber im ukrainischen Charkiw. Körber hatte Spenden für eine Herz-OP für den kleinen Sohn und eine Rückgrat-OP für den großen Sohn der Familie aufgetrieben.
Foto: privat

Hilfe für Charkiv

Seit 1992 und somit seit 18 Jahren organisiert Fritz Körber im Namen des AWO-Ortsvereins Behringersdorf-Schwaig Hilfstransporte in die Nürnberger Partnerstadt Charkiw, Ukraine. Mit seinen Mitstreitern – auch Frau Körber ist dabei – sammelt er Hilfsgüter: Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, Krankenhausbetten, bis hin zu speziellen medizinischen Geräten für Krankenhäuser und natürlich auch Geld. Die Hilfsgüter wurden und werden dann mit mehreren großen LKWs von Fritz Körber und seinen Helfern persönlich nach Charkiv transportiert. Diese Transporte sind äußerst mühevolle Expeditionen in´s Unbekannte, was z.B. die Straßenverhältnisse und die zahlreichen bürokratischen Hindernisse betrifft.

Fritz Körber betreibt dort zwei Armenküchen. Auch sammelte er finanzielle Mittel, so daß zwei Kinder erfolgreich operiert werden konnten.

Vor dem Rathaus in Oradour mit (von links) dem einzigen Überlebenden Robert Hebras, Fritz Körber und Bürgermeister Raymond Frugier
Foto: privat

Bemühen um eine Städtepartnerschaft mit Oradour

Als Beauftragter des Bezirks Mittelfranken für Partnerschaft und Völkerverständigung bemühte sich Fritz Körber erfolgreich um Kontakte nach Frankreich und nach Polen. Fritz Körber hatte als erster Deutscher 60 Jahre nach dem Massaker von Oradour als Zeichen der Versöhnung dort öffentlich gesprochen. Der Gedenkort im Limousin ist ein Symbol für den deutschen Terror in Frankreich: Am 10. Juni 1944 hatten dort SS-Männer Frauen und Kinder in die Kirche getrieben. Die SS-Leute zündeten darauf das Gotteshaus an, sprengten den Kirchturm, warfen Handgranaten und schossen wahllos in die Menge. An diesem Tag starben 642 Menschen in Oradour. Unter den Toten waren 207 Kinder und 254 Frauen.

Feierliche Kranzniederlegung in Oradour mit (von links) einer Europaabgeordneten, Oradours Bürgermeister Raymond Frugier und Fritz Körber
Foto: Andreas Sichelstiel

Die von Körber angestrebte Partnerschaft mit der französischen Gemeinde kam bisher nicht zustande. Das schmerze ihn und beschäftige ihn fast am meisten, sagte der scheidende Bürgermeister bei seiner Verabschiedung 2006. Leider gebe „es beim Thema Völkerverständigung in der Gemeinde immer noch einige Leute, die lieber in den Spiegel als durch ein offenes Fenster schauen“, und so eine Partnerschaft zwischen Oradour und Schwaig bislang verhinderten.

Fränkische Weihnacht

Die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik hatte Fritz Körber um eine Mundartgeschichte „Fränkische Weihnacht“ gebeten. Die Uraufführung war im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg. Es folgten Lesungen in Gunzenhausen und Erlangen. In Erlangen fand unter der Schirmherrschaft von Innenminister Joachim Herrmann, Oberbürgermeister Siegfried Balleis und Bürgermeister Gerd Lohwasser am Sonntag, 21. Dezember 2008, um 16.00 Uhr in St. Theresia zum 30. Mal die Fränkische Weihnacht statt. Die Effeltricher Sänger und Effeltricher Musikanten sowie ein Nürnberger Blechbläserquartett und Irmgart Mayer an der Orgel sorgten für weihnachtliche Stimmung. Zwischen den Musikstücken trug Altbürgermeister Fritz Körber die Weihnachtsgeschichte in fränkischer Mundart vor. [1]

Fritz Körber stand Modell für das Riesen-Wandgemälde von Stefan Neumann am Nahversorgungszentrum Behringersdorf
Foto: privat

Freizeit

Fritz Körber fährt auch mal mit seinem Rennrad, wenn er sich sportlich betätigen will.

Ehrungen

  • 1994 Partnerschaftsmedaille des Bezirks Mittelfranken für Völkerverständigung mit der Region Limousin in Frankreich
  • 1995 Auszeichnung der AWO mit der Maria-Juchacz-Medaille
  • 1996 Verleihung der kommunalen Verdienstmedaille
  • 2000 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande
  • 2004 Chevalier de l'Ordre national du Mérite (zweithöchster französischer Nationalverdienstorden)
  • 2006 Ehrennadel in Gold der Europa-Union
  • 2016 Ehrenbürger der Gemeinde Schwaig bei Nürnberg
  • Verdienstmedaille der Gemeinde Schwaig in Silber und Gold
  • Auszeichnung „Einer trage des anderen Last“ durch den Verband der bayerischen Bezirke
  • Ehrennadel in Gold der AWO Nürnberger Land
  • Goldene Ehrennadel des TSV Behringersdorf

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen. Auch die Gemeinde Schwaig bei Nürnberg gehört zu den Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewährt deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte „5 € auf Eintritt in das Schwaiger Kulturprogramm“.

Kontakt

Fritz Körber
Am Neubruch 11
90571 Schwaig-Behringersdorf
Tel. 0911 - 507 44 99
Fax: 0911 - 507 41 20
Netzpost: Fritz.Koerber(at)t-online.de

Veröffentlichungen

  • Fritz Körber: Charkiw hautnah. AWO Schwaig und Behringersdorf war in der Ukraine. In: Pegnitz-Zeitung vom 17. April 2010, S. 12

Reden (Auswahl)

  • Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten. Rede von Bürgermeister Körber zur Gedenkveranstaltung „ 60 Jahre Kriegsende“ am 8. Mai 2005 im Schloßhof des Schwaiger Schlosses

Presse

  • Antje Seilkopf: Tag des Erinnerns. Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges. In: Pegnitz-Zeitung vom 9. Mai 2005 - im Netz
  • fi [= Clemens Fischer]: Körber: Abschied in allen Ehren. In: Pegnitz-Zeitung vom 16. Mai 2006 - PZ
  • Andreas Sichelstiel: Versöhnung mit Chormusik in Oradour. In: Der Bote vom 21. Mai 2007 - Bote
  • Stephan Sohr: Richard Bartsch (CSU) bleibt Bezirkstagspräsident – Fritz Körber (SPD) fiel durch. Verletzt, frustriert, den Tränen nahe. In: Nürnberger Zeitung Nr. 249 vom 24. Oktober 2008, S. 17 - NZ
  • Stephan Sohr: Körbers Niederlage. Abfuhr mit Ansage. In: Nürnberger Zeitung Nr. 249 vom 24. Oktober 2008, S. 17 - NZ
  • bri: Körber weiter an der Spitze der Kreis-SPD. In: Pegnitz-Zeitung vom 21. März 2010 - PZ
  • Ein Film über Oradour. Behringersdorfer hat deutsche Fassung mitfinanziert. In: Pegnitz-Zeitung vom 29. September 2012, S. 5
  • Michaela Wiegel: Staatsbesuch in Frankreich. „Eine Geste der Versöhnung“. Sichtlich bewegt, gedenkt Bundespräsident Gauck bei einem gemeinsamen Besuch mit dem französischen Staatspräsidenten Hollande in Oradour-sur-Glane der Opfer des SS-Massakers von 1944. Das grausame Morden blieb bis heute ungesühnt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. September 2013 - faz.net
  • Andreas Sichelstiel: Eine Geste der Versöhnung wie einst Brandts Kniefall. Fritz Körber aus Behringersdorf hat gestern den Staatsbesuch im französischen Oradour-sur-Glane miterlebt. In: Pegnitz-Zeitung Nr. 206 vom 5. September 2013 - PZ
  • Stephan Sohr: Mit Fritz Körber verlässt ein hochgeschätzter Politiker den Bezirkstag. Abschied nach über 30 Jahren. In: Nürnberger Zeitung Nr. 214 vom 14. September 2013, S. 16 - [NZ]
  • Clemens Fischer: Hohe Auszeichnung für Altbürgermeister. Fritz Körber ist neuer Ehrenbürger von Schwaig. In: Pegnitz-Zeitung vom 14. Mai 2016 - n-land.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Geschichts- und Kulturkreis Schwaig-Behringersdorf e.V. - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Fränkische Weihnacht in St. Theresia. In: Rathausreport Erlangen, Nr. 193 vom 17. Dezember 2008 - im Netz

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