Fürth

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Rudolf Lumm. Eigenverlag, Zirndorf

Fürth ist eine kreisfreie Großstadt im Regierungsbezirk Mittelfranken im Freistaat Bayern (amtlich daher: Fürth in Bayern).

Fuerth Rathaus.jpg
Fürth
Ortstyp Stadt
Land Deutschland
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Mittelfranken
Landkreis Kreisfreie Stadt
Höhe 294,5 m ü. NN
Fläche 63,4 km²
Einwohner 114.130 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte 1.802 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen
Gemeindekennzahl 09 5 63 000
Anschrift Königstraße 88

90744 Fürth

Telefon (0911) 974-0
Telefax (0911) 974-1309
E-Mail bmpa.vermittlung@fuerth.de
Webseite http://www.fuerth.de/
Oberbürgermeister
Thomas Jung Fürth.jpg
Dr. Thomas Jung (SPD)
Wappen Fuerth.JPG

Lage

Die historische Fürther Altstadt liegt im Mündungsdreieck der Flüsse Pegnitz und Rednitz, die nordwestlich der Altstadt zur Regnitz zusammenfließen. Fürth befindet sich somit östlich und südlich der Rednitz und Pegnitz.

Nachbarstädte

Fürth grenzt unmittelbar an Nürnberg. Weitere Nachbarstädte sind Erlangen, Schwabach, Stein und Zirndorf.

Ein besonderes Verhältnis gab und gibt es zwischen den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth, eine jahrhundertealte Haßliebe. In beiden Städten galten im Mittelalter bestimmte Rechtsvorschriften für Handwerker, die aber in Nürnberg viel strenger waren als in Fürth. Deshalb zogen viele innovative Meister nach Fürth, weil sie dort ihre Ideen leichter umsetzen konnten. Fürth hatte dadurch einige wirtschaftliche Vorteile, was den Neid der Nürnberger Konkurrenz erweckte. Man spottete übereinander.

Als weiteren Grund für die Haßliebe der beiden Nachbarstädte sind Bestrebungen in den Jahren 1922 und 1939/40 zu nennen, Fürth nach Nürnberg einzugemeinden. Das lehnten die Fürther in Volksbegehren ab und brüskierten damit die Nürnberger. Einen Kleinkrieg gab es auch um die Linienführung der Straßen- und Eisenbahnen. [1]

Stadtteile

Geschichte

Frühgeschichte

  • 793 Legendäre Gründung Fürths durch Kaiser Karl den Großen. Angeblich ließ der Herrscher eine Kapelle zu Ehren des hlg. Martin im Rednitzgrund erbauen.

Frühes Mittelalter

  • 1007 Erste gesicherte urkundliche Erwähnung Fürths in einer Urkunde König Heinrichs II. vom 1. November 1007, durch die er sein Eigentum „locum Furti dictum“ im Nordgau dem Domkapitel Bamberg schenkt. Kirchen, Mühlen, Brücken, zugehörige Dörfer und Weiler sind bereits vorhanden. Viele Indizien - zum Beispiel die Widmung der ersten Kirche, der Kapelle im Wiesengrund der Rednitz - deuten darauf hin, daß Fürth etwa Mitte des 8. Jahrhunderts entstanden ist.
  • 1062 König Heinrich IV. verleiht Fürth erneut das Marktrecht, das sein Vater (König Heinrich III.) zwischen 1039 und 1056 in das um diese Zeit entstandene Nürnberg verlegt hatte.

Hochmittelalter

  • 1314 Burggraf Konrad II. (der Fromme) von Nürnberg gibt unter Erneuerung der Stiftungsbriefe von 1303 und 1307 die Vogtei über Fürth an das Bistum Bamberg zurück. Da die Burggrafen von Nürnberg ihre landeshoheitlichen Ansprüche auf Fürth aufrecht erhielten, standen sich als Rivalen somit zunächst der Bischof von Bamberg und die Burggrafen von Nürnberg (ab 1415 Markgrafen von Brandenburg-Ansbach) gegenüber. Hinzu kam dann aber auch noch die freie Reichsstadt Nürnberg. Diese sogenannte „Dreiherrschaft“ [2] führte vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu Streitigkeiten um die territorialen Rechtsgrundlagen, insbesondere natürlich um die hohe Gerichtsbarkeit und die Landeshoheit.
  • Ab 1440 siedeln sich Juden in Fürth an, errichten um 1607 einen eigenen Friedhof und 1617/18 eine Synagoge. Auch eine Talmudschule bestand hier vom Ende des 17. Jahrhundert bis 1824.

Spätmittelalter

  • 1632 - 1634 Im 30jährigen Krieg war die „Alte Veste“ bei Zirndorf Schauplatz der Schlacht zwischen dem schwedischen König Gustav Adolf II. und dem Kaiserlichen Feldherrn Wallenstein. 1634: fast vollständige Zerstörung Fürths.
  • um 1685 Einwanderung vieler Emigranten aus Frankreich und den Niederlanden. Dadurch neue Gewerbezweige wie Tabakfabrikation, Strumpfwirkerei, Seiden- und Bortenweberei, Seidenfärberei und Kleinuhrmacherei.

Frühneuzeit

  • Nach 1700 Die ersten bambergischen und ansbachischen Handwerksordnungen werden erlassen. Trotzdem besteht noch eine gewisse „Gewerbefreiheit“. Als vorherrschend bilden sich heraus: das Gold-/ Metallschläger-, Spiegelmacher-, Glas-, Brillenmacher- sowie das Schreiner- und Drechslerhandwerk.
  • 1792 Durch die Abdankung des letzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth, Christian Friedrich Carl Alexander, wird Fürth preußisch. Damit endet auch die bisherige „Dreiherrschaft“.

Neuzeit

  • 1806 Fürth geht an Bayern über.
  • 1808 Fürth wird Stadt II. Klasse und von Staatsbeamten verwaltet.
  • 1818 Fürth wird Stadt I. Klasse mit eigener Verwaltung und Polizeigewalt.
  • 1835 Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth, Beginn der Industrialisierung.
  • 1843 Inbetriebnahme des Ludwig-Donau-Main-Kanals zwischen Bamberg und Nürnberg (Kanalhafen bei Poppenreuth).

20. Jahrhundert

  • 1922 Die Idee eines Zusammenschlusses mit Nürnberg wird in einer Volksabstimmung von den Fürther Bürgern mit großer Mehrheit abgelehnt.
  • 1945 Etwa elf Prozent der Bausubstanz wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Nach Kriegsende wurden 15 000 Heimatvertriebene in Fürth aufgenommen.
  • 1950 Fürth ist mit über 100.000 Einwohnern erstmals Großstadt.

21. Jahrhundert

Eingemeindungen

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung:
SPD = 27, CSU = 12, GRÜNE = 6, FW = 2, LINKE = 2, FDP = 1, REP = 1
Anmerkung = Die Sitze der SPD beinhalten auch den des Oberbürgermeisters.

Oberbürgermeister

  • 1908-1914 Theodor Kutzer (1864-1948)
  • 1958-1964 Dr. Hans Bornkessel (1892-1977)

Bürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt Fürth zeigt ein dreiblättriges Kleeblatt. Das Kleeblatt wird als Symbol der sogenannten „Dreiherrschaft“ gedeutet, die landeshoheitlichen Ansprüche des Bistums Bamberg und der Burggrafen von Nürnberg (ab 1415 Markgrafen von Brandenburg-Ansbach) auf Fürth, und dazu der freien Reichsstadt Nürnberg.

Städtepartnerschaften

Mit folgenden Städten ist Fürth eine Städtepartnerschaft eingegangen:

  • Region Renfrew (ehemals Paisley) in Schottland (Großbritannien), seit 1969
  • Limoges (Frankreich), seit 1992
  • Marmaris (Türkei), seit 1995
  • Xylokastro (Griechenland), seit 2001 Städtefreundschaft und seit 2006 Partnerstadt

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Stadttheater Fürth
  • Bagaasch in der Kofferfabrik
  • Comödie Fürth im Berolzheimerianum
  • Kulturforum Fürth

Museen

Musik

Bauwerke

  • Rathaus
  • Stadttheater
  • Schloß Burgfarrnbach
  • Kirche St. Michael
  • Auferstehungskirche Fürth

Parks

Der Stadtpark Fürth wurde Anfang der 50er Jahre im Rahmen einer Landesgartenschau gestaltet. Im Rahmen der Konversion ehemaliger Militärflächen entstand ab 2000 der Südstadtpark, der rund 5,3 Millionen Euro kostete und 2004 eingeweiht wurde.

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Der öffentliche Personennahverkehr wird an der Oberfläche von der infra fürth verkehr gmbh abgewickelt. Die infra ist Eigentümer der Fürther Busse und sonstigen Infrastruktureinrichtungen, während der ÖPNV von der VAG in Nürnberg ausgeführt wird. Die U-Bahn-Züge gehören daher der VAG.
  • Bahn: Fürth liegt an den Fernbahnlinien Nürnberg-Würzburg und Nürnberg-Erlangen, jedoch halten die ICE-Züge nicht in Fürth. Es gibt Lokalbahnen nach Cadolzburg und Markt Erlbach. Fürth gehört der VGN an.
  • Auto: mit der Autobahn A73 („Frankenschnellweg“) und der Südwesttangente sowie der teilweise autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 8 ist Fürth an das Bundesfernstraßennetz angeschlossen.

Medien

Persönlichkeiten aus Fürth

Ehrenbürger

Die Stadt Fürth hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (chronologisch nach Verleihung):

  • 1820: Karl Josef Graf von Drechsel; Adam Josef August Freiherr von Mulzer (Regierungsvizepräsident); Daniel August Bezold (Regierungsrat)
  • 1834: Alexander Christof Ludwig Friedrich Karl Christian Freiher von Reitzenstein (kgl. bay. Kammerherr)
  • 1839: Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen (Hauptzollamtsverwalter)
  • 1842: Moritz Wilhelm Freiherr von der Heydte
  • 1851: Wilhelm von Branca (Schulgründer)
  • 1863: Konrad Hätzner (Lehrer)
  • 1864: Johann Kaspar Beeg (Rektor)
  • 1867: Wilhelm Königswarter (Mäzen)
  • 1892: Samson Landmann (Arzt)
  • 1901: Friedrich von Langhans (1. Bürgermeister)
  • 1904: Heinrich Berolzheimer (Industrieller)
  • 1906: Alfred Nathan (Rechtsanwalt)
  • 1928: Hans Lohnert (Kaufmann)
  • 1959: Gustav Schickedanz (Großkaufmann)
  • 1963: Max Grundig (Unternehmer)
  • 1981: Grete Schickedanz
  • 1998: Henry Kissinger (Politiker)

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

  • Hans Böckler (* 26. Februar 1875 in Trautskirchen bei Neustadt an der Aisch - † 16. Februar 1951 in Düsseldorf)
  • Gustav Schickedanz (* 1. Januar 1895 in Fürth, † 27. März 1977 in Fürth [3]

Literatur

  • Die Käppner-Chronik. Auszüge aus der Chronik von Paul Käppner zwischen 1887 und 1911. Hrsg: Bernd Jesussek (10/2006) - PDF-Datei
  • Georg Tobias Christoph Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth. 2., vielfach vermehrte. u. verb. Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit u. mit Reg. versehen. Unveränd. Nachdruck der Ausgabe von 1887. Neustadt an der Aisch: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt, 1985, X, 849 S., ISBN 3-923006-47-0 (In Fraktur)
  • Adolf Schwammberger: Fürth. Bilder: Ursula Pfistermeister. Frankfurt am Main: Wolfgang Weidlich Verlag, 1971
  • Dieter Misch: Die Landeshoheit in Fürth im Lichte der zeitgenössischen Streitschriften. Universität Würzburg, Jurist. Fakultät, Dissertation. Würzburg, 1971, 222 S.
  • Emil Ammon: Fürth. Düsseldorf: Droste, 1984, 104 S., ISBN 3-7700-0654-2 (Fotografierte Zeitgeschichte)
  • Emil Ammon, Robert Söllner: Fürth. Eine Stadtgeschichte für Liebhaber. Fürth: Jungkunz, c 1998, 118 S., ISBN 3-9804804-6-1
  • Günter Stössel: Nürnberg bei Fürth. Eine städtegeschichtliche Zoff-Sammlung unter dem Blickwinkel: „Soochermal - du bisgwieß vo Färdd?“. Mit Illustrationen von Toni Burghart. Nürnberg: Böckel, 1992, 117 S., ISBN 3-87191-173-9 (Nürnberger Schriften); 4., überarb. Auflage. Nürnberg: Verlag Edelmann, 2004, 192 S., ISBN 3-87191-323-5; Verlag Matthias Böckel
  • Manfred Mümmler: Fürth in nationalsozialistischer Zeit. Das Alltagsleben 1933 - 1945. Universität Bayreuth, Dissertation, 1994, IV, 355 S.
  • Manfred Mümmler: Fürth. Stadtführer, 1. Auflage. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1994
  • Heinrich Habel: Stadt Fürth. Aufnahmen von Gertrud Glasow und Joachim Sowieja. Unter Mitarbeit von Hans-Wolfram Lübbeke und Martin Nadler. München, 1994, XLII, 538 S., ISBN 3-87490-571-3 (Band 61: 5, Mittelfranken, kreisfreie Städte)
  • Barbara Ohm: Fürth & Nürnberg. 950 Jahre ganz besondere Nachbarschaft. Fürth: Geschichtsverein, 2000, 38 S., ISBN 3-89014-165-X (Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde; Nr. 8)
  • Bernd Windsheimer: Geschichte der Stadt Fürth. Unter Mitarbeit von Wolf-Martin Hergert. München: Beck, 2007, 143 S., ISBN 978-3-406-55821-4
  • Alexander Mayer: Aufgewachsen in Fürth in den 60er und 70er Jahren. 1. Auflage. Gudensberg-Gleichen: Wartberg-Verlag, 2009, 63 S., ISBN 978-3-8313-1932-9
  • Markus Pöllinger (Hrsg.): 950 Jahre St. Matthäus in Vach, 2009

Presse

  • Fritz Aschka: Geprägt von der Dreiherrschaft. Fürth wirkt im Stadtbild nirgendwo wie eine Tochter von Bamberg oder Nürnberg. In: Nürnberger Nachrichten vom 27. Februar 2007 - NN
  • Daniela Ramsauer: Die Kleeblattstadt ins Internet gehoben. Zwei Freunde gründen www.fuerthwiki.de, weil im Netz zu wenig über ihre Heimat stand. In: Fürther Nachrichten vom 26. August 2008 - FN
  • Kerstin Freiberger: Uralte Hassliebe. In: Magazin am Wochenende vom 21. März 2009, S. 5 – „Gewusst?“
  • Volker Dittmar: Duo will die Kleeblattstadt umsorgen. Karin Jungkunz und Lothar Berthold sind die neuen Heimatpfleger. Wachablösung bei der Stadtheimatpflege der Kleeblattstadt: Am 1. September treten Karin Jungkunz und Stellvertreter Lothar Berthold die Nachfolge von Alexander Mayer an. Eine Aufgabe, die sie gemeinsam bewältigen wollen. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2014 - FN
  • Claudia Ziob: 70 Jahre Kriegsende. Fürther Kriegsschäden sollen dokumentiert werden. Die Stadtheimatpflegerin und die Verantwortlichen des Internet-Lexikons FürthWiki sammeln Fotos und bitten Bürger um Hilfe. In: Fürther Nachrichten vom 9. April 2015 - FN

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Kerstin Freiberger: Uralte Hassliebe. In: Magazin am Wochenende vom 21. März 2009, S. 5 – „Gewusst?“
  2. * Helmut Richter: Dreiherrschaft. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  3. Quelle: Offizielle Internetpräsenz der Stadt Fürth - fuerth.de