Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie

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Die Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V. (GEP) wurde von Fachärzten der Psychiatrie und Psychotherapie als Deutsche Vereinigung gegen politischen Mißbrauch der Psychiatrie (DVpMP) gegründet.

Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V.
Walter-von-Baeyer-Gesellschaft
für Ethik in der Psychiatrie e.V. (GEP)
Vereinstyp Ethikpflegeverein: Medizinische Ethik
Sitz München
Bundesland Bayern
Land Deutschland
Gründung 1977
Vorsitzender
Dr. med. Friedrich Weinberger
Mitgliederzahl ca. 40
Anschrift Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik

in der Psychiatrie e. V. (GEP), Alpspitzstraße 27, 82467 Garmisch-Partenkirchen

Telefon 08821 – 967 79 90
Telefax 08821 – 943 46 67
Netzpost kontakt@psychiatrie-und-ethik.de
Netzseite http://www.psychiatrie-und-ethik.de/wpgepde/

Zur Gründung

Die Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V. wurde 1977 als Deutsche Vereinigung gegen politischen Mißbrauch der Psychiatrie e.V. (DVpMP) gegründet.

Zum Namen „Walter von Baeyer“

1999 wurde die Deutsche Vereinigung gegen politischen Mißbrauch der Psychiatrie (DVpMP) umbenannt in Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V. (GEP). Professor Dr. Walter Ritter von Baeyer war ein Nervenarzt. Nur wenige Wochen nach Kriegsende wurde er, der vom Nazismus unbelastet geblieben war, zum Chefarzt der Psychiatrischen und Nervenklinik der Stadt Nürnberg ernannt, einige der ganz wenigen in Deutschland damals existierenden psychiatrischen Abteilungen an einem großen Allgemeinkrankenhaus. 1947 holte er an der Universität Erlangen bei Friedrich Meggendorfer die ihm zuvor in der NS-Zeit verwehrte Habilitation für das Fach Neurologie und Psychiatrie nach und wurde dort im März 1948 außerordentlicher Professor. Nach den Urteilen im Nürnberger Ärzteprozeß gegen die Hauptschuldigen ging die Psychiatrie in ganz Deutschland wieder zur Tagesordnung über. Die Verwicklungen der Universitäts-Psychiatrie im Dritten Reich in die Verbrechen der „Euthanasie“, die Ermordung der den Psychiatern anvertrauten Kranken wurde verschwiegen und verdrängt, von wenigen ihrer Vertreter abgesehen.

Das endete erst, nachdem Walter von Baeyer Ende Oktober 1955 zum Nachfolger von Kurt Schneider Professor und Direktor der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik Heidelberg. berufen wurde. Von Baeyer war Garant für einen neuen Anfang in der Heidelberger Psychiatrie, der zusammen mit der Heidelberger Schule anthropologischer Medizin den Wandel initiierte. Von der Psychiatrischen und Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg aus beeinflußte von Baeyer maßgeblich die Entwicklung der deutschen Sozialpsychiatrie. Ab August 1960 war er für ein Jahr Dekan an der medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, wo er bis zu seiner Emeritierung im März 1972 wirkte.

Von 1966 bis 1971 war er Vizepräsident des Weltverbands für Psychiatrie. Mit ihm kam die bis dahin verpönte deustche Psychiatrie in der psychiatrischen Weltgemeinschaft wieder zu Ehre und Anerkennung. Er war 1977 Mitbegründer der Deutschen Vereinigung gegen politischen Mißbrauch der Psychiatrie (DVpMP), die seit 1999 den Namen Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V. (GEP) trägt. Von 1950 bis 1975 war er Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Der Nervenarzt“. Er engagierte sich bis zu seinem Tod gegen den Mißbrauch des Fachs in der Sowjetunion. Das Gros der „klassischen“ deutschen Psychiater und auch der internationalen Psychotherapeuten schloß die Augen vor diesen neuen politisch veranlaßten Untaten in der „Seelenheilkunde“. Die Mißbräuche der Psychiatrie auch in der DDR waren zu seiner Zeit noch nicht bekannt.

Vereinszweck

Gründungsvorstand

Vorstand

  • 1. Vorsitzender: Dr. med. Friedrich Weinberger
  • 2. Vorsitzender: Dr. med. H. Bieber
  • Schatzmeisterin: Christine Gattinger
  • Schriftführer:

Beirat

  • Prof. Dr. Ernst-Eberhard Weinhold (D)
  • Prof. Robert Wilcocks PhD (CDN)
  • Jacques Bénesteau (F)
  • Prof. Max Scharnberg (S)

Aktueller Vorstand

  • Vorsitzender: Dr. med. Friedrich Weinberger ist mit Prof. von Baeyer und Frau Gattinger zusammen Mitgründer der Gesellschaft und von Anfang an ihr Vorsitzender. Dr. Weinberger, der als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie, von 1970 bis 2004 in Starnberg kassenärztlich tätig war, lebt jetzt in Garmisch-Partenkirchen. 2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
  • 2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Dr. phil. Klemens Dieckhöfer ist 2. Vorsitzender. Habilitiert an der Universität Bonn für Neurologie und Psychiatrie sowie Geschichte der Medizin (Zusatztitel: Psychotherapie und Naturheilverfahren) ist Prof. Dieckhöfer u.a. Schriftleiter psychiatrischer Fachjournale und Beiratsmitglied verschiedener ärztlicher und naturwissenschaftlicher Gesellschaften. Seit 1986 ist er als Berufssachverständiger tätig.
  • Schriftführer: Dipl.Phys. Dr. phil. Dietrich Koch ist Schriftführer der Gesellschaft. Als Diplom-Physiker war er an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Leipzig tätig, bis er 1970 wegen Beteiligung an einer spektakulären Protestaktion gegen die von Ulbricht verfügte Sprengung der Universitätskirche in Leipzig verhaftet und u.a. “zu unbefristeter Unterbringung in der Psychiatrie” verurteilt wurde. Nach zweieinhalb Jahren entlassen und in den Westen abgeschoben, absolvierte Koch hier noch das Studium der Philosophie mit Promotionsabschluß. Er war bis zu seiner Pensionierung in diesem Fach an der Universität Essen tätig. Sein Buch “DAS VERHÖR” behandelt seine Verfolgungserlebnisse samt erlebtem Psychiatriemißbrauch (s. Links).
  • Schatzmeisterin: Kristina Kause, ehem. Lehrerin an einer Gesamtschule, wurde in der Nachfolge von der verstorbenen Christine Gattinger 2014 als neue Schatzmeisterin der GEP in den Vorstand gewählt
  • Beisitzer: Dr. med. Dietmar Eckstein ist Facharzt für Innere Krankheiten. Sein nebenberuflicher Interessens- und Tätigkeitsschwerpunkt ist die medizinische Dokumentation. Über Querelen mit örtlichen SED-Funktionären lernte er zweimal (1986 und 1989) in der DDR den politischen Psychiatriemißbrauch am eigenen Leib kennen – kurzfristig, aber doch in aller Brutalität. Dr. Eckstein war als frei praktizierender praktischer Arzt im vogtländischen Auerbach tätig und ist jetzt in Rente.
  • Beisitzer: Dipl.-Psych. Klaus Schlagmann ist seit 1995 in Saarbrücken als Psychotherapeut niedergelassen . Angestoßen durch einen markanten Fall von Verschlechterung nach einer psychoanalytischen Therapie, publiziert er seit 1996 zu den theoretischen Grundlagen psychotherapeutischer Praxis. Auf seiner Webseite (http://www.oedipus-online.de) bzw. in Fachartikeln und mehreren Büchern hat er seine Kritik an Freud und etlichen seiner Nachfolger dargelegt, so in „Ödipus – komplex betrachtet“ (2005) oder in „Gradiva. Wahrhafte Dichtung und wahnhafte Deutung.“ (2012).
  • Justitiar der GEP ist Rechtsanwalt Thomas Saschenbrecker, Ettlingen

Beirat

Ehemalige Vorstandsmitglieder

Fotogalerie

Literatur

  • In memoriam Prof. Dr. Walter Ritter von Baeyer. In: DVpMP-Rundbrief 1/1988 (Mai 1988), Seite 2 von 48. Aus Nervenheilkunde, in: F. K. Schattauer Verlagsgesellschaft mbH (1987) - PDF psychiatrie-und-ethik.de
  • Markus Gastpar (Hrsg.): Ethisches Handeln in der Psychiatrie. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde 17. bis. 20. Juni in Essen. Berlin; Heidelberg: Springer, 1998, 162, 23 S.
  • Rundbrief / Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V. (GEP). Garmisch-Partenkirchen: GEP, 1999,4. Ersch. halbjährlich Parallele Online-Ausgabe Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie: Rundbrief - Früherer Titel: Deutsche Vereinigung gegen Politischen Mißbrauch der Psychiatrie: Rundbrief Starnberg 1979 - 1999,1 http://www.psychiatrie-und-ethik.de/1_gesamt.html
  • Helmut Kretz: Geschichte der Medizin: Psychiatrie im Umbruch. In: Ärzteblatt, PP 3, Ausgabe Dezember 2004, Seite 559 - aerzteblatt.de
    • dazu kritisch Friedrich Weinberger, Klemens Dieckhöfer: BRIEFE. Geschichte: Ergänzungen und Korrekturen. Zu dem Beitrag „Geschichte der Medizin: Psychiatrie im Umbruch“ von Dr. med. Helmut Kretz in Heft 12/2004. In: PP 4, Ausgabe Januar 2005, Seite 30 - In: Deutsches Ärzteblatt 52, Heft, Seite 32 - aerzteblatt.de

Presse

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen