Gustl Mollath

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Gustl Mollath (* 7. November 1956 in Nürnberg) ist ein Maschinenbauer, der wegen seiner Strafanzeige gegen die HypoVereinsbank in die Psychiatrie eingewiesen wurde. [1]

Leben und Wirken

Gustl Mollath hatte 2003 seine Frau und andere Mitarbeiter der HypoVereinsbank angezeigt, sie hätten Schwarzgeld verschoben und Geldwäsche betrieben.

Das Gericht stellte lediglich fest, daß Gustl Mollath in einem Streit seine Frau geschlagen habe. Seiner Anzeige gegen die HypoVereinsbank wegen Schwarzgeldverschiebung und Geldwäsche ging die zuständige Staatsanwaltschaft nicht nach. Dennoch bescheinigte ihm das Gericht eine „paranoide Wahnsymptomatik“ und wies ihn in die Psychatrie ein.

Doch der Revisionsbericht der HypoVereinsbank, der erst gegen Ende 2011 auch außerhalb der Bank bekannt wurde, bestätigte die Behauptungen Mollaths. Mitarbeiter der Bank wurden auf Grund der aufgedeckten Straftaten entlassen.

Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU), der nach eigener Aussage der Bericht Mollaths sowie der Revisionsbericht der HypoVereinsbank vorgelegen hatte, behauptete Ende Oktober 2012 dennoch zu dem Fall Mollath, die HypoVereinsbank habe Mollaths Vorwürfe nicht bestätigt.

Da die Justizministerin nicht die Wahrheit sagte, forderte die Opposition im Bayerischen Landtag den Rücktritt Merks.

Am 27. November 2012 stellte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bei der zuständigen Kammer einen Antrag, die Zwangsunterbringung noch einmal gerichtlich zu überprüfen. Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg teilte mit, dies solle mit Hilfe eines weiteren psychiatrischen Gutachtens untersucht werden.[2]

Am 30. November 2012 veranlaßte die unter Druck geratene bayerische Justizministerin Beate Merk bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg, daß beim zuständigen Gericht ein Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens gestellt werde, nachdem die Nürnberger Nachrichten berichteten, der Richter Otto Brixner habe telefonisch die Finanzbehörden über Mollaths mutmaßliche Erkrankung informiert, noch bevor Mollath durch ärztliche Gutachter untersucht wurde. [3]

Literatur

  • Olaf Przybilla und Uwe Ritzer, Nürnberg: Vorwürfe gegen Hypo-Vereinsbank. Gustl und das Schwarzgeld. Gustl Mollath behauptete, die Hypo-Vereinsbank sei in Schwarzgeld- und andere dunkle Geschäfte verwickelt. Als er in die Psychiatrie eingewiesen wurde, schwieg die Bank. Dabei wusste sie da bereits, dass einige seiner Vorwürfe stimmten. Ein Revisionsbericht bringt die HVB nun in Bedrängnis. In: Süddeutsche Zeitung vom 13. November 2012 - sueddeutsche.de
  • Olaf Przybilla: DIE CAUSA MOLLATH. Merk unter Druck. In: Süddeutsche Zeitung vom 14. November 2012 - sueddeutsche.de
  • ans/dpa: Bankskandal aufgedeckt - von Ehefrau eingewiesen. Er zeigte Schwarzgeldgeschäfte in der Bank an und wurde in die Psychiatrie zwangseingewiesen - zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Irrtum oder Absicht? Die Opposition fordert Merks Rücktritt. In: Die Welt vom 13. November 2012 - welt.de
  • Ralf Müller: Strafrechtsexperte zum Nürnberger Fall Mollath. Staatsanwaltschaft soll Pflichten verletzt haben. In: Nürnberger Zeitung Nr. 275 vom 27. November 2012, S. 13 - [ NZ]
  • Patrick Guyton: Justizskandal in Bayern. Fall Mollath kommt erneut vor Gericht. In: Der Tagesspiegel vom 28. November 2012 - tagesspiegel.de
  • Michael Kasperowitsch: Ein Anruf bei Finanzbehörden stoppte brisanten Vorgang. Offenbar landeten die Anzeigen Mollaths nach einem Telefonat in der Schublade — Landtag will umfassende Aufklärung. In: Nürnberger Nachrichten vom 30. November 2012 - NN
  • Olaf Przybilla: Merk will Fall Mollath neu aufrollen. Gericht überprüft Mollaths Richter. In: Süddeutsche Zeitung vom 30. November 2012 - sueddeutsche.de
  • dpa: Fall Mollath: Merk beantragt Wiederaufnahme des Verfahrens. Justizministerin reagiert auf mögliche Ungereimtheiten. In: nordbayern.de vom 30. November 2012 - nordbayern.de

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. http://www.gustl-for-help.de/
  2. Patrick Guyton: Justizskandal in Bayern. Fall Mollath kommt erneut vor Gericht. In: Der Tagesspiegel vom 28. November 2012 - tagesspiegel.de
  3. dpa: Fall Mollath: Merk beantragt Wiederaufnahme des Verfahrens. Justizministerin reagiert auf mögliche Ungereimtheiten. In: nordbayern.de vom 30. November 2012 - nordbayern.de