Gustl Mollath (Film)

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Der Artikel Gustl Mollath (Dokumentarfilm) soll über den Film Mollath „Und plötzlich bist du verrückt!“ und die Reaktionen informieren.

Einführung

  • Mollath - "und plötzlich bist Du verrückt". Dokumentation über das Justizopfer Gustl Mollath, dessen Fall in den letzten Jahren die Öffentlichkeit bewegte.

Premiere am Donnerstag, 9. Juli um 20:00 Uhr im CINECITTA in Anwesenheit von Gustl Mollath persönlich und den beiden Regisseurinnen Leonie Stade und Annika Blendl!

Die Erläuterungen auf dem Handzettel der Zorro-Film sind überschrieben mit „Der Fall Mollath – einer der größten Skandale der jüngeren Justizgeschichte“. Es fällt aber auf, daß dort nur herabsetzende Aussagen dreier Gegner Gustl Mollaths aufgeführt werden: Beate Lakotta (Der Spiegel), Otto Lapp (Nordbayerischer Kurier) und Gerhard Strate, der ehemalige Strafverteidiger Mollaths. Die Aussagen der sog. La-La-Journalisten dienten und dienen der Stimmungsmache.

Dagegen fehlen Unterstützer Mollaths, Journalisten und Politiker, die den Justizskandal öffentlich gemacht und die Freilassung Gustl Mollaths bewirkt hatten.

Presse

  • Dokumentarfilm über Gustl Mollath kommt ins Kino. In: Passauer Neue Presse vom 6. Mai 2015 - pnp.de - Zorro Film
  • dpa/lby: Dokumentarfilm über Gustl Mollath kommt ins Kino. - Zorro Film In: Die Welt vom 6. Mai 2015 - welt.de
  • dpa: Gustl Mollath im Kino: Studentinnen drehten Doku. „Mollath - und trotzdem bist du verrückt“ - Filmstart am 9. Juli. In: Nordbayern.de vom 6. Mai 2015 - nordbayern.de
  • Doku von HFF-Studentinnen über Mollath kommt ins Kino. Von der Psychiatrie bis zur Freilassung. In: Die Welt vom 7. Mai 2015 - welt.de
  • dpa: Film über Gustl Mollath kommt in die Kinos. Start ist Anfang Juli. In: Nürnberger Zeitung Nr. 104 vom 7. Mai 2015, S. 14 - [ NZ]
  • Ralf Müller: Erster Auftritt des Vereins „Justiz-Opfer“. Ist Rechtsbeugung tatsächlich omnipräsent? In: Nürnberger Zeitung Nr. 105 vom 8. Mai 2015, S. 15 - [ NZ]
  • dpa: Münchner Filmfest. Mollath wird zum Doku-Thema. In: Nürnberger Zeitung Nr. 129 vom 9. Juni 2015, S. 7
  • dpa: Porträt. Film zeigt den Menschen Gustl Mollath. Am Freitag wird die Dokumentation über den Nürnberger und den Justiz-Skandal in München der Öffentlichkeit präsentiert. In: Mittelbayerische Zeitung vom 25. Juni 2015 - mittelbayerische.de
  • Premiere von Mollath-Doku „Und plötzlich bist du verrückt“ beim Münchner Filmfest. Was ist Gustl Mollath für ein Mensch? Eine neue Doku über den wohl berühmtesten Psychiatrie-Insassen Bayerns hat an diesem Freitag (26. Juni) beim Filmfest München Premiere. In: Nordbayern.de vom 25. Juni 2015 - nordbayern.de
  • dpa: Film. Doku über Mollath hat Premiere beim Filmfest München. In: FOCUS vom Freitag, 26. Juni 2015 - focus.de

• Regina Urban: Ein Weltverbesserer, der zum Opfer der Justiz wurde. Der Dokumentarfilm „Mollath – und plötzlich bist du verrückt“ ist ein sensibles Porträt des Menschen Gustl Mollath. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 144 vom 26. Juni 2015, S. 16 - [ NN]

  • Meike Ledermann: Wie viele Gesichter hat Gustl Mollath wirklich? Doku über das Schicksal des Justizopfers“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 154 vom 8. Juni 2015, S. 9

Filmrezensionen

Zum neuen Film MOLLATH – UND PLÖTZLICH BIST DU VERRÜCKT

Von Friedrich Weinberger Am 30. Juni konnte ich im Rahmen des Münchner Filmfestes den neu herausgekommenen Film sehen: Mollath – und plötzlich bist du verrückt. Mit anwesend waren Dr. Strate und an seiner Seite seine Ghostwriterin Prem. Er wie auch Frau Lakotta (DER SPIEGEL) und Herr Lapp (NORDBAYERISCHER KURIER), die den Protagonisten und seinen Fall vor und nach dem Regensburger Prozeß journalistisch mit am gehässigsten und unbedarftesten begleitet haben, kommen darin ausgiebig zu Wort. Dennoch gibt der Film von dem Fall ein eindrückliches Bild, auch von der Art, wie elegant „psychiatrische Hinrichtungen“ vor sich gehen können – Hinrichtungen freilich nicht zuletzt durch Journalist/inn/en selbst. Nach der Filmvorführung gab es eine kurze Diskussion, zu der u.a. auch Strate mit aufgerufen wurde. Aus dem Publikum heraus wurde spontan moniert, daß der Film die Rolle der Psychiatrie völlig ausspart – was hier verzeihlich ist. Diese Rolle ist, wie unsere Rundbriefe zeigen, so facettenreich, daß ein 90-Minuten dauernder Spielfilm sie nicht ausleuchten, die Arbeit nicht leisten kann. Auf die Mängelanzeige antwortete Strate, daß der Mangel in seinem Buch ausgeglichen werde, die Psychiatrie hier ausgiebig zur Sprache komme. Er und das Publikum bekamen darauf von mir zu hören, daß in dem Buch zur Psychiatrie zwar „viel“ stehe, nur leider wenig Richtiges. Gut sei, daß mit dem erneut beantragten Verfahren – der BGH hat immer noch nicht darüber entschieden – die Diskussion noch nicht beendet sei. Der Film leistet zu ihr jetzt einen Beitrag, seinen wertvollsten vielleicht, indem er die Diskussion neu belebt. Zu dem Film, der am 26.6. seine Premiere hatte, erschienen schnell Kommentare auch auf anderen Web-Seiten, einer auf Flucht & Ausreise. Ein P. Kaempfe meint da, der Film erzähle „die Geschichte von einem, der in kürzester Zeit vom Opfer zum Helden wurde – und sich selbst wieder vom Sockel holte.“ Von Letzterem kann keine Rede sein. Dem Zuschauer wird, wenn aufmerksam genug, aus den Ausführungen Mollaths in dem Film rasch klar, warum der offene Bruch mit diesem Star¬verteidiger, einem Mann des „Systems“ eben, unvermeidbar wurde. Gefragt, wann und warum er das Vertrauen in ihn verloren habe, antwortete Mollath sinngemäß, verlieren könne einer nur, was er zuvor hatte, was zeigt, wie er diesen Selbstdarsteller, der an ihm sein eigenes Ding durchzog – den PR-Gewinn räumt er im Film immerhin ein -, von Anfang an durchschaute. Die Medien- wie „Unterstützer-Szene“ wird, weithin von eigenen Interessen geführt, „gemischt“ bleiben. Worauf es ankommt, ist das endgültige Urteil der Justiz, zunächst des BGH. Der Film erscheint ab 9. Juli allgemein in den Kinos.

Rezension über den Film: "Mollath - Und plötzlich bist Du verrückt"

Von Erich Stephany

Die Premiere war im Arri-Kino in München. Gustl Mollath war anwesend und hat gesprochen, wie auch Dr. Strate bei der zweiten Vorführung im Atelier-Kino.

Im Vordergrund des Doku-Films stand, entsprechend dieses Festivalthemas die G r e n z - e r f a h r u n g von Gustl Mollath und die filmische Begleitung von Gustl Mollath hauptsächlich nach seiner Entlassung. Diese Grenzerfahrung eines skandalösen Justizunrechts und einer unrechtmäßigen Unterbringung wurde sehr sensibel und durchaus mit Empathie dargestellt. Mit filmischen Stilmitteln und den Szenen Gustl Mollath auf einem Hochgebirgsberg, am Meer und in einem Rennwagen ist die existenzielle Einsamkeit und das Alleingelassenwerden von G.M. nahezu bedrückend nachzuempfinden. Dies wird m.E. durch die irritierende Sprachlosigkeit, die von Herrn Gustl Mollath nach seiner Entlassung u.a. gegenüber seinen Unterstützern ausgeht, fortgesetzt.

Gleichwohl wurde m.E. diese erlittene G r e n z erfahrung nicht ausreichend dargestellt, da nur sehr b e g r e n z t die Hintergründe und Ursachen für diesen empörenden Gesellschafts- und Justizskandal nachvollziehbar sind. Vornehmlich erklärt Dr. Strate seine Sicht auf den Fall Mollath. Da Dr. Strate sich in diesem Film nicht für Gustl Mollath einsetzt, verteidigt Gustl Mollath bis auf kurze Solidaritätsbekundungen seine Integrität allein. Herr Mollath äußert sich nachvollziehbar im Film sehr kritisch zu der Rechtsvertretung durch Dr. Strate und das fehlende Vertrauen zu seinem Rechtsanwalt. In mehreren Filmsequenzen maßt sich die Spiegelmitarbeiterin, Beate Lakotta in ihrer Rolle als Journalistin an, Gustl Mollath für psychisch krank und für schuldig zu erklären. Otto Lapp verstärkt diese Meinungsmache. Im Film sind ohne mein Zutun zwei Szenen enthalten, wie ich Frau Lakotta spontan als böse Frau bezeichne (negative, destruktive Feministin wäre zutreffender gewesen) nachdem Sie mich vor dem Landgericht im Rahmen des Wiederaufnahmeverfahren fotografiert hat. Die Nürnberger Demo wurde kurz gezeigt, u.a. wie eine Teilnehmerin Otto Lapp vehement ihr Mißfallen zum Ausdruck brachte und ich diesen unseriösen Provinzjournalisten aus Bayreuth aufforderte, seine manipulative Berichterstattung zu beenden.
Die Unterstützerin, Frau Gudrun Rödel konfrontierte Otto Lapp mit einer Aussage von Nachbarn Mollaths, die beinhaltete, dass die Ex-Frau Gustl Mollath körperlich angegangen ist.

Der beeindruckende Film bleibt jedoch auch aufgrund des Ansatzes "neutral" zu sein, m.E. fragmentarisch. Die komplexen Zusammenhänge in Bezug auf die Justiz, Gutachter, Schwarzgeldgeschäfte, BKH und Politik werden nur unzureichend durch wenige Erklärungen aufgezeigt. Das Bayerische Fernsehen hat diesen Film gesponsert! Es wäre naheliegend und notwendig gewesen, die Solidarität der Unterstützer, Dr. Schlötterer, Dr. Weinberger u.v.a.mehr mit einzubringen. Da u.a. die Berichterstattung der Journalisten Przybilla, Ritzer, Kasperowitsch außen vorbleibt -als positive und objektive Alternative zu der fragwürdigen Berichterstattung des Spiegels und der "Zeit"- entsteht teilweise ein einseitiger und indifferenter Eindruck.
Bis auf eine kurze Szene von der Nürnberger Großdemo mit ca. 1000 Teilnehmern, mit der Aussage "Wir sind alle Mollath!" wurden sämtliche Menschen in der Bevölkerung ignoriert, die durch den Justizskandal empört waren.

Der Film ist zwar engagiert, jedoch unpolitisch und wird der brisanten und grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Problematik, die durch den Fall Mollath offensichtlich wurde, nach meinem Dafürhalten nicht ausreichend gerecht. Die menschenverachtenden Zustände in der Forensik wurden lediglich angedeutet. Nicht durch die "weißen Mauern der Forensik", wie sie Gustl Mollath angeprangert hat, sondern durch dunkle Gefängnismauern.
Durch den Film wurde die persönliche Grenzerfahrung von Gustl Mollath – „und plötzlich bist du verrückt" gut dokumentiert und löst Betroffenheit aus.
Es bleibt zu hoffen, daß durch einen großen Mollath Film der Fall Mollath umfassender und gesellschaftskritisch dargestellt wird.
Eine weitere Rezension über diesen Doku-Film von Herrn Dr. Weinberger kann in der GEP Internetseite eingesehen werden.

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Justiz- und Psychiatrieopfer