Gustl Mollath (Film)

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Der Artikel Gustl Mollath (Film) soll über den Film »Mollath - „Und plötzlich bist du verrückt!“« und über die Reaktionen darauf berichten.

Gustl Mollath bei der Premiere am 26. Juni 2015 in München
Mollath Filmplakat.jpg

Einführung

  • Mollath - "und plötzlich bist Du verrückt". Dokumentation über das Justizopfer Gustl Mollath, dessen Fall in den letzten Jahren die Öffentlichkeit bewegte.
Premiere am Donnerstag, 9. Juli um 20:00 Uhr in Nürnberg im Cinecitta in Anwesenheit von Gustl Mollath und den beiden Regisseurinnen Leonie Stade und Annika Blendl.

Die Erläuterungen auf dem gelben Faltblatt der Zorro-Film sind überschrieben mit „Der Fall Mollath – einer der größten Skandale der jüngeren Justizgeschichte“. Es fällt aber auf, daß dort nur aus dem Zusammenhang gerissene Texte, herabsetzende Aussagen dreier Gegner Gustl Mollaths, aufgeführt werden: Beate Lakotta (Der Spiegel), Otto Lapp (Nordbayerischer Kurier) und Gerhard Strate, der ehemalige Strafverteidiger Mollaths. Die Aussagen der sog. „LaLa-Journalisten“ [1] Lakotta und Lapp dienten und dienen - verstärkt durch deren Fotos - der Stimmungsmache gegen Gustl Mollath. Man erhält auf Grund der überproportionalen Präsenz der beiden auf dem gelben Faltblatt den Eindruck, als hätten sie sich den Regisseurinnen aufgedrängt und sich in die Regie eingemischt, so daß sie zu Belastungszeugen gegen Mollath in deren Film wurden. [2]

Dagegen fehlen Unterstützer Mollaths, juristische Berater, Psychiater, Journalisten und Politiker, wie die Juristen Dr. Wilhelm Schlötterer und Rudolf Heindl, Psychiater, wie z.B. Prof. Dr.Klemens Dieckhöfer, Dr. Friedrich Weinberger, Dr. Rudolf Sponsel, Journalisten, wie z.B. Michael Kasperowitsch, Olaf Przybilla, Uwe Ritzer und Politiker, wie z.B. Dr. Martin Runge, Florian Streibl, die den Justizskandal öffentlich gemacht und die Freilassung Gustl Mollaths bewirkt hatten.

Ankündigungen als Dokumentarfilm

  • Dokumentarfilm über Gustl Mollath kommt ins Kino. In: Passauer Neue Presse vom 6. Mai 2015 - pnp.de - Zorro Film
  • dpa/lby: Dokumentarfilm über Gustl Mollath kommt ins Kino. - Zorro Film In: Die Welt vom 6. Mai 2015 - welt.de
  • dpa: Gustl Mollath im Kino: Studentinnen drehten Doku. „Mollath - und trotzdem bist du verrückt“ - Filmstart am 9. Juli. In: Nordbayern.de vom 6. Mai 2015 - nordbayern.de
  • Doku von HFF-Studentinnen über Mollath kommt ins Kino. Von der Psychiatrie bis zur Freilassung. In: Die Welt vom 7. Mai 2015 - welt.de
  • dpa: Film über Gustl Mollath kommt in die Kinos. Start ist Anfang Juli. In: Nürnberger Zeitung Nr. 104 vom 7. Mai 2015, S. 14 - [ NZ]
  • Ralf Müller: Erster Auftritt des Vereins „Justiz-Opfer“. Ist Rechtsbeugung tatsächlich omnipräsent? In: Nürnberger Zeitung Nr. 105 vom 8. Mai 2015, S. 15 - [ NZ]
  • dpa: Münchner Filmfest. Mollath wird zum Doku-Thema. In: Nürnberger Zeitung Nr. 129 vom 9. Juni 2015, S. 7
  • dpa: Porträt. Film zeigt den Menschen Gustl Mollath. Am Freitag wird die Dokumentation über den Nürnberger und den Justiz-Skandal in München der Öffentlichkeit präsentiert. In: Mittelbayerische Zeitung vom 25. Juni 2015 - mittelbayerische.de

Film-Premiere in München

Foto: Gudrun Rödel

Bericht von Gudrun Rödel

Lieber Herr Riebe, wir waren gestern zur Film-Premiere in München; es wurde in dem Film über unsere Nürnberger Kundgebung vom 27. Juli 2013 berichtet und ich war regelrecht überrascht, sogar mich und so einige andere noch in diesem Film zu sehen. Mein Mann und ich fanden den Film sehr gut, jedoch wurde aus meiner Sicht diesen "Herrschaften" Lapp und Lakotta zu viel Plattform gewährt. Lassen sie sich überraschen!!!

Freundliche Grüße

Gudrun Rödel, 27.06.2015

Bericht von Dr. Friedrich Weinberger

Zum neuen Film MOLLATH – UND PLÖTZLICH BIST DU VERRÜCKT
Von Friedrich Weinberger, 06.07.2015

Am 30. Juni konnte ich im Rahmen des Münchner Filmfestes den neu herausgekommenen Film sehen: Mollath – und plötzlich bist du verrückt. Mit anwesend waren Dr. Strate und an seiner Seite seine Ghostwriterin Ursula Prem. Er wie auch Frau Lakotta (DER SPIEGEL) und Herr Lapp (NORDBAYERISCHER KURIER), die den Protagonisten und seinen Fall vor und nach dem Regensburger Prozeß journalistisch mit am gehässigsten und unbedarftesten begleitet haben, kommen darin ausgiebig zu Wort. Dennoch gibt der Film von dem Fall ein eindrückliches Bild, auch von der Art, wie elegant „psychiatrische Hinrichtungen“ vor sich gehen können – Hinrichtungen freilich nicht zuletzt durch Journalist/inn/en selbst.
Nach der Filmvorführung gab es eine kurze Diskussion, zu der u.a. auch Strate mit aufgerufen wurde. Aus dem Publikum heraus wurde spontan moniert, daß der Film die Rolle der Psychiatrie völlig ausspart – was hier verzeihlich ist. Diese Rolle ist, wie unsere Rundbriefe der Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie zeigen, so facettenreich, daß ein 90-Minuten dauernder Spielfilm sie nicht ausleuchten, die Arbeit nicht leisten kann. Auf die Mängelanzeige antwortete Strate, daß der Mangel in seinem Buch „Der Fall Mollath“ ausgeglichen werde, die Psychiatrie hier ausgiebig zur Sprache komme. Er und das Publikum bekamen darauf von mir zu hören, daß in dem Buch zur Psychiatrie zwar „viel“ stehe, nur leider wenig Richtiges. Gut sei, daß mit dem erneut beantragten Revisionsverfahren – der BGH hat immer noch nicht darüber entschieden – die Diskussion noch nicht beendet sei. Der Film leistet zu ihr jetzt einen Beitrag, seinen wertvollsten vielleicht, indem er die Diskussion neu belebt. Zu dem Film, der am 26.6. seine Premiere hatte, erschienen schnell Kommentare auch auf anderen Web-Seiten, einer auf Flucht & Ausreise. Ein P. Kaempfe meint da, der Film erzähle „die Geschichte von einem, der in kürzester Zeit vom Opfer zum Helden wurde – und sich selbst wieder vom Sockel holte.“ Von Letzterem kann keine Rede sein. Dem Zuschauer wird, wenn aufmerksam genug, aus den Ausführungen Mollaths in dem Film rasch klar, warum der offene Bruch mit diesem Starverteidiger, einem Mann des „Systems“ eben, unvermeidbar wurde. Gefragt, wann und warum er das Vertrauen in ihn verloren habe, antwortete Mollath sinngemäß, verlieren könne einer nur, was er zuvor hatte, was zeigt, wie er diesen Selbstdarsteller, der an ihm sein eigenes Ding durchzog – den PR-Gewinn räumt er im Film immerhin ein -, von Anfang an durchschaute.
Die Medien - wie die „Unterstützer-Szene“ - wird, weithin von eigenen Interessen geführt, „gemischt“ bleiben. Worauf es ankommt, ist das endgültige Urteil der Justiz, zunächst des BGH.
Der Film erscheint ab 9. Juli allgemein in den Kinos.

Bericht von Erich Stephany

Rezension über den Film: "Mollath - Und plötzlich bist Du verrückt"
Von Erich Stephany, 06.07.2015

Die Premiere war im Arri-Kino in München. Gustl Mollath war anwesend und hat gesprochen, wie auch Dr. Strate bei der zweiten Vorführung im Atelier-Kino.

Im Vordergrund des Doku-Films stand, entsprechend dieses Festivalthemas die G r e n z - e r f a h r u n g von Gustl Mollath und die filmische Begleitung von Gustl Mollath hauptsächlich nach seiner Entlassung. Diese Grenzerfahrung eines skandalösen Justizunrechts und einer unrechtmäßigen Unterbringung wurde sehr sensibel und durchaus mit Empathie dargestellt. Mit filmischen Stilmitteln und den Szenen Gustl Mollath auf einem Hochgebirgsberg, am Meer und in einem Rennwagen ist die existenzielle Einsamkeit und das Alleingelassenwerden von Gustl Mollath nahezu bedrückend nachzuempfinden. Dies wird m.E. durch die irritierende Sprachlosigkeit, die von Herrn Gustl Mollath nach seiner Entlassung u.a. gegenüber seinen Unterstützern ausgeht, fortgesetzt.

Gleichwohl wurde m.E. diese erlittene G r e n z erfahrung nicht ausreichend dargestellt, da nur sehr b e g r e n z t die Hintergründe und Ursachen für diesen empörenden Gesellschafts- und Justizskandal nachvollziehbar sind. Vornehmlich erklärt Dr. Strate seine Sicht auf den Fall Mollath. Da Dr. Strate sich in diesem Film nicht für Gustl Mollath einsetzt, verteidigt Gustl Mollath bis auf kurze Solidaritätsbekundungen seine Integrität allein. Herr Mollath äußert sich nachvollziehbar im Film sehr kritisch zu der Rechtsvertretung durch Dr. Strate und das fehlende Vertrauen zu seinem Rechtsanwalt. In mehreren Filmsequenzen maßt sich die Spiegelmitarbeiterin, Beate Lakotta, in ihrer Rolle als Journalistin an, Gustl Mollath für psychisch krank und für schuldig zu erklären. Otto Lapp verstärkt diese Meinungsmache. Im Film sind ohne mein Zutun zwei Szenen enthalten, wie ich Frau Lakotta spontan als böse Frau bezeichne (negative, destruktive Feministin wäre zutreffender gewesen) nachdem Sie mich vor dem Landgericht Regensburg im Rahmen des Wiederaufnahmeverfahrens fotografiert hat. Die Nürnberger Demo vom 27. Juli 2013 wurde kurz gezeigt, u.a. wie eine Teilnehmerin Otto Lapp vehement ihr Mißfallen zum Ausdruck brachte und ich diesen unseriösen Provinzjournalisten aus Bayreuth aufforderte, seine manipulative Berichterstattung zu beenden.
Die Unterstützerin, Frau Gudrun Rödel (Münchberg), konfrontierte Otto Lapp mit einer Aussage von Nachbarn Mollaths, die beinhaltete, daß die Ex-Frau Gustl Mollath körperlich angegangen ist.

Der beeindruckende Film bleibt jedoch auch aufgrund des Ansatzes "neutral" zu sein, m.E. fragmentarisch. Die komplexen Zusammenhänge in Bezug auf die Justiz, Gutachter, Schwarzgeldgeschäfte, BKH und Politik werden nur unzureichend durch wenige Erklärungen aufgezeigt. Das Bayerische Fernsehen hat diesen Film gesponsert! Es wäre naheliegend und notwendig gewesen, die Solidarität der Unterstützer, Dr. Wilhelm Schlötterer, Dr. Friedrich Weinberger u.v.a. mehr mit einzubringen. Da u.a. die Berichterstattung der Journalisten Przybilla, Ritzer, Michael Kasperowitsch außen vorbleibt -als positive und objektive Alternative zu der fragwürdigen Berichterstattung des Spiegels und der "Zeit"- entsteht teilweise ein einseitiger und indifferenter Eindruck.
Bis auf eine kurze Szene von der Nürnberger Großdemo vom 27. Juli 2013 mit ca. 1000 Teilnehmern, mit der Aussage "Wir sind alle Mollath!" wurden sämtliche Menschen in der Bevölkerung ignoriert, die durch den Justizskandal empört waren.

Der Film ist zwar engagiert, jedoch unpolitisch und wird der brisanten und grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Problematik, die durch den Fall Mollath offensichtlich wurde, nach meinem Dafürhalten nicht ausreichend gerecht. Die menschenverachtenden Zustände in der Forensik wurden lediglich angedeutet. Nicht durch die "weißen Mauern der Forensik", wie sie Gustl Mollath angeprangert hat, sondern durch dunkle Gefängnismauern.
Durch den Film wurde die persönliche Grenzerfahrung von Gustl Mollath – „und plötzlich bist du verrückt" gut dokumentiert und löst Betroffenheit aus.
Es bleibt zu hoffen, daß durch einen großen Mollath-Film der Fall Mollath umfassender und gesellschaftskritisch dargestellt wird.
Eine weitere Rezension über diesen Doku-Film von Herrn Dr. Weinberger kann in der GEP Internetseite eingesehen werden.

Film-Premiere in Nürnberg

Kurzkritik von Manfred Riebe

Vorab eine Kurzkritik: Nach der Premiere am Donnerstag, 9. Juli, in Nürnberg im Cinecitta stellte der Moderator Fragen an Gustl Mollath. Zum Schluß bat er um Beiträge aus dem Publikum. Ich, Manfred Riebe, meldete mich zu Wort, stand auf und stellte mich mit meinem Namen und als Betreiber des NürnbergWiki vor. Es fehlte ein Saalmikrophon. Mit möglichst lauter Stimme sagte ich sinngemäß, der Film beanspruche, neutral zu sein. Es ergebe sich aber eine erhebliche Unausgewogenheit dadurch, daß die Journalisten Otto Lapp und Beate Lakotta sehr häufig Gelegenheit erhielten, ihre Mollath-kritischen Behauptungen zu äußern. Seine Anhänger kämen dagegen nicht zu Wort. Nicht einmal Dr. Wilhelm Schlötterer sei vertreten, auch nicht die namhaften Politiker, die bei der Kundgebung am 27. Juli 2013 in Nürnberg als Redner auftraten. Dadurch stünde Gustl Mollath allein und es ergebe sich zusammen mit seinem ehemaligen Strafverteidiger Gerhard Strate ein Kräfteverhältnis von 3 zu 1 gegen Gustl Mollath.
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Im gelben Werbefaltblatt steht:
„Zwischen Justizskandal, Medienrummel und Helden-Stilisierung: Nach sieben Jahren in der Psychiatrie macht Gustl Mollath seine ersten Schritte in die Freiheit. Von hieran bis zum Beginn des Wiederaufnahmeverfahrens seines Prozesses begleiten die Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade Mollath, dessen Geschichte zum wohl bekanntesten Justizskandal Bayerns im vergangenen Jahrzehnt wurde. Wer ist dieser Mann, der für Tausende plötzlich vom Opfer zum Helden stilisiert wurde? Steht sein Fall tatsächlich beispielhaft für ein fehlerhaftes Justizsystem? Was sehen diejenigen in ihm, die ihn bedingungslos verehren und was jene, die seinen Fall für ihre eigenen politischen oder medialen Zwecke benutzen? Der Film zeigt Mollath in seinem neuen Alltag in Freiheit und zwischen Menschen, die während dieser Zeit privat und beruflich mit ihm zu tun haben. MOLLATH - Und plötzlich bist du verrückt wirft Fragen auf, die wir uns als Gesellschaft stellen sollten.“

Der Film wird als „Dokumentarfilm“ angekündigt.
Darsteller: (Dokumentarfilm) Gustl Mollath, Gerhard Strate, Otto Lapp, Beate Lakotta Auf dem gelben Werbefaltblatt steht hingegen BEATE LACOTTA, DER SPIEGEL, gemeint ist dagegen Beate Lakotta. Dieser Schreibfehler ist ein Merkmal für wenig sorgfältige Arbeit.

Diese Hauptpersonen kommen in einer filmischen Zusammenfassung zu Wort:

  • Filmfest München: Mollath - Und plötzlich bist du verrückt, 26. Juni 2015 - filmfest-muenchen.de

Bereits daraus erkennt man, daß es sich nicht um einen Dokumentarfilm handelt; denn man hatte entweder nicht sorgfältig recherchiert oder aber erhellende Szenen herausgeschnitten und so den Film inhaltlich umfunktionieren lassen. Selbst der freiheitsentziehende Hauptakteur Klaus Leipziger fehlt. Vielmehr hatte man es den Journalisten Otto Lapp und Beate Lakotta erlaubt, die Ergebnisse ihrer angeblichen Recherchen wiederholt in die Köpfe des häufig uninformierten Publikums zu hämmern.

Themaverfehlung

Der Film wurde dramaturgisch als oberflächlicher Unterhaltungsfilm aufbereitet: Gustl Mollath am Meeresstrand, auf der Zugspitze, beim Autorennen in England, auf dem Westfriedhof in Nürnberg usw. Gustl Mollaths anscheinend skurrile Aussagen. ...Das alles dient der Meinungsmache und der Ablenkung vom Hauptthema, das hier übergangen wird:

»Mollath „Und plötzlich bist du verrückt!“«

Die Psychiaterin Petra Kutschke, selbst Opfer eines Psychiatriemißbrauchs, schrieb am 13. Juli 2015:

„Bei einem Filmtitel ‚Und plötzlich bist Du verrückt‘ erwartet man eine Er­klärung dafür, wie so etwas zustande kommt. Wie wurde jemand für verrückt erklärt und wer tat das? Der Film wird seinem eigenen Titel nicht gerecht. Als interessierter Filmbesucher er­wartet man eine Aufklärung darüber, wie man für verrückt erklärt werden kann und wie man sich vor allem dagegen wehren kann. … Der Film wäre sicherlich nicht zu lang und un­über­­sicht­lich gewor­den, wenn man einen kompetenten Psychiater bezüglich Falschgut­achten zu Wort hätte kom­men lassen. Aber, um es mit den Worten von Herrn Strate zu sagen, „die Ki­ste der Psychiatrie machen wir nicht auf“. Warum? Weil man die Psychiatrie ‚braucht’, um un­lieb­same Bür­ger auszuschalten. ....“

Nach seiner Freilassung sagte Gustl Mollath in etlichen Reden, daß es ihm um Aufklärung über den Psychiatriemißbrauch gehe, so auch in einer Rede in Gießen, die vielfach in Google dokumentiert wurde:

  • UNZENSIERT: Brandrede von Gustl Mollath am 06.09.2014 in Gießen! - YouTube

Gustl Mollath zitiert in seinen Reden immer wieder den Film Einer flog über das Kuckucksnest, in dem der Psychiatriemißbrauch angeprangert wird.

Clownerie

Das gelbe Faltblatt zeigt auf der Hauptseite kein Porträtfoto Gustl Mollaths, sondern eine nur angedeutete Clownsmaske: zwei buschige schwarze Augenbrauen, keine Nase und einen verhunzten Schriftzug „MollAtH“ als Schnurrbart. Warum schrieb man nicht den vollen bürgerlichen Namen mit dem Vor- und Nachnamen: „Gustl Mollath“, sondern herabwürdigend nur „Mollath“ und das auch noch verhunzt? Die beiden Filmregisseurinnen dagegen treten mit vollen Namen auf: „Ein Film von Annika Blendl & Leonie Stade“.

Auf der zweiten Seite wird die herabsetzende Formulierung des Reporters Otto Lapp „Der Fall Mollath“ verwendet. Otto Lapp versuchte, sich im Nordbayerischen Kurier auf Kosten Gustl Mollaths zu profilieren. Die Qualifikationen Gustl Mollaths, sein Prädikatsabitur und seinen Berufsabschluß, sollten seriöse Journalisten wenigstens nennen. Über die berufliche Bildung Otto Lapps und Beate Lakottas ist dagegen bisher nichts bekannt. Haben sie Studienabschlüsse? Annika Blendl (* 1981) & Leonie Stade (* 1988) studieren „Dokumentarfilmregie“ an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Annika Blendl war Fotomodel und ist Filmschauspielerin, Leonie Stade war Fotomodel. Welche Qualifikationen haben sie, das Bildungsniveau und politische Profil Gustl Mollaths zu erfassen und darzustellen?

Welche Auswirkungen hatte die dramaturgische Beratung durch Oliver Kahl? Warum wollte man kein Porträt Gustl Mollaths, sondern eine Art Clownsgesicht? In Anspielung auf den Titel „Und plötzlich bist du verrückt!“ hatte man einige Clownerien bzw. Späße Gustl Mollaths gefilmt und als Beispiele für seine „Verrücktheiten“ zusammengestellt. Die beiden Filmerinnen waren die Lockvögel und zugleich sein Publikum, das ihn zu seinen Späßen animierte.

Kam es infolge des Tendenzschutzes des Verlegers oder finanzieller Abhängigkeit von Sponsoren, wie z.B. des Bayerischen Rundfunks, zu Interessenkollisionen mit der Folge von Zensur? Warum fehlt z.B. ein Ausschnitt aus dem informativen Gustl-Mollath-Lied von Hans Well?

Literatur

  • Ernst Fricke: Staatsversagen auf höchster Ebene. Der Fall Mollath: Eine schonungslose Abrechnung mit allen Beteiligten. In: FOCUS vom Samstag, 7. Dezember 2013 - focus.de darin u.a.
    • Ernst Fricke: Juristische Einschätzung. »LaLa-Journalismus«. In: FOCUS vom Samstag, 7. Dezember 2013 - focus.de
  • Ursula Prem: Kino: »Mollath - Und plötzlich bist du verrückt«. Ein Beitrag von Ursula Prem. In: Autorenblog ein-buch-lesen.de, Montag, 6. Juli 2015 - ein-buch-lesen.de

Presse / Rundfunk

  • Beate Lakotta: Die andere Hälfte. Nach sieben Jahren in der Psychiatrie ist Gustl Mollath frei. Was sagt eigentlich seine Ex-Frau dazu? Besuch bei einer Frau, die gefangen ist in einer längst beendeten Beziehung. In: Der Spiegel Nr. 33 vom 12. August 2013, S. 42-45
    • Gerhard Strate: Erklärung der Verteidigung vom 12.8.2013 [„Wertsachen von Mollath“, zum Ein-Quellen-Journalismus der Beate Lakotta] - PDF strate.net
  • Premiere von Mollath-Doku „Und plötzlich bist du verrückt“ beim Münchner Filmfest. Was ist Gustl Mollath für ein Mensch? Eine neue Doku über den wohl berühmtesten Psychiatrie-Insassen Bayerns hat an diesem Freitag (26. Juni) beim Filmfest München Premiere. In: Nordbayern.de vom 25. Juni 2015 - nordbayern.de
  • dpa: Film. Doku über Mollath hat Premiere beim Filmfest München. In: FOCUS vom Freitag, 26. Juni 2015 - focus.de
  • Josef Grübl: Dokumentarfilm über Gustl Mollath „Und plötzlich bist du verrückt“. In diesem Film kommt keiner gut weg: Ein Jahr lang begleiten zwei Studentinnen Gustl Mollath. Sie erzählen die Geschichte von einem, der in kürzester Zeit vom Opfer zum Helden wurde - und sich selbst wieder vom Sockel holte. In: Süddeutsche Zeitung vom 26. Juni 2015 - sueddeutsche.de
  • Regina Urban: Ein Weltverbesserer, der zum Opfer der Justiz wurde. Der Dokumentarfilm „Mollath – und plötzlich bist du verrückt“ ist ein sensibles Porträt des Menschen Gustl Mollath. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 144 vom 26. Juni 2015, S. 16 - [ NN]
  • Otto Lapp: Der Mollath-Film: Eine Geschichte mit vielen Wahrheiten. In: Nordbayerischer Kurier vom 8. Juli 2015 - nordbayerischer-kurier.de
  • Meike Ledermann: Wie viele Gesichter hat Gustl Mollath wirklich? Doku über das Schicksal des „Justizopfers“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 154 vom 8. Juli 2015, S. 9 (Meike Ledermann ist eine Volontärin.)
  • Barbara Nazarewska: „Und plötzlich bist du verrückt“. Kino-Doku: Die vielen Facetten des Gustl Mollath. In ihrem Dokumentarfilm „Mollath - und plötzlich bist du verrückt“ begeben sich Annika Blendl und Leonie Stade auf Spurensuche – ohne Partei zu ergreifen. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) vom 9. Juli 2015 - hna.de
  • Julian Ignatowitsch: Film über Gustl Mollath. Porträt eines Irrtums. Der Fall Gustl Mollath gilt heute als Musterbeispiel eines folgenschweren Justizirrtums: Sieben Jahre war Mollath in einer forensischen Psychiatrie, doch er wehrte sich und erreichte 2013 eine Wiederaufnahme. Der Dokumentarfilm „Und plötzlich bist du verrückt“ begleitet den Nürnberger während des Prozesses. In: Deutschlandfunk vom 9. Juli 2015 - deutschlandfunk.de
  • Filmpräsentation in Nürnberg. Mollath im Kino. Die Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade haben in Nürnberg ihre Doku „Mollath – und plötzlich bist du verrückt“ vorgestellt. Auch Gustl Mollath war bei der Vorstellung in seiner Heimatstadt dabei. In: Bayerischer Rundfunk vom 10. Juli 2015 - br.de
  • Meike Ledermann: Die unendliche Geschichte: Dokumentation über Mollath läuft. Zwei Regisseurinnen kamen dem Ex-Pychiatrie-Patienten so nah wie kaum jemand. Seit Donnerstag läuft „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ bundesweit in den Kinos. Das Porträt zeigt Deutschlands bekanntesten Ex-Psychiatrie-Patienten Gustl Mollath in vielen Facetten. Was der Protagonist selbst von dem Film hält, der ihn nicht nur positiv darstellt? Bei der Premiere im Cinecittà verriet er es. In: Nürnberger Zeitung vom 10. Juli 2015 - nordbayern.de
  • Ein Jahr nach Wiederaufnahme in Regensburg Doku über Gustl Mollath im Kino. Ein Jahr nach dem Wiederaufnahmeverfahren in Regensburg läuft derzeit eine Doku über das Psychiatrieopfer Gustl Mollath. Mollath kam auch persönlich nach Regensburg, um den Film vorzustellen. In: Bayerischer Rundfunk vom 10. Juli 2015 - http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/mollath-film-regensburg-100.html br.de]
  • Meike Ledermann: Neue Doku zeigt: Gustl Mollath ist unermüdlich. Der Kampf gegen das System. In: Nürnberger Zeitung Nr. 157 vom 11. Juli 2015, S. 10
  • Anette Röckl: Rote Rosen für Gustl Mollath. Zum Kinostart kam der 58-jährige ins Cinecittà. Viel Zuspruch von seinen Fans. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 157 vom 11./12. Juli 2015, S. 10 - [ NN] (Anette Röckl zählte 120 Besucher.)
  • Daniel Geradtz, MZ: Ein Jahr nach Wiederaufnahme in Regensburg. Doku über Gustl Mollath im Kino. Ein Jahr nach dem Wiederaufnahmeverfahren in Regensburg läuft derzeit eine Doku über das Psychiatrieopfer Gustl Mollath. Mollath kam auch persönlich nach Regensburg, um den Film vorzustellen Mollath: Wahre Geschichte mit zwei Seiten. Zur Premiere von „Mollath – Und plötzlich bist du verrückt“ kamen Regisseurin Leonie Stade und Gustl Mollath nach Regensburg. In: Mittelbayerische Zeitung vom 13. Juli 2015 - mittelbayerische.de
  • Mollath im Kino. Film in Nürnberg am beliebtesten. Der Dokumentarfilm „Mollath - und plötzlich bist Du verrückt“ läuft am besten in Mollaths Heimatstadt Nürnberg. Doch auch außerhalb der Kinos ist die Doku über Gustl Mollath gefragt. In: Bayerischer Rundfunk vom 15. Juli 2015 - br.de
  • sw [= Susanne Will]: Gustl Mollath schaut in Hersbruck eigenen Film. Deutschlands berühmtester Psychiatrie-Insasse erzählt im Kino von seinem Schicksal – Schwieriger Mensch. In: Pegnitz-Zeitung vom 5. November 2015, S. 4 - [ PZ] (Gustl Mollath kam überraschend mit Robert Lindner ins Hersbrucker Kino.)
  • az/dpa: Sieben Jahre in der Psychatrie. „Plötzlich verrückt“: BR zeigt Film über Gustl Mollath. In: Abendzeitung München vom 4. Dezember 2015 - abendzeitung-muenchen.de
„Mollath - Und plötzlich bist du verrückt“ (D 2015)

Montag, 9. August 2016, um 22:45 Uhr im Bayerischen Fernsehen

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Justiz- und Psychiatrieopfer

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Ernst Fricke: Juristische Einschätzung. »LaLa-Journalismus«. In: FOCUS vom Samstag, 7. Dezember 2013 - focus.de
  2. Mitteilung von Gustl Mollath: 1. Entscheidend ist, welche Auswahl beim Zusammenschneiden des Films getroffen wurde. Gustl Mollath hatte keinen Einfluß auf die Auswahl. Wenn Texte aus dem Zusammenhang gerissen werden, werden Aussagen verfälscht und erhalten oft einen anderen Sinn. 2. Otto Lapp sollte als Bevollmächtigter der Petra Maske vor Weihnachten 2014 in Nürnberg im Bratwurströslein Gustl Mollath die Reste seines Eigentums übergeben. Das hatte Mollaths Anwalt Dr. Adam Ahmed zufällig von dem Bild-Reporter Jörg Völkerling erfahren. Manfred Riebe, 08.07.2015

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