Gustl Mollath (Scheidung)

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Der Artikel Gustl Mollath (Scheidung) enthält einen Brief Gustl Mollaths vom 11. Juni 2003 an den Amtsrichter Jürgen Bloß am Familiengericht Nürnberg.

Gustl Mollath

Einführung

Gustl Mollaths Brief vom 11. Juni 2003 an Amtsrichter Jürgen Bloß im Scheidungsverfahren, AZ: 104 F 008 18/03, ist eine Strafanzeige, die hauptsächlich drei Straftaten enthält:

1. Falsche eidesstattliche Erklärung
Anzeige wegen der falschen eidesstattlichen Erklärung Petra Mollaths im Scheidungsverfahren. Sie habe ihr Vermögen in der Schweiz und ihre Wohnung verschwiegen.
2. Steuerhinterziehung
Anzeige gegen die HypoVereinsbank und Petra Mollath wegen der Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz, d.h. wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
3. Unternehmen für Kapitalanlagen und Kapitalvermittlung
Anzeige gegen Petra Mollath wegen des Verschweigens ihres eigenen Unternehmens für Kapitalanlagen und Kapitalvermittlung mit dem sich daraus ergebenden steuerpflichtigen Einkommen.

In der Unterstützerseite „Der Fall Gustl Mollath“ - http://www.gustl-for-help.de - fehlt dieser Brief Gustl Mollaths vom 11. Juni 2003 an Amtsrichter Jürgen Bloß. Der Brief wurde deshalb gescannt und mit einem Texterkennungsprogramm bearbeitbar gemacht. Zwecks besserer Lesbarkeit wurden fehlende Kommas gesetzt. Die Rechtschreibung wurde nicht verändert. Die Namen der im Artikel genannten Richter wurden verifiziert.

Brief an das Amtsgericht Nürnberg

Seite 1

Gustl Ferdinand Mollath
Volbehrstraße 4 - 90491 Nürnberg • West-Germany • Telefon 09 11/59 11 20


Herr Richter Blos
Amtsgericht Nürnberg
Familiengericht
Fürtherstr. 110
90429 Nürnberg


Nürnberg, den 11.6.2003


Aktenzeichen: 104 F 008 18/03


Sehr geehrter Herr Richter Blos,

seit nunmehr 10 Jahren betreibt meine Frau illegale Geldgeschäfte. Dabei leistet Sie mindestens Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

Zuerst „nur“ an Ihrem Arbeitsplatz, bei und für die Hypobank mit der damaligen schweizer Tochter AKB Bank Zürich, in Zusammenarbeit mit Riccardo Furrer, der vor Ort in Zürich und die gesamte BRD bereiste.

Dem Gericht hat meine Frau an eidesstatt versichert, Sie wäre mittellos. Ihre Konten in der Schweiz, die laufend durch eingehende Provisionen größer werden, hat Sie nicht erwähnt! Auch nicht, daß Sie neben lhrer Banktätigkeit einen Betrieb zur Kapitalanlage führt.

Schon vor über einem Jahr meinte meine Frau, Sie werde sich mit Ihrem Vermögen offiziell auf „null fahren“. Die zu erwartenden erheblichen Steuernachzahlungen und Strafen werden wohl nie beglichen werden.

Seit 1.4.1994 betreibt meine Frau zusätzlich ein selbstständiges Gewerbe zur Kapitalvermittlung. Am 1.6.2002 hat meine Frau dieses Gewerbe auf die Wöhrder Hauptstr. 13, 90489 Nürnberg, umgemeldet. Dort hat meine Frau, entgegen Ihrer Behauptung vor Gericht, auch eine eigene abgeschlossene Wohnung im obersten Stock. Im ersten Stock wohnt Ihr Bruder Robert Müller und Petra Simbek‚ dessen Lebensgefährtin. Meine Frau wohnt also nicht bei Ihrem Bruder in dessen Wohnung.

Die Tätigkeiten meiner Frau teilten sich in offiziell steuerlich angegebene und in inoffiziell steuerlich nicht angegebene für sich selbst und für Kunden.

Seit jahren habe ich, in zunehmenden maß, darauf bestanden, daß mindestens diese absolut illegalen Tätigkeiten eingestellt werden. Ohne Erfolg. Alles wurde mehr. Personen kamen hinzu.

Meine Frau begann nun, nahezu wöchentlich, Kurierfahrten in die Schweiz, für Kunden und für sich, durchzuführen. Deshalb hatte Sie bei der HypoVereinsbank eine Teilzeitanstellung. So war, ab Donnerstag nachmittag, die Fahrt in die Schweiz möglich

Diese Tätigkeit habe ich meiner Frau untersagt. Da nichts half, habe ich Ihr die Nutzung unserer Fahrzeuge verwehrt.

Mittlerweile gehe ich davon aus, daß meine Frau alle Ihre Tätigkeiten auf illegale Geschäfte umgestellt hat.

Selbst mit dem Motorrad wollte Sie über die Schweizer Grenze. Wortlaut meiner Frau: „Wenn wir mit den Motorrad fahren, kommen die nie drauf, daß wir hunderttausende dabei haben.“

Mit wir meinte Sie wohl Ihren Bruder Robert Müller und dessen Lebensgefährtin Petra Simbek, die beide auch Motorrad fahren.

Mir ist es nicht möglich, meiner Frau Papiere und Schlüssel zu übergeben mit dem Wissen, wozu dieses gebraucht wird.

Seite 2

Schreiben an Herrn Richter Blos vom 11.6.2003


Ich erinnere höflich, daß meine Frau bei der Verhandlung meinte, den Schmuck meiner Mutter, bei Erhalt der Briefe, zurück zu geben (Ohranhänger und Brosche im Maurischen Stil, mit Rohdiamanten in Golddrahtgeflecht gefasst).

Mit freundlichen Grüßen

[handschriftlich unterzeichnet:] G. Mollath

Gustl Ferdinand Mollath


Anlagen

- Auskunft aus dem Gewerberegister vom 20.5.2003
- 2 x Anlageverzeichnis vom 3.8.2001 von der Bank Leu AG Zürich gesendet am 3.8.2001 13:37 von Riccardo Furrer. 1. Summe 96.893,- 2. Summe 102.216,- Es handelt sich um Teilbeträge
- Vollmacht von Christine Berger Floride USA
- Einige anonymisierte Schweizer Konten. Von Kunden meiner Frau von meiner Frau geschrieben An Riccardo Furrer Bank Leu Zürich: Pythagoras, DVD, Klavier 2285, Laim 1112.
- Vermögensverzeichnis per 2.8.2001, von Riccardo Furrer an meine Frau gesandt Summe 94.012 Euro
- Fahrzeugbrief N-TT 711 H Vorvette Sting Ray BriefNr. TN 301 342. Fahrz.identNr. 194375 S 101172
- Fahrzeugschein dazu vom 3.4.2002
- Schlüssel dazu (3 Schlüssel mit Anhänger)
- Fahrzeugbrief N-CA 454 Ducati Monster 900 (Monster = Name des Ersten NummernKontos meiner Frau bei der AKB Bank Zürich). Brief Nr TK 590 700. Fahrz.IdentNr. 2DM 900M 003158
- Schlüssel dazu (1 Schlüssel mit Anhänger).

Kommentar

Bereits dieser vorbildlich formulierten Anzeige Gustl Mollaths vom 11. Juni 2003 an Amtsrichter Jürgen Bloß im Scheidungsverfahren, AZ: 104 F 008 18/03, ging die Nürnberger Justiz nicht nach, obwohl das Gericht und die Staatsanwaltschaft eine Amtsermittlungspflicht und die Aufgabe haben, Beweise zu ermitteln. Immerhin ging es um Unterhaltsansprüche und eine falsche eidesstattliche Erklärung Petra Mollaths und um Schwarzgeldverschiebungen. Petra Mollath sagte über die Größenordnung: „Wenn wir mit dem Motorrad fahren, kommen die nie drauf, daß wir Hunderttausende dabei haben.“

Gustl Mollath überreichte später am 25. September 2003 dem Gericht eine Strafanzeige in einem Schnellhefter mit 106 Seiten. Die darin enthaltenen Anlagen sollten teilweise als Beweise dafür dienen, daß Gustl Mollath als Anhänger der Friedensbewegung ein friedfertiger und kein gewalttätiger Mensch war und ist. Aber sie wurden später als „wirr“ diskreditiert. Diese Diffamierung stellt sich angesichts der präzisen, sachlichen Strafanzeige vom 11. Juni 2003 als Ausrede für die Nichtverfolgung evidenter Straftaten dar.

Die Anzeige Gustl Mollaths vom 11. Juni 2003 wurde auch im Strafverfahren gegen ihn von Richter Otto Brixner (Jg. 1943) im Urteil vom 8. August 2006 verschwiegen, obwohl Mollath sogar zahlreiche Beweismittel beigefügt hatte. Schon damals wäre die Glaubwürdigkeit Petra Mollaths in Frage gestellt worden, die sich vor dem Scheidungsrichter als mittel- und vermögenslos darstellte. Die Nichtverfolgung dieser Straftaten kann man nicht abstreiten, da Gustl Mollath in späteren Schreiben die Nichtbeantwortung seiner Anzeige vom 11. Juni 2003 gerügt und eine Beantwortung angemahnt hatte.

So schrieb Gustl Mollath nach über einem Jahr am 23. September 2004 noch einmal an den Präsidenten des Amtsgerichts Nürnberg Hasso Nerlich:

„Ich bestehe auf die Beantwortung der Frage, warum der Familienrichter [Jürgen] Bloß meine Anzeige zur Schwarzgeldverschiebung und meine Hinweise auf das nichtangegebene Vermögen meiner Frau, in der Schweiz, ignoriert hat und ein skandalöses Urteil im Scheidungsverfahren gefällt hat. - Auch Richter [Alfred] Huber und der anwesende Staatsanwalt ignorierten meine Anzeigen zur Schwarzgeldverschiebung meiner Frau Petra Mollath. – An Richter [Rolf] von Kleist sandte ich über Rechtsanwalt [Dieter] Göttler eine Anzeige mit Schreiben vom 17.7.03 mit Beweisen zur Schwarzgeldverschiebung und Vermögen meiner Frau in der Schweiz. Ich bitte nochmals, mir mitzuteilen, ob Richter v. Kleist mein Schreiben erhalten hat und warum er darauf keinerlei Reaktion zeigte. – Bis heute wurde nichts beantwortet. Ich bitte, mir mitzuteilen, wo und wie ich Antworten erhalten kann.“[1]

Man erkennt an diesem Beispiel eine rechtswidrige Methode, Unangenehmes totzuschweigen und auszusitzen und diskriminierende Gerüchte gegen den Anzeigeerstatter als Ablenkungsmanöver einzusetzen.

Es gibt die Möglichkeit eines Wiederaufnahmeverfahrens. [2]

Literatur

Droemer Knaur, Juni 2013
  • ⇛ Uwe Ritzer, Olaf Przybilla: Die Affäre Mollath. Der Mann, der zu viel wusste. München: Droemer Knaur, Juni 2013, 256 S., ISBN 978-3-426-27622-8, ISBN 3-426-27622-4 - Inhalt - books.google.de
    • Buchbesprechung Martin Hähnlein: Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste. In: Bayerischer Rundfunk, Radio, Bayern 2, regionalZeit - Franken vom 3. Juni 2013 - br.de
    • Buchpremiere: Der Fall Mollath - Der Mann der zuviel wußte am 7. Juni in der Black Box im Gasteig München. Mit den Autoren Olaf Przybilla und Uwe Ritzer (beide SZ), Ursula Heller (BR) und dem in München unvorstellbaren Dieter Hanitzsch. Veröffentlicht am 11. Juni 2013 - YouTube
    • Tom Soyer: Wahnsinns-Justiz. SZ-Autoren Przybilla und Ritzer stellen ihr Mollath-Buch vor. In: Süddeutsche Zeitung vom 8./9. Juni 2013, S. 55 - [ SZ]
    • Rezension von Richard Albrecht: Die Affäre Mollath – Eine Film- und Buchvorstellung. In: Film und Buch vom 14. Juni 2013 - filmundbuch.wordpress.com

Presse

  • Beate Lakotta: Die andere Hälfte. Nach sieben Jahren in der Psychiatrie ist Gustl Mollath frei. Was sagt eigentlich seine Ex-Frau dazu? Besuch bei einer Frau, die gefangen ist in einer längst beendeten Beziehung. In: Der Spiegel Nr. 33 vom 12. August 2013, S. 42-45
    • Gerhard Strate: Erklärung der Verteidigung vom 12.8.2013 [„Wertsachen von Mollath“, zum Ein-Quellen-Journalismus der Beate Lakotta] - PDF strate.net

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Väternotruf informiert zum Thema Amtsgericht Nürnberg, Familiengericht - vaeternotruf.de
    • Jürgen Bloß (geb. 1956) - Richter am Amtsgericht Nürnberg / Familiengericht (ab 01.06.1988, ..., 2010).
    • Alfred Huber (Jg. 1961) - Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth (ab 01.04.2004, ..., 2008) - im Handbuch der Justiz 2002, ab 01.10.1992 als Richter am Amtsgericht Nürnberg aufgeführt.
  • Rolf von Kleist. In: Väternotruf informiert zum Thema Landgericht Nürnberg-Fürth - vaeternotruf.de
  • Ursula Prem: Wider die Zwangspsychiatrie – die Freitagskolumne von Ursula Prem. In: Autorenblog ein-buch-lesen.de, Freitag, 7. Juni 2013 - ein-buch-lesen.de
  • Winfried Sobottka: Petra Maske, vormals Petra Mollath – Person öffentlichen Interesses. In: Dokumentenblog vom 10. August 2013 - dokumentenblog.wordpress.com

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Gustl Mollath Brief vom 23. September 2004 an das Amtsgericht Nürnberg, Präsidenten Hasso Nerlich und Richter Armin Eberl, 4 Seiten; hier: S. 3 - gustl-for-help.de
  2. Hubertus Nerlich: Die Beschwer als Rechtsmittelvoraussetzung im Zivilprozeß. Inaugural-Dissertation der Juristischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 1973. Erlangen, 1973, VII, 161 S.; hier: S. 151