Hans Sachs

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Hans Sachs (* 5. November 1494 in Nürnberg; † 19. Januar 1576 in Nürnberg) war ein Schuhmacher, Dichter und Meistersinger.

Andreas Herneisen, Bildnis des 81jährigen Hans Sachs, 1575/76
© Museen der Stadt Nürnberg, Gemälde- und Skulpturensammlung
Rudolf J. Weickmann: Hans Sachs. Leben und Werk des großen Schusterpoeten. Schwabach: Peter Gersbeck-Verlag, 1975

Zum Leben und Wirken

Herkunft

Hans Sachs war ein Sohn des Schneiders Jörg Sachs, ein Nürnberger Bürger seit 1490. Seine Mutter war Christine, geb. Prunner.

Ausbildung

Er besuchte die Lateinschule und erlernte von 1509 bis 1511 das Schuhmacherhandwerk. In dieser Zeit führte ihn Lienhard Nunnenbeck in den Meistergesang ein. Auf der Gesellenwanderung 1511 bis 1516 kam er in weiten Teilen Deutschlands herum. 1520 wurde er Schuhmachermeister.

Ehefrauen

Am 1. September 1519 heiratete er Kunigunde Creutzer aus Wendelstein. 42 Jahre später heiratete er am 2. September 1561 Barbara Endres, geb. Harscher.
Hans Sachs besaß u.a. ein Haus in der Kotgasse (heute: Brunnengasse); ab 1542 wohnte er in der Spitalgasse.

Dichter und Meistersinger

Hans Sachs ist der berühmteste deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts, der wichtigste Meister, der aus dem Kollektiv der Nürnberger Singschule hervorging - ein Meistersinger.

Hans Sachs stellte sein literarisches Schaffen weitgehend in den Dienst der Sache Martin Luthers. Ersten Ruhm erwarb er durch das 1523 gedruckte Gedicht „Die Wittenbergisch Nachtigall“, in dem er eine populäre Darstellung der Lehren Martin Luthers gab. Bedeutende Beiträge zur reformatorischen Flugschriftenliteratur sind die vier Prosadialoge von 1524.

Hans-Sachs-Denkmal in Nürnberg
Wikimedia Commons

Zwischen 1513 und 1567 verfaßte Hans Sachs 4.286 geistliche und weltliche Meisterlieder, Dialoge in Prosa, Streitgedichte, geistliche und weltliche Liebeslieder. Außerdem komponierte er 13 Töne. Ferner schrieb er zahlreiche Spruchgedichte, von denen viele auch als Flugblätter gedruckt wurden, Komödien, Tragödien, Fastnachtsspiele, insgesamt über 6.000 Werke. Häufig basieren die Texte auf literarischen Vorlagen, der Bibel, erzählenden und historiographischen Werken des Mittelalters und der eigenen Zeit. Weltweit bekannt wurde Hans Sachs in erster Linie durch Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ (1868).

Am berühmtesten sind jedoch bis heute seine unzähligen gereimten Schwänke, seien es Komödien, Tragödien oder Fasnachtsspiele wie „Der fahrend Schuler im Paradies“.[1]

In erster Linie suchte Hans Sachs die Fülle des religiösen und literarischen Wissens an literarisch weniger geschulte Mitbürger weiterzugeben. Deshalb verhängte der Nürnberger Rat gegen Hans Sachs Zensurmaßnahmen und zeitweilig sogar ein Schreib- und Veröffentlichungsverbot.[2]

Er wurde 1576 auf dem Johannisfriedhof bestattet.

Hans Sachs wurde von Johann Wolfgang v. Goethe und anderen bekannten Autoren gerühmt.

Ehrungen

Werke

  • Der gantz Passion. 10 Akte. Amberg, 1558
  • Hans Sachs: Erste Gesamtausgabe (ohne die Meisterlieder) erschien in fünf Bänden 1558-1579
  • Hans Sachs: Werke. Hrsg. von Adelbert von Keller, 26 Bände. Tübingen: Laupp (Drucker) 1870–1908 (= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart)
    • Band 13 (1880) und 14 (1882) hrsg. von Adelbert von Keller u. Edmund Goetze
    • Band 15 (1885) bis 26 (1908). Hrsg. von Edmund Goetze
  • Hans Sachs: Sämtliche Fabeln und Schwänke. 6 Bände. Hrsg. von Edmund Goetze u. Carl Drescher. Halle a. Saale: Niemeyer, 1893-1913
  • Hans Sachs: Werke in zwei Bänden. Auswahl, Einleitung und Anmerkungen von Reinhard Hahn. Berlin; Weimar: Aufbau-Verlag, ISBN 3-351-02096-1 (Bibliothek deutscher Klassiker)

Literatur

  • Emil Weller: Der Volksdichter Hans Sachs und seine Dichtungen. Eine Bibliographie. Nürnberg: Jacob Sichling, 1868
  • Edmund Goetze: Sachs, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 113–127, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: Wikisource (Version vom 26. März 2010, 19:37 Uhr UTC)
  • Rudolf J. Weickmann: Hans Sachs. Leben und Werk des großen Schusterpoeten, leicht faßbar nacherzählt. Zum 400. Todestag des Dichters im Januar 1976. Schwabach: Peter Gersbeck, 1975, 148 S., Ill.
  • Niklas Holzberg: Hans-Sachs-Bibliographie. Schriftenverzeichnis zum 400jährigen Todestag im Jahr 1976. Zsgest. in der Stadtbibliothek Nürnberg unter Mitarbeit von Hermann Hilsenbeck. Nürnberg: Stadtbibliothek Nürnberg : Edelmann [in Komm.], 1976, 159 S. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 20)
  • Niklas Holzberg: Nachtrag zur Hans-Sachs-Bibliographie. In: MVGN 64 (1977), 333-343
  • Horst Brunner, Gerhard Hirschmann, Fritz Schnelbögl (Hrsg.): Hans Sachs und Nürnberg. Bedingungen und Probleme reichsstädtischer Literatur. Hans Sachs zum 400. Todestag am 19. Januar 1976. Im Auftrag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg hrsg. von Horst Brunner .... - Nürnberg: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1976, X, 321 S. (Nürnberger Forschungen ; Bd. 19)
    • Rezension von Reinhard Hahn: Horst Brunner, Gerhard Hirschmann, Fritz Schnelbögl (Hrsg.): Hans Sachs und Nürnberg. In: Zeitschrift für Germanistik 4/1982, S. 485
  • Walter Lehnert: Ein Bürger wie viele: der Schuhmacher Hans Sachs. In: Nürnberg Heute. Eine Halbjahreszeitschrift. Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 22, Juni 1976, S. 17-19
  • Horst Brunner: Hans Sachs zwischen Heldenverehrung und Hohngesang. In: Nürnberg Heute. Eine Halbjahreszeitschrift. Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 22, Juni 1976, S. 35-46
  • Herbert Maas: Hans Sachs und seine Zeit. Beiträge aus dem Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg. Redaktion: Herbert Maas; Werner Kästner. Nürnberg: Hans-Sachs-Gymnasium, 1976, 58 S.
    • Rezension von Horst Brunner: Herbert Maas: Hans Sachs und seine Zeit. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 64, 1977, S. 360 f. - MVGN
  • Horst Brunner und Burghart Wachinger (Hrsg.): Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Horst Brunner und Burghart Wachinger unter Mitarbeit von Eva Klesatschke ... Band 1, 2, 9-11. Tübingen: Niemeyer, 1986 ff., ISBN 3-484-10500-3
  • Brigitte Jünger: Die Darstellung der Juden im Werk von Hans Sachs. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 77, 1990, S. 17- 62 - MVGN
  • Eckhard Bernstein: Hans Sachs, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, dargestellt von Eckhard Bernstein. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1993, 157 S., ISBN 3-499-50428-6 (Rowohlts Monographien; 428)
  • Hartmut Kugler: Poesie nach Maß und Zahl. Zur Meisterlieddichtung des Hans Sachs. Nürnberg 1994 (Vortrag im Rahmen der Regionalen Lehrerfortbildung am 15. Juli 1994 im großen Saal der Oberfinanzdirektion Nürnberg)
  • Egon Helmhagen (Hrsg.): ... der allerschönste Dialekt. Nürnberger Mundartklassiker von Hans Sachs bis heute. Nürnberg: A. Hofmann, 1994, 131 S., ISBN 3-87191-194-4
  • Dieter Merzbacher (Hrsg.): 500 Jahre Hans Sachs. Handwerker, Dichter, Stadtbürger. Ausstellung in der Bibliotheca Augusta vom 19. November 1994 bis 29. Januar 1995. Ausstellung und Katalog: Dieter Merzbacher in Verbindung mit Hans-Joachim Behr ... Wiesbaden: Harrassowitz, 1994, 155 S., ISBN 3-447-03627-3 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek ; Nr. 72)
  • Bernd Zachow: Schreibverbot für den «verrückten Schuster«. Neues Buch von Horst Brunner beleuchtet Leben und Werk von Hans Sachs. In: Nürnberger Nachrichten vom 11. August 2009 - NN

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Horst Brunner: Sachs, Hans. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  2. Bernd Zachow: Schreibverbot für den «verrückten Schuster«. Neues Buch von Horst Brunner beleuchtet Leben und Werk von Hans Sachs. In: Nürnberger Nachrichten vom 11. August 2009