Heimat (Fritz Körber)

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Der Artikel Heimat (Fritz Körber) enthält die Begrüßungsrede von Bürgermeister Fritz Körber zur Präsentation des neuen Bildbandes über die Gemeinde Schwaig bei Nürnberg am 11. November 2005 in der Gemeindebibliothek Schwaig-Behringersdorf.

Präsentation des „Bildbandes Schwaig“

Am Freitag, 11. November 2005, wurde in der Gemeindebücherei Schwaig-Behringersdorf neben dem Schwaiger Schloß der „Bildband Schwaig“ vorgestellt:

Die Bibliothek war mit rund 200 Personen überfüllt. Nach der Begrüßung und Einleitung durch den 1. Bürgermeister der Gemeinde Schwaig bei Nürnberg, Fritz Körber (seine Rede folgt unten), stellten Gottfried Fries und Gustav Roeder den Bildband vor, der mehr als 370 Fotos und Abbildungen sowie erläuternde Texte enthält.

Begrüßungsrede von Fritz Körber

Anrede …

Es gibt kaum ein Wort, das einen so vertrauten Klang hat wie das Wort „Heimat“. In ihm liegt ein eigenartiger Zauber, der jeden von uns in seinen Bann zieht, ob jung und alt, ob in der Ferne oder an den vertrauten Stätten der Jugendzeit.

Und doch fragen wir uns manches Mal, was ist diese Heimat, was bedeutet eigentlich das Gefühl der Heimatliebe und Heimatverbundenheit, das unser Herz erfüllt?

Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, wird bald erkennen, daß die Heimat eine Angelegenheit des Herzens ist, die durch nüchterne Begriffe der Gedankenwelt nicht zu fassen ist.

Heimat ist vor allem das Haus und die Familie. Sie ist Liebe und Hoffnung, Freude und Sehnsucht, Erinnerung und Verbundenheit mit einem Fleckchen Erde, mit den Eltern und Vorfahren, mit Feld und Wald der heimischen Landschaft.

Und sie ist nicht zuletzt die Gemeinde, in der wir aufgewachsen sind, in der wir die ersten bestimmten Eindrücke unseres Lebens erlangt und die wir lieb gewonnen haben.

Deshalb ergreife ich als Ihr Bürgermeister gerne das Wort, um Sie alle zur Präsentation unseres neuen Bildbandes über unsere Gemeinde Schwaig herzlich zu begrüßen.

Mein Gruß gilt vor allem neben den Ehrengästen wie Altbürgermeister Karlheinz Vogel und die Damen und Herren des Gemeinderates, den Mitgliedern des Schwaiger Geschichts- und Kulturkreises, vor allem aber all unseren Mitbürgern, die in unserer Gemeinde leben und denjenigen, die in unserer Gemeinde eine zweite Heimat gefunden haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn es um unsere Heimat geht, darf und kann die Politik und die Gemeindeverwaltung nicht abseits stehen, denn die Aufgabe der gemeindlichen Selbstverwaltung liegt ja nicht nur in der wirtschaftlichen Verbesserung unseres Daseins, sondern auch in der Förderung des Kulturwillens.

Deshalb haben wir die Aufgabe, unseren Mitbürgern einen berechtigten und wohlverstandenen Stolz auf unsere Gemeinde, auf ihre Geschichte und Landschaft zu vermitteln. Dieser Aufgabe soll auch die heutige Präsentation des neuen Bildbandes über unsere Gemeinde dienen.

Und ich stelle eine ehrliche Frage an Sie:
Wann haben Sie denn das letzte Mal an einem fernsehfreien Abend in Fotoalben gestöbert, Fotoalben, die Ihnen Eltern und Großeltern hinterlassen haben?

Eine solche private Reise in die Vergangenheit kann helfen, bisher unbekannte Schätze der Zeitgeschichte über unsere Gemeinde zu heben. Sie könnten – in der Summe - bei zukünftigen Veröffentlichungen zu einer wesentlichen Bereicherung beitragen.

Als vor wenigen Jahren bei einer Veranstaltung des Schwaiger Geschichts- und Kulturkreises einige alte Postkarten und Fotos aus Schwaig und Behringersdorf, mit Hilfe eines Projektors einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht wurden, konnte ich zunächst nicht ahnen, was dies auslösen würde.

Bei älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern entfachten die Bilder lebhafte Diskussionen, wobei Jugenderinnerungen eine große Rolle spielten. Immer wieder wurde bedauert, daß die Aufnahmen nur selten zu sehen sind, weil sie sich meist im Vereins- oder Familienbesitz befinden.

Es begann mit gemeinsamen Erinnerungen, die alle eingeleitet wurden von „Man müßte einmal …, interessant wäre doch … und weißt Du noch?“

Daraus entwickelten sich nächtelange Erzählabende, leidenschaftliche Debatten um historische Wahrheiten und die feste Überzeugung, weiteres Bildmaterial aus beiden Ortsteilen zu suchen und in vier Fotoausstellungen im Schwaiger Schloß zu dokumentieren.

Dieses erstaunlich große Interesse ließ beim Geschichts- und Kulturkreis schließlich die Idee aufkommen, die Bilder in einem Buch zusammenzufassen und zu veröffentlichen.

Als Bürgermeister konnte ich die Idee nur begrüßen, sie unterstützen und darauf hinwirken, daß sie auch zur Ausführung kommt, denn eine Veröffentlichung wird den Bilddokumenten eine wesentlich höhere Chance geben, der Nachwelt erhalten zu bleiben, als jede private Archivierung.

Denn täglich – so unglaublich es klingt – vermindert persönliche Besitzgier die Bestände und läßt der Unverstand von Erben private Archive, Sammlungen und alte Fotoalben auf der Müllkippe landen.

Als Bürgermeister ist es mir deshalb eine große Freude, daß der Schwaiger Geschichts- und Kulturkreis diesen Bildband über unsere Gemeinde mit dem ehemals selbstständigen Gemeindeteil Behringersdorf herausgegeben hat.

Die Gemeinde Schwaig mit ihren Ortsteilen Behringersdorf und Malmsbach hat eine reiche und wechselvolle Geschichte. Sie kennt Zeiten wirtschaftlicher und geistiger Blüte, aber auch Jahre des Krieges, des Schreckens und der Bedrängnis.

Die einstmals kleine und überschaubare Gemeinde hat sich bis heute zu einem modernen Gemeinwesen entwickelt, das vielen zur Heimat geworden ist.

Mit diesem Buch liegt uns eine umfangreiche Bilddokumentation aus früherer Zeit vor, die Menschen, die Bauwerke, wirtschaftliche Verhältnisse, das Vereinsleben und vieles anderes mehr zum Inhalt hat.

Viele Bilder rufen Erinnerungen wach oder erwecken die Neugier auf einen Ort, den man glaubt eigentlich zu kennen. Der eine oder andere Bürger wird sich sogar auf den Bildern wieder erkennen.

Ergänzt werden die Fotos aus der Vergangenheit mit aktuellen Bildern, die einen Vergleich zwischen heute und damals ermöglichen.

Den jungen Menschen und Neubürgern unserer Gemeinde wird aber auch deutlich, unter welchen Lebensumständen unsere Eltern und Vorfahren hier gewohnt und wie sehr sich die Ortsteile verändert haben.

Sachkundige Texte in dem aus sechs Kapiteln bestehenden Bildband werfen Schlaglichter auf die Geschichte und Gegenwart unserer Gemeinde.

Auch Pegnitztalgeborene oder Zugezogene werden manches sehen und lesen können, was ihnen bisher unbekannt war und die „jungen“ Schwaiger werden durch die Lektüre dieses Buches sicherlich eine noch engere Beziehung zu den Menschen, zu ihrer Gemeinde und ihrer Lebensqualität bekommen.

Ich möchte an dieser Stelle allen Bürgern, Vereinen und Institutionen danken, die uneigennützlich den Autoren im Redaktionsteam Bilder zur Verfügung gestellt haben.

Nur durch sie war es möglich, all das Material zu sammeln, das zur Erarbeitung des Buchkonzeptes erforderlich war. Natürlich konnten nicht alle Bilder, die Herr Pfarrer Fries und Herr Briemle gesammelt haben, berücksichtigt werden.

Durch objektive Sichtung mußte das Beste ausgewählt werden. Ich hoffe, daß eines Tages die Möglichkeit bestehen wird, in einem zweiten Band die Bilddokumentation über Schwaig bis in die heutige Zeit fortzusetzen.

Greifen Sie zu, schlagen Sie das Buch auf und lassen Sie sich einladen zu einem Spaziergang, der Sie kreuz und quer durch unsere Ortsteile Behringersdorf, Malmsbach und Schwaig führt.

Ich jedenfalls wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und auch viel Freude beim Erinnern.

Literatur

  • Schwaig-Buch schwelgt in Bildern. In: Pegnitz-Zeitung vom 14. November 2005 - PZ
  • [Hans-Eberhard Keller]: Schwaiger Geschichte als Bildband. In: Pegnitztal, Nürnberg: Verlag Studio 84 Hopfner, Dezember 2005, S. 13 [Foto Hans-Eberhard Keller: Gottfried Fries (li.), in der Mitte Dr. Robert Fritzsch, rechts Dr. Axel Paetzke]

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Geschichts- und Kulturkreis Schwaig-Behringersdorf e.V. - im Netz