Industrialisierung Nürnbergs

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Die Industrialisierung Nürnbergs ist gekennzeichnet durch den Ausbau und die Ansiedlung von Unternehmen mit industriellen Produktionsweisen, insbesondere der Serien- und Massenfertigung.

Geschichte

Eine frühe Form der Industrialisierung findet sich in Nürnberg und dem Umland bereits seit dem Spätmittelalter: In den Hammerwerken wie der Werksiedlung Hammer bei Laufamholz wurden mit großen, wassergetriebenen Hämmern die Erze aus der Oberpfalz zu Blechen verarbeitet, die zunächst in der Rüstungsmanufaktur, später aber auch in weiteren Wirtschaftszweigen Verwendung fanden. Ein weiteres Beispiel für frühe Formen der Industrialisierung ist die Hadermühle vor den Toren der Nürnberger Altstadt, in der der Ratsherr Ulmann Stromer ab 1392 Papier herstellen ließ.

Die eigentliche Industrialisierung Nürnbergs fand nicht vor 1806 statt. Das Jahr, in dem Nürnberg an das Königreich Bayern fiel, markiert in vielerlei Hinsicht einen markanten Einschnitt der Stadtgeschichte. So wurde das Territorium der ehemaligen Reichsstadt zunächst auf das von der dritten Stadtumwallung umschlossene Gebiet eingeschränkt.

Erst im Jahre 1825 kamen im Verlauf einer ersten Eingemeindung wieder Flächen zu Nürnberg, an denen die Entwicklung großflächiger Fertigungsanlagen überhaupt denkbar war (Gostenhof, Steinbühl, Gleißhammer). In die Zeit unmittelbar nach dieser Eingemeindung fällt die Jungfernfahrt der ersten deutschen Eisenbahn (Adler) zwischen Nürnberg und Fürth 1835, die Anbindung des Wirtschaftsraumes Nürnberg an den Ludwigs-Donau-Main-Kanal (eingeweiht 1845) und die Errichtung des ersten großen Bahnhofes vor dem Frauentor 1846.

Exemplarisch für die hohe Dynamik dieser Jahre kann man den Ortsteil Steinbühl betrachten, in dem schon zu reichsständischer Zeit eine hohe Gewerbedichte vorherrschte. Die neue Infrastruktur verstärkte diese Tendenzen erheblich, und im Jahr 1865 konnten allein in Steinbühl 80 Gewerbebetriebe und Fabriken gezählt werden, darunter die Zeltnersche Ultramarinfabrik.

Als für den boomenden Stadtteil nicht minder prägend sollte sich die Maschinenfabrik Schuckert erweisen, die zunächst in die Schloßäckerstraße verlegt wurde (1878) und von da in die Gugel-, Humboldt- und Landgrabenstraße expandierte.

In den Gründerjahren ab 1871 stieg die Bautätigkeit dann in der gesamten Noris dermaßen an, dass die Einwohnerzahl von 100.000 schon zehn Jahre später erreicht war – Nürnberg durfte sich fortan Großstadt nennen. Für die Industrieansiedelung war die 1866 verfügte Aufhebung der Festungseigenschaften von zentraler Bedeutung.

Literatur

  • Martina Bauernfeind: Bürgermeister Georg Ritter von Schuh. Stadtentwicklung in Erlangen und Nürnberg im Zeichen der Hochindustrialisierung 1878–1913. Zugleich: Universität Bayreuth, Dissertation, 1999. Nürnberg: Korn und Berg, 2000, XII, 563 S., ISBN 3-87432-137-1 (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte; Band 60)
  • Andrea M. Kluxen: Zur Industrialisierung in Mittelfranken, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege, H. 4, August 2005, S. 225-234
  • Wolfgang Mayer: Ein Streifzug durch Nordbayerns Industriegeschichte. Internet-Wissensportal zeigt 25 Museen von Nürnberg bis zur Oberpfalz. In: Nürnberger Nachrichten vom 18. März 2010 - NN
  • Ella Schindler: Neues Internetportal zur Geschichte Nordbayerns. Auf dem Pfad der Industrialisierung. In: Nürnberger Zeitung Nr. 64 vom 18. März 2010, S. 22 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Industriekultur: Industrialisierung in Nürnberg – über Fabriken und Fabrikanten im Industriezeitalter - nuernberginfos.de
  • Industrialisierung - Wikipedia