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Der '''Johannisfriedhof''' ist der historisch bedeutendste Nürnberger Friedhof. Er ist wegen seiner liegenden Grabsteine und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten ein weltbekannter Friedhof. Die Grabsteine sind mit kulturgeschichtlich und künstlerisch wertvollen [http://de.wikipedia.org/wiki/Epitaph_(Grabinschrift) Bronzeepitaphien] versehen. Deshalb ist der Johannisfriedhof eine Station innerhalb der [[Historische Meile Nürnberg|Historischen Meile Nürnbergs]]. | Der '''Johannisfriedhof''' ist der historisch bedeutendste Nürnberger Friedhof. Er ist wegen seiner liegenden Grabsteine und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten ein weltbekannter Friedhof. Die Grabsteine sind mit kulturgeschichtlich und künstlerisch wertvollen [http://de.wikipedia.org/wiki/Epitaph_(Grabinschrift) Bronzeepitaphien] versehen. Deshalb ist der Johannisfriedhof eine Station innerhalb der [[Historische Meile Nürnberg|Historischen Meile Nürnbergs]]. | ||
− | [[Bild:Johannisfriedhof_bilder.jpg|thumb| | + | [[Bild:Johannisfriedhof_bilder.jpg|thumb|400px|right|Der Johannisfriedhof besticht durch seinen jahreszeitlich unterschiedlichen Blumenschmuck.<br>© [http://tourismus.nuernberg.de/v04/mod/bilder/bilder.php?id=1006&nr=III Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg]]] |
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Version vom 12. November 2010, 01:04 Uhr
Der Johannisfriedhof ist der historisch bedeutendste Nürnberger Friedhof. Er ist wegen seiner liegenden Grabsteine und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten ein weltbekannter Friedhof. Die Grabsteine sind mit kulturgeschichtlich und künstlerisch wertvollen Bronzeepitaphien versehen. Deshalb ist der Johannisfriedhof eine Station innerhalb der Historischen Meile Nürnbergs.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Friedhof liegt westlich der Nürnberger Stadtmauer an der Johannisstraße 53/57 im Stadtviertel St. Johannis gleich neben den Hesperidengärten der Barockzeit.
Geschichte
Der ehemalige Friedhof der alten Siedlung Johannis wurde etwa im 10./11. Jahrhundert angelegt. Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. Um 1395 wurde dort der Pestfriedhof mit der Stephanuskapelle (die spätere Holzschuherkapelle) geweiht. Später wuchs die Fläche mit einem benachbarten Pestfriedhof und mehreren Erweiterungsflächen zusammen.
In Nürnberg wurden die Verstorbenen im Mittelalter in den Friedhöfen begraben, die die beiden Pfarrkirchen St. Sebald und St. Lorenz umgaben. Während der großen Pestepidemien des ausgehenden Mittelalters untersagte der Rat im Jahre 1518 aber jegliches Begräbnis auf diesen alten Friedhöfen innerhalb der Stadtmauern. Deshalb wurden die Sebalder Bürger auf dem Johannisfriedhof bestattet, der schon seit dem 13. Jahrhundert bestand. Dort gab es den Leprösenfriedhof hinter der Kirche und seit 1518 auch den Pestfriedhof.
Auf dem Friedhof steht die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Johannis-Kirche, die ab 1377 am Ort der früheren Siechkobel-Kapelle erbaut wurde. Neben der Johanniskirche ist die am Ostrand liegende Holzschuherkapelle eine bedeutende Sehenswürdigkeit. Sie wurde 1513 am Ort einer Vorgängerkapelle von Hans Beheim d. Ä. erbaut. Auf dem Friedhof befinden sich die Grabstätten alter Nürnberger Patrizierfamilien mit originalen Epitaphien, darunter auch das Grab Albrecht Dürers.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Sigmund von Birken, Dichter, Mitglied des Pegnesischen Blumenordens
- Jacob Daniel Burgschmiet, Bildhauer und Erzgießer
- Theodor von Cramer-Klett, Unternehmer
- Veit Dietrich, Theologe, Schriftsteller und Reformator
- Albrecht Dürer, Maler, Grafiker, Mathematiker
- Anselm Feuerbach, Maler
- Ludwig Andreas Feuerbach, atheistischer Philosoph
- Peter Flötner, Grafiker, Medailleur und Bildschnitzer
- Johann Conrad Grübel, Mundartdichter, Mitglied des Pegnesischen Blumenordens
- Georg Philipp Harsdörffer, Dichter des Barock, Gründer des Pegnesischen Blumenordens
- Georg Hartmann, Instrumentenmacher
- Heinrich Heerwagen, Rektor des Egidiengymnasiums, Lokalhistoriker, Mitbegründer des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg
- Veit Hirschvogel, Glasmaler der Renaissance
- Holzschuher von Harrlach, die Holzschuherkapelle ist Begräbnisstätte der Holzschuher
- Wenzel Jamnitzer, Goldschmied und Kupferstecher
- Anton Koberger, Buchdrucker, Verleger und Buchhändler
- Adam Kraft, Bildhauer und Baumeister
- Matthias Lexer, Germanist und Lexikograph
- Erich Mulzer, Vorsitzender der Altstadtfreunde Nürnberg
- Johann Neudörffer der Ältere, Schreib- und Rechenmeister
- Sixtus von Oelhafen zu Schöllenbach, kaiserlicher Hofrat
- Martin Peller, Großkaufmann, Handelsgesellschaft Viatis-Peller
- Johannes Petreius, Holzschnitzer, Buchdrucker und Verleger
- Willibald Pirckheimer, Humanist
- Georg Zacharias Platner, Initiator der Ludwigsbahn
- August Johann Rösel von Rosenhof, Naturforscher, Miniaturmaler und Kupferstecher.
- Hans Sachs, Schuhmacher, Dichter, Meistersinger
- Joachim von Sandrart, Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker
- Johannes Scharrer, Unternehmer, Bürgermeister, Förderer der Ludwigsbahn, Gründer etlicher Bildungsanstalten in Nürnberg
- Lazarus Spengler, Oberster Ratsschreiber und Förderer der Reformation
- Sigmund Theophil Staden, Organist, Komponist, Stadtpfeifer, Maler und Dichter
- Veit Stoß, Bildhauer und -schnitzer
- Christoph Jacob Trew, Arzt und Botaniker
- Johann Christoph Volkamer, Kaufmann, Fabrikant und Botaniker
- William Wilson, erster Lokomotivführer in Deutschland, fuhr 1835 den Adler auf der Ludwigs-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth
- Benedikt Wurzelbauer, Erzgießer
Literatur
- Michael Truckenbrot: Nachrichten zur Geschichte der Stadt Nürnberg. Erster Band, welcher ausser der nöthigen Einleitung die Topographie enthält. Nürnberg, im Verlag der Stiebnerischen Buchdruckerei, 1785, 542 Seiten - im Netz; hier: S. 497 ff.
- Martin Lagois: Mitten unter den Lebenden. Ein Gang durch die alten Friedhöfe. In: Nürnberg Heute, Eine Zeitschrift für Bürger, Freunde und Gäste der Stadt, Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft Sonderausgabe zum 18. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg 1979, S. 66-70
- Kurt Pilz: St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg. Die Kirchhöfe mit den Vorstädten St. Johannis und Gostenhof. Nürnberg: Carl, 1984, X, 208, 43 S., ISBN 3-418-00488-1
- Herbert Liedel, Helmut Dollhopf: Der Johannisfriedhof zu Nürnberg. Würzburg: Stürtz, 1984, 60 S., ISBN 3-8003-0234-9
- Otto Glossner: Der St.-Johannisfriedhof zu Nürnberg. Bearbeitet von Illa Maron-Hahn. 4. Auflage. München; Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1991, 55 S. (Große Baudenkmäler; 216)
- Erich Mulzer: Die Außenviertel. Die barocke Gartenvorstadt St. Johannis und der Johannisfriedhof. In: Erich Mulzer: Baedeker Nürnberg - Stadtführer, 9. Auflage. Von Karl Baedeker. Ostfildern-Kemnat: Baedeker, 2000, 134 S., ISBN 3-87954-024-1 - im Netz
- Georg Stolz: Bestattungswesen. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
- Peter Zahn: Die Epitaphien der alten Nürnberger Friedhöfe: Quellen zur Sozialgeschichte. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 88, 2001, S. 203 – 211 - MVGN
- Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf: Holzschuherkapelle im St.-Johannisfriedhof Nürnberg, St. Johannis. Nürnberg: Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf, 2002, 11 S.
- Isabel Lauer: Altstadtfreunde führten Kinder über den Johannisfriedhof. In: Nürnberger Zeitung Nr. 252 vom 30. Oktober 2006, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
- Claudia Beyer: Die «Stadt der toten Frauen». Weibliche Spurensuche auf dem Johannisfriedhof. In: Nürnberger Stadtanzeiger, Ausgabe Nord, Nr. 200 vom 27. August 2008, S. 3 - Anzeiger
- Thomas Susemihl: «Die Inschriften der Stadt Nürnberg II». Ein wuchtiges Ding der Geschichtsforschung. In: Nürnberger Zeitung Nr. 59 vom 12. März 2009, S. 14 - NZ
Querverweise
Netzverweise
- Peter Zahn: Die Inschriften der Friedhöfe zu Nürnberg - im Netz
- Johannisfriedhof (Nürnberg) - Wikipedia
- Friedhofsverwaltung Nürnberg - im Netz
- Johannisfriedhof Nürnberg - Franken-Wiki
- Johannisfriedhof Panorama-Ansicht (benötigt Java) - im Netz
- Johannisfriedhof mit der runden Holzschuher-Kapelle - Baukunst Nürnberg
- Johannisfriedhof - rafa.at
- Fotogalerie Wintersonne am Johannisfriedhof - nordbayern.de
- Jörg R. Hempel: Der weltberühmte Friedhof St. Johannis im Winter - im Netz