Johannisfriedhof

Aus NürnbergWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Johannisfriedhof ist der historisch bedeutendste Nürnberger Friedhof. Er ist wegen seiner liegenden Grabsteine und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten ein weltbekannter Friedhof. Die Grabsteine sind mit kulturgeschichtlich und künstlerisch wertvollen Bronzeepitaphien versehen. Deshalb ist der Johannisfriedhof eine Station innerhalb der Historischen Meile Nürnbergs.

Werk Windsheimer Johannisfriedhof Nürnberg.jpg
Der Johannisfriedhof besticht durch seinen jahreszeitlich unterschiedlichen Blumenschmuck.
© Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg
Johannisfriedhof in Nürnberg,
Aquarell von Albrecht Dürer, ca. 1489
© Wikimedia Commons

Lage

Der Friedhof liegt westlich der Nürnberger Stadtmauer an der Johannisstraße 53/57 im Stadtviertel St. Johannis gleich neben den Hesperidengärten der Barockzeit.

Geschichte

Der ehemalige Friedhof der alten Siedlung Johannis wurde etwa im 10./11. Jahrhundert angelegt. Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. Um 1395 wurde dort der Pestfriedhof mit der Stephanuskapelle (die spätere Holzschuherkapelle) geweiht. Später wuchs die Fläche mit einem benachbarten Pestfriedhof und mehreren Erweiterungsflächen zusammen.

In Nürnberg wurden die Verstorbenen im Mittelalter in den Friedhöfen begraben, die die beiden Pfarrkirchen St. Sebald und St. Lorenz umgaben. Während der großen Pestepidemien des ausgehenden Mittelalters untersagte der Rat im Jahre 1518 aber jegliches Begräbnis auf diesen alten Friedhöfen innerhalb der Stadtmauern. Deshalb wurden die Sebalder Bürger auf dem Johannisfriedhof bestattet, der schon seit dem 13. Jahrhundert bestand. Dort gab es den Leprösenfriedhof hinter der Kirche und seit 1518 auch den Pestfriedhof.

Auf dem Friedhof steht die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Johannis-Kirche, die ab 1377 am Ort der früheren Siechkobel-Kapelle erbaut wurde. Neben der Johanniskirche ist die am Ostrand liegende Holzschuherkapelle eine bedeutende Sehenswürdigkeit. Sie wurde 1513 am Ort einer Vorgängerkapelle von Hans Beheim d. Ä. erbaut. Auf dem Friedhof befinden sich die Grabstätten alter Nürnberger Patrizierfamilien mit originalen Epitaphien, darunter auch das Grab Albrecht Dürers.

Gräber bekannter Persönlichkeiten

Literatur

  • Michael Truckenbrot: Nachrichten zur Geschichte der Stadt Nürnberg. Erster Band, welcher ausser der nöthigen Einleitung die Topographie enthält. Nürnberg, im Verlag der Stiebnerischen Buchdruckerei, 1785, 542 Seiten - im Netz; hier: S. 497 ff.
  • Kurt Pilz: St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg. Die Kirchhöfe mit den Vorstädten St. Johannis und Gostenhof. Nürnberg: Carl, 1984, X, 208, 43 S., ISBN 3-418-00488-1
  • Otto Glossner: Der St.-Johannisfriedhof zu Nürnberg. Bearbeitet von Illa Maron-Hahn. 4. Auflage. München; Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1991, 55 S. (Große Baudenkmäler; 216)
  • Erich Mulzer: Die Außenviertel. Die barocke Gartenvorstadt St. Johannis und der Johannisfriedhof. In: Erich Mulzer: Baedeker Nürnberg - Stadtführer, 9. Auflage. Von Karl Baedeker. Ostfildern-Kemnat: Baedeker, 2000, 134 S., ISBN 3-87954-024-1 - im Netz
  • Peter Zahn: Die Epitaphien der alten Nürnberger Friedhöfe: Quellen zur Sozialgeschichte. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 88, 2001, S. 203 – 211 - MVGN
  • Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf: Holzschuherkapelle im St.-Johannisfriedhof Nürnberg, St. Johannis. Nürnberg: Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf, 2002, 11 S.

Presse

  • Martin Lagois: Mitten unter den Lebenden. Ein Gang durch die alten Friedhöfe. In: Nürnberg Heute, Eine Zeitschrift für Bürger, Freunde und Gäste der Stadt, Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft Sonderausgabe zum 18. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg 1979, S. 66-70
  • Claudia Beyer: Die «Stadt der toten Frauen». Weibliche Spurensuche auf dem Johannisfriedhof. In: Nürnberger Stadtanzeiger, Ausgabe Nord, Nr. 200 vom 27. August 2008, S. 3 - Anzeiger
  • Thomas Susemihl: «Die Inschriften der Stadt Nürnberg II». Ein wuchtiges Ding der Geschichtsforschung. In: Nürnberger Zeitung Nr. 59 vom 12. März 2009, S. 14 - NZ
  • Uwe Werk (Text), Harald Sippel (Fotos): Georg Schweiggers Epitaphien auf dem Johannisfriedhof. Bronzetafeln für die Ewigkeit. In: Nürnberger Zeitung Nr. 4 vom 6. Januar 2011, Nürnberg plus, S. + 4 - NZ
  • Dieter Wegener: Der weiße Engel gibt sein Geheimnis preis. Meisterwerk auf dem Johannisfriedhof setzt die Dramatik des Lebens in Szene. In: Nürnberger Zeitung vom 10. Januar 2012 - NZ
  • Ute Wolf: „Ein Bilderbuch der Stadtgeschichte“. Neuer Band über den Johannis- und Rochusfriedhof. In: Nürnberger Zeitung vom 13. April 2012 - NZ
  • Hartmut Voigt (Text), Michael Matejka (Fotos): Als letzte Ruhestätte begehrt. Johannisfriedhof wurde 2013 zur schönsten Anlage Deutschlands gewählt. In: Nürnberger Zeitung Nr. 266 vom 16. November 2013. S. 35 (Mehr Nürnberg) - [ NZ]
  • Isabel Lauer: Auf den Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus: Historischen Gräbern in Nürnberg droht der Verfall. In: Nürnberger Zeitung Nr. 20 vom 25. Januar 2014, S. 9 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Forscher, Gelehrte und Erfinder. Gräber als Zeugen berühmter Nürnberger auf dem St. Johannisfriedhof - sankt-johannis.de
  • Peter Zahn: Die Inschriften der Friedhöfe zu Nürnberg - im Netz
  • Friedhofsverwaltung Nürnberg - im Netz
  • Johannisfriedhof Panorama-Ansicht (benötigt Java) - im Netz
  • Jörg R. Hempel: Der weltberühmte Friedhof St. Johannis im Winter - im Netz

Zur Diskussionsseite

Hier geht es zur Diskussion:Johannisfriedhof. An der Diskussion teilnehmen können - wie bei Leserbriefen üblich - nur mit Klarnamen angemeldete Benutzer.