Juden in Nürnberg

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Juden in Nürnberg waren nicht immer gleichberechtigt.

Kurzer geschichtlicher Überblick

Über Jahrhunderte wurden Juden in Nürnberg nicht geduldet, sondern geächtet, verfolgt und ermordet.

Als die Juden 1449 aus Nürnberg vertrieben wurden, erlaubten der Markgraf von Ansbach und der Dompropst von Bamberg gegen die Zahlung eines hohen Schutzgeldes die Ansiedlung in Fürth.

Exkurs:
In Fürth wurde 1873 Jakob Wassermann geboren, der auch Romane über Nürnberger Personen schrieb: Caspar Hauser (1908) und Das Gänsemännchen (1915). Hierfür hatte er im Stadtarchiv Nürnberg Archivalien und Literatur durchforscht. Im Rahmen der Sammlung fränkischer Autoren erwarb die Stadtbibliothek Nürnberg 1966 die 2.800 Bände zählende Bibliothek Jakob Wassermanns und danach 183 Briefe und sonstige persönliche Dokumente. (1)

Nach der Anerkennung der Juden als Bürger im 19. Jahrhundert, folgte von 1933 bis 1945 auf Grund der nationalsozialistischen Rassenideologie erneut ein Massenmord an den Juden. Wie es damals Juden in Nürnberg erging, kann man u.a. in der Biographie Arno Hamburgers lesen.

Erst nachdem nach 1945 erneut ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat entstand, sind Juden auch in Nürnberg wieder gleichberechtigte Bürger.

Straßennamen

In Nürnberg gibt es die historische „Judengasse”. Dort wurden 1349 die Juden angesiedelt, nachdem das frühere Judenviertel zum Hauptmarkt umgebaut worden war. Außerdem hat die Stadt Nürnberg eine Straße nach ihrer Partnerstadt Hadera „Haderastraße” und etliche Straßen nach jüdischen Persönlichkeiten benannt, z.B.

Alfred-Isaac-Straße, Anne-Frank-Straße, Ben-Gurion-Ring, Bingstraße, Buberweg, Döblinstraße, Ernst-Toller-Straße, Gerngrosstraße (1923 in Großreuth h.d.V. nach Ludwig Ritter von Gerngros benannt), Gustav-Mahler-Straße, Jitzhak-Rabin-Straße, Kafkastraße, Karl-Marx-Straße, Leo-Katzenberger-Weg, Max-Brod-Straße, Prof.-Ernst-Nathan-Straße, Rosa-Luxemburg-Platz, Steuerwald-Landmann-Straße (1995), ...

Bekannte jüdische Bürger (Auswahl)

Jüdische arisierte Unternehmen (Auswahl)

Jüdische Institutionen

  • Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Nürnberg Fürth e.V.
  • Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg K.d.ö.R. [1]
  • Jüdisches Altersheim
  • Jüdische Friedhöfe
  • Jüdisches Museum Franken‎
  • Seniorenwohn- und Pflegeheim der IKG Nürnberg
  • Synagogen

Literatur (Auswahl)

  • Hugo Barbeck: Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth. Auf Grund des vorhandenen gedruckten Materials, der in den königl. Archiven zu Nürnberg und Bamberg befindlichen Akten und Urkunden, der Archivalien im Cultusgemeindebesitz &c. &c. hrsg. und bis auf die Neuzeit ergänzt. Nürnberg: Verlag von Friedrich Heerdegen (Barbeck), 1878, 114 S. - Canadian Libraries
  • Max Freudenthal: Kriegsgedenkbuch der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg. 2. Auflage. Nürnberg: J. Rosenfeld, 1921, 143 S.
  • Max Freudenthal: Die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg 1874-1924. Nürnberg: J. Bulka, 1925, IV, 172 S.
  • Bernhard Kolb: Die Juden in Nürnberg 1839 - 1945, 1946, bearbeitet von Gerhard Jochem, 122 Seiten - PDF-Datei
  • Arnd Müller: Geschichte der Juden in Nürnberg 1146 – 1945. Nürnberg: Stadtbibliothek, 1968, 381 S., 23 S. Abb. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 12)
  • Karl Kohn: Das hochmittelalterliche Judenviertel Nürnbergs, eine topographische Rekonstruktion von Karl Kohn. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 65, 1978, S. 89 f. - MVGN
  • Schicksal jüdischer Mitbürger in Nürnberg 1933 – 1945. Dokumentation bearbeitet vom Stadtarchiv Nürnberg. Hrsg. vom Schul- u. Kulturreferat der Stadt Nürnberg. Teilnachdruck des Ausstellungskatalogs mit Dokumentation „Schicksal jüdischer Mitbürger in Nürnberg 1850 - 1945“, [1. - 2. Tsd.]. Nürnberg: Stadtrat, 1978, 69 S.
  • Karl Kohn: Die Lage des Nürnberger Judenfriedhofs im Mittelalter. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 70, 1983, S. 13-27 - MVGN
  • Rudolf Bing: Mein Leben in Deutschland nach dem 30. Januar 1933. Redaktionelle Vorbemerkung von Dr. Kuno Ulshöfer. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 75, 1988, S. 189-210 - MVGN
  • Alfred Eckert; Hermann Rusam: Geschichte der Juden in Nürnberg und Mittelfranken. Nürnberg: Pädagogisches Institut der Stadt Nürnberg, 1988, 37 S. (Beiträge zur politischen Bildung); 2., verb. Auflage, 1995
  • Hermann Rusam: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Nürnberg ab 1850. Simmelsdorf: Pfeiffer, 1998, 64 S., ISBN 3-927412-15-5
  • Juden in Nürnberg. Geschichte der jüdischen Mitbürger vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Hrsg.: Stadt Nürnberg, Presse- und Informationsamt. Von Herbert Lehnert, Arno Hamburger, Elie Wiesel, Liane Zettl [Red.: Liane Zettl]. Stand: Dezember 1993, Nürnberg: Tümmels, 1993, 76 S., ISBN 3-921590-17-5
  • Hartmut Frommer und Kathrin Westner: „Ein Justizcollegium weit schlimmer wie eine Diebsbande“. Die Vernichtung von Leo Katzenberger durch das Sondergericht Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 85, 1998, S. 315-326 - MVGN
  • Clemens Wachter: Neue Literatur zur Geschichte der Juden in Nürnberg, Fürth und der Fränkischen Schweiz. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 86, 1999, S. 211-217 - MVGN
  • Ludwig C. Berlin und Senta Josephthal, bearbeitet von Gerhard Jochem: Berlin, Metzger, Josephthal: Sechs exemplarische Biographien von Mitgliedern bedeutender jüdischer Familien aus Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 89, 2002, S. 181-199 - MVGN
  • Paula Nemeskei: Deutsche Schuld und Sühne. 1933-1945. Ein Beitrag zu dieser Frage. (Mit einer Nachbemerkung von Guido Fackler). In: Bayerische Blätter für Volkskunde. Neue Folge (BBV.NF) Jahrgang NF 5 (2003) Heft 1: Thema „Wissen“, S. 32-52 - im Netz [Ein maschinenschriftliches Manuskript von Paula Nemeskei vom Juli 1945. Sie hatte in Nürnberg als Halbjüdin überlebt.]
  • Stephan Sohr: Brisante Thesen bei einer Tagung in Erlangen. Franken – judenfeindlich aus Tradition? In: Nürnberger Zeitung Nr. 284 vom 8. Dezember 2007, S. 16 - NZ
  • Wolf M. Hergert (Hrsg.): „Verfolgt, vertrieben, ermordet“. Das Schicksal der Jüdinnen an einer Nürnberger Oberschule 1933-1945. Sigena-Gymnasium (Nürnberg). Arbeitsgemeinschaft Schulgeschichte. Nürnberg: Sandberg-Verlag, 2007, 111 S., ISBN 978-3-930699-49-0, ISBN 3-930699-49-4
  • epd: Holocaust-Gedenktag. Erinnerung an Judenmord. In: Nürnberger Zeitung Nr. 12 vom 16. Januar 2008, S. 10
  • Alexander Mayer: Ausstellung „BilderLast. Franken im Nationalsozialismus“. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers der Stadt Fürth Nr. 31 vom 25. April 2008, S. 2-3 - PDF-Datei
  • Stephanie Siebert: Tagungsband zum Antisemitismus in Franken. Judenhass – heute noch ein Problem. In: Nürnberger Zeitung Nr. 140 vom 18. Juni 2008, S. 13 - NZ
  • Peter Bäumler: Spuren jüdischen Lebens. Gräueltaten und Menschenrechte. In: Nürnberger Zeitung Nr. 236 vom 9. Oktober 2008, Nürnberg plus, S. + 4 - NZ
  • Helmut Reister: Nürnbergerin (82): „So erlebte ich die Reichskristallnacht“. Eva Rößner erinnert sich an das Nazi-Pogrom vor 70 Jahren. Heute tritt sie vor Schülern auf. In: Abendzeitung vom 27. Oktober 2008 - AZ
  • Walter Schatz: Nürnbergs Nacht der Schande. Pogrom vom 9. November 1938: Die Juden in der Noris zahlten höchsten Blutzoll. In: Nürnberger Nachrichten vom 8. November 2008 - NN
  • Rainer Hajeck: Vor 70 Jahren: die «Reichskristallnacht». Am Ende stand Auschwitz. In: Nürnberger Zeitung Nr. 261 vom 8./9. November 2008, S. 2 - NZ
  • Klaus Kastner: In Nürnberg protestierten evangelische Pfarrer gegen das Juden-Progrom(!) am 9. November 1938. „Viel Sünde und Unrecht ist in unserem Volk“. In: Nürnberger Zeitung Nr. 261 vom 8./9. November 2008, S. 6
  • Otto P. Hornstein: Pogromnacht – Erlebnisse eines 13-Jährigen. Die Wohnungsdecke bebte. In: Nürnberger Zeitung Nr. 261 vom 8./9. November 2008, S. 11 - NZ
  • Reinhard Kalb: Die Geschichte einer kaltgestellten Pfarrfrau. Aus Nachbarn wurden Juden. In: Nürnberger Zeitung Nr. 271 vom 20. November 2008, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Reinhard Kalb: Jüdischer Zeitzeuge berichtet: Als die Deutschen nach Litauen kamen. Gott war im Urlaub auf Mallorca. In: Nürnberger Zeitung Nr. 24 vom 30. Januar 2009, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Eig.Ber./mik: Dialog mit Juden ,schwer beschädigt‘. Start der Woche der Brüderlichkeit. In: Nürnberger Nachrichten vom 2. März 2009 - NN
  • Marco Puschner: Christlich-jüdischer Dialog. Die Mission verbietet sich! In: Nürnberger Zeitung Nr. 68 vom 23. März 2009, S. 9 - NZ
  • Marco Puschner: Stadtführung über Verfolgung jüdischer Ärzte in Nürnberg. In: Nürnberger Zeitung Nr. 137 vom 18. Juni 2009, S. 13 - NZ
  • dpa: Quelle-Gründer übernahm jüdischen Besitz. Gustav Schickedanz profitierte von Nazis. In: Nürnberger Zeitung Nr. 166 vom 22. Juli 2009, S. 2 - NZ
  • Uschi Aßfalg: Ausstellung über jüdische Ärzte in der Nazi-Zeit. In: Nürnberger Zeitung Nr. 167 vom 23. Juli 2009, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • fis [= André Fischer]: Spaziergang der Altstadtfreunde. Spuren jüdischen Lebens. In: Nürnberger Zeitung Nr. 245 vom 23. Oktober 2009, S. 13 - NZ
  • Kathrin Walther: Der 9. November: Tag der Freude und Nacht der Schande. Wo war die Courage 1938? In: Nürnberger Zeitung Nr. 259 vom 9. November 2009, S. 10 - NZ
  • Silke Roennefahrt: Nur eine Mokkatasse erinnert an die Opfer. Tasse überstand unversehrt die Pogromnacht 1938. In: Nürnberger Nachrichten vom 10. November 2009 - NN
  • Stephanie Siebert: Zehn Jahre Jüdisches Forum Nürnberg. Ein Ort der Begegnung. In: Nürnberger Zeitung Nr. 281 vom 4. Dezember 2009, S. 13 - NZ
  • Isabel Lauer: Villa Blumenstraße auf dem schwierigen Weg zum Museum. Jüdische Vergangenheit unter Spinnweben. In: Nürnberger Zeitung Nr. 29 vom 5. Februar 2010, S. 10 - NZ
  • Uschi Aßfalg: Israelitische Kultusgemeinde begeht Jahrestag des Kriegsendes. Für das Lernen ist es nie zu spät. In: Nürnberger Zeitung Nr. 106 vom 10. Mai 2010, S. 10 - NZ
  • mai: Ende der Schande. Israelitische Kultusgemeinde gedachte des 8. Mai ’45. In: Nürnberger Nachrichten vom 10. Mai 2010 - NN
  • Hermann Rusam: Die Nürnberger Synagogen. Pogrome, Kristallnacht – und Wiederaufbau. In: Nürnberger Zeitung Nr. 128 vom 8. Juni 2010, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ
  • Mathias Orgeldinger: Geist triumphierte über Barbarei. Buch über jüdischen Neubeginn. In: Nürnberger Zeitung Nr. 131 vom 11. Juni 2010, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Leibl Rosenberg: Die Geschichte der Juden in Nürnberg. Frei und reich? – Die Geschichte des Vorurteils. In: Nürnberger Zeitung 1999 - im Netz
  • List of Nuremberg’s Victims of Shoah - im Netz
  • Susanne Rieger, Gerhard Jochem: Tötungsorte der Nürnberger Opfer der Schoa, 13. Mai 2006 - PDF-Datei
  • Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg K.d.ö.R. - im Netz
  • Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Dieser Artikel ist im Franken-Wiki seit 29. Januar 2008 gesperrt („Quelltext betrachten“), d.h. man kann ihn lesen, aber nicht bearbeiten.

(1) Gerhard Jochem: Jakob Wassermann und Nürnberg - PDF-Datei. Gerhard Jochem merkt an, daß eine planmäßige Auswertung des Nachlasses bisher nicht stattfand.