Kalchreuth

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Kalchreuth ist eine Gemeinde in Mittelfranken im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Kalchreuth.jpg
Kalchreuth
Ortstyp Gemeinde
Land Deutschland
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Mittelfranken
Landkreis Erlangen-Höchstadt
Höhe 413 m über NN
Fläche 10,84 km²
Einwohner 3.033 (31.12.2007)
Kfz-Kennzeichen ERH
Gemeindekennzahl 09 5 72 137
Anschrift Schulstraße 9

90562 Kalchreuth

Telefon 0911 - 51 83 44-0
Telefax 0911 - 51 83 44-39
E-Mail gemeinde@kalchreuth.de
Webseite http://www.kalchreuth.de
Bürgermeister
Herbert Saft (FW)
Wappen von Kalchreuth.png

Geographie

Lage

Die Gemeinde Kalchreuth liegt jeweils ca. zehn Kilometer nordöstlich von Nürnberg und südöstlich von Erlangen auf einem Höhenrücken des Sebalder Reichswalds. Der Ort wird wegen der zahlreichen Kirschbäume auch Kirschendorf genannt.

Kalchreuth liegt auf einem lang gestreckten Höhenzug des Schwarzen Jura (Lias), der einen Teil des fränkischen Schichtstufenlandes bildet. Der Kalchreuther Forst westlich und südlich der Ortschaft ist ein beliebtes Ausflugsgebiet. Der Ortsname leitet sich von der Beschaffenheit des Untergrundes (Kalch = Kalkstein|Kalk) und vom Ursprung als Rodungsinsel im Sebalder Reichswald (Reuth=Rodung) ab.

Die Lage mit reizvoller Aussicht und die Nähe zu Nürnberg machen den Ort besonders an Wochenenden und an Sommerabenden zu einem vielbesuchten Ausflugsziel.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):

Dormitz, Kleinsendelbach, Eckental, Heroldsberg

Albrecht Dürer, Tal von Kalckreuth (1494/95), Aquarell, Kupferstichkabinett Berlin
Wikimedia Commons

Ortsteile

Ortsteile sind Kalchreuth, Röckenhof (seit der Gebietsreform 1978), Käswasser, Stettenberg, Minderleinsmühle und Gabermühle.

Geschichte

Das Dorf Kalchreuth wird 1298 als Besitz der Burggrafen von Nürnberg erwähnt. Kalchreuth war Teil des Reichsamts Heroldsberg. 1342 ging es an die Haller über, die bis 1848 die Grundherrschaft über die meisten Anwesen ausübten. Noch im 14. Jahrhundert errichteten sie einen Herrensitz, der nach der Zerstörung 1449 wieder aufgebaut und 1560 erweitert wurde (heute Schloßgaststätte). Den Ausblick über das Dorf in die Fränkische Schweiz hat Albrecht Dürer in einem Aquarell festgehalten.

Die seit dem 14. Jahrhundert nachweisbare Kirche (das Langhaus wurde 1471, der Chor 1494 erbaut) birgt wertvolles, meist von den Haller gestiftetes Kunstgut. Im 17. und 18. Jahrhundert kam es zu langwierigen Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth um Fraisch, Gemeindeherrschaft, Zehnten u.a. [1]

Verkehr

Kalchreuth ist Haltestelle der eingleisigen Gräfenbergbahn (R21). Vor der Generalsanierung der Strecke in den 90er Jahren gab es einen Bahnhof mit zweitem Gleis für Begegnungsverkehr.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche und das benachbarte Hallerschloß (ein ehemaliges Wasserschloß) bilden ein bedeutsames Bau-Ensemble.

Weithin berühmt ist die im wesentlichen spätmittelalterliche Ausstattung der 1472 im gotischen Stil erbauten Kirche mit dem Sakramentshäuschen und den 12 Tonaposteln.

Als neuzeitliches Denkmal steht das holzverschalte Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz.

Vereine

1. FC Kalchreuth, Schützenverein Grünwald

Besonderheiten

Gaststätten

In Kalchreuth gibt es zwölf Gaststätten (Gasthof Meisel, Zum roten Ochsen, Zum Schloß (Kalchreuth), Zum Schloß (Röckenhof), Zum Grünen Baum, Drei Linden, Sportheim, Kirschkaffee, Zur Linde, Reif, Sussner, Kreuzweiher). Der heute noch bedeutende Kirschenanbau und die zahlreichen Gasthäuser machten den Ort schon vor dem Ersten Weltkrieg zu einem beliebten Ausflugsziel.

Kirchweih

Die „Kärwa“ findet immer am zweiten Wochenende im August statt. Kalchreuth lebt von der Tradition, daß jedes Jahr zu dieser Zeit die Rivalität zwischen den „Boum“ (Burschen) vom Gasthof Meisel und den „Boum“ vom Roten Ochsen entbrennt. Eine jahrhundertelange Tradition ist dabei das „Fäßla eingraben“. Dabei geht es darum, daß die „Boum“ von der einen Seite, Fässer bei den „Boum“ von der anderen Seite vergraben und am Kirchweih-Sonntag wird abgerechnet, welche Seite mehr Fässer von der anderen ausgegraben hat. Montags kommt es dann noch zum abschließenden „Betzen“ austanzen. Der Gewinner erhält das Tier, muß jedoch sämtliche Burschen zum Essen einladen und macht daher Verlust.

StickWiese

Cornelia Gmeiner unterstützte seit 2006 Anita Wieser in der StickWiese Langenzenn. [2] Im Januar 2008 übernahm Cornelia Gmeiner die StickWiese. Im Dezember 2011 zog sie mit der StickWiese an ihren Wohnort Kalchreuth. Der Handarbeitsladen ist nun größer, das Sortiment ist um Wolle erweitert, und Cornelia Gmeiner kann im ersten Stock Stick-Kurse veranstalten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bekannte Persönlichkeiten

  • Albrecht Dürer (* 21. Mai 1471 in Nürnberg, † 6. April 1528 in Nürnberg), Maler, Zeichner und Kupferstecher
  • Volker Hahn (* 1941 in Nürnberg), Maler, Graphik-Designer und Buchillustrator
  • Frank Kortan (* 22. April 1964 in Prag), Maler
  • Dr. phil. Anna Schiener (* 1955 in Auerbach), M.A., Lehrerin, Historikerin (Geschichte, Alte Sprachen und Archäologie), Autorin
  • Rudolf Schiestl (1878-1931), Maler, Darsteller des fränkischen Bauernlebens, Lehrer an der Kunstgewerbeschule Nürnberg
Albrecht Dürer: Kalkrewt (Kalchreuth), Aquarell, um 1500 (Kunsthalle Bremen, seit 1945 verschollen)
© Wikimedia Commons

Albrecht Dürer

Albrecht Dürer war öfter im Schloß Kalchreuth bei der mit ihm befreundeten Patrizierfamilie Haller zu Gast. Bei einem dieser Besuche entstand wohl ein Aquarell, das den Blick aus einem Fenster von Schloß Kalchreuth zeigt: Vor dem Hintergrund des Randes der Fränkischen Alb breitet sich das Dorf Kalchreuth aus. Die Bauernhäuser haben tief heruntergezogene Strohdächer, die für die sog. Schwedenhäuser typisch waren.

Für Dürer war dies Aquarell unfertig und war wohl nur eine Möglichkeit, seine Eindrücke festzuhalten. Es ist das früheste Beispiel von Aquarellmalerei, die erst im 18. Jahrhundert in England zur Blüte kam. Das Aquarell Albrecht Dürers gehörte zum Bestand der Kunsthalle Bremen. Es ist seit 1945 verschollen. [3]

Literatur

  • Otto Mitius: Mit Albrecht Dürer nach Heroldsberg und Kalchreuth. Erlangen: Junge & Sohn, 1924, 15 S.
  • Hans Kressel: Kleinod im Frankenland, die St.-Andreas-Kirche zu Kalchreuth. [Hrsg.: Evang.-Luth. Pfarramt Kalchreuth/Mfr.]. 3. Auflage, Kalchreuth/Erlangen: Evang.-Luth. Pfarramt Kalchreuth/Mfr., 1981, 15 S.
  • Bertold Frhr. von Haller: 700 Jahre Kalchreuth 1298-1998. Ein fränkisches Dorf im Wandel der Zeiten. Hrsg.: Gemeinde Kalchreuth. Rödental 1998
  • Ute Dalibor und Wolfram P. Gluth: „Kalkrewt“ - Mit Dürer unterwegs in Franken, 2000 - im Netz
  • Eva Schickler: Geniestreiche des Weltkünstlers Albrecht Dürer. Teil V: „Weidenmühle“ und Landschaftsaquarelle. In: WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11/2003, Seite 39 - ihk-nuernberg.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Familie Haller von Hallerstein
  • Hieronymus II. Haller von Kalchreuth - im Netz
  • Evang.-Luth. Kirchengemeinde Kalchreuth und Geschichte, Geschichten und Gedichte aus und über Kalchreuth - im Netz
  • Landgasthof - Metzgerei Meisel - im Netz
  • Zum Roten Ochsen mit Fotos der traditionellen Kalchreuther Kärwa - im Netz
  • Schloß-Gaststätte mit Informationen über die fast 700jährige Schloß-Geschichte - im Netz
  • Der Kalchreuther Felsenkeller - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bertold von Haller: Kalchreuth. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999; ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  2. Sabine Dietz: Der Club der Stickerinnen. Einmal im Jahr wird der Kirchberg Großhabersdorfs zum Mekka der Kreuzstich-Fans. In: Nordbayern.de vom 16. Juli 2004 – nordbayern.de
  3. Ute Dalibor und Wolfram P. Gluth: „Kalkrewt“ - Mit Dürer unterwegs in Franken, 2000 - im Netz

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