Karl Bröger

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Karl Bröger (* 10. März 1886 in Nürnberg, † 4. Mai 1944 in Erlangen) war Schriftsteller, Redakteur der Fränkischen Post und 1933 Stadtrat für die SPD in Nürnberg.

Jugendbild von Karl Bröger, Karl Bröger im Alter von 24 Jahren, gezeichnet von C. Stahl im Jahr 1910

Leben und Wirken

Eltern

Karl Bröger wurde als Sohn des damals unverheirateten Paares Elisabeth Krapfenbauer, Heimarbeiterin, und Johann Bröger, Tagelöhner und Bauarbeiter, in Nürnberg-Wöhrd geboren. Von den 8 Geschwistern starben 6 im Kindesalter. [1]

Schule, Berufsausbildung und Militärdienst

Karl Bröger verließ die Realschule vorzeitig. Danach schloß er eine Kaufmannslehre ab und absolvierte den Militärdienst.

Redakteur, Soldat und Dichter

Anschließend verdiente Bröger seinen Lebensunterhalt als Bauarbeiter. Seine ersten Gedichte erschienen 1910 in den „Süddeutschen Monatsheften“, danach im Jahre 1912 ein erster Gedichtband. Bis zu seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg arbeitete er als Redakteur für die Fränkische Post in Nürnberg, eine sozialdemokratische Zeitung.

Im Ersten Weltkrieg wurde er früh schwer verwundet. Geprägt durch seine Kriegserlebnisse schrieb er Kriegslyrik, patriotische Gedichte. Nach Kriegsende beschrieb er wie viele Autoren das Leiden des einfachen Soldaten. Bald zählte Bröger zu den meistgelesenen Vertretern der Arbeiterliteratur. Dies machte ihn später für die Nationalsozialisten interessant.

Ab 1933 war er Stadtrat für die SPD in Nürnberg, aber wurde noch 1933 einige Monate im KZ Dachau inhaftiert. Dennoch versuchten die Nationalsozialisten, ihn und sein Werk für sich zu vereinnahmen. Durch seine patriotisch bestimmte Dichtung wurde er in Lyrik und Liedgut von der Hitler-Jugend vereinnahmt. Bei seinem Tod machten ihn die Nationalsozialisten zu einem Anhänger des Regimes.

Ehrungen

  • Karl-Bröger-Gesellschaft e.V.
  • Karl-Bröger-Haus, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Zentrum, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Platz, Nürnberg-Steinbühl
  • Karl-Bröger-Straße, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Tunnel, Nürnberg

Werke (Auswahl)

  • Gedichte. München: Hans Sachs Verlag, 1912, 19 S.
  • Kamerad, als wir marschiert. Kriegsgedichte. Jena: Eugen Diederichs Verlag, 1916, 47 S.
  • Versailles - eine Schrift für die Schuljugend. Berlin: Hensel & Co Verlag, ca. 1920, 20 S.
  • Die vierzehn Nothelfer. Ein Buch Legenden. Mit 14 Holzschnitten von Rudolf Schiestl. Berlin-Zehlendorf: Fritz Heyder, etwa 1920, 64 S.
  • Der Held im Schatten. Jena: Diederichs Verlag, 1923, 204 S. (Autobiographischer Roman: „An mir selbst und meinem Verhältnis zu meiner Heimat Nürnberg will ich zu zeigen versuchen, was es damit auf sich hat. Ich bin in Nürnberg geboren. Mir ist diese Zeit lebendig als eine Zeit unerhörter Schaffenskraft, und ob ich einen Stich von Albrecht Dürer zur Hand nehme, oder das Sebaldusgrab von Peter Vischer wieder einmal betrachte, ob ich mich der besinnlichen Heiterkeit eines gereimten Schwanks von Hans Sachs hingebe, oder die herrlich schwebende Leichtigkeit des Englischen Grußes von Veit Stoß in St. Lorenz bewundere: Immer sehe ich dahinter den 'schaffenden Bund', der wie diese alte Stadt noch viele tausend andere Wunder ermöglicht hat. In diesem Sinne mag dieses Buch als Heimatkunst gelten und verstanden sein.“)
  • Jüngste Arbeiterdichtung. Ausgewählt von Karl Bröger. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag, 1929, 91 S.
  • Nürnberg. Der Roman einer Stadt. Berlin: Paul Franke, 1935, 353 S.
  • Guldenschuh. Roman aus dem mittelalterlichen Nürnberg. Berlin: Büchergilde Gutenberg, 1938, 237 S.
  • Volk, ich leb aus dir. Gedichte. Jena: Diederichs 1943, 65 S.
  • Der Ritter Eppelein. Eine Räuber- und Ritterchronik aus Franken. Mit 10 Holzschnitten von Richard Rother. 3. Auflage. Bayreuth: Gauverlag Bayreuth, 1943, 159 S.
  • Sturz und Erhebung. Gesamtausgabe der Gedichte. Jena: Diederichs Verlag, 1943, 243 S.
  • Bekenntnis. Eine Auswahl der Gedichte. Gedenkausgabe mit Unterstützung der Stadt Nürnberg. Hrsg. von Ludwig Baer und Friedrich Bröger. [2] Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1954, 155 S.

Literatur

  • Friedrich Bröger: Karl Bröger. Die Letzten Erinnerungen. In: Nürnberger Hefte. Monatsschrift für Kunst und geistiges Leben in Franken. Hrsg. Joseph E. Drexel, Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1. Jahrgang, 1949, Heft 1, Januar 1949, S. 12-15
  • Gert Rückel: Die Fränkische Tagespost. Geschichte einer Parteizeitung. Nürnberg: Fränkische Verlagsanstalt, 1964 (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Nr. 8)
Karl Bröger – Arbeiterdichter, Journalist und Politiker. Dokumentation zum Symposium am 4. Oktober 2008 in Nürnberg.
  • Gerhard Müller: Für Vaterland und Republik. Monographie des Nürnberger Schriftstellers Karl Bröger. Zugleich: Dissertation, Universität Frankfurt (Main), 1985. Pfaffenweiler: Centaurus-Verlagsgesellschaft, 1986, XII, 523 S., ISBN 3-89085-108-8
  • Bernhard Grau: Bröger, Karl. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, 1.247 S., ISBN 3-921590-69-8 (2. Aufl., Nürnberg: W. Tümmels Verlag 2000) - im Netz im Netz]
  • Ute Möller: Karl-Bröger-Haus in neuem Licht. Fränkische Verlagsanstalt gestaltete Fassade nach historischem Vorbild - SPD-Chef: «Wir stehen zu Bröger». In: Nürnberger Stadtanzeiger Nord vom 14. November 2007, S. 7 - Anzeiger
  • Bernd Zachow: Nationale Töne von Karl Bröger. Im Mittelpunkt des Nürnberger Symposiums, das OB Maly eröffnet. In: Nürnberger Nachrichten vom 8. Oktober 2008 - NN
  • Herbert Heinzelmann: Symposium über sozialdemokratischen Dichter Karl Bröger: Leuchtturm in der Literaturprovinz. In: Nürnberger Zeitung Nr. 239 vom 13. Oktober 2008, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Siegfried Kett, Manfred Scholz und Harald Zintl (Hrsg.): Karl Bröger – Arbeiterdichter, Journalist und Politiker. Dokumentation zum Symposium am 4. Oktober 2008 in Nürnberg. Herausgebende Institutionen: Karl-Bröger-Gesellschaft e.V., Nürnberg; Friedrich-Ebert-Stiftung, Regensburg. Nürnberg, 2009, 126 S., ISBN 978-3-86872-037-2

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise

  1. Karl Bröger, Sozialdemokrat, Stadtrat, Arbeiterdichter - Kubiss
  2. Friedrich Bröger ist der Sohn Karl Brögers. Friedrich Bröger schrieb den Prolog für das Nürnberger Christkind.

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