Kaspar-Hauser-Syndrom

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Das Kaspar-Hauser-Syndrom haben Menschen, die Phasen ihres Lebens abseits von der menschlichen Gesellschaft zugebracht haben.

Kaspar Hauser

Dem Findling Kaspar Hauser fehlt die Erinnerung an seine Vergangenheit. Er wuchs abgeschieden von der menschlichen Gesellschaft, eingesperrt in einem Verließ auf, ohne eine Bezugsperson. Sein Schicksal ist trotz vieler Forschungen noch heute ein Rätsel. Sein kurzes Leben ist aber symptomatisch für viele andere Schickale. Deswegen wurde sein Name gewählt.

Abgeschiedenheit

Einsiedler oder Eremiten bringen ihr Leben freiwillig in großer Abgeschiedenheit zu. Das wird von Sebald berichtet, der später einer der beiden Stadtheiligen der Stadt Nürnberg wurde. Mehr oder weniger freiwillig leben Möche und Nonnen in Klöstern in Zellen in Klausur. Aber sie haben eine Gebets- und Gesangsgemeinschaft. Sie teilen die lebensnotwendigen Arbeiten je nach ihrer Begabung unter sich auf. Dennoch mußten infolge der Reformation die nun freien Mönche erst einmal ins Leben zurückfinden. Der unter Acht und Bann stehende vogelfreie Martin Luther verbrachte seine Tage in Klausur auf der Wartburg. Auch die entlaufenen Nonnen waren vogelfrei und wären mit dem Tode bestraft worden und wären am Galgen geendet oder man hätte sie als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der Schiffsbrüchige Robinson Crusoe rettete sich auf eine einsame Insel. Von dem Schiffswrack konnte er noch Waffen, Munition und andere überlebenswichtige Dinge bergen. Aber er war einsam, bis er einen Eingeborenen vor Kannibalen rettete. Er verstand dessen Sprache nicht und nannte ihn „Freitag“. Dieser wurde sein Diener.

Zu lebenslänglicher Haft verurteilte Straftäter sind meistens völlig isoliert. Sie können nur mit dem Personal und gelegentlich mit Besuchern sprechen, wenn man sie nicht vergessen hat. Wenn sie auf dem Wege der Begnadigung vorzeitig oder erst nach Absitzen der Haftstrafe entlassen werden, kennen sie die Welt draußen nicht mehr. Es bedarf der Resozialisierung und der Rehabilitation.

Am schlimmsten sind Menschen dran, die als Irre oder hochgefährliche Straftäter in der geschlossenen Forensik von Bezirkskrankenhäusern weggesperrt sind. In Hochsicherheits-BKHs werden sie durch eine Isolierhaft ohne Tageslicht gefoltert, durch Spritzen wehrlos gemacht und mittels Neuroleptika und Psychopharmaka zwangspsychiatrisiert und einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie werden, wie Gustl Mollath berichtet, zu aufgedunsenen, sabbernden und zuckenden Monstern. In dieser Weise hatten vier Irrenärzte den bayerischen König für verrückt erklärt, so daß er zu einem aufgeblähten Monster wurde, das die Machthaber gefangenhielten. In welcher Weise Kaspar Hauser gefügig gemacht wurde, ist nicht restlos geklärt.

Wenn Justiz- und Psychiatrieopfer entlassen werden, fehlt ihnen nicht nur ein Stück Lebenszeit. Durch die zwangsweise Verabrechung von Drogen ist damit zu rechnen, daß Hirnpartien geschädigt sind, so daß das Denken verlangsamt ist und die Konzentrationsfähigkeit sehr gering ist.