Kaspar-Hauser-Syndrom

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Kaspar Hauser bei seiner Ankunft am 26. Mai 1828 in Nürnberg
Wikimedia Commons
C. Bertelsmann, 2015

Das Kaspar-Hauser-Syndrom haben Menschen, die Phasen ihres Lebens abseits von der menschlichen Gesellschaft zugebracht haben.

Kaspar Hauser

Dem Waisenknaben „Kaspar Hauser“, der am 26. Mai 1828 in Nürnberg auftauchte, fehlt die Erinnerung an seine Vergangenheit. Es ist nicht einmal sicher, daß dies sein richtiger Geburtsname ist. Er wuchs abgeschieden von der menschlichen Gesellschaft, eingesperrt in einem Verließ auf, ohne eine Bezugsperson, mit der er hätte sprechen können. Sein Schicksal ist trotz vieler Forschungen noch heute ein Rätsel. Sein kurzes Leben ist aber symptomatisch für viele andere ähnliche Schicksale. Deswegen wurde sein Name gewählt.

Abgeschiedenheit und Isolierung

Aussätzige

An der Pest bzw. Lepra erkankte Menschen wurden im Mittelalter außerhalb der Stadtmauern in Peststadeln untergebracht. An der Pest gestorbene Menschen wurden mit Pestkarren aus der Stadt gefahren und in Massengräbern verscharrt.
Besonders schlimm wütete der Schwarze Tod von 1346 und 1353, dem ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel. Als jemand die Juden der Brunnenvergiftung bezichtigte, folgten Judenpogrome.

Junggesellen, Jungfrauen

Junge Männer und junge Mädchen können sexuell enthaltsam leben, wenn sie sich ihre Unberührtheit und Jungfräulichkeit für den Richtigen oder die Richtige bewahren wollen. Den Jüngling wird der erste nächtliche Samenerguß überraschen, aber er wird sich an den Flecken in der Wäsche genauso gewöhnen wie die Jungmädchen an ihre monatliche Blutung. Der Sexualkundeunterricht dient weniger der Aufklärung, sondern der frühen Sexualisierung der Jugend, die davor im Biologieunterricht nebenbei erfolgte. Der Sexualkundeunterricht über den Geschlechtsverkehr dient der Arbeitsbeschaffung für ganze Wirtschaftszweige, zum Beispiel Beate-Uhse-Läden und -Versandhandel. Diese Kommerzialisierung hat sich seit Film und Fernsehen mit nicht jugendfreien Erotik-Filmen im Internet-Zeitalter noch verstärkt. Die Medien spielen sich als Erzieher der Jugend auf.

Außereheliche Kinder

Herausragendes Beispiel ist die Jungfrau Maria, die den Zimmermann Josef heiratet, damit ihr Kind nicht unehelich zur Welt kommt. In Nazareth wurden Maria und der Zimmermann Josef in der Volkszählung als Ehepaar erfaßt. In einem Stall in Bethlehem wird das Kind geboren, das den Namen „Jesus“ erhält, Jesus von Nazareth.
Es gibt viele außereheliche Kinder, die den Namen ihrer Mutter erhalten, weil der Vater die Mutter nicht geheiratet hat. So kennen viele Kinder ihren Vater nicht und werden von der Mutter aufgezogen, so zum Beispiel ‎Alexander Zouras, dessen Vater sich nie um seinen Sohn gekümmert hat. Die rechtliche Gleichstellung außerehelicher Kinder mit ehelichen erfolgte sehr spät.

Frankfurt am Main: Krüger Verlag, 2008

Mönche und Nonnen

Mehr oder weniger freiwillig leben Mönche und Nonnen zölibatär in Klöstern in Zellen in Klausur. Aber sie haben eine Gebets- und Gesangsgemeinschaft. Sie teilen die lebensnotwendigen Arbeiten je nach ihrer Begabung unter sich auf. Dennoch mußten infolge der „Reformation“ die nun freien Mönche erst einmal ins Leben zurückfinden. Der unter Acht und Bann stehende vogelfreie Martin Luther verbrachte seine Tage in Klausur auf der Wartburg. Auch die entlaufenen Nonnen waren vogelfrei und wären mit dem Tode bestraft worden und wären am Galgen geendet, oder man hätte sie als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Historikerin Sabine Weigand hat dieses Thema in ihrem historischen Roman „Die Seelen im Feuer“ bearbeitet. Der Film wurde als Auftragsproduktion von ZDF und ORF erstmals am 2. März 2015 vom ZDF ausgestrahlt.

Nazifizierung und Entnazifizierung

Die amerikanische Besatzungsmacht verbot nach Kriegsende 1945 die NSDAP, die in der Weimarer Republik nur wenige Sitze im Reichstag hatte. Des weiteren führten sie im Justizpalast in Nürnberg Kriegsverbrecherprozesse nach neugeschaffenem Internationalem Recht durch: Neben den international geächteten Kriegsverbrechen setzten sie neues Recht mit Straftaten wie „Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit (against humanity)“. Es war eine einseitige willkürliche Siegerjustiz, eine Militärjustiz, die nur gegen die Deutschen galt, nicht dagegen für die Kriegsverbrechen der Sieger. Daneben führten die Amerikaner ihre nach deutschem Recht nicht legale Militärgerichtsbarkeit fort und verurteilten viele weitere kleinere NS-Machthaber ebenfalls zum Tod durch den Strang. Auch in Polen knüpfte man das KZ-Wachpersonal kurzerhand an Galgen auf. Zuvor waren viele deutsche Soldaten in amerikanischen Kriegsgefangenenlagern vor Hunger und Kälte gestorben. Die Kriegsgefangenen in der Sowjetunion mußten unter dem Diktator Stalin Zwangsarbeit leisten.

In diesem Klima der Angst führte man Entnazifizierungsverfahren durch. Es wurden schon 1945 Uniformen, Orden und Ehrenzeichen und viele Dokumente vernichtet, und man stellte sich gegenseitig Persilscheine aus, man sei ja nur ein kleiner Mitläufer gewesen. Auf diese Weise entkamen Angehörige von NS-Kadern auch nach 1949 der deutschen Justiz. Als es dann die ersten deutschen Wahlen ohne die verbotene NSDAP gab, waren die meisten NS-Juristen wieder im Justizapparat und als Rechtsanwälte und in Staatsorganen tätig. Alte Nazis traten in die neuen Parteien ein, die CSU und die FDP; denn das Parteibuch entschied über die berufliche und politische Karriere.
Die KPD wurde zwar verboten, aber es entstanden sofort Ersatzparteien wie die DKP und daneben antifaschistische Organisationen wie die RAF. In der Sowjetischen Zone, der späteren DDR, schlossen sich die KPD und die SPD zur SED zusammen. Aus dieser ging stufenweise „Die Linke“ hervor, die im Bundestag und in den meisten Landesparlamenten zur einzigen nennenswerten Opposition unter Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht heranwuchs. Zum linken Spektrum ist Bündnis 90/Die Grünen hinzuzurechnen, bei denen sich zunehmend die Realos gegen die Fundamentalisten durchzusetzen scheinen.
Auf der rechten Seite bildeten sich vornehmlich die NPD und die Republikaner heran. Sie wurden von Agenten des Verfassungsschutzes unterwandert, die den Auftrag hatten, Straftaten zu begehen und Mitglieder zu Straftaten anzustiften. Die Forderung des Verbotes der NPD bedeutet, daß rechte Parteien keine Sitze in den Parlamenten erhalten sollen; denn die Diäten und Pensionen gehen der eigenen Partei verloren. Die Aussage der CSU, daß es kein rechter Rand rechts von der CSU nötig sei, weil die CSU diesen Bereich besetze, ist auch ein Hinweis darauf, daß die alten NS-Kader in die CSU aufgenommen wurden, genauso wie sie in die Geheimdienste übernommen wurden, die Verfassungsschutzorgane, den Bundesnachrichtendienst (BND) und den Militärischen Abschirmdienst (MAD) und das Bundeskriminalamt (BKA) und den Bundesgrenzschutz als Vorstufe der neuen Bundeswehr. Dabei fragte man sich, inwieweit die deutschen Geheimdienste bereits durch Agenten ausländischer Geheimdienste unterwandert sind.

Auf diesem Hintergrund ist der Einzug der AfD in die Parlamente zu sehen, obwohl sie als rechtspopulistische, antidemokratische Partei verteufelt wird. Die etablierten Parteien verteidigen mit der Verteufelung der Andersdenkenden und mit Anklagen wegen Volksverhetzung die eigenen Futterkrippen. Das ist ein sehr dunkles Kapitel.

Judenpogrome, Holocaust

Christen bezeichneten Juden als Ungläubige oder Ketzer. Wenn sie ihrem Glauben treu blieben und nicht konvertierten, wurden sie verfolgt, ermordet und verbrannt. So gab es viele Judenpogrome, auch in Nürnberg wurden Juden unter ‎Kaiser Karl IV. verbrannt wie dann auch im Dritten Reich in der Gaskammern der KZs. Für die Ahndung der Straftaten der SS sorgte erstmals Generalstaatsanwalt Fritz Bauer in den Auschwitzprozessen in Frankfurt am Main. Es sieht sehr danach aus, daß er mit einem Schlafmittel betäubt und in seiner Badewanne ertränkt wurde.

Eremiten

Einsiedler oder Eremiten bringen ihr Leben freiwillig in großer Abgeschiedenheit zu. Das wird von „Sebald“ berichtet, der später einer der beiden Stadtheiligen der Stadt Nürnberg wurde, natürlich wegen der damit ausgelösten Wallfahrten, die für die Kirche und die Stadt Nürnberg zu einem einträglichen Geschäft wurden.

Robinson Crusoe
(Giorgia Chiarelli)

Schiffsbrüchige

Der Schiffsbrüchige Robinson Crusoe rettete sich auf eine einsame Insel. Von dem Schiffswrack konnte er noch Waffen, Munition und andere überlebenswichtige Dinge bergen. Aber er war einsam, bis er einen Eingeborenen vor Kannibalen rettete. Er verstand dessen Sprache nicht und nannte ihn „Freitag“. Dieser wurde sein Diener. Erst nach 28 Jahren wurden die beiden gerettet.

Straftäter

Zu lebenslänglicher Haft verurteilte Straftäter sind meistens völlig isoliert. Sie können nur mit dem Personal und gelegentlich mit Besuchern sprechen, wenn man sie nicht vergessen hat.

Justiz- und Psychiatrieopfer

Am schlimmsten sind Menschen dran, die als Irre oder hochgefährliche Straftäter in der geschlossenen Forensik von Bezirkskrankenhäusern weggesperrt sind. In Hochsicherheits-BKHs werden sie durch eine Isolierhaft ohne Tageslicht gefoltert, durch Spritzen wehrlos gemacht und mittels Neuroleptika und Psychopharmaka zwangspsychiatrisiert und einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie werden, wie Gustl Mollath berichtet, zu aufgedunsenen, sabbernden und zuckenden Monstern. In dieser Weise hatten vier Irrenärzte den bayerischen König Ludwig II. von Bayern für verrückt erklärt, so daß er zu einem aufgeblähten Monster wurde, das die Machthaber gefangenhielten.
In welcher Weise Kaspar Hauser gefügig gemacht wurde, ist nicht restlos geklärt.

Wiedereingliederung

Wenn Justiz- und Psychiatrieopfer entlassen werden, fehlt ihnen nicht nur ein Stück Lebenszeit. Durch die zwangsweise Verabreichung von Drogen ist damit zu rechnen, daß Hirnpartien geschädigt sind, so daß das Denken verlangsamt ist und die Konzentrationsfähigkeit sehr gering ist.

Wenn sie auf dem Wege der Begnadigung vorzeitig oder erst nach Absitzen der Haftstrafe entlassen werden, kennen sie die Welt draußen nicht mehr. Sie haben auch den Fortschritt vom Faxgerät zum Computer in die digitale Welt verpaßt. Es bedarf behutsamer Resozialisierung und einer Rehabilitation, weil sie nicht mehr über die Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die sie vorher besaßen und die andere inzwischen neu hinzuerworben haben. Ein herausragendes Beispiel ist der Ferrarikonstrukteur Gustl Mollath, siehe den Artikel „Oldtimer in Franken“.

Literatur

Justiz- und Psychiatrieopfer

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder(FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern.

Ein Frohes Weihnachtsfest 2017 und ein gutes Neues Jahr

Jo Niklaus: Ein Frohes Weihnachtsfest 2017 und ein gutes Neues Jahr. Kommentar: Nicht nur an einen Nürnberger Rauschgoldengel dachte die Künstlerin, sondern auch an den Nürnberger Trichter. Und da sie auch ein „gutes Neues Jahr“ wünscht, gilt ihr Bild auch für das ganze Jahr 2018 bis zu Weihnachten und Silvester 2018. Manfred Riebe, 23.12.2017

Kontakt

Literatur

  • Arnd Müller: Geschichte der Juden in Nürnberg 1146 – 1945. Geleitwort von Oberbürgermeister Dr. jur. Andreas Urschlechter. Nürnberg: Selbstverlag der Stadtbibliothek Nürnberg, 1968, 381 S., 23 S. Abb. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 12)
    • Rezension von Rudolf Endres: Arnd Müller: Geschichte der Juden in Nürnberg 1146 – 1945. Hrsg. im Auftrag des Stadtrates Nürnberg von der Stadtbibliothek. Nürnberg: Selbstverlag der Stadtbibliothek Nürnberg, 1968, 381 S., XXIII Abb. (Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 12) In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 57, 1970, S. 358-360 - MVGN
  • Sabine Weigand: Die Seelen im Feuer. Historischer Roman. Frankfurt am Main: Krüger Verlag, 2008, 528 S., ISBN 978-3-8105-2663-2 - [„Jeder hat Angst vor jedem, und alle sind verdächtig: Bamberg im Mittelalter – und im Hexenwahn. ... Der Hexenwahn ... ist ein ferner Spiegel unserer Zeit.“] - PDF-Leseprobe
    • Sabine Weigand: Zur Entstehung von „Die Seelen im Feuer“ - im Netz
    • Rezension Bettina Ruczynski: Hexenwahn. In: Seite 4 (Buchmagazin) vom 25. Oktober 2008 - im Netz
  • Florian P.: „Ich habe überhaupt nichts gefühlt“. „Samurai-Täter“ seit gestern vor Gericht / Heute 24-Jähriger hörte Stimmen / Bei der Tat „wie ferngesteuert“. In: Mittelbayerische Zeitung vom 8. November 2005 - mittelbayerische.de

Presse

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

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