Knoblauchsland

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Knoblauchsland nennen die Mittelfranken „ihr“ Gemüseanbau-Gebiet im Städte-Dreieck Nürnberg - Fürth - Erlangen.

Das Knoblauchsland, hier bei Kraftshof
© Harald Sippel/NZ

Zum Namen

Der Name leitet sich aus traditionellen Zwiebelzuchten her. Der Nürnberger Stadtschreiber Johannes Müllner beispielsweise verweist um das Jahr 1600 auf die Zwiebel als Namensursprung, weil dort „...viel Zwieffel und Rubsamen gebauet und von hinnen in fremde Land verführt ...“ wurde.

Anbaugebiet

Das Knoblauchsland gilt als eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete seiner Art in Deutschland. Es umfasst die Nürnberger Ortschaften Almoshof, Boxdorf, Buch, Großgründlach, Höfles, Kraftshof, Lohe, Neunhof, Reutles, Schmalau, Schnepfenreuth und Wetzendorf. Auf Fürther Stadtgebiet gehören Bislohe, Sack, Braunsbach und Poppenreuth zum Knoblauchsland.

Gemüsesorten

Gemüse wird dort heute ganzjährig angebaut: in Gewächshäusern ebenso wie im Freiland. Dazu zählen Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Radieschen, Rettich, Spinat, Tabak und Wirsing sowie Zwiebeln, Zucchini, Auberginen, Tomaten und Salate. Sehr beliebt ist der Knoblauchsländer Spargel, der alljährlich ab Mitte/Ende April bis Johanni geerntet wird. Die Bewässerung speist sich aus dem Sebalder Reichswald; seit dem Jahr 2000 werden Bewässerungsleitungen von der Regnitz ins Knoblauchsland gelegt.

Gefährdung durch Gewerbeansiedlung

Auch als Naherholungsgebiet lieben die Nürnberger ihr Knoblauchsland, das immer wieder durch Zersiedelung und Verstädterung gefährdet war. Sowohl Nürnberg als auch Fürth haben seit den 1970er Jahren immer wieder auf Flächen im Knoblauchsland zurückgegriffen, um größere Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen. In den 1990er Jahren war der Fortbestand des Gemüseanbaus erheblich gefährdet. Seit 2003 existieren Pläne zur Ausweisung weiterer Gewerbeflächen im Knoblauchsland, unter anderem zur Ansiedlung eines Großmöbelhauses. Darüber hinaus sollen die Gewerbegebiete durch eine neue Ausfahrt an der A73 und durch die geplante S-Bahn von Nürnberg über Fürth und Erlangen nach Forchheim besser erschlossen werden.

Karnevalsgesellschaft

Für die Fränkische Fastnacht ist im Knoblauchsland die Knoblauchsländer Karnevalsgesellschaft „BUCHNESIA“ 1954 e.V. zuständig, Telefon: (0911) 48 09 46 50.

Literatur

  • Hartmut Heller: Eine Zukunft für das Knoblauchsland? Trendbeobachtungen im stadtnahen Gemüseanbaugebiet von Nürnberg-Fürth. - In: Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft 25/26 für 1978/79. Erlangen 1980, S.115-145.
  • Hartmut Heller: Knoblauchsland - Gemüsebau / Großraum Nürnberg - Siedlungsentwicklung 16.-20. Jahrhundert. Zwei thematische Karten im Diercke-Weltatlas. Neubearbeitung 1987. Braunschweig 1988. S. 51 und 65. Dazu: Erläuterungen im Handbuch zum Diercke-Atlas
  • web: Spargel ist mehr als nur Gemüse. Beim Landwirt Georg Schindler ist die Saison eröffnet. In: Der MarktSpiegel vom Donnerstag, 24. April 2008 - im Netz
  • Christian Rothmund: Fachberatung im Knoblauchsland. Die Gemüsedoktoren. In: Nürnberger Zeitung Nr. 185 vom 9. August 2008, S. 10 - NZ
  • Nicole Hinz: Bäuerinnen räkeln sich für 2009. Erotischer Kalender aus dem Knoblauchsland - Erlös für krebskranke Kinder. In: Nürnberger Stadtanzeiger, Ausgabe Nord, vom 15. Oktober 2008, S. 5 - Anzeiger
  • Jo Seuß: Knoblauchsland: Gemüsebauern sitzen im Glashaus. Spezialisierung schürt Ängste - «Franken-Tomate» gilt als Renner. In: Nürnberger Nachrichten vom 17. Juni 2009 - NN
  • Hermann Rusam: Das Knoblauchsland wird seit über tausend Jahren bewirtschaftet. Gemüse und Geschichte vor den Toren der Stadt. In: Nürnberger Zeitung Nr. 254 vom 3. November 2009, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ
  • Ute Möller: Knoblauchsland: Nicht jeder Bauer hat Winterpause. Mache lassen es ruhiger angehen, aber in den Gewächshäusern geht es rund. In: Nürnberger Stadtanzeiger vom 20. Januar 2010, S. 5 - Anzeiger
  • Alexander Brock: Knoblauchsland bald unter Glas? Stadt will den Bau-Boom von Gewächshäusern steuern. In: Fürther Nachrichten vom 28. Januar 2010 - FN
  • Kathrin Walther: Landwirte schon voll im Einsatz. Das junge Gemüse muss raus. In: Nürnberger Zeitung Nr. 72 vom 27. März 2010, S. 10 - NZ
  • Eva Kettler: Verhagelte Ernte im Knoblauchsland. Matschiger Salat bedroht Existenzen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 119 vom 27. Mai 2010, Nürnberg plus, S. + 4 - NZ
  • Thomas Susemihl: Rundgang über den Hof von Günter Sippel: Der Bio-Pionier aus dem Knoblauchsland. In: Nürnberger Zeitung Nr. 128 vom 8. Juni 2010, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Unser Knoblauchsland - im Netz
  • Franken - Gemüse Knoblauchsland eG - im Netz
  • Nürnberg/Almoshof Chicoree Boss - im Netz
  • Nürnberg/Buch Gemüsebau Hans Höfler - im Netz
  • Knoblauchsland - Wikipedia
  • Wildnis zwischen Äckern. Naturführer Knoblauchsland - im Netz/ BN
  • Hartmut Heller: Knoblauchsland – Gemüseanbau - Diercke
  • Tor zur Welt im Knoblauchsland - im Netz
  • Karl Gatterer, Rudolf Höcker: VFR-Exkursion Knoblauchsland am 30. Juli 2005 - PDF-Datei