Kongreßhalle

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Die Kongreßhalle in Nürnberg ist der größte, aber unvollendete nationalsozialistische Monumentalbau in Deutschland. In der Kongreßhalle sollte während der Reichsparteitage der NSDAP der „Kongreß“ mit Reden Hitlers und der NS-Führungsspitze stattfinden. 2001 richtete die Stadt Nürnberg im Nordflügel der „Kongreßhalle“ das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände mit der Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“ als zeitgeschichtliches Museum ein.

Kongreßhalle am Dutzendteich
Foto: © Oliver Acker, digitale-luftbilder.de

Lage

Auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände stehen auf über vier Quadratkilometern die Überreste nationalsozialistischer Bauwerke. Dazu gehört auf dem Gelände des alten Nürnberger Tiergartens in unmittelbarer Nähe des Großen Dutzendteiches die unvollendete „Kongreßhalle“.

Geschichte

Zweck

Der „Kongreß“ mit Reden Hitlers und der NS-Führungsspitze fand bei den Reichsparteitagen provisorisch in der relativ kleinen Luitpoldhalle statt. Dagegen sollte in der als Kongreßzentrum geplanten „Kongreßhalle“ Platz für 50.000 Menschen sein.

Planung

Die „Kongreßhalle“, in den originalen Entwürfen auch „Kongreßbau“ genannt, war als hufeisenförmiger Rundbau geplant, der von zwei Kopfbauten und einer Eingangshalle zum Dutzendteich hin abgeschlossen wird.

Der Entwurf der „Kongreßhalle“ mit einem freitragenden Dach stammt von den Nürnberger Architekten Ludwig Ruff (1878-1934) und seinem Sohn Franz Ruff (1906-1979). Nachdem Albert Speer (1905-1981) die Generalplanung des Reichsparteitagsgeländes übertragen worden war, nahm er immer mehr Einfluß auf den Kongreßbau.

Die Architektur, insbesondere der Außenfassade, orientierte sich u.a. am Kolosseum in Rom. Die Maße des Torsos: U-Form außen 240 m mal 200 m, innen 175 m mal 155 m, östliche Kopfbauten 280 m mal 52 … 70 m.

Bauarbeiten

Die Grundsteinlegung erfolgte während des Reichsparteitags 1935. Der größte Teil des Baus wurde aus Ziegelsteinen gemauert; die Fassade verkleidete man mit großen Granitplatten „aus allen Gauen des Reiches“.

Das Gebäude wurde auf Wunsch Hitlers immer mehr auf schließlich 275 m Länge, 265 m Tiefe und 60 m Höhe erweitert. Von der geplanten Höhe wurden nur 39 erreicht. Vorgesehen war auch eine freitragende Decke mit einem Glasoberlicht, deren technische Realisierung beim Baubeginn ungelöst war. Der Bau blieb unvollendet, insbesondere kam es nicht mehr zur Überdachung. Bis zur weitgehenden Einstellung der Bauarbeiten im Sommer 1940 hatte der Bau über 66 Mio. RM gekostet.

Nutzung nach 1945

Die Räume des Kongreßhallentorsos vermietete die Stadt Nürnberg nach 1945 zum Teil als Lagerhallen. Im südlichen Kopfbau erhielten die Nürnberger Symphoniker ihren Sitz (Colosseum Schallplatten). Im nördlichen linken Kopfbau wurde 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg eingerichtet. [1]

Die Kongreßhalle steht unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Siegfried Zelnhefer: Die Reichsparteitage der NSDAP. Geschichte, Struktur und Bedeutung der größten Propagandafeste im nationalsozialistischen Feierjahr. Stadtarchiv Nürnberg. Zugleich: Universität Erlangen-Nürnberg, Dissertation, 1990. Nürnberg: Korn & Berg Universitätsbuchhandlung, Inh. Wolf Dietrich Berg, 1991, III, 300, 33 S., ISBN 3-87432-118-5 (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte; Band 46)
  • Centrum Industriekultur Nürnberg (Hrsg.): Kulissen der Gewalt. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Mit Beiträgen von Ernst Eichhorn, Rudolf Käs, Bernd Ogan. Redaktion: Siegfried Zelnhefer, Rudolf Käs. Übers.: Übersetzungsbüro Interpret, Stein bei Nürnberg. München: Verlag Heinrich Hugendubel, 1992, 176 S., ISBN 3-88034-561-9
  • Alexander Schmidt: Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Hrsg.: Geschichte für Alle e.V. -. Mit Beiträgen von: Thomas Heyden, Clemens Wachter und Bernd Windsheimer. 3. vollständig überarbeitete Neuauflage. Nürnberg: Sandberg-Verlag, 2002, 264 S., ISBN

978-3-930699-37-7

Querverweise

Netzverweise

  • Kongresshalle (!) - Franken-Wiki [2]
  • Deutsche Welle: Von der verschmähten Ruine zum Dokumentationszentrum. In: DW - dw.de

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Der Artikel beruht hauptsächlich auf Siegfried Zelnhefer: Kongreßhalle. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  2. Der Franken-Wiki-Artikel „Kongresshalle“ wurde dem „Stadtlexikon Nürnberg“ entnommen und wurde im Franken-Wiki als „urheberrechtlich geschützt und deshalb nicht bearbeitbar“ bezeichnet. Das „Stadtlexikon Nürnberg“ ist aber durchgängig in der traditionellen Orthographie verfaßt. Im Widerspruch dazu wurde der Artikel „Kongreßhalle“ im Franken-Wiki in die neue Schulschreibung von 1996 ff. geändert, so wurde z.B. „Kongreßhalle“ nicht mit Eszett wie im Stadtlexikon Nürnberg, sondern mit Doppel-s geschrieben. Das ist eine Verletzung des Urheberrechts und zugleich auch ein Verstoß gegen die Regeln wissenschaftlichen Zitierens. Dagegen werden diese Regeln sogar in der Wikipedia eingehalten. Wie man an etlichen Beispielen im Franken-Wiki sieht, in dem derartige Änderungen mißlungen sind, entsteht dadurch eine Beliebigkeitsschreibung.

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