Lorenzkirche Nürnberg

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Die Lorenzkirche (St. Lorenz) ist eine der beiden großen evangelischen Nürnberger Kirchen. Sie ist eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler und gehört daher zur Historischen Meile Nürnbergs.

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Lorenzkirche
Bekenntnis evangelisch-lutherisch
Kirchentyp Pfarrkirche
Namensgeber Laurentius (Heiliger)
Einweihung dreischiffige Basilika um 1390,
Wiederweihe 1952
Baustil Gotik
Pfarramt Kirchengemeinde St. Lorenz
im Evang.-Luth. Innenstadtpfarramt

Burgstr. 1-3 (Haus Eckstein)
D-90403 Nürnberg

Telefon +49(0)911/ 214-2500
Telefax +49(0)911/ 214-2517
E-Mail innenstadtpfarramt@nuernberg-evangelisch.de
Netzseite http://www.lorenzkirche.citykirche-magazin.de

Lage

Sie liegt südlich der Pegnitz in der nach ihr benannten Lorenzer Altstadt.

Baugeschichte

Ein Vorgängerbau der Lorenzkirche wird in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Diese Laurentius-Kapelle war zunächst für die Jahre 1235 und 1258 von der Pfarrei Fürth abhängig, der Kirche St. Michael, die der bambergischen Oberpfarrei in Fürth unterstellt war. Bis spätestens 1315 wurde die Lorenzkapelle selbständig. Teile des Ursprungsbaus des frühen 13. Jahrhunderts sind im späteren Mauerwerk wiederverwendet worden. Der Baubeginn für die Lorenzkirche wird auf 1250 datiert, 1370/80 kamen die Arbeiten an der dreischiffigen Basilika mit Fensterrosette an der Westfassade zu einem ersten Abschluß. Die beiden Türme wurden vermutlich gegen 1400 vollendet. Familienkapellen für reiche Bürger wurden durch die Versetzung der Außenwand von etwa 1385 bis 1430 geschaffen. Um diese Zeit erfolgte auch der Einbau der drei heute noch vorhandenen Emporen. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche um einen gotischen Hallenchor erweitert. St. Lorenz ist eine der ersten Kirchen in Deutschland, die evangelisch-lutherisch wurde (1529). In der Kirchengeschichte von St. Lorenz finden sich viele bekannte Persönlichkeiten: So waren Hans Leo Haßler und Johann Pachelbel einst Kirchenmusiker an St. Lorenz. Als Prediger war unter anderen Andreas Osiander in St. Lorenz tätig.

Wiederaufbau

Alle Kunstschätze der Lorenzkirche waren zu Kriegsbeginn ausgebaut und in verschiedenen Bergungsorten (z.B. dem Kunstbunker unter der Burg) verwahrt worden; das Sakramentshaus und das Hauptportal hatten eine schützende Betonmauer erhalten.
Die Lorenzkirche wurde bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg und im Endkampf um Nürnberg im April 1945 schwer beschädigt. Ab 1949 erfolgte der Wiederaufbau unter der Leitung von Julius Lincke und Georg Stolz. Dank des US-amerikanischen Großspenders Rush Kress, dessen Vorfahren aus Nürnberg stammten, ging er wesentlich schneller vonstatten als der Wiederaufbau der Sebalduskirche. Die Wiederweihe fand 1952 statt.

Ausstattung

St. Lorenz zeigt heute deshalb eine derart reiche Ausstattung an transportablen Werken, weil unzählige Stücke aus säkularisierten Klöstern der Stadt und der Umgebung hierher gebracht wurden. Einen Bildersturm hat Nürnberg nicht erlebt, so sind die zahlreichen Kunstwerke und Altäre in der Lorenzkirche gut erhalten geblieben. Zu den vielen mittelalterlichen Einrichtungsstücken gehören das von Adam Kraft 1493–1496 geschaffene Sakramentshäuschen, ein 18,70 m hoher Turm aus Stein, der an geflochtene Ranken eines Baums erinnert und von drei hockenden Figuren gestützt wird. Das zweite bedeutsame plastische Werk der Spätgotik ist der Englische Gruß, auch Engelsgruß, der 1518 vom Patrizier Anton Tucher beim Bildschnitzer Veit Stoß in Auftrag gegeben wurde und im Chor aufgehängt ist. Seitenaltäre mit Schnitzwerk und Gemälden, viele Glasmalereien, einige Wandgemälde, Glocken, Epitaphien, Totenschilde und ein Chorgestühl vom Ende des 15. Jahrhunderts sowie Einzelfiguren aus Stein und Holz vervollständigen das Bild. Als eines der wenigen datierten Altarwerke ist der Deocarus-Altar von 1436/1437 für die Geschichte der Nürnberger Malerei und Bilderschnitzerei von großer Bedeutung.

Fotogalerie

Als Friedensaktivist setzte sich Gustl Mollath 2003 bei Demonstrationen gegen den Irak-Krieg ein. Damit setzte er sich gegen einen Krieg ein, der wie jeder Krieg Tod und Verderben brachte. Da Gustl Mollath dies öffentlich tat, wurde er mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht nur von der Polizei und vom Verfassungsschutz, sondern auch von US-Geheimdiensten beobachtet. Dazu der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans Jürgen Papier:
„Zum Beispiel hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einen sogenannten Sanktionsausschuss eingerichtet. Dieses Gremium verfasst Listen, auf denen natürliche Personen, aber auch Organisationen stehen, die aus der Sicht des Sanktionsausschusses mit den Taliban oder al-Qaida in Verbindung stehen. Genannt werden derzeit knapp 500 Personen oder Organisationen, die EU hat das in ihr Gemeinschaftsrecht übernommen. Wenn Sie auf einer solchen Terrorliste stehen, können Sie im Grunde gar nichts mehr machen. […] Das Interessante ist, dass die Betreffenden, die auf eine solche Liste kommen, weder vorher angehört werden noch dass ihnen die Gründe mitgeteilt werden, weshalb sie aufgeführt sind. Die zugrunde liegenden Beweise werden nicht mitgeteilt, und es gibt keinen effektiven gerichtlichen Rechtsschutz. […] Aber es ist doch verständlich, dass bei der Aufstellung dieser Listen auch Fehler passieren können. Und wenn Sie als Betroffener dann nicht die Möglichkeit haben, dazu gehört zu werden, wenn Sie nicht die Gründe erfahren und auch keinen formalen Rechtsbehelf haben, dann sind Sie ziemlich schutzlos.“ Thomas Darnstädt: Ohne Wenn und Aber. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier, 64, über die Herausforderungen des internationalen Terrorismus, das Folterverbot und die Grenzziehung zwischen Freiheit und Sicherheit. In: Der Spiegel, Nr. 3 vom 14. Januar 2008, Seite 26 - spiegel.de</ref> Gustl Mollath ist ein wehrhafter, streitbarer Demokrat. Er ist aber nie durch Anwendung von Gewalt in jeglicher Form auffällig geworden.

Literatur

  • Walter Haas: Der heilige Stephan in der Nürnberger Lorenzkirche. Studie über die Darstellung und Verehrung von Heiligen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 51, 1952, S. 433-440 - MVGN
  • Georg Stolz: St. Lorenz, Nürnberg. München; Berlin [West]: Deutscher Kunstverlag, 1976, 12 S. (Große Baudenkmäler; 316); 7. Auflage, 1978; Die St.-Lorenzkirche zu Nürnberg, 16. Auflage, 2008, 30 S., ISBN 978-3-422-02161-7 (DKV-Kunstführer; Nr. 316)
  • Georg Stolz: 750 Jahre St. Lorenz Nürnberg, Kirche auf festem Grund. In: Verein zur Erhaltung der St. Lorenzkirche in Nürnberg, Heft 30, Juli 1985, S. 3-35
  • Ernst Eichhorn: Die St.-Lorenz-Kirche in Nürnberg. Bilder von Lala Aufsberg und Eugen Kusch. Nürnberg: Carl, 1960, 19 S. (Kleiner Kirchenführer); 7., neu bearb. u. erweiterte Auflage, 1987, 21 S.
  • Johannes Viebig, Ernst Eichhorn, Gottfried Frenzel [u.a.]: Die Lorenzkirche in Nürnberg. Aufnahmen von Ingeborg Limmer. Königstein im Taunus: Langewiesche Nachf. Köster, 1971, 80 S. (Die Blauen Bücher); 3., verb. Auflage, 1990, ISBN 3-7845-2761-2 (1. Auflage 1963, 47 Seiten)
  • 500 Jahre Hallerchor St. Lorenz zu Nürnberg 1477-1977, 1977, VIII und 246 S. (= Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN): Nürnberger Forschungen, Band 20)
  • Walter Dörfler: Gotischer Dom und Lehrkunst. Die Nürnberger St. Lorenzkirche im genetisch-exemplarischen Unterricht an der evangelischen Wilhelm-Löhe-Schule in Nürnberg. Universität Marburg, Diss., 1996. Marburg, 1996, 228 Bl. - im Netz
  • Christian Schmidt und Georg Stolz (Hrsg.): Soli deo gloria - die Orgeln von St. Lorenz. Beiträge zu den Orgeln der St.-Lorenzkirche in Nürnberg [Verein zur Erhaltung der St.-Lorenzkirche in Nürnberg e.V.] anläßlich der Fertigstellung der Orgelanlage im Jahr 2005. Nürnberg: Mabase-Verlag, 2005, 114 S., ISBN 3-9809649-7-3 (Schriftenreihe des Vereins zur Erhaltung der St.-Lorenzkirche in Nürnberg e.V.; Band 3)

Presse

  • Christina Roth: Die Archive der Lorenz- und Sebalduskirche. Ordnung ins Wirrwarr bringen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 185 vom 9. August 2008, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Reinhard Kalb: Führung auf den Dachboden und den Nordturm von St. Lorenz. Schokoladenblick auf den Sinnwellturm. In: Nürnberger Zeitung Nr. 206 vom 3. September 2008, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • Tobias Klink und Daniela Deeg: Video: Ein neues Dach für die Lorenzkirche. In: Nürnberger Zeitung vom 11. Mai 2009 - NZ
  • Thomas Susemihl: Wiederaufbau von St. Lorenz. Glocke wurde zum Mahnmal. In: Nürnberger Zeitung vom 17. Mai 2010, Nürnberg plus - NZ
  • epd/mz: Reformation. Nürnbergs Lorenzkirche ohne Sitzbänke. Bis 28. Juni soll die Leere zum Nachdenken anregen: Zum Auftakt der Aktionswochen spricht am Donnerstag Margot Käßmann. In: Mittelbayerische Zeitung vom 21. April 2015 - mittelbayerische.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

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