Luftkrieg gegen Nürnberg

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Der Luftkrieg gegen Nürnberg erfolgte durch Angriffe der Royal Air Force (RAF). Um die hohen Verluste an Bombern bei Tagesangriffen zu verringern, begann die RAF ab 1943 nachts große Bomberschwärme mit bis zu 1.000 Maschinen nach Deutschland zu schicken, auch nach Nürnberg. Militär, Infrastruktur und Industrien sollten zerstört und die Moral der Zivilbevölkerung gebrochen werden. Viele Nürnberger verbrannten, erstickten oder wurden unter den Trümmern begraben.


Geschichte

Überblick

Bis Kriegsende wurden in Nürnberg 59 Luftangriffe amtlich gemeldet, 335 'Fliegeralarme' und 430 'Öffentliche Luftwarnungen' (davon 132/250 bis zum 2. Januar 1945).

Rund 6.000 Nürnberger wurden bei den Angriffen getötet, 13.281 verletzt, 351.000 zum Teil wiederholt obdachlos. Vor dem Krieg lebten in Nürnberg über 400.000 Einwohner. Bei Kriegsende hausten nur noch 209.500 im Stadtgebiet.

Bis 1941 war Nürnberg von Bombenangriffen so gut wie verschont geblieben, doch ab 1942 begann das Bombardement.

Luftangriffe

Die Angriffe, bei denen es die meisten Todesopfer gab, waren:

1942

  • 29.8.1942 (136 Tote)

1943

  • 24./25.2.1943 (17 Tote)
  • 8./9.3.1943 (343 Tote)
  • 10./11.8.1943 (585 Tote)
  • 27./28.8.1943 (56 Tote)

1944

  • 31.3.1944 (74 Tote)
  • 10.9.1944 (74 Tote)
  • 3.10.1944 (353 Tote)
  • 19.10.1944 (237 Tote)
  • 26.11.1944 (74 Tote)

1945

  • 2.1.1945 (1.794 Tote, Zerstörung der Bahn- und Industrienanlagen im Nürnberger Süden (MAN, Siemens-Schuckert), völlige Zerstörung der (Altstadt, 100.000 Obdachlose),
  • 20./21.2.1945 (992 Tote)
  • 16.3.1945 (517 Tote)
  • 5.4.1945 (197 Tote) sowie 11.4.1945 (74 Tote, letzter Fliegerangriff auf Nürnberg).

Zusammenfassung

Nach dem 20. Juli 1944 starben mehr Nürnberger als in all den Kriegsjahren zuvor. In den vier Monaten des Jahres 1945 wurden über Nürnberg mehr Bomben abgeworfen als in den Jahren 1942-44 zusammen.

Der letzte „Fliegeralarm“ wurde in Nürnberg am 16. April 1945 gegeben; denn amerikanische Panzer hatten den Stadtrand erreicht. [1]

Literatur

Bücher

  • Georg Wolfgang Schramm: Bomben auf Nürnberg. Luftangriffe 1940 - 45. München: Hugendubel, 1988, 216 S., ISBN 3-88034-394-2
Irving Bombenkrieg.jpg
  • Ernst Eichhorn, Georg Wolfgang Schramm, Otto Peter Görl: 3 x Nürnberg. Eine Bilderfolge aus unserem Jahrhundert. Nürnberg: Hofmann, 1988, 270 S., ISBN 3-87191-124-0 (Enth. u.a.: Ernst Eichhorn: Das historische Nürnberg; Georg Wolfgang Schramm: Die Zerstörung)
  • David Irving: Und Deutschlands Städte starben nicht. Ein Dokumentarbericht. Der Bombenkrieg gegen Deutschland. Augsburg: Weltbild Verlag, 1989, 376, (136) S., ISBN 3-89350-063-4 (Lizenzausgabe des Schweizer Druck- und Verlagshaus, Zürich. Beschreibt die Bombenangriffe auf Freiburg, Köln, Frankfurt/M., Essen, Dortmund, Duisburg, Wuppertal, Düsseldorf, Möhnedamm Talsperre, Hamburg, Hannover, Kassel, Schweinfurt, Nürnberg, München, Stuttgart, Darmstadt, Berlin, Mannheim/Ludwigshafen, Braunschweig, Kiel, Düren, Hildesheim, Ulm, Mainz, Dresden)
  • Michael Diefenbacher, Wiltrud Fischer-Pache (Hrsg.): Der Luftkrieg gegen Nürnberg. Der Angriff am 2. Januar 1945 und die zerstörte Stadt. Konzeption und Koordination Gerhard Jochem. Mit Beiträgen von Hendrik Bebber, Gerhard Jochem, Michael Kaiser, Nicole Kramer, Harald T. Leder, Daniele List, Georg Seiderer und Melanie Wager. Katalogteil Helmut Beer. Neustadt an der Aisch: Schmidt, 2004, VI, 788 S., Kt.-Beil. (3 Bl.), ISBN 3-87707-634-3 (Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg; Band 33); 2. Auflage, 2005, ISBN 3-925002-33-2 (Geleitwort des Oberbürgermeisters: „Dieses Buch führt uns eindringlich vor Augen, welch tiefen - vielleicht den tiefsten - Einschnitt der Luftkrieg in der Geschichte Nürnbergs darstellte. Das Bild, das unsere Stadt heute bietet, ist in weiten Bereichen von seinen Folgen, Zerstörung und Wiederaufbau, geprägt. Die Erinnerung an die furchtbaren Bombennächte und ihre Opfer ist wegen ihrer apokalyptischen Dimensionen längst über den Kreis der Augenzeugen hinaus Teil des kollektiven Gedächtnisses der Bürgerschaft geworden.“ Aus dem Inhalt: Michael Kaiser: Baulicher Luftschutz, Georg Seiderer: Maßnahmen zum Schutz von Kulturgütern, Daniele List: Menschen in der Stadt (mit Quellenanhang), Melanie Wager: Alltag im Krieg, Melanie Wager: Vor dem Angriff am 2. Januar 1945, Michael Kaiser: Der Einsatz der Wehrmacht, Hendrik Bebber: Das britische „Bomber Command“ und der Angriff am 2. Januar 1945, Daniele List: Der Angriff am 2. Januar 1945 (mit Quellenanhang), Georg Seiderer: Nach dem Angriff am 2. Januar 1945, Harald T. Leder: Wer wind sät ... Amerikanische Bomber über Nürnberg, September 1944 bis April 1945, Nicole Kramer: Kinderlandverschickung, Evakuierung und Rückführung, Gerhard Jochem: Der Luftkrieg im Urteil der Zeitzeugen heute
  • Der Luftkrieg gegen Nürnberg 1942 - 1945. Nürnberger Zeitzeugengespräch 2. Januar 2005. [Elektronische Ressource]. Nürnberg: Stadtarchiv Nürnberg, 2005, 1 DVD-Video; 12 cm, in Behältnis 19 x 14 x 2 cm, ISBN 3-925002-92-8

Stadtlexikon Nürnberg

  • Georg Wolfgang Schramm: Kriegswirtschaft (Erster/Zweiter Weltkrieg). In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, 1.247 S., ISBN 3-921590-69-8 (2. Aufl., Nürnberg: W. Tümmels Verlag 2000) - im Netz

Presse

  • Hartmut Voigt: «Die Wände zitterten bei den Einschlägen der Bomben“. Martin Weigl überlebte 2. Januar 1945 in unterirdischem Schutzraum — Rundgänge durch Kellersystem der Altstadt. In: Nürnberger Nachrichten vom 3. Januar 2006 – NN
  • Horst Abraham, Diepersdorf: „Unser ganze Dorf brennt“. Briten warfen in der Nacht auf 31 März 1944 Bomben versehentlich auf Moritzberg-Region ab. In: Pegnitz-Zeitung vom 31. März 2004, S. 5 (Kollateralschaden: „Die britische Strategie verfolgte das Ziel des ‚moral bombing’. [...] Die Tötung der Zivilbevölkerung wurde im Rahmen dieser Strategie bewußt in Kauf genommen.“)
  • nn: Fliegeralarm - um 1 Uhr nachts fielen die ersten Bomben. Am 28./29. August war Nürnberg das Ziel des ersten großen Angriffs der britischen Luftwaffe - 136 Menschen starben. In: Nürnberger Nachrichten vom 29. August 2007 – NN
  • Danièle List: Der Luftkrieg in Nürnberg. In: historicum.net (14. Juli 2008)
  • Armin Fiedler/NN: 04. März 1961: Ihre tägliche Arbeit: Bomben und Granaten. 10.000 Meldungen über Fundmunition in sieben Jahren - Erschreckende Bilanz des Sprengkommandos Feucht – 2.688.200 Stück Munition aller Art entschärft und vernichtet – Zehn Mann sind die Vollstrecker eines todbringenden Erbes – Erstes Gebot: »Sicherheit«. In: Nürnberger Nachrichten vom 4. März 2011 – NN
  • Marco Puschner: Führungen zum Gedenken an die Luftangriffe. Eine Großküche in der Unterwelt zum Gedenken an die Luftangriffe. In: Nürnberger Zeitung vom 30. Dezember 2011 – NZ
  • Dieter Wegener: Schreckensnacht im Wodanbunker. Klaus Ruppert erzählt vom 2. Januar 1945. In: Nürnberger Zeitung vom 2. Februar 2012 – NZ
  • woh: In der Südstadt lauern noch viele Bomben im Boden. Die Nürnberger Industriebetriebe waren besonders im Visier der alliierten Piloten. In: Nürnberger Nachrichten vom 6. Februar 2012 – NN
  • Tilmann Grewe: Wer bezahlt für den Bomben-Fund? 640 Helfer kosten eine Menge Geld. In: Nürnberger Zeitung vom 8. Februar 2012 – NZ

Filme

  • Michael Aue: Heute vor 50 Jahren - Bomben auf Nürnberg. Länge: 40 Min. Medienwerkstatt Franken e.V. Nürnberg, Februar 1995 - im Netz (In dieser Sondersendung erinnert die Medienwerkstatt Franken an den verheerenden Bombenangriff, der am 2. Januar 1945 den Großteil der Nürnberger Altstadt vernichtete. „Live im Studio erläutert Dr. Erich Mulzer von den Altstadtfreunden die Hintergründe und Umstände des Angriffs und das Ausmaß der Zerstörung.“)

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Presse- und Informationsamt der Stadt Nürnberg: Luftkrieg und Zerstörung in Nürnberg - luftkrieg.nuernberg.de

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Georg Wolfgang Schramm: Luftangriffe. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, 1.247 S., ISBN 3-921590-69-8 (2. Aufl., Nürnberg: W. Tümmels Verlag 2000) - im Netz