Männleinlaufen

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Das sogenannte Männleinlaufen ist eine verniedlichende Bezeichnung für das Glockenspiel an der Nürnberger Frauenkirche.

Männleinlaufen, Frauenkirche
Wikimedia Commons
Die Huldigung der sieben Kurfürsten vor Kaiser Karl IV.
@ [http://tourismus.nuernberg.de/v04/mod/bilder/bilder.php?id=45&nr=III Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg

Das Schauspiel

Täglich um 12 Uhr findet sich am Hauptmarkt vor der Frauenkirche eine kleinere oder größere Ansammlung von Schaulustigen ein, um das „Männleinlaufen“ am Giebel des Michaels-Chors nicht zu versäumen. Die „Männlein“ sind die sieben Kurfürsten, die sich immer nach dem Mittagsläuten nacheinander vor seiner Majestät, Kaiser Karl IV., verneigen: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der Markgraf von Brandenburg. Das dargebotene „Schauspiel“ stellt die Huldigung Kaiser Karls IV. dar, die an den Erlaß der Goldenen Bulle erinnern soll, das wichtigste Reichsgesetz des ganzen Mittelalters, das 1356 in Nürnberg durch Kaiser Karl IV. und die Reichsfürsten beraten wurde.

Beim ersten Schlag der Stundenglocke öffnen sich die beiden Türen links und rechts des im goldenen Ornat thronenden Kaisers. Die sieben Kurfürsten treten hervor und ziehen insgesamt dreimal um den Kaiser herum. Vor dem Kaiser verneigen sie sich, worauf dieser das Zepter zum Gegengruß senkt.

Gleichzeitig walten verschiedene Nebenfiguren ihres Amtes: zwei Fanfarenbläser, ein Tambour und ein Flötenspieler; ein Ausrufer gestikuliert mit der einen Hand und schellt mit einem Glöckchen in der anderen Hand, während eine weitere Figur ein Buch in die Höhe hebt.

Über dem Zifferblatt zeigt die halb blaue, halb goldene Mondkugel die jeweilige Mondphase an. Im schmiedeeisernen, den Giebel bekrönenden Türmchen schlagen zwei in türkische Tracht gekleidete Männer mit einem Hammer abwechselnd auf eine Glocke ein.

Zur Geschichte

Jörg Heuss hat das Werk der Kunstuhr von 1506 bis 1509 geschaffen, das die von Sebastian Lindenast d.Ä. gefertigten Figuren in Bewegung setzt. Die Hauptfiguren der kupfergetriebenen, vergoldeten und farbig gefaßten Figuren wurden durch Holzkopien ersetzt. Nach Instandsetzungsarbeiten in den Jahren 1657/58, 1738, 1823 (durch Konrad Georg Kuppler), 1909 und 1928 fand 1953 die letzte Renovierung mit völliger Erneuerung des Uhrwerks statt.[1]

Literatur

  • Helmut Häußler: Brunnen, Denkmale und Freiplastiken in Nürnberg, Nürnberg 1977, S. 50-53
  • Günther P. Fehring, Anton Ress: Die Stadt Nürnberg, Kurzinventar (Bayerische Kunstdenkmale 10), 2. Aufl. München 1977, S. 52

Presse

  • Hartmut Voigt: 500 Jahre Nürnberger «Männleinlaufen«. Im Jahr 1509 wurde berühmte Kunstuhr an der Frauenkirche eingebaut. In: Nürnberger Nachrichten vom 17. Juli 2009 - NN
  • hv: „Männleinlaufen“: Sollen Kurfürsten öfter rotieren? Oberbürgermeister Maly diskutiert mit Referenten - Abstimmung im Internet. In: Nürnberger Nachrichten vom 17. Juli 2009 - NN
  • Anabel Schaffer (Text) und Harald Sippel (Fotos): Männleinlaufen ist 500 Jahre alt. Immer im Kreis für Kaiser und Stadt. In: Nürnberger Zeitung Nr. 168 vom 24. Juli 2009, S. 10 - NZ
  • Reinhard Kalb (Text) und Harald Sippel (Fotos): Das Männleinlaufen: Politprominenz in luftiger Höhe. In: Nürnberger Zeitung Nr. 178 vom 5. August 2009, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ
  • Dieter Wegener: Ansichten und Aussichten zum 500-jährigen Jubiläum. Who is who beim «Männleinlaufen»? In: Nürnberger Zeitung Nr. 274 vom 26. November 2009, S. 9 - NZ

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Wiltrud Fischer-Pache: Männleinlaufen. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999 - im Netz