Maria Sibylla Merian (Biologin)

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Maria Sibylla Merian (* 2. April 1647 in Frankfurt am Main; † 13. Januar 1717 in Amsterdam) war eine Künstlerin und Naturforscherin, die von 1670 bis 1681 in Nürnberg lebte und arbeitete.

Maria Sibylla Merian, etwa 1700
Kupferstich Jacobus Houbraken (1698–1780)

Leben und Wirken

Herkunft

Kurt Wettengl: Maria Sibylla Merian. Künstlerin und Naturforscherin, 2004

Maria Sibylla Merian ist die Tochter von Matthäus Merian dem Älteren (1593-1650), einem Künstler und Verleger in Frankfurt am Main, und von Johanna Sibylla, geb. Heimy. Ihr Stiefvater war Jacob Marrel (1613/14-1681), ein Stillebenmaler, Blumen- und Bilderhändler.

Kindheit und Jugend

Maria Sibylla Merian wuchs in einer durch künstlerische Traditionen geprägten, weltoffenen Familie auf. Erste entomologische Studien erfolgten bereits im Kindesalter. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Maria Sibylla Merian als Jugendliche im Elternhaus durch den Stiefvater Jacob Marrel.

Ehe und Famlie

Am 16. Mai 1665 heiratete sie in Frankfurt am Main den aus Nürnberg stammenden Schüler ihres Stiefvaters Johann Andreas Graff (1636-1701), einen Maler und Kupferstecher. Das Ehepaar hatte zwei Töchter. Von 1670 bis 1681 lebte Maria Sibylla Merian mit Ehemann und Töchtern in Nürnberg im Haus des Ehemannes am Milchmarkt, heute Bergstraße 10. 1682 folgten der Umzug nach Frankfurt am Main, 1685 die Trennung von Graff und 1692 schließlich die Scheidung.

Künstlerin und Naturwissenschaftlerin

Zwischen 1675 und 1680 erschienen die drei Teile des Neuen Blumenbuchs. Diese Sammlung mit Kupferstichen war als Vorlage für textile Handarbeiten gedacht. 1679 gab sie - ebenfalls im Verlag ihres Manns - den ersten Teil des Raupenbuchs heraus. Mit dieser Publikation begründete sie ihren Ruf als Naturforscherin.

Maria Sibylla Merian, 500 DM

Von 1699 bis 1701 reiste sie mit ihrer Tochter zu Forschungszwecken in die holländische Kolonie Surinam. Danach erschien ihr Hauptwerk „Metamorphosis Insectorum Surinamensium“ über Schmetterlinge.

Bedeutung

Merian Briefmarke.jpg

Maria Sibylla Merians Lebensweg war für das späte 17. und frühe 18. Jahrhundert ungewöhnlich. Sie war zugleich Künstlerin, Verlegerin ihrer Werke und Naturwissenschaftlerin. Bedeutend sind ihre exakten Naturbeobachtungen und die Darstellung von Pflanzen und Tieren, in ihren jeweils eigenen Lebenswelten. Durch ihre einzigartigen, reich bebilderten Veröffentlichungen erwarb sie sich auch einen großen Namen als Forscherin und Künstlerin und gilt heute als die beste Blumen- und Insektenzeichnerin ihrer Zeit.

Während viele ihrer Zeitgenossen noch glaubten, daß Mücken und Raupen aus Schlamm gezeugte „Teufelsbrut“ sei, war sie die erste Naturwissenschaftlerin, die erkannte, daß Insekten Entwicklungsstufen durchlaufen. [1]

Werke

  • Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung. Zweiteiliges Kupferstichwerk, 1679-1683
  • Neues Blumenbuch, 1680
  • Metamorphosis Insectorum Surinamensium. Mit 60 kolorierten Kupfern. Amsterdam 1705, Reprint: Leipzig 1975

Literatur (Auswahl)

Wissenschaftliche Publikationen

  • Kurt Wettengl (Hrsg.): Maria Sibylla Merian 1647-1717. Künstlerin und Naturforscherin. Übersetzung aus dem Niederländischen: Marinus Pütz. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2004, 275 S., ISBN 3-7757-1226-7
  • Ruth Schwarz, Fritz F. Steininger: Maria Sibylla Merian. Lebensbilder. Frankfurt am Main: R. Schwarz, 2006, 45 Bl.
  • Kathrin Schubert: Maria Sibylla Merian. Reise nach Surinam. Ungekürzte Lizenzausgabe [Rheda-Wiedenbrück; Gütersloh]: RM-Buch-und-Medien-Vertrieb [u.a.], 2015, 136 S., Lizenz des Frederking & Thaler-Verlags, München - Inhaltsverzeichnis

Presse

  • Mathias Orgeldinger: Die wahre Liebe der Malerin galt nur den Insekten. In: Nürnberger Zeitung vom 1. Mai 2007 - NZ
  • Christian Mückl: Merians „Tropische Wunderwelt“ im Germanischen. In: Nürnberger Zeitung vom 29. Februar 2012 - NZ
  • Wolfgang Heilig-Achneck: Gärtlein erinnert an Künstlerin. Maria Sybilla [Sibylla] Merian studierte einst Pflanzen und Insekten auf der Kaiserburg. In: Nürnberger Nachrichten vom 28. Juli 2012 - NN
  • Antje Seilkopf: „Eine Persönlichkeit mit zehnfacher Begabung“. Führung: 40 Teilnehmer wandelten auf den Spuren der Blumenmalerin und Kupferstecherin Maria Sibylla Merian. In: Nürnberger Zeitung Nr. 60 vom 12. März 2013, S. 26 - „Mehr Nürnberg“ - [ NZ]

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ruth Bach-Damaskinos: Merian, Maria Sibylla. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz

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