Melanchthon-Gymnasium

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Das Melanchthon-Gymnasium ist ein staatliches Gymnasium in Nürnberg.

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Melanchthon-Gymnasium Nürnberg
Schulform Humanistisches Gymnasium
Gründung 1526
Ort Nürnberg
Bundesland Bayern
Land Deutschland
Träger Freistaat Bayern
Schüler 692
Lehrer 67
Anschrift Sulzbacher Straße 32
90489 Nürnberg
Telefon (0911) 231-5540
Telefax (0911) 231-5558
E-Mail sekretariat@melanchthon-gymnasium.de
Webseite http://www.melanchthon-gymnasium.de/
Schulleiter OStD Otto Beyerlein
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Philipp Melanchthon
Holzschnitt von Rudolf Rieß

Überblick

Das Melanchthon-Gymnasium wurde 1526 in Nürnberg gegründet. Es ist eine der ältesten Schulen in Deutschland und eines von vier bayerischen Gymnasien, das ausschließlich die Sprachreihenfolge Latein - Englisch - Altgriechisch anbietet und bis heute keinen Französisch-Zweig hat. Die Schule hat eine langjährige evangelische Tradition - schließlich war Philipp Melanchthon ein Weggefährte des Reformators Martin Luther.

Die Schule befand sich lange Zeit am Egidienplatz, zog jedoch 1910 in das jetzige Gebäude an der Sulzbacher Straße 32 um. Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren durch einen Neubau erweitert. Vorher mußten Klassen in benachbarte Pfarrsäle oder den benachbarten Rotkreuz-Bau ausweichen.

Das Melanchthon-Gymnasium hatte zu Zeiten der geburtenstarken Jahrgänge bis zu 1.300 Schüler.

Im Gegensatz zu manch anderem humanistischen Gymnasium beschreiben ehemalige Schüler das Klima am Melanchthon-Gymnasium als durchaus liberal.

Schulleiter

  • 1808–1813: Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831)
  • 1817-1821: Adam Götz
  • 1821–1843: Dr. Karl Ludwig Roth (1790–1868), Theologe, Rektor, Einführung einer 'Privat-Elementarschule' als Vorschule zur Auslese der zukünftigen Gymnasiasten, seit 1837 obligatorischer Turnunterricht, 1843 Ehrenbürger
  • 1956-1962: Alfred Heubeck (1914-1987)
  • 1962–1970: Dr. Karl Lanig (1915-1974)
  • 1970–1988: Hans Köhler (* 1924), Vater des Finanz- und Personalreferenten der Stadt Nürnberg, Wolfgang Köhler
  • 1988–2004: Hartmut Fritz (1941-2009)
  • Seit 2004: Otto Beyerlein

Bekannte Lehrer

  • Wolfgang Breitwieser (1934–2000), Übersetzer
  • Georg Friedrich Daumer (1800–1875), 1823 bis 1828 Professor, danach Erzieher Kaspar Hausers
  • Johann Herdegen (1692–1750), Theologe, Historiograph, ab 1739 Professur für Logik, ab 1742 auch die für Hebräisch am Egidianum. Seit 1720 Mitglied des Pegnesischen Blumenordens. Verfasser eines Geschichtswerks über den Pegnesischen Blumenorden.
  • Helius Eobanus Hessus (Hesse, Koch, Coccius) (1488–1540), 1526 Lehrer der Poetik am Egidiengymnasium. 1532 verherrlichte er Nürnberg in seiner 'Noriberga illustrata'. Er wurde durch die Hessestraße in Gostenhof geehrt.
  • Alfred Heubeck, Mathematik, Physik, Karate
  • Georg Kerschensteiner (1854–1932), Begründer der Berufsschulen
  • Dr. Elisabeth Kluczniok, Latein, Deutsch
  • Peter Kluczniok (* 1933), Latein, Griechisch, Deutsch, altsprachlicher Seminarleiter
  • Karl Loesch, um 1898 Gymnasialprofessor am Königlichen Alten Gymnasium in Nürnberg
  • Dieter Löw, Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Seminarlehrer für Staatsbürgerliche Bildung
  • Thomas May (* 1971), Kunsterziehung, Freischaffender Künstler, Projektleiter am Kunstprojekt „Der Grashalm“
  • Peter Schönlein (*1939), SPD, 1987–1996 Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
  • M. Gretel Sütterlin, Fürth, StDin, Cembalistin, 27 Jahre am Melanchthon-Gymnasium als Musikerzieherin

Bekannte Schüler

  • Anthus, Gustav Philipp Blumröder (1802–1853), Arzt, Psychiater, Politiker und Romancier
  • Rudolf Benario (1908-1933), Schüler von 1918 bis 1923, promovierter Volkswirt, ermordet im KZ Dachau
  • Wilhelm Raimund Beyer (1902-1990), Rechtsphilosoph, Hegel-Forscher und Gründer der „Internationalen Hegel-Gesellschaft“
  • Friedrich Bock (1886-1964), Direktor der Stadtbibliothek Nürnberg von 1921 bis 1951, Autor von „Zur Volkskunde der Reichsstadt Nürnberg“ (1959)
  • Turan Fettahoglu, Abitur 1974
  • Hartmut Fritz (1941-2009), Seminarvorstand des Studienseminars und Schulleiter
  • Friedrich Frh. von Haller zu Hallerstein (1872-1944), Jurist, Oberregierungsrat, von 1881 bis 1990 Altes Gymnasium [1]
  • Rainer Huhle (* 27. Februar 1946 in Regensburg), Politikwissenschaftler
  • Gerhard Hirschmann (1918-1999), Historiker, 1970 bis 1983 Direktor des Stadtarchivs Nürnberg
  • Ulrike Kreppner, Abitur 1960, seit 1971 tätig in der Nürnberger Gruppe des deutschen Verbandes „Frau und Kultur“ e.V.
  • Dr. med. Klaus Leipziger (* 1953), Facharzt für Psychiatrie, Chefarzt der Bayreuther Psychiatrie
  • Dr. Wolfgang Leipziger, von 1967 bis 1976
  • Hans Meiser (1881–1956), Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
  • Dr. Hans Penner, Dipl.-Chem., 76351 Linkenheim Hochstetten, Laborleiter bei Heumann & Co. in Nürnberg, danach Kernforschungszentrum Karlsruhe
  • Erich Schwanhäußer, Schwan-Stabilo
  • Wilhelm Schwemmer (1901-1983), Kunsthistoriker und Leiter der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg
  • Eckart Severing (* 26. März 1957), ao. Professor am Institut für Pädagogik der Universität Erlangen-Nürnberg
  • Karl Otto Freiherr Stromer von Reichenbach (1831–1891), 1867 Erster Bürgermeister der Stadt Nürnberg
  • Georg Witschel (* 10. Mai 1954), Diplomat, deutscher Botschafter in Kanada

Literatur

  • Carl Loesch: Wie kann das Haus die Arbeit der Schule unterstützen? Nürnberg: Druck Sebald, 1898, 28 S. (Beilage zum Jahresbericht des Königlichen Alten Gymnasiums zu Nürnberg; 1897/98)
  • Karl Loesch: Nürnberger Schulbubenerinnerungen aus dem Jahre 1866. Nürnberg: F. Korn, 1925, 31 S.
  • Eberhard Teufel: Karl Ludwig Roth. Rektor des Melanchthon-Gymnasiums in Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 41, 1950, S. 427-442 - MVGN
  • Kurt Hussel: Hegel als Rektor und Lehrer am Gymnasium in Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 48, 1958, S. 306-313 - MVGN
  • Hartmut Fritz, ehem. Direktor des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg (MGN): Melanchthon, Nürnberg und die Gründung des ersten deutschen Gymnasiums. Schulwesen und Humanismus im Nürnberg des ausgehenden Mittelalters - melanchthon-gymnasium.de

Presse

  • Uwe Ritzer: Ein Besuch im 476 Jahre alten Melanchthon-Gymnasium - Renaissance der Humanisten. Gerade in Zeiten von Pisa ist die Nürnberger Schule mit Latein und Altgriechisch wieder begehrt. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 145 vom 26. Juni 2002, S. 52
  • Nicole Hinz: «220 Quadratmeter Leben». Projekt Lesegarten: Melanchthon-Schüler griffen zu Schaufel und Hacke. In: Nürnberger Stadtanzeiger, Ausgabe Nord, vom 19. November 2008, S. 6 - Anzeiger
  • Uschi Aßfalg: Viele Melanchthon-Schüler haben keinen Zugriff auf unerwünschte Seiten. Ein Filter kontrolliert das Internet. In: Nürnberger Zeitung Nr. 37 vom 14. Februar 2009, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Ute Wolf: Nürnberg beteiligt sich am Melanchthon-Jahr 2010. Der Reformator wird gefeiert. In: Nürnberger Zeitung Nr. 249 vom 28. Oktober 2009, S. 13 - NZ
  • Marco Puschner: «Nürnberg habe ich nicht vermisst». Jacob Rosenthal als Zeitzeuge am Melanchton. In: Nürnberger Zeitung Nr. 87 vom 16. April 2010, S. 15 - NZ
  • Schulinfo Nr. 2, 8. November 2011 - PDF MGN

Querverweise

Netzverweise

  • Melanchthon-Gymnasium Nürnberg - im Netz
  • Aegidianum oder Egidiengymnasium - Wikipedia
  • Die Musikseite des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg - mgnmusik
  • Petra Schuster: Das erste deutsche Gymnasium. In: Bildung im Mittelalter schon immer besonders gut in Nürnberg - im Netz
  • Ernst Kern: Alte Gymnasialbibliothek des Melanchthon-Gymnasiums. Stand: Dezember 1992. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa (Fabian-Handbuch) - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bertold Freiherr von Haller: Friedrich Freiherr Haller von Hallerstein 1872-1944. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 82, 1995, S. 321-327 - MVGN