Nürnberger Christkindlesmarkt

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Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist der alljährliche Weihnachtsmarkt auf dem Nürnberger Hauptmarkt vor der Frauenkirche.
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Abendstimmung auf dem Christkindlesmarkt
© Hagen Gerullis/NZ

Überblick

Am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet das Nürnberger Christkind von der Empore der Frauenkirche aus mit dem feierlichen Prolog seinen Markt. Bis zum Heiligen Abend besuchen jährlich mehr als zwei Millionen Menschen den Nürnberger Christkindlesmarkt, darunter Touristen aus aller Welt.

Angebot

Etwa 180 Holzbuden, dekoriert mit rot-weißem Stoff, geben dem Christkindlesmarkt den Beinamen „Städtlein aus Holz und Tuch“. Die gut 200 Händler präsentieren ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot: Nürnberger Lebkuchen, Nürnberger Rostbratwürste, Glühwein, Früchtebrot, Back- und Süßwaren, typische Weihnachtsartikel wie Rauschgoldengel, Krippen, Christbaumschmuck sowie Kerzen, Spielzeug und Kunstgewerbe. Beliebt sind auch die „Zwetschgenmännle“, Figuren aus getrockneten Pflaumen. Auch die Nürnberger Altstadtfreunde sind mit ihrer Altstadtfreunde-Bude vertreten.

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Blick in die engen Marktgassen
© Hagen Gerullis/NZ

Gleichzeitig findet auf dem benachbarten Rathausplatz ein kleiner, aber sehr beliebter Markt der Nürnberger Partnerstädte statt, deren Vertreter traditionelle Produkte aus ihren Heimatregionen verkaufen, etwa Schmuck aus Krakau oder Kilts aus Glasgow. Auf dem Hans-Sachs-Platz liegt ein weiterer kleiner Weihnachtsmarkt speziell für Familien, die Nürnberger Kinderweihnacht. Das Heilig-Geist-Haus fungiert in dieser Zeit als „Sternenhaus“ mit täglichem Kinderprogramm.

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Der Markt zieht Touristen an
© Hagen Gerullis/NZ

Das Marktamt schreibt eine einheitliche und traditionelle Gestaltung des Angebots auf dem Christkindlesmarkt vor. So sind Tannengirlanden aus Plastik ebenso verboten wie Weihnachtsmusik vom Band oder Fahrgeschäfte. Damit ist der Nürnberger Christkindlesmarkt auch Vorbild für andere Weihnachtsmärkte. Nach dem Nürnberger Vorbild ist 1996 in Chicago, USA, ein jährlicher „Christkindlmarket“ eingerichtet worden. Er wird traditionell vom Nürnberger Vorjahres-Christkind eröffnet, nachdem es seine zwei Nürnberger Amtszeiten abgeschlossen hat.

Geschichte

Der Nürnberger Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Die vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Aus dem Jahr 1628 stammt sein erster schriftlicher Nachweis. Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Markt seine Bedeutung, wechselte mehrmals den Standort und erfuhr eine Wiederbelebung erst in den 1930er Jahren. Die Nationalsozialisten nutzten die Veranstaltung, um das Image Nürnbergs als „des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ zu prägen. Ab 1933 wurde, nun wieder auf dem Hauptmarkt, der Christkindlesmarkt mit einer verklärend romantischen Feier eröffnet. Eine als Christkind verkleidete Schauspielerin, die von zwei Rauschgoldengeln begleitet wurde, rezitierte, ein Kinderchor sang, Kirchenglocken läuteten. Während des Zweiten Weltkriegs fand in Nürnberg kein Christkindlesmarkt mehr statt.

1948 erstand der Christkindlesmarkt in der völlig zerstörten Altstadt aufs Neue. Friedrich Bröger, Chefdramaturg des Theaters und Sohn des Arbeiterdichters Karl Bröger, verfasste einen Prolog, der seitdem – inzwischen in einer mehrfach überarbeiteten Version – vom Nürnberger Christkind gesprochen wird.

Literatur

  • Walter Schatz: Der Aufstieg aus dem Dunkel der Geschichte. Walter Schatz geht den Spuren des Nürnberger Christkindlesmarktes nach, die sich im Mittelalter verlieren. In: Nürnberg Heute. Eine Halbjahreszeitschrift. Hrsg.: Stadt Nürnberg, Heft 23, Dezember 1976, S. 10-16
  • Hedwig Schmidt: Der Nürnberger Christkindlesmarkt in der Gegenwart 1948 bis 1977. Zulassungsarbeit im Fach Volkskunde an der Universität Erlangen-Nürnberg zum 1. Lehramtsexamen Grund-, Haupt- oder Realschulen (Betreuer: Hartmut Heller), 1978
  • Manfred Balbach: Nürnberger Christkindlesmarkt. Der Kindlas Markt in Nürnberg oder wöi die Krohmleut', die Kahfleut und die Gaffleut' mit annander ihr Wes'n treib'n, a Kupferbuoch für klani und graußi Kinder. Nürnberg: Carl, 1991, 87 S., ISBN 3-418-00357-5
  • Regine Franzke (Hrsg.): Christkindlesmarkt zu Nürnberg, in Nuremberg. Übersetzung: Leonora Franzke/ Daniel Cariola. Nürnberg: Tümmel, 2005, 120 S., Text dt. und englisch, ISBN 3-921590-51-5
  • Ralf Nestmeyer: Zwei Engel für Liebel. In: DIE ZEIT vom 27. November 2003 - im Netz

Artikel in der NZ

  • nic (= Karl Albert Nikol): Helmut Nordhardt: Markt soll alle Bürger ansprechen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 278 vom 30. November 2006, S. 9 - NZ
  • Karl Albert Nikol: Gewachsener Christkindlesmarkt. Historie lockt die Besucher. In: Nürnberger Zeitung Nr. 278 vom 30. November 2006, S. 9 - NZ
  • kawa [= Katrin Walther]: Stichwort Christkindlesmarkt. Was Sie wissen sollten. In: Nürnberger Zeitung Nr. 280 vom 2. Dezember 2006, S. 9
  • Thomas Susemihl: «Geschichte für Alle« führt über den Chriskindlesmarkt. Von Docken und «Lebekuoche«. In: Nürnberger Zeitung Nr. 284 vom 8. Dezember 2007, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • Christian Rothmund: 300 Vorsänger fürs Christkind. In: Nürnberger Zeitung Nr. 279 vom 29. November 2008, S. 9 - NZ
  • Daniela Kaiser: 90 Minuten Christkindlesmarkt. Glühwein zum Frühstück. In: Nürnberger Zeitung Nr. 279 vom 29. November 2008, Nürnberg plus, S. + 3 - NZ
  • Stephanie Siebert: Ab Freitag glühen Wein und Wangen. Der Christkindlesmarkt steht vor der Tür. In: Nürnberger Zeitung Nr. 273 vom 25. November 2009, S. 9 - NZ
  • nn: Postkutschen umrunden den Christkindlesmarkt. Mit zwei PS unterwegs - Zehnminütige Tour. In: Pegnitz-Zeitung vom 28. November 2009 - PZ
  • NZ-Dia-Schau: Himmlische Momente bei der Christkindlesmarkt-Eröffnung. In: Nürnberger Zeitung vom 27. November 2009 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Webseite des Christkindlesmarkts - im Netz
  • Tourismus Nürnberg Informationen zum Christkindlesmarkt im Netz
  • Nürnberger Christkindlesmarkt. In: Online-Reisefuehrer-Deutschland.de - ORD
  • Themenarchiv Christkindlesmarkt in der Nürnberger Zeitung - [1]