Nürnberger Altstadtberichte

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Die Nürnberger Altstadtberichte sind die wissenschaftliche Jahrespublikation der Altstadtfreunde Nürnberg e.V., der größten Nürnberger Bürgervereinigung.

Nürnberger Altstadtberichte
Nr. 31, 2006

Zur Geschichte und zum Redakteur der Altstadtberichte

Die jährlich erscheinenden Nürnberger Altstadtberichte wurden im Jahre 1976 vom Vorsitzenden der Altstadtfreunde Nürnberg, dem Gymnasialprofessor, Germanisten, Geographen und Historiker Dr. phil. Erich Mulzer (1929 - 2005) als wissenschaftliche Publikation der Arbeit der Altstadtfreunde gegründet. Sie sind zugleich Mitteilungsorgan. Mulzer war bis zum Jahre 2004 ihr Redakteur. Als Autoren konnte Erich Mulzer u.a. auch bekannte Nürnberger Persönlichkeiten und Wissenschaftler gewinnen wie z.B. den Leiter des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. Gerhard Hirschmann.

Die Nürnberger Altstadtberichte enthalten den jeweiligen jährlichen Rechenschaftsbericht, eine Dokumentation aller wichtigen Baumaßnahmen in Bild und Text sowie zu zwei Dritteln Aufsätze über Geschichte, Kunst und Kultur Nürnbergs mit dem Schwerpunkt Altstadt und Bauwesen, darunter auch Altstadtfreunde-Arbeiten. Die meisten Aufsätze handeln von sichtbaren historischen Zeugnissen der Stadt Nürnberg oder von Ereignissen in der Vergangenheit, die in der Gegenwart Entscheidungshilfe leisten können. Darin zeigte sich Erich Mulzers Vorliebe für eine gegenwartsverknüpfte „Geschichte zum Anfassen und Nachdenken“.

Als Pädagoge legte Mulzer großen Wert auf eine verständliche, leserfreundliche Darstellung. Für die Texte im Innern galt das unerbittliche Gebot Erich Mulzers als Germanist, Historiker und Redakteur: „Klare, griffige, gut lesbare Sprache bei unbedingter wissenschaftlicher Genauigkeit und Belegbarkeit. Sichtbarer Ausdruck solcher betonter Anschaulichkeit ist die ganz ungewöhnlich reiche Bebilderung unserer Hefte. Andererseits bieten die umfangreichen Anmerkungsteile den Fachkundigen eine Fülle von Quellen und Hinweisen. Bei diesen Anmerkungen wurde bewußt, entgegen den Gewohnheiten der Zunft, der übliche Abkürzungswust aufgelöst, um interessierte Laien nicht von vornherein von eigenen Nachforschungen abzuschrecken.“

Erich Mulzer wollte eine „Klare, griffige, gut lesbare Sprache bei unbedingter wissenschaftlicher Genauigkeit und Belegbarkeit.“ Als am 1. August 1999 die meisten Zeitungen und manche Zeitschriften freiwillig auf die neue Schulrechtschreibung umstellten, blieb Mulzer mit seinen Nürnberger Altstadtberichten - wie viele andere Zeitschriften - bei der traditionellen Orthographie. Als Germanist und Deutschlehrer war er entsetzt über die bereits 1996 eingeführte mangelhafte neue Schulrechtschreibung. Als Historiker wehrte er sich dagegen, daß sogar Zitate aus historischen Quellen in die neue Schulschreibung umgefälscht wurden. [1]

Das Verzeichnis der Nürnberger Altstadtberichte ist nur ein erster kleiner Schritt zur Erschließung der Inhalte. Erich Mulzer schrieb bereits in Heft 10 (1985): „Ein Schlagwort- und Personenregister zur Erschließung der Aufsätze ist für später geplant.“ (S. 88) Da die Datenverarbeitung inzwischen fortgeschritten ist, müßte der Druckerei Osterchrist [1] heute mit Hilfe der digitalisierten Texte ein Sachregister und ein Personenregister leichter möglich sein.

Zum Inhalt der Altstadtberichte

Fast alle Aufsätze bearbeiteten Neuland: Das Chorgestühl von St. Lorenz (Heft 11), der Reichskleinodienschrein (16), die Auswertung der Kupferstiche von Johann Adam Delsenbach als kulturgeschichtliche Quelle (9), die Entstehung des großen Altstadtmodells (10), das älteste Fabrikschild Nürnbergs (10) oder die Formen der Nürnberger Gaslaternen (2) sind einige Beispiele. Dies betrifft ebenso die Erforschung einiger Nürnberger Besonderheiten wie die Ringe am Schönen Brunnen (2), den Rauschgoldengel (8) und den Ausdruck „Bäiderlasbou“ (18), über die bisher keine historischen Kenntnisse vorlagen.

Hinzu kommt die lange Liste baugeschichtlicher Besonderheiten, die noch niemals in der Literatur behandelt wurden: Gutzlöcher (8), Sonnenspiegel (10), Fassadenringe (13), Wärmeöffnungen (20), aber auch die umstürzenden Erkenntnisse, daß die Kreuzgassen 1470 von Großunternehmern blockweise bebaut wurden (6) und daß Nürnberg um 1600 noch weithin das Bild einer Fachwerkstadt bot (8).

Mulzer: „Historiker dürfen sich über bisher ungedruckte oder unerschlossene Quellen freuen: Einen Brief von 1728 (8), eine eigenhändige Rechnung von Johannes Petreius, des Herausgebers des Hauptwerkes von Nikolaus Kopernikus (5) oder ein Jugendporträt Lorenz Dürnhofers (5). Der Architekt des größten Nürnberger Barockhauses konnte namhaft gemacht (6), die Fugger-Faktorei lokalisiert (14), das Wohnhaus des Kupferstechers Johann Alexander Boener entdeckt (3) und Bromig als Schöpfer des „Wasserspeiers“ entthront werden (19). Und schließlich waren es auch die Nürnberger Altstadtberichte, auf deren Seiten das Haus Ölberg 9 als Druckort des Kopernikus-Werks und damit als eines der bedeutendsten historischen Gebäude Nürnbergs durch die Forschungen Karl Kohns erkannt und urkundlich belegt worden ist (5).“ Hervorzuheben ist auch die Entdeckung des Wohnhauses der berühmten Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647-1717), in dem diese jahrelang ihre Forschungen betrieb, und Erich Mulzers lebendige Beschreibung ihrer dortigen Arbeiten (24).

Natürlich geht Erich Mulzer einige Male auch auf die Lokalpolitik ein, wenn er z.B. auf die Nürnberger Stadtmauer als Weltkulturerbe hinwies (25/2000).

Die Stadtbild-Miniaturen auf den Titelseiten, Zeichnungen reizvoller baukünstlerischer Kleinigkeiten als Hinweis auf das „unbekannte Nürnberg“, stammen von einem Altstadtfreund fast der ersten Stunde Gerhard Schneider, 1929 in Nürnberg geboren, von 1956 bis 1988 Kunsterzieher am Gymnasium Fridericianum Erlangen, aus Berufung Maler, Grafiker und Keramiker.

Die „Nürnberger Altstadtberichte“ als Vermächtnis

Die Nürnberger Altstadtberichte enthalten als Vermächtnis Erich Mulzers auch seine wissenschaftlichen Forschungsergebnisse mit umfangreichen archivalischen Quellenangaben und eine Fülle vorzüglicher Fotografien. Mulzers Forschungsergebnisse hätten von ihrer Qualität und ihrem Umfang her jeweils auch als eigene kleine wissenschaftliche Buchveröffentlichungen erscheinen können. Sie sind ein Wissensschatz und eine wahre Fundgrube für Historiker.

Wer sich mit der Geschichte und Baukunst der Stadt Nürnberg ernsthaft beschäftigt, für den sind die Nürnberger Altstadtberichte eine unentbehrliche Wissensquelle, wie sie nicht häufig zu finden ist. Dazu gehören auch Mulzers Tätigkeitsberichte, die neben den Rundschreiben der Altstadtfreunde für die Geschichte der Stadt Nürnberg, die Geschichte der Altstadtfreunde Nürnberg und für die Biographie Erich Mulzers eine unverzichtbare Quelle sind. Erich Mulzers Aufsätze enthalten außerdem einen umfangreichen weiterführenden Quellenapparat und Fotodokumente. Aus diesen Gründen werden die Nürnberger Altstadtberichte nicht nur im Stadtlexikon Nürnberg, sondern auch in vielen anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen als Quelle zitiert. Daher ist auch das Inhaltsverzeichnis aller Nürnberger Altstadtberichte nicht nur für die Forschung wichtig, sondern ist auch eine unschätzbar wertvolle Quelle für Lexikographen; denn die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt verzeichnet keine Aufsätze.

Schon im Jahr 1996 - Erich Mulzer wußte bereits von seiner Krankheit - dachte er an den unvermeidlichen „Wachwechsel“. Es sei eine große Aufgabe für die Altstadtfreunde, den in zwanzig Jahren erworbenen Ruf der Nürnberger Altstadtberichte zu erhalten.

Literatur

Verzeichnisse der Nürnberger Altstadtberichte mit Kommentaren

  • Peter Fleischmann: Schriftenverzeichnis Dr. Erich Mulzer. In: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. (Hrsg.): Altstadtmacher - 30 Jahre Altstadtfreunde Nürnberg. Redaktion: Inge Lauterbach, Text: Peter Fleischmann, Fotografien: Herbert Liedel, Bernd Telle, Günter Derleth. Nürnberg: Tümmels, 2003, 144 S., ISBN 3-921590-06-X, hier: S. 124 f.
  • Erich Mulzer: Verzeichnis der Aufsätze in den Heften 1-10 der Nürnberger Altstadtberichte. In: Nürnberger Altstadtberichte, Heft 10 (1985)
  • Erich Mulzer: Zwanzig Jahre Nürnberger Altstadtberichte. In: Nürnberger Altstadtberichte, Nr. 20 (1995), Seite 91-96
  • Erich Mulzer: Nachbelichtet. In: Nürnberger Altstadtberichte, Nr. 23 (1998), Seite 89-96
  • Inge Lauterbach: 30 Jahre Nürnberger Altstadtberichte. In: Nürnberger Altstadtberichte, Nr. 29/30 (2004/2005), S. 141-144

Rezensionen (Auswahl)

  • Walter Lehnert: Nürnberger Altstadtberichte Nr. 3. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., (1978), 88 S. – In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 67, 1980, S. 222 f. - MVGN
  • Rudolf Endres: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 4 (1979), Nr. 5 (1980), Nr. 6 (1981), in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Band 71, 1984, S. 306 f. - MVGN
  • Peter Fleischmann: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 7 (1982) 88 S., Nr. 8 (1983) 84 S., Nr. 9 (1984) 92 S., jeweils mit Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 73, 1986, S. 362 f. - MVGN
  • Peter Fleischmann: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 10 (1985), 88 S., Nr. 11 (1986), 92 S., Nr. 12 (1987), 92 S., Nr. 13 (1988), 96 S., jeweils mit Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 78, 1991, S. 304–306 - MVGN
  • Wiltrud Fischer-Pache: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 14 (1989), 88 S., Nr. 15 (1990), 96 S., Nr. 16 (1991), 96 S., jeweils mit Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Band 80, 1993, S. 273-275 - MVGN
  • Wiltrud Fischer-Pache: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 17 (1992), 96 S., Nr. 18 (1993), 72 S., jeweils mit zahlreichen Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 83, 1996, S. 362 f. - MVGN
  • Helmut Beer: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 19 (1994), 88 S., Nr. 20 (1995), 96 S., Nr. 21 (1996, ) 96 S., jeweils mit zahlreichen Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 85, 1998, S. 401–404 - MVGN
  • Helmut Beer: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 22 (1997), 96 S., Nr. 23 (1998), 96 S., Nr. 24 (1999), 96 S., jeweils mit zahlreichen Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 88, 2001, S. 320-322 - MVGN
  • Helmut Beer: Nürnberger Altstadtberichte. Hrsg. von den Altstadtfreunden Nürnberg e.V., Nr. 25 (2000), 96 S., Nr. 26 (2001), 96 S., Nr. 27 (2002), 96 S., jeweils mit zahlreichen Abbildungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 90, 2003, S. 174 f.
  • hv: Überraschung: Rokoko-Malerei unter braunem Firnis. „Nürnberger Altstadtberichte“ dokumentieren die gründliche Sanierung des Erich-Mulzer-Hauses ausführlich. In: Nürnberger Nachrichten vom 12. November 2010, Nürnberg Extra, S. 1

Erläuternde Artikel

Querverweise

Netzverweise

  • Manfred Riebe: Die Nürnberger Altstadtberichte. In: Petra Schuster: „Wissenswertes zu den Altstadtberichten“ - im Netz
  • Petra Schuster: Zusammenfassung von Erich Mulzer: Die Moritzkapelle oder: Das Loch im Stadtbild'. In: Nürnberger Altstadtberichte Nr. 17 (1992), Seite 37-84 - im Netz
  • Nürnberger Astronomische Gesellschaft (NAG): Johannes Petrejus, Herausgeber des Hauptwerkes von Copernicus - im Netz
  • Jean-Jacques Boissard: Dürnhofer, Lorenz (1532-1594); Theologe, Humanist. In: Bibliotheca chalcographica ... 1652-1669 - im Netz
  • Bayerische Staatsbibliothek: Dürnhofer, Lorenz, 1532 bis 1594, lutherischer Theologe; Humanist; Pfarrer an St. Egidien in Nürnberg. In: Allgemeine Neue Deutsche Biographie - im Netz
  • Gutes-Deutsch.de: Sonstige Zeitschriften in traditioneller Rechtschreibung: Nürnberger Altstadtberichte Altstadtfreunde Nürnberg e.V. - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Die folgende Erläuterung wurde im Franken-Wiki am 7. April 2008 mit der Begründung gelöscht: „Admin (Abschnitt gelöscht, der gegen das Neutralitätsgebot verstieß und sich außerdem nicht mit Erich Mulzer, sondern der deutschen Rechtschreibreform befasste.)“ Vgl. Diskussion:Nürnberger_Altstadtberichte:
    Es wurde und wird in der Presse häufig kolportiert, es gebe ein Rechtschreibgesetz. Diese von vielen Medien verbreitete Desinformation führte auch dazu, daß die Nürnberger Altstadtberichte nicht mehr in der traditionellen Rechtschreibung erscheinen, die in der Bevölkerung vorwiegend üblich ist. Damit wird Erich Mulzer zugleich unterstellt, er habe sich nicht an ein angebliches Rechtschreibgesetz von 1996 und/oder entsprechende Verordnungen gehalten. Gegen diese Desinformationen kann sich der verstorbene Historiker und Germanist Erich Mulzer nicht wehren. Weder der Deutsche Bundestag noch die Landtage der Bundesländer haben Rechtschreibgesetze beschlossen. Und Rechtsverordnungen kann es nur geben, wenn ein Rechtschreibgesetz vorläge. Da dies nicht der Fall ist, gibt es auch keine Rechtschreibverordnung. Der Deutsche Bundestag faßte im Gegenteil am 26. März 1998 den Beschluß: „Die Sprache gehört dem Volk.“ In der Anhörung des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtschreibreform am 12. Mai 1998 machte der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Historiker Professor Christian Meier, sogar darauf aufmerksam, daß bereits im Dritten Reich eine ganz ähnliche Rechtschreibreform im Jahre 1944 durch den Reichserziehungsminister Bernhard Rust eingeführt worden war. Hitler hatte diese Reform durch Führererlaß gestoppt. Auf Grund der weitverbreiteten Desinformation bzw. Unwissenheit über diese NS-Rechtschreibreform als Vorläufer der Reform von 1996 veröffentlichte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung anläßlich der Frankfurter Buchmesse 2000 das Buch:
    In Nürnberg als der Stadt des Friedens und der Menschenrechte, aber auch der Reichsparteitage, die Erich Mulzer miterlebte, sollte man dieses Kapitel kennen, um falschen Informationen über Erich Mulzer sachkundig entgegentreten zu können.
    Das Bundesverfassungsgericht bestätigte im Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97 den Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. März 1998. Es stellte fest, es gebe kein Rechtschreibgesetz und keine Rechtsverordnungen, sondern bloße Kultusministererlasse. Deshalb könne außerhalb der Schulen jedermann so weiterschreiben wie bisher.
    Das Stadtlexikon Nürnberg ist demzufolge ebenso in der traditionellen Orthographie verfaßt wie die Jubiläumsschrift „Altstadtmacher“ für Erich Mulzer. Mulzer las regelmäßig die Deutsche Sprachwelt, Erlangen, die erstmals im Mai 2000 in traditioneller Rechtschreibung erschien und seine Meinung bestätigte.
    Die Rückkehr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 1. August 2000 und des Springer-Konzerns im Oktober 2004 zur traditionellen Orthographie, die er noch erlebte, gaben Erich Mulzer recht. Er erlebte nicht mehr, daß die FAZ im Januar 2006 erneut umschwenkte, nachdem Bertelsmann bzw. Random House im Herbst 2005 die FAZ-Buchverlage aufgekauft hatte.
    Typisch für die Meinungsmache auf diesem Gebiet ist der Wikipedia-Artikel „Auseinandersetzung um die deutsche Rechtschreibreform von 1996“, in dem Geschichtsklitterung durch Unterdrücken historischer Fakten und durch Sperrung des Artikels in der politisch gewünschten Fassung betrieben wird. Manfred Riebe