Otto Brixner

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Otto Brixner (* 1943 in ....) ist Oberstleutnant der Reserve und war Vorsitzender Richter der 7. Strafkammer am Landgericht Nürnberg-Fürth.

Otto Brixner

Leben und Wirken

Luftbild Herrenberg
Foto: Gabriel Holom

Herkunft und Familie

Otto Brixner ist der Sohn eines Gastwirtsehepaars, das die Bahnhofsgaststätte in Herrenberg, Baden-Württemberg, betrieb. Dort wuchs Otto Brixner auf, mußte mit anpacken, Kartoffeln schälen und Zwiebeln schneiden.

Später war sein Vater stolz auf die sportlichen Erfolge seines Sohnes Otto, so daß er dessen Sporturkunden in seinem Wirtshaus in Herrenberg aus dem Fenster hielt.

Otto Brixner war mit Christa Brixner, geb. Hofbauer, (1946-2013) verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder und vier Enkel. [1]

Schule, Wehrdienst und Studium

Seinen Wehrdienst beschloß Brixner als Oberstleutnant der Reserve. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft.

Justizkarriere

Am 1. April 1973 fing Otto Brixner als Staatsanwalt an. Brixner erinnert sich an die ersten drei Jahre seiner Laufbahn, wie er bei jedem tödlichen Verkehrsunfall mit der Polizei vor Ort war, um erste Ermittlungen zu führen, oder wie er nachts mit Kripobeamten im Gebüsch hockte, um einen Drogendealer mit fünf Gramm Haschisch zu schnappen. In seiner ersten Dienstlichen Beurteilung wurde ihm bescheinigt, für diesen Beruf „geboren zu sein“.

Drei Jahre später wechselte er als Richter zum Amtsgericht Erlangen. Dort bearbeitete er sowohl Straf- als auch Zivilsachen. Er arbeitete sich weiter nach oben, wurde im Oktober 1987 zum Richter am Landgericht ernannt und wechselte zum Landgericht Nürnberg-Fürth. Auch dort war er sowohl in Straf- als auch in Zivilangelegenheiten tätig. Als Betreuungsrichter strich er die seiner Meinung nach überhöhten Honorarforderungen der Betreuer rigoros zusammen. Daraufhin hätten sich die Betroffenen in einem Protestzug beim Justizpräsidenten über ihn beschwert. Brixner sei mit neuen Aufgaben betraut worden. Er habe sich gefreut, als die Betreuer per Gesetz strenger reglementiert wurden.

Nach seiner Ernennung zum Vorsitzenden Richter am Landgericht Nürnberg-Fürth übernahm Otto Brixner im Juli 1998 zunächst den Vorsitz der 6. kleinen Strafkammer, die vornehmlich mit Berufungen in Betäubungsmittelsachen befaßt war. Zuletzt wurde er mit dem Vorsitz der 7., der großen Strafkammer, betraut und war damit zuständig für Betäubungsmittelstrafsachen und allgemeine Strafsachen.[2]

Otto Brixner machte nach eigener Aussage nie den sogenannten Deal beim Strafmaß mit. Wenn der Angeklagte gestehe, bekomme er einen dicken Bonus im Urteil. Der Grund sei: Das Gericht könne so einen kurzen Prozeß ohne Zeugen und zeitraubendes Durcharbeiten von Aktenbergen anberaumen. Beispielsweise komme man bei einer Straferwartung von sieben Jahren auf nur noch drei Jahre im Urteil. Auch seien an diesen vorprozessualen Vereinbarungen nie die Laienrichter beteiligt. Brixner wies darauf hin, daß er selbst „nichts ohne Schöffen“ gemacht habe: „Wenn ich als Schöffe so ein vorab vereinbartes Urteil erfahren würde, würde ich umgehend wieder gehen und sagen, macht doch alleine weiter.“ [3]

Nebenamtliche Lehrkraft

Zusammen mit Richter Ernst Gründler unterrichtete Richter Otto Brixner 1982 am Gymnasium Herzogenaurach das Fach „Rechtslehre“. Sein Sohn Helge (* 1968) besuchte damals die Klasse 9 A. [4]

Ruhestand

Ende Juni 2008 legte Brixner die Robe ab und trat in den Ruhestand. Er kündigte an, sich dann ganz seiner kranken Ehefrau widmen zu wollen.

Im November 2008 gab Otto Brixner bei der Eröffnung der Ausstellung „Oh, Justitia – Auf der Suche nach Gerechtigkeit“ in seinem Heimatort Herzogenaurach Einblick in den Justiz-Alltag: Die Arbeit der Fernsehrichter wie Barbara Salesch und Co. habe nicht viel mit der Realität zu tun. Daß da beispielsweise mitten im Prozeß ein Besucher aufspringe und sich in die Verhandlung einmische, geschehe vor einem wirklichen Gericht natürlich nie. Über sich selbst berichtete er, bei ihm seien Anrufe der Verteidiger nie sehr förderlich gewesen, denn er sei „kein sehr großer Fan des Vergleichens und Dealens“ gewesen. Ein Besucher bestätigte, Brixner sei ein „harter, aber gerechter Hund“ gewesen.[5]

Handball

In den 50er Jahren galt Otto Brixner als Handball-Talent, bestritt Handballturniere, trieb Leichtathletik und sprintete 100 Meter in 11,2 Sekunden.

Die Sporthallen waren neben den Gerichtssälen seine zweite Heimat. So spielte Otto Brixner einige Zeit Handball in der 1. Mannschaft des 1. FC Nürnberg (Tore, Meisterschaften?). Etwa 1972 spielte er in Ansbach und später als ehemaliger Regionalligaspieler auch in der Mannschaft des TSV 1891 Frauenaurach, die in der Kreispokalrunde sogar bis unter die letzten Vier vordrang.[6]

Viele Jahre trainierte er auch die Damen-Handballmannschaft des 1. FC Nürnberg. [7]

Bis 1991 war er Handballtrainer der bayerischen C-Jugend. [8]

Mitgliedschaften, Ehrenämter

Auszeichnungen

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Bertelsmann, 2015

Kontakt

Otto Brixner
Sonnenstraße 22
91074 Herzogenaurach
Niederndorf
Tel. 09132 36 64

Literatur

Presse

  • Gudrun Bayer: Im Wahn verstrickt. Gericht schickt gewalttätigen Ehemann in Psychiatrie. In: Nürnberger Nachrichten vom 9. August 2006 - NN
    • Oliver García: Interview mit dem Schöffen Karl-Heinz Westenrieder zum Fall Mollath: Eine Rekonstruktion der Hauptverhandlung vom 8. August 2006, 10. Dezember 2012 - blog.delegibus.com
  • Ulrike Löw: 39-Jähriger beschimpfte Richter per Brief. 30 Tage Haft - Strafbefehl über 1200 Euro. In: Nürnberger Nachrichten vom 18. März 2008 - NN
  • Ulrike Löw: Auf Absprachen ließ sich der Richter nicht ein. Mit Otto Brixner verlässt ein «harter Hund» den Justizpalast - Als Sportler gestählt für lange Verhandlungen. In: Nürnberger Nachrichten vom 7. Mai 2008 - NN
  • Susanne Stemmler: Ein Richter mit harter Schale. Nach 35 Jahren beendet Otto Brixner seine Justizkarriere. Wenn Otto Brixner auf der Richterbank die Stimme erhebt, dürfte so manchem Angeklagten und Zeugen das Blut in den Adern gefrieren. Der Vorsitzende wirkt auf den ersten Blick streng und autoritär, überrascht aber auch immer wieder mit seinem analytischen Gespür, seiner Menschenkenntnis und seinem Humor. In: Nürnberger Zeitung vom 15. Mai 2008 - NZ
  • cis: Nürnberg: Mutiger Richter fordert: Sperrt Schwerverbrecher länger weg! In: Abendzeitung München vom 15. Mai 2008 - AZ (Foto: Geht nach 40 Dienstjahren demnächst in Ruhestand: Otto Brixner (M.), Vorsitzender Richter am Nürnberger Landgericht mit den Kollegen Petra Heinemann und Thomas Mader.)
  • lu: Die Angeklagte wird im Bett verhört. Prozess unter ungewöhnlichen Bedingungen: Beschuldigte mit Risikoschwangerschaft. «Wo ist denn das Anklagebett?» Ausgerechnet eine Couch mit Blümchenmatratze steht derzeit als Anklagebank im historischen Schwurgerichtssaal 600 in Nürnberg. In: Nürnberger Nachrichten vom 16. Mai 2008 - NN
  • Ulrike Löw: Otto Brixner war «kein Schiedsrichter, sondern Richter». Nach fast 40 Jahren als Staatsanwalt und Richter verlässt der markante Herzogenauracher das Landgericht in Nürnberg. Im April 1973 ist Otto Brixner in den Justizdienst eingetreten. Fast vier Jahrzehnte später wird die Justiz mit dem Herzogenauracher eines ihres letzten Originale verlieren. Ein Portrait. In: Nordbayerische Nachrichten vom 24. Mai 2008 - NN
  • Christina Schlederer: Justitia als Handpuppe des Richters. Eröffnung der Ausstellung «Oh Justitia« mit Karikaturen von Walter Hanel. Profi- und Hobbyjuristen sowie Kulturinteressierte fanden sich am Mittwochabend im KunstRaum ein, um gemeinsam mit Bürgermeister German Hacker die Ausstellung «Oh, Justitia – Auf der Suche nach Gerechtigkeit« mit Karikaturen von Walter Hanel zu eröffnen. Einen Vortrag zum Thema hielt Otto Brixner, ehemaliger Vorsitzender Richter am Landgericht Nürnber/Fürth. In: Nordbayerische Nachrichten vom 21. November 2008 - NN
  • Olaf Przybilla und Uwe Ritzer, Nürnberg: Fall Mollath. Vom Richter „malträtiert und provoziert“. Augenzeugen berichten, wie der Angeklagte Gustl Mollath vom Richter im Prozess schikaniert und anschließend in die Psychatrie geschickt wurde. Der inzwischen pensionierte Jurist rechtfertigt seine umstrittene Verhandlungsführung - wird jedoch auch dabei wieder laut. In: Süddeutsche Zeitung vom 24. November 2012 - SZ
  • Uwe Ritzer: Rechtschreiung. Fall Mollath: „Es war verheerend“ – Augenzeugen berichten, wie der Angeklagte vom Richter im Prozess schikaniert wurde. Der inzwischen pensionierte Jurist rechtfertigt seine umstrittene Verhandlungsführung und wird auch dabei wieder laut. In: Süddeutsche Zeitung vom 24. November 2012 - anstageslicht.de
  • dpa: Fall Gustl Mollath: Richter weist Vorwürfe zurück. Harsche Kritik am Ton des Gerichts. In: Nordbayern.de vom 26. November 2012 - nordbayern.de (dazu 10 Kommentare von Unbekannten [!])
  • Dirk Walter und Carsten Hoefer: Untersuchungsausschuss. Mollaths Richter wehrt sich. Wurde der Nürnberger Gustl Mollath zu Unrecht in die Psychiatrie eingesperrt? Und haben Justizbeamte seine Schwarzgeld-Anzeigen absichtlich unter den Tisch fallen lassen? Die Justizvertreter wehren sich. In: Münchner Merkur vom 18. Mai 2013 - merkur-online.de
  • Reinhard Jellen: Wenn Justiz, Psychiatrie und Politik gleichzeitig versagen. Uwe Ritzer und Olaf Przybilla über die Affäre Mollath als multiplen Skandal. In: Telepolis vom 22. Juni 2013 - heise.de
  • dpa: Ermittlungen gegen Richter von Mollath? Nach der Freilassung von Gustl Mollath fordern SPD und Grüne Ermittlungen gegen den Richter, der Mollath 2006 in die Psychiatrie einweisen ließ. In: Mittelbayerische Zeitung vom 29. August 2013 - mittelbayerische.de
  • ⇛ Martin Reeh: Mollaths Verteidiger über den Prozess. „So arbeitet die Justiz“. Rechtsanwalt Gerhard Strate über das schwierige Verhältnis zu seinem Mandanten, den Zynismus der Richter und über Anwälte mit Pokerface. In: taz vom 21. August 2014 - taz.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • http:// www.st-josef-niederndorf.de

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * cis: Nürnberg: Mutiger Richter fordert: Sperrt Schwerverbrecher länger weg! In: Abendzeitung München vom 15. Mai 2008 - AZ
    • Todesanzeige: Eine lange Leidenszeit ging zu Ende. Christa Brixner, geb. Hofbauer, * 5.4.1946, † 6.7.2013. In Liebe: Otto, Helge mit Familie, Birgit mit Familie, Emma. In: Nürnberger Zeitung Nr. 158 vom 11. Juli 2013, S. 26 - nordbayern.de(Seite 4)
  2. Ulrike Löw: Auf Absprachen ließ sich der Richter nicht ein. Mit Otto Brixner verlässt ein «harter Hund» den Justizpalast - Als Sportler gestählt für lange Verhandlungen. In: Nürnberger Nachrichten vom 7. Mai 2008 - NN
  3. cis: Nürnberg: Mutiger Richter fordert: Sperrt Schwerverbrecher länger weg! In: Abendzeitung München vom 15. Mai 2008 - AZ
  4. Jahresbericht 1982/83 Gymnasium Herzogenaurach, 42 S.; hier: S. 4 und S. 20 - PDF img69.de
  5. Christina Schlederer: Justitia als Handpuppe des Richters. Eröffnung der Ausstellung «Oh Justitia« mit Karikaturen von Walter Hanel. Profi- und Hobbyjuristen sowie Kulturinteressierte fanden sich am Mittwochabend im KunstRaum ein, um gemeinsam mit Bürgermeister German Hacker die Ausstellung «Oh, Justitia – Auf der Suche nach Gerechtigkeit« mit Karikaturen von Walter Hanel zu eröffnen. Einen Vortrag zum Thema hielt Otto Brixner, ehemaliger Vorsitzender Richter am Landgericht Nürnber/Fürth. In: Nordbayerische Nachrichten vom 21. November 2008 - NN
  6. Die Chronik des TSV 1891 Frauenaurach - tsvfrauenaurach.de
  7. Susanne Stemmler: Ein Richter mit harter Schale. Nach 35 Jahren beendet Otto Brixner seine Justizkarriere. In: Nürnberger Zeitung vom 15. Mai 2008 - NZ
  8. cis: Nürnberg: Mutiger Richter fordert: Sperrt Schwerverbrecher länger weg! In: Abendzeitung München vom 15. Mai 2008 - AZ

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