Pilatushaus

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Das Pilatushaus ist eines der wenigen erhaltenen Nürnberger Bürgerhäuser aus der Spätgotik. Es gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg und somit auch zur Historischen Meile Nürnbergs.

Das Pilatushaus am Tiergärtnertorplatz
in Nürnberg
Wikimedia Commons

Lage

Das Gebäude steht in der Sebalder Altstadt in der Oberen Schmiedgasse 66 am Tiergärtnertorplatz schräg gegenüber dem Albrecht-Dürer-Haus.

Name

Die fälschliche Bezeichnung „Pilatushaus“ existiert seit dem 17. Jahrhundert, weil man das Haus als Ausgangspunkt für die Kreuzwegstationen des Adam Kraft betrachtete.

Das Haus ist auch als „Haus zum geharnischten Mann“ bekannt, da es als Hauszeichen eine Figur des Ritters St. Georg trägt.

Beschreibung

Der Erdgeschoßsockel des dreigeschossigen Gebäudes ist aus Sandstein, das Fachwerk bis zum 3. Stockwerk stammt aus der Spätgotik, das Giebelgeschoß aus dem 16. Jahrhundert. Charakteristisch ist der polygonale Dacherker an der Giebelfront.

Geschichte

Der Plattner Hans Grünewald ließ an dieser Stelle mehrere kleinere Häuser abreißen und 1489 das jetzige Gebäude mit dem namengebenden Hauszeichen des Heiligen Georg errichten.

Am 7. September 1507 wurde das Haus an den Bildhauer Veit Wirsberger verkauft. Danach wechselte es mehrmals den Besitzer. Von 1852 bis 1857 gehörte das Haus Hans Freiherr von Aufseß, der in dem Gebäude seine Kunstsammlungen unterbrachte und der später das Germanische Nationalmuseum begründete. 1931 erwarb die Stadt Nürnberg das Anwesen. Den 2. Weltkrieg überstand das Pilatushaus fast unversehrt.[1]

Zwischen 1973 und 1991 war der Kunstverein Nürnberg bzw. die Albrecht-Dürer-Gesellschaft hier beheimatet. Von 1976 bis 1980 befand sich die Geschäftsstelle der Altstadtfreunde Nürnberg im Pilatushaus, Obere Schmiedgasse 66/II.

Literatur

  • Wilhelm Schwemmer: Die Bürgerhäuser der Nürnberger Altstadt aus reichsstädtischer Zeit. Band 1: Erhaltener Bestand der Sebalder Seite. Nürnberg: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1961, S. 114-116
  • Günther P. Fehring und Anton Ress (†): Die Stadt Nürnberg. 2. Auflage, bearbeitet von Wilhelm Schwemmer. München; Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1977, unveränderter Nachdruck 1982, 599 S., ISBN 3-422-00558-7 (Bayerische Kunstdenkmale; 10); hier: S. 239

Presse

  • Clemens Helldörfer: Statik des Pilatushauses wird Stück für Stück untersucht. Unter Putz schlummern die Bausünden. Imposante Hohlräume im Bodenbereich kamen zum Vorschein. In: Nürnberger Zeitung vom 25. Januar 2013 - NZ
  • Hartmut Voigt: Schwache Leistung. Kein Gespür für Bedeutung des Pilatushauses. In: Nürnberger Nachrichten vom 4. August 2015, S. 10
  • Hartmut Voigt: Baustelle im Tiefschlaf. Pilatushaus seit drei Jahren leer – Jetzt erste Grabung. In: Nürnberger Nachrichten vom 4. August 2015, S. 13

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ruth Bach-Damaskinos: Pilatushaus. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz